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Veröffentlicht am 20.11.2019

Drei Frauen und die Bedeutung der Mutterschaft zu Zeiten des Umbruchs nach dem Ende der Apartheid

Wie man Gott zum Lachen bringt
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Am Tag des Wahlsieges von Nelson Mandela bringt die 17-jährige Zodwa 1994 im Armenviertel von Magaliesburg einen Jungen zur Welt. Das Kind ist das Ergebnis einer Vergewaltigung, weshalb Zodwas Mutter das ...

Am Tag des Wahlsieges von Nelson Mandela bringt die 17-jährige Zodwa 1994 im Armenviertel von Magaliesburg einen Jungen zur Welt. Das Kind ist das Ergebnis einer Vergewaltigung, weshalb Zodwas Mutter das Baby vor die Haustür einer Farm in der Weißensiedlung legt. Dort wird es von Ruth und Delilah gefunden, zwei Schwestern, die sich erst seit kurzem wieder unfreiwillig zusammen auf der Farm leben, nachdem ihre Mutter verstorben ist. Ruth wurde von ihrem Mann verlassen, den sie mit einem Selbstmordversuch zwingen wollte, bei ihr zu bleiben. Die ehemalige Nonne Delilah ist von Zaire nach Südafrika zurückgekehrt, nachdem sie erfahren hat, dass der Priester Daniel angeschossen wurde und schwer verletzt im Krankenhaus liegt.
Ruth, die ungewollt kinderlos geblieben ist, sieht es als Zeichen, dass das schwarze Baby vor ihrer Tür abgelegt wurde und möchte es behalten, während Delilah strikt dagegen ist.

Trotz des Endes der Apartheid ist der Rassismus in Südafrika weiterhin vorherrschend. Die weißen sehen sich selbstbewusst als das privilegierte Volk und werten die "Kaffer" als minderwertig ab. Die beiden weißen Frauen Ruth und Delilah müssen den gewalttätigen Rassenhass am eigenen Leib miterleben, als sich herumspricht, dass sie einen schwarzen Jungen bei sich aufgenommen haben.
Währenddessen macht sich Zodwa nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach ihrem Sohn und findet Arbeit als Haushaltshilfe auf die Farm der beiden Schwestern, ohne sich zu erkennen zu geben. So kann sie ihren Sohn zumindest jeden Tag sehen, auch wenn Ruth ihn wie ihren Augapfel hütet.

"Wie man Gott zum Lachen bringt" ist nach "Summ, wenn du das Lied nicht kennst" der zweite Roman von Bianca Marais, der in Südafrika handelt, wo die Autorin selbst aufgewachsen ist. Es geht um drei Frauen und Mutterschaft zur Zeit nach der Apartheid und wie ein Kind diese drei untrennbar miteinander verbindet, deren Schicksale zum Teil noch weitere Parallelen aufweisen.

Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive einer der Frauen erzählt, die durch die kurzen Kapitel schnell wechseln. Dies unterbricht den Lesefluss allerdings nicht, da sich die Leben der drei, insbesondere die der beiden ungleichen Schwestern sehr bald überschneiden.

Die Geschichte erzählt lebensnah von der politischen Situation in Südafrika und wie durch die Wahl Nelson Mandelas eine Zeit der Veränderung und des Umbruchs für Politik und Gesellschaft beginnt. Erschreckend ist, wie sich die Leben der privilegierten Weißen von dem der in bitterer Armut in Hütten lebenden oder bediensteten Schwarzen noch 1994 unterscheidet.

Die Schicksale der drei Frauen sind vollkommen unterschiedlich, berühren jedoch jedes auf seine Weise. Dabei erzählt der Roman abgesehen von Rassismus und Armut von weiteren Problemen wie Aids, Homophobie und Unterdrückung der Frauen, ist aber nicht per se deprimierend oder anklagend, sondern vor allem durch die Kabbeleien der beiden Schwestern zudem humorvoll und unterhaltsam geschrieben.

Es ist ein Roman, der eine Annäherung von zwei sich entfremdeten Schwestern beschreibt und was es bedeutet, Mutter zu sein. Dabei sind die fiktiven Geschichten der starken und vielschichtigen Charaktere perfekt in die historischen Ereignisse in Südafrika nach der Wahl Nelson Mandelas eingebettet.
Der warmherzige und gleichzeitig mitreißende Schreibstil lässt ein Stück Vergangenheit und Zeitgeschichte lebendig werden.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Modernes Aschenputtel-Märchen; Roman über Familie und Freundschaften und den Weg zurück ins Leben nach einem schweren Schicksalsschlag

Cinder & Ella
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Nach einem schweren Autounfall, bei dem Ellas Mutter ums Leben gekommen ist, muss Ella als Brandopfer nach Koma, Operationen und Reha von Boston zu ihrem Vater nach L.A. ziehen. In ihrer neuen Familie ...

Nach einem schweren Autounfall, bei dem Ellas Mutter ums Leben gekommen ist, muss Ella als Brandopfer nach Koma, Operationen und Reha von Boston zu ihrem Vater nach L.A. ziehen. In ihrer neuen Familie fühlt sie sich nicht willkommen, von ihrem Vater ungeliebt, der Stiefmutter bemitleidet, den Stiefschwestern ausgegrenzt. Auch in der Eliteschule, in der ihr Vater sie anmeldet, findet sie keinen Anschluss und wird dort nicht nur verbal, sondern auch körperlich attackiert.
Als ihr die Einweisung in die Psychiatrie droht, um einerseits von außen geschützt und andererseits selbst zu mehr mentaler Stärke zu finden, schafft sie es, sich wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Mit ihm kann sie sich über die Distanz völlig unbeschwert unterhalten und ihre Narben, seelische und körperliche Schmerzen und den ungerechtfertigten Hass ihrer Mitschüler vergessen. Er weiß jedoch nichts von den schlimmen Folgen des Unfalls und sie weiß nichts davon, dass es sich bei Cinder um einen der angesagtesten Jung-Schauspielern Hollywoods handelt. Sie verliebt sich in ihren besten Freund und plötzlich ändert sich alles, als die beiden sich bei der FantasyCon begegnen.

"Cinder und Ella" ist ein modernes Aschenputtel-Märchen, in dem sich ein liebenswertes, aber gezeichnetes Mädchen in einen scheinbar unerreichbaren Prominenten verliebt. Ella erlebt etwas, wovon viele Mädchen träumen. Sie kommt endlich ihrem Idol nahe, das auch noch Gefühle für sie empfindet. Ein Happy End scheint jedoch aufgrund Ellas Unfall, ihrem verbrannten Körper und ihren seelischen Narben nicht möglich zu sein, denn welcher angehende Hollywood-Star würde für so ein einfaches Mädchen sein Image und seine Karriere aufs Spiel setzen?

Der Roman ist sowohl aus der Perspektive von Ella als auch aus der von Cinder, namentlich Brian, dem Schauspieler, beschrieben, so dass man Einblick in beide Gefühls- und Lebenswelten erhält.

Es ist kein typischer Young Adult-Roman, denn die Liebesgeschichte steht nicht so unmittelbar im Vordergrund. Es geht auch um Freundschaften und Familie, Enttäuschungen, die man damit erlebt und wie man nach einem schweren Schicksalsschlag wieder ins Leben zurückfinden kann.

Der Roman ist zwar voller Klischees über Hollywood und die Schönen und Reichen, passt aber zu der märchenhaften Geschichte. Die Geschichte ist tragikomisch erzählt, sehr unterhaltsam und lebendig geschrieben und man fühlt mit den Protagonisten, allen voran, Ella leibhaftig mit. Es ist tragisch und gemein, was sie durchmachen muss und schrecklich mitzuerleben, wie oberflächlich die Menschen in ihrer Umgebung sind. Doch Ella ist letztlich nicht allein. Es gibt Menschen, die hinter die Fassade blicken und sie als Mensch mit all ihren positiven Eigenschaften erkennen. Der Roman schenkt Hoffnung und am Ende wird - wie im Märchen - alles gut. Wie gut, kann man in der Fortsetzung "Cinder & Ella: Happy End - und dann?" lesen, die im September erschienen ist, aber als Weiterführung nicht zwingend erforderlich ist, da die Geschichte zu einem befriedigenden Abschluss kommt.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Persönliches Buch über das Ende der DDR, den Übergang in die BRD und das Erstarken der rechten Szene

Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß
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Mimi Schulz wächst in einer kleinen brandenburgischen Stadt an der Havel in der DDR auf. Die Mutter ist Lehrerin und überzeugte Sozialistin, der Vater ist Verkaufsstellenleiter, allerdings arbeitsunfähig ...

Mimi Schulz wächst in einer kleinen brandenburgischen Stadt an der Havel in der DDR auf. Die Mutter ist Lehrerin und überzeugte Sozialistin, der Vater ist Verkaufsstellenleiter, allerdings arbeitsunfähig an Diabetes erkrankt. Er verbringt seine Freizeit überwiegend desillusioniert in der örtlichen Kneipe. Mimis Oma, der sie sehr nahe steht, ist ein Fan von "Gorbi".

Als Kind hat Mimi viele Freunde, darunter auch der Nachbarsjunge Oliver. Sie ist Pionierin und nimmt an den zahlreichen staatlich organisierten Freizeitveranstaltungen, Jugendlagern und -fahrten teil. Ende der 1980er erfolgt die Wende und Mimi entwickelt sich zunehmend zu einer Einzelgängerin und stillen Beobachterin. Schnell ist sie mit ihren pink gefärbten Haaren als "Zecke" verschrien und muss miterleben, wie aus Freunden Neonazis, mit ihren Worten "Gorillas" werden, und ehemalige Freunde grundlos überfallen, verprügeln, töten. Mimi fällt in ein tiefes Loch, zieht nach Berlin, kann sich aber nicht zum Studium aufraffen. Erst als sie befürchtet, dass ihr jüngerer Bruder von Oliver, der sich selbst "Hitler" nennt, beeinflusst und in die rechte Szene abdriften könnte, kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück und engagiert sich in der linksliberalen Szene. Ein zum Scheitern verurteiltes Vorhaben, in einem Ort, der vom braunen Mon durchsetzt ist?

Manja Präkels beschreibt sehr eindrücklich den Zeitraum 1988 bis Anfang der 2000er, das Ende der DDR, die Wende und den steinigen Neuanfang in der BRD. Die Autorin legt in dem autobiografisch angehauchten Roman ihre Eindrücke der Kindheit und Jugend dar, was die Erzählung noch beklemmender und erschreckender erscheinen lässt. Da ist zunächst das Ende der DDR, eine Ära, die von Zusammenhalt und Gemeinschaft geprägt war und die durch einen engen Rahmen Schule, Freizeit und Beruf festgelegt und für Halt gesorgt hat. Nach der Wende fallen sämtliche Strukturen, Ausbildungen werden nicht anerkannt, die Arbeitslosigkeit, die man bisher nicht kannte erhält Einzug, die Chancen- und Perspektivlosigkeit steigt, die Gesellschaft spaltet sich. Eine zunehmende Radikalisierung am rechten Rand und die Angst vor dem Fremden entwickelt sich erschreckend schnell zu einem rechten Terror, gegen den selbst die Polizei hilflos erscheint.

Die Geschichte wirkt sehr authentisch, liest sich fast tagebuchartig, so dass man am eigenen Leib mit Mimi, die verängstigt einen Umbruch erlebt und sich in einer scheinbar neuen Welt zurechtfinden muss, mitfühlt - auch wenn mir als "Wessi" Begriffe wie Pionierorganisationen, Fahnenappell und Pionierrepublik nur vom Hörensagen bekannt sind. Für Leser, die selbst in der DDR aufgewachsen sind und die Wiedervereinigung von dern anderen Seite aus erlebte, dürfte der Roman bei der Feststellung von Parallelen zur eigenen Biographie deshalb noch interessanter sein.

Während der Alltag in der DDR zu Beginn sehr ausführlich erzählt wird, ist der Zeitpunkt des Mauerfalls und der Übergang zur BRD vergleichsweise kurz gefasst. Aus diesem Grund konnte ich auch die derart extrem gewalttätige Radikalisierung von Mimis ehemaligen Freunden nicht so ganz nachvollziehen. Selbst wenn man sich in einen verblendeten gewaltbereiten Neonazi nicht hineinversetzen kann, fehlten mir die Auslöser für den Aufbau und Erstarken der rechten Szene.

Sprachlich weiß der Roman zu überzeugen. Mimis Gedanken sind sehr direkt, ihre Wortwahl ungewollt komisch, ihre Gedichte apokalyptisch düster.

"Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß" ist keine leichte Kost, beschreibt sehr anschaulich das Ende der DDR und den Übergang in die BRD aus Sicht eines jungen Mädchens, die mitansehen muss, wie in ihrem Heimatort nach dem Fall der Mauer Neonazis das Kommando übernehmen und die Einwohner in Angst und Schrecken versetzen.
In einer Zeit mit dem Erstarken des Rechtspopulismus und -extremismus ist es ein so wichtiges Buch, das eine Warnung und ein Aufruf zu mehr Zivilcourage sein sollte.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Gelungene Mischung aus historischem Kriminalroman und einem Drama zur Hochzeit des Naziregimes - macht neugierig auf weitere Bände um Isaak Rubinstein

Unter Wölfen
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1942 wurde beschlossen, alle Juden aus Deutschland zu "evakuieren". Insbesondere in Nürnberg geht man mit aller Härte gegen das jüdische Volk vor. Auch Familie Rubinstein hat einen Bescheid erhalten, sich ...

1942 wurde beschlossen, alle Juden aus Deutschland zu "evakuieren". Insbesondere in Nürnberg geht man mit aller Härte gegen das jüdische Volk vor. Auch Familie Rubinstein hat einen Bescheid erhalten, sich für die Ausreise bereitzuhalten. Isaak Rubinstein fürchtet mit der Zwangsevakuierung das Schlimmste, möchte seine Eltern und die Schwester mit ihren Kindern schützen und wendet sich in seiner Verzweiflung an seine Exfreundin Clara. Sie gehört der Widerstandsbewegung "Fränkische Freiheit" an und kann die Familie vorläufig verstecken, um die drohende Ausreise zu verhindern. Isaak erhält eine neue Identität und wird ohne sein Wissen dazu benutzt, in die Rolle des Ermittlers Adolf Weissmann zu schlüpfen, der vom Führerhauptquartier nach Nürnberg gesandt wurde, um einen Mord aufzuklären.

Isaak Rubinstein ist Antiquar und es ist kaum vorstellbar, wie es möglich sein soll, ohne Vorbereitung unter den Wölfen der Nazis einen leitenden Ermittler zu mimen. Diese Konstruktion ist jedoch glaubhaft in dem Roman umgesetzt und erzeugt von Anbeginn Nervenkitzel und Spannung. Als Leser fiebert man mit, ob es Isaak erfolgreich gelingen kann, undercover zu bleiben und das Leben seiner Familie zu retten, nachdem sich herausstellt, dass mit der "Evakuierung" schlicht die massenhafte Tötung von Juden gemeint ist.

Der Roman beschreibt eine fiktive Geschichte, in der zahlreiche historische Fakten verwoben werden. Die Atmosphäre in Nürnberg ist eine Stimmung voller Angst unter den dort verbliebenen Juden, die in Zügen massenhaft in Richtung Osten abgefertigt werden. Das Grauen, das in der Reichshauptstadt vor sich geht, sorgt für Beklemmung und zieht den Leser zusammen mit dem ungewissen Schicksal des sympathischen Isaak Rubinstein in seinen Bann.

"Unter Wölfen" ist eine sehr gelungene Mischung aus historischem Kriminalroman und einem Drama zur Hochzeit des Naziregimes - ein Roman, der mitreißend geschrieben ist und eine Sogwirkung entfaltet. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so dass es viel zu schnell zu Ende gelesen war. Das Ende ist jedoch derart gestaltet, dass man auf weitere Romane um den Helden Isaak Rubinstein hoffen darf, auf die ich schon sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Spannender Kriminalfall um eine sympathische Protagonistin an einem interessanten Schauplatz

Seelentot
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Gefängnisärztin Eva Hanssen arbeitet seit gut einem Monat in der JVA München-Wiesheim, als sie den Selbstmord eines Inhaftierten bescheinigen soll, der erhängt im Duschraum aufgefunden wurde. Eva bezweifelt, ...

Gefängnisärztin Eva Hanssen arbeitet seit gut einem Monat in der JVA München-Wiesheim, als sie den Selbstmord eines Inhaftierten bescheinigen soll, der erhängt im Duschraum aufgefunden wurde. Eva bezweifelt, dass sich der Mann selbst getötet hat, da dieser kurz vor der Entlassung stand und die äußeren Umstände nicht zu einem Suizid passen. Sie schaltet die Kriminalpolizei ein, die die Ermittlungen aufnimmt, womit sie den Unmut der Gefängnisleitung auf sich zieht. Aber auch die Kommissare stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Weder die Direktorin noch die angestellten Wachleute scheinen ein Interesse an der Aufklärung des möglichen Mordes zu haben und zeigen sich wenig kooperativ.
Eva bleibt hartnäckig und unterstützt die Ermittlungen um den Hauptkommissar Lars Brüggemann, den sie noch von einem letzten Fall kennt.
Privat sorgt sie sich um die Ehe ihrer besten Freundin Ann-Kathrin, wird von Staatsanwalt Santana umgarnt, der sich in die laufenden Ermittlungen einmischt und fühlt sich von einem Fremden bedroht, der ihr subtile Botschaften schickt.

"Seelentot" ist der zweite Band der Reihe um die Gefängnisärztin Eva Hanssen (vormals Korell), der mir noch besser gefallen hat als der erste Band "Verborgen", da man noch mehr tiefere Einblicke in den Alltag und die Abläufe in einer Gefängnisanstalt erhält. Eva ist eine Allgemeinmedizinerin, die noch nicht lange in der JVA arbeitet und deshalb noch nicht mit allen Vorgängen und Kollegen vertraut ist, lässt sich aber nicht einschüchtern, sondern hört auf ihren Instinkt, nimmt die Dinge nicht als gegeben an, sondern hinterfragt sie.

Der Fall ist spannend aufgebaut, da zunächst kein Motiv in dem Mordfall zu erkennen ist. Klar ist nur, der Täter muss sich in der Haftanstalt aufhalten, kann jedoch Inhaftierter oder Wachmann sein. Aufgrund der äußeren Umstände ist sogar zu vermute, dass ein Angestellter des Gefängnisses zumindest, ob freiwillig oder unfreiwillig, mitgeholfen haben muss, was dem Fall noch mehr Brisanz verleiht.
Darüber hinaus fragt man sich gespannt, wer Eva auch außerhalb der JVA verfolgt und aus welchem Grund er oder sie eine Rechnung mit ihr offen haben könnte. Ob dies mit dem aktuellen Fall zusammenhängt ist fraglich, scheint eher in ihrer Vergangenheit begründet zu sein. Diese bleibt, wie schon im ersten Teil, etwas mysteriös, so dass man auf weitere Fälle um die Gefängnisärztin gespannt sein darf.
Wie schon im ersten Teil der Reihe finde ich es sehr interessant, einen Kriminalfall zur Abwechslung einmal aus der Sicht einer Gefängnisärztin mitzuerleben, auch wenn einzelne Kapitel auch aus der Perspektive der beiden ermittelnden Kommissare geschrieben sind.
Fazit: ein nicht zu leicht zu durchschauender Mordfall und authentische Ermittlungen rund um eine sympathische Protagonistin an einem interessanten Schauplatz.