Profilbild von skaramel

skaramel

Lesejury Profi
offline

skaramel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit skaramel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2021

Unterwältigender Auftakt

Die Verlorenen
0

„Der Auftakt einer atemberaubenden neuen Thrillerserie von Bestsellerautor Simon Beckett.“ Das preist das Internet auf der Suche nach „Die Verlorenen“ von Beckett an und macht erstmal Lust auf mehr.

Denn ...

„Der Auftakt einer atemberaubenden neuen Thrillerserie von Bestsellerautor Simon Beckett.“ Das preist das Internet auf der Suche nach „Die Verlorenen“ von Beckett an und macht erstmal Lust auf mehr.

Denn Beckett ist für alle Thriller-Fans eine bekannte Nummer und ein Garant für gute und spannende Unterhaltung. Nun gibt es also einen neuen Protagonisten, der den Leser fesseln soll. In die „Verlorenen“ spielt Jonah die Hauptrolle. Er ist Polizist bei der Spezialeinheit der Londoner Polizei und findet in einer Lagehalle einige Leichen. Einer davon sein bester Freund, mit dem der Kontakt vor Jahren abgebrochen ist.
Klingt alles, als könnte es ein richtig guter neuer Band werden. So richtig rund ist der Auftakt jedoch nicht geworden. Jonah ist als Hauptfigur absolut blaß geblieben und konnte den Leser nicht wirklich für sich einnehmen. Beckett beschreibt ihn als Ermittler einer Sondereinheit. Davon ist leider nichts zu sehen, denn Jonah stolpert von Tatort zu Tatort, von Problem zu Problem. Täter überraschen ihn, Situationen kommen unerwartet und so wirklich vorbereitet und durchdacht wirkt er in keinem Moment. Dass so ein Charakter Mitglied einer Spezialeinheit sein kann, ist absolut unglaubhaft.
Auch die Story kann am Ende nicht ganz überzeugen. Die Zusammenhänge zwischen der Entführung des Sohnes von Jonah als der Freundschaft des Opfers und dem Ermittler als auch all den Verknüpfungen in die Vergangenheit gehen am Ende nicht wirklich auf und bleiben mit einem Stirnrunzeln zurück.
Nichts destotrotz merkt man, dass ein Simon Beckett das Buch geschrieben hat. Es ist kurzweilig, schnell zu lesen und ein kleiner Pageturner. Jedoch nicht aus den richtigen Gründen, die ich mir bei einem Thriller wünschen würde. Es ist nicht die Spannung, eher das kurzweilige Gefühl, das einen weiterlesen lässt. Hätte nicht Beckett auf dem Cover gestanden, wäre es sicherlich noch weiter in der Gunst gefallen.
Ein atemberaubender Thriller ist es daher nicht. Leider unten den Erwartungen, die gemäß dem Autor einfach auch sehr hoch waren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2021

Ohne Wow-Effekt

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
0

John Green ist ein Name, der uns allen bekannt sein sollte. Wenn wir nicht „Looking for Alaska“ kennen, dann sollte spätestens allen das Buch als auch die Verfilmung zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ...

John Green ist ein Name, der uns allen bekannt sein sollte. Wenn wir nicht „Looking for Alaska“ kennen, dann sollte spätestens allen das Buch als auch die Verfilmung zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ bekannt sein. John Green schreibt, was ihm auf der Seele liegt und das geht tief ins Herz.

… und nun liegt da dieses neue Buch „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? - Notizen zum Leben auf der Erde“ von John Green und ist so ganz und gar nicht john-greenish und doch so viel. Sehr persönlich erzählt John Green über seine Beweggründe dieses Buch zu schreiben, die Ideen und seine eigene persönliche Geschichte. So hat Green ganz am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere einige Buchkritiken verfasst. Hierbei hat er jedoch nie in der Ich-Form erzählt, sondern immer eine neutrale Position eingenommen. Daher gibt es nun das neue Buch, in dem er vollkommen subjektiv in 43 Texten persönliche Anekdoten unterbringt, aber auch seine Erfahrungen und Meinungen teilt

Alles in allem ist das Anthropozän anders als das, was man vielleicht erwarten mag. Trotzdem alle macht es Spaß dies zu lesen. John Green weiß einfach mit Worten umzugehen und seine persönliche Note zu hinterlegen. Es ist wie ein großer, wilder Mix aus unnützen Fakten, Fun Facts und zufällig gewürfelten Themen, die John Green in ein Buch drückt. Mal gibt es dazu mehr mal weniger persönliches, mal ist schnell mal weniger schnell zu lesen.

Besonders lesenswert macht das Buch der autobiografische Teil, der vor allem den Autor auszeichnet. Wäre dies ein Buch von einem namenlosen oder unbekannteren Autor, dann würde dieses Buch wohl schnell irgendwo Staub fangen.
Wer also Lust auf ein bisschen leichte Kost und das von John Green, hat, der ist mit dem Buch gut bedient und wird sicherlich ganz angenehm unterhalten. Der richtige Wow-Effekt fehlt jedoch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2021

Großartiges Buch, absolute Empfehlung!

So wie du mich kennst
0


Zwei Schwestern, unzertrennlich - Karla und Marie. Doch was passiert, wenn eine Schwester viel zu früh stirbt. Was passiert mit all den Fragen, all dem Nichterlebten, Nichtgesagten und dem ganzen weiteren ...


Zwei Schwestern, unzertrennlich - Karla und Marie. Doch was passiert, wenn eine Schwester viel zu früh stirbt. Was passiert mit all den Fragen, all dem Nichterlebten, Nichtgesagten und dem ganzen weiteren Leben. Das muss Karla herausfinden, denn Marie ist tot. Ganz plötzlich und so muss Karla raus aus Unterfranken, rein nach New York. Eine Wohnung muss aufgelöst werden und ein Abschluss muss gefunden werden. Aber so ganz gelingt es ihr nicht. Zu viele offene Fragen und der Ordner auf Maries Laptop, der ungewöhnliche Fotografien zeigt, hilft auch nicht dabei. Immer mehr versucht Karla Maries letzte Tage zu konstruieren und hinterfragt immer mehr wie gut sie ihre Schwester wirklich kannte.
Anika Landsteiner hat für ihren Roman „So wie du mich kennst“ wechselnde Erzähler gewählt. So erzählt Karla, aber auch Marie ihre Geschichte und der Leser hat die Möglichkeit beide Perspektiven einnehmen zu können. Sowohl Karla als auch Marie erzählen von Erinnerunge, Wahrnehmungen, blicken zurück und bilden für den Leser Stück für Stück ein Gesamtbild, das den jeweiligen Schwestern bis zu einem gewissen Grad verborgen bleibt.

„Sowie du mich kennst“ ist keine leichte Kost. Es geht um Verlust, um Trauer, um Gewalt und den Tod. Doch trotz all der schweren Themen, ist das Buch selbst leicht. Es ist spannend, die Schwestern wachsen einem schnellstens ans Herz und die Seiten fliegen für den Leser einfach nur so dahin. Landsteiner bedient sich einer sehr einfachen, aber sehr direkten Sprache, verpackt wunderbar bildhaft und nicht eine Seite lässt zu wünschen übrig.

Absolut empfehlenswertes Buch, das einem eine wichtige Message mitgibt, einen wahnsinnig unterhält und einem Lust auf mehr macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.05.2021

Zauberhafte Geschichte

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
0

Zeldas Herz schlägt für Wikinger. Am liebsten wäre sie selbst einer. Furchtlos, stark und bereit für eine holde Maid in den Kampf zu ziehen. Sie liebt klare Strukturen, Regeln und vor allem ihre Sippe, ...

Zeldas Herz schlägt für Wikinger. Am liebsten wäre sie selbst einer. Furchtlos, stark und bereit für eine holde Maid in den Kampf zu ziehen. Sie liebt klare Strukturen, Regeln und vor allem ihre Sippe, in die sie aber nur ganz besondere Personen aufnimmt.
Zelda ist mit dem fetalem Alkoholsyndrom geboren, weil ihre Mutter noch während der Schwangerschaft getrunken hat. Ärzte haben ihr attestiert, dass sie womöglich niemals schreiben, lesen oder selbstständig sein kann – aber Zelda beweist es allen. Sie kann sehr wohl, auf ihre Weise. Und so erzählt „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ von Andrew David MacDonalds auf eine ganz wunderbare Weise von dieser starken, furchtlosen Frau und ihrer Bewältigung des Alltags. Auf der einen Seite ist dort ihr Bruder Gert, aber auch ihr Freund Marxy, den sie aus einer Gruppe für Menschen mit speziellen Bedürfnissen kennt und mit ihm eine Beziehung führt. Alles klingt nach einem soliden, bodenständigen Leben, wäre ihr Bruder nicht ein bisschen vom richtigen Weg abgekommen. So aufopferungsvoll er für seine kleine Schwester auch ist, hat er doch bei den falschen Menschen um Hilfe gefragt. Immer mehr driftet er auf die falsche Bahn ab und scheint sogar das Studium samt Stipendium zu verlieren. Wäre da nicht Zelda, die für ihn in den Kampf zieht.
Zelda ist schon eine außergewöhnliche, absolut großartige Protagonistin und übernimmt die Erzählung für sich selbst. Aus der Ich-Perspektive erzählt Zelda von ihrem Leben als Wikinger, von Erfahrungen mit Sex, Gefühlen und was es bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Der deutsche Titel „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ sollte nicht über das absolut großartige Buch hinwegtäuschen, dass den Interessierten wohl sehr schnell auf eine Fährt bringt. Wir haben hier weder ein Young Adult-Buch, noch einen romantischen Roman. Vor einem liegt ein Buch über einen Menschen mit besonderen Bedürfnissen, der jeden Tag über sich selbst hinauswächst, sich reflektiert und dem Leben mutig gegenübersteht.
Schonungslos ehrlich geht es hier um die Integration behinderter bzw. gehandicapter Personen, um Themen wie Sex und Drogen. Durch Zeldas Sprache und ihre Sicht auf das Leben erschließen sich viele Dinge erst nach und nach und man leidet als Leser oft mit, weil man Warnzeichen natürlich schon viel öfter erkennt als eine Zelda es wahrnehmen kann.
Einzig und allein das Ende war mir teils zu extrem, zu überspitzt, während im mittleren Teil der Erzählung streckenweise leicht langatmige Passage zu finden sind.
Alles in allem aber jede Leseminute wert! Zauberhafte Geschichte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2021

Die unausgesprochenen Dinge

Die Geschichte von Kat und Easy
0

Ein Buch, das sich ein bisschen so anfühlt als könnte man den Geruch seiner eigenen Jugend noch einmal in der Nase haben. Als wüsste man schlagartig wie man unbesiegbar und wichtig man sich mit 16/17 Jahren ...

Ein Buch, das sich ein bisschen so anfühlt als könnte man den Geruch seiner eigenen Jugend noch einmal in der Nase haben. Als wüsste man schlagartig wie man unbesiegbar und wichtig man sich mit 16/17 Jahren gegeben hat und wie unsicher man doch eigentlich war.

Susann Pasztor beschreibt ganz wunderbar die tägliche Teenager-Scharade, die man eben so spielt, wenn man noch so jung ist und sich der Welt beweisen will. Doch was dann passiert, wenn man viele Jahre später wieder mit dieser Zeit konfrontiert wird, erzählt sie in dem sie Kat und Easy gemeinsam nach Kreta schickt. Viele, viele Jahre später, als gestandene Frauen, die sich vielleicht auch bewusst aus den Augen verloren haben.

Das Buch hat mir - ohne, dass ich jegliche Erwartungen daran hatte - absolut gut gefallen. Pasztor schreibt so schön leicht, dass das Buch gerade zu verfliegt. Kat und Easy sind beide nicht wirklich Sympathieträger, aber ihre Geschichte ist so nachvollziehbar, dass es ein Genuss war diese zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere