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Veröffentlicht am 27.07.2020

Ein großartiges Erlebnis

Gehen, ohne je den Gipfel zu besteigen
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"Bergbewohner - gab es die überhaupt noch? Gab es noch irgendwo authentische Berge, unberührt vom Kolonialismus der Stadt, unversehrt in ihrem Berg-Sein?"

Zu seinem 40. Geburtstag beschließt Paolo Cognetti, ...

"Bergbewohner - gab es die überhaupt noch? Gab es noch irgendwo authentische Berge, unberührt vom Kolonialismus der Stadt, unversehrt in ihrem Berg-Sein?"

Zu seinem 40. Geburtstag beschließt Paolo Cognetti, nach Dolpo zu reisen, die entlegenste Region Nepals, unweit der tibetischen Grenze. Dort erhofft er, noch die unberührten Berge von einst zu finden, das „verlorene Tibet“. Mit zwei Freunden und einem nepalesischen Guide sowie einer Reihe von Trägern, einem Koch, Zelten und Maultieren macht er sich also auf den Weg. Der Plan ist einfach: sie wollen diese entlegene Region zu Fuß entdecken, ohne auf einen Gipfel zu steigen. Viele Jahre zuvor hat Peter Matthiessen die Region besucht, das Buch „Auf der Spur des Schneeleoparden“ entstammt dieser Reise. Der Weg umfasst mehrere Pässe bis 5500 Höhenmeter. Sehenswürdigkeiten der Strecke umfassen den Phoksundo-See, das Kloster Shey Gompa und den heiligen Kristallberg. Cognetti nimmt uns mit auf seine Reise – eine spirituelle Reise zurück zu sich selbst, auf der Suche nach Ruhe und dem Sinn des Lebens.

„Das Gehen reduzierte das Leben aufs Wesentliche, auf Essen, Schlaf, Begegnungen, Gedanken. (…) Seit Wochen lebte ich von Reis, Linsen, Gemüse, manchmal auch von Eiern und Käse, von meinem Schneeleoparden, meinem Notizheft und von meinen Freunden. Mehr noch als darüber, dass man mit so wenig auskommen kann, staunte ich, dass ich gar kein Verlangen nach mehr hatte. Erst, wenn wir irgendwo Halt machten, kehrten die Bedürfnisse, Sehnsüchte und Ziele zurück – Löcher, die man stopfen möchte.“

In groben Zügen erzählt Gognetti uns von seiner Reise durch den Himalaya. Zwischendurch eingestreut sind Gedanken zu den Bergen und der Einsamkeit. Immer wieder enthält das Buch auch seine Skizzen der Orte, die er unterwegs sieht. Da ich selbst auch schon im Himalaya trekken war, war das Buch für mich wie eine schöne Erinnerung, ein Weckruf. Ich habe selbst ähnliches erlebt, ohne dass ich es so schön zu Papier bringen hätte können. Das Buch ist kurzgehalten und teils sehr poetisch geschrieben. Für mich war es ein großartiges Leseerlebnis. Wer das „Gehen, ohne den Gipfel zu Besteigen“ auch schon erlebt hat wird dieses Buch mögen. Ich bin froh, dass Cognetti seine Reise mit uns teilt und kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Der Kampf um Gleichberechtigung

Die Dirigentin
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New York City, 1926: Antonia Brico wächst in ärmlichen Zuständen auf. Täglich arbeitet sie zwei Jobs, als Schreibkraft und als Platzanweiserin im Konzerthaus. Für eine Freizeit bleibt nicht viel Zeit. ...

New York City, 1926: Antonia Brico wächst in ärmlichen Zuständen auf. Täglich arbeitet sie zwei Jobs, als Schreibkraft und als Platzanweiserin im Konzerthaus. Für eine Freizeit bleibt nicht viel Zeit. Immerhin kommt sie im Konzerthaus mit Musik in Kontakt. Die Mutter ist lieblos, der Vater immer bei der Arbeit. Ihr großer Traum ist es, Dirigentin zu werden. Dass dieser Beruf typischerweise von Männern ausgeübt wird, ist ihr egal. Und so beginnt ein Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung der Leistung von Frauen.

Das Buch ist mitreißend geschrieben. Es wird in 3 Perspektiven erzählt: Antonias eigener, ihrem guten Freund Robin und ihrer großen Liebe Frank. Es ist in einer einfachen Sprache gehalten, was mich eher an ein Drehbuch als an einen Roman erinnert hat. Zudem liegt der Fokus teilweise zu sehr auf Antonias Liebesbeziehung. Die Erzählung basiert locker auf dem wirklichen Leben von Antonia Brico, obwohl viele Details erfunden sind. Ich fand das Buch spannend zu lesen. Eine berührende Geschichte über eine starke und interessante Frau!

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Was am Ende zählt

Kostbare Tage
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"Dad" Lewis hat nur noch wenige Wochen zu leben. Er hat Krebs im Endstadium. Mit dieser Nachricht fahren seine Frau und er zurück in die Kleinstadt Holt auf den Colorado Plains. Tochter Lorraine wird informiert ...

"Dad" Lewis hat nur noch wenige Wochen zu leben. Er hat Krebs im Endstadium. Mit dieser Nachricht fahren seine Frau und er zurück in die Kleinstadt Holt auf den Colorado Plains. Tochter Lorraine wird informiert und kehrt nach Hause zurück, um bei den Eltern zu sein. Mit dem Sohn besteht schon jahrelang kein Kontakt mehr. Und so reflektiert "Dad" sein Leben: das Aufwachsen, das Kennenlernen der Liebe seines Lebens, seine Arbeit, seine Entscheidungen und Versäumnisse... Währenddessen zieht nebenan die achtjährige Alice ein, die ihre Mutter verloren hat und fortan mit ihrer Großmutter lebt. Ohne es zu merken, bringt sie neues Leben in die Kleinstadt und Lorraine und zwei alten, kinderlosen Frauen neue Lebensfreude.

Haruf schreibt in gewohnt ruhiger Manier über die wichtigsten Dinge im Leben. Am Ende sind es vor allem die Menschen in unserem Leben, die zählen. Haruf schafft es, den Leser mit seinem unaufgeregten und nüchternen Stil mitten ins Herz zu treffen. Ein kleines, ruhiges, und wichtiges Büchlein, welches ich mit vollem Herzen empfehle.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Spannendes Reisetagebuch

In Ringelsocken aufs Dach der Welt
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Als Kind fand Julia Schultz wandern blöd. Auf einer Reise nach Peru in 2003 (mit 24 Jahren) findet sie jedoch die Leidenschaft für entfernte Länder und schließlich auch für hohe Berge. Mehr zufällig folgen ...

Als Kind fand Julia Schultz wandern blöd. Auf einer Reise nach Peru in 2003 (mit 24 Jahren) findet sie jedoch die Leidenschaft für entfernte Länder und schließlich auch für hohe Berge. Mehr zufällig folgen in Nepal erste Erfahrungen mit großer Höhe. Schließlich hat sie zunehmends Lust auf neue Bergabenteuer. Es folgt der erste Fünftausender, der Kilimanjaro. Doch das soll nicht das Ende sein, immer träumt sie von neuen Zielen. Als sie Jahre später von der Explorers Grand Slam Challenge erfährt, hat sie 5 der 9 Ziele bereits erreicht. Anfangs ungläubig erreicht sie nacheinander die noch ausstehenden höchsten Punkte der Kontinente. Als letztes steht sie in 2017 am höchsten Punkt der Erde, dem Gipfel des Mount Everest.

Julia Schultz erzählt sehr sympathisch und bodenständig ihre Geschichte: vom Mädchen von nebenan zufällig zur ersten Deutschen, die die Explorers Grand Slam Challenge meistert. Das Buch ist wie ein Reisetagebuch aufgebaut und basiert wohl auch auf ihren Tagebüchern. Immer wieder sind bunte Fotos von den verschiedenen Destinationen eingestreut. Ich fand das Buch sehr interessant zu lesen und bin richtig in die Welt dieser Gipfel eingetaucht. Ich finde es erstaunlich, wie Frau Schultz es (anfangs) ohne Erfahrung mit Hilfe von Bergführern schafft, diese Challenge zu meistern. Was nicht heißen soll, dass sie selbst nichts beigetragen hat, ich bewundere Frau Schultz sehr und muss sagen, Hut ab! Als Dermatologin fand ich die vielen Sonnenbrände auf der Strecke jedoch angsterregend und muss sagen: bitte gehen Sie regelmäßig zum Hautarzt! Insgesamt ein spannendes Buch, das zum Träumen einlädt.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Ein origineller Reiseführer

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland
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In "Hiergeblieben!" stellt der Autor fünfundfünfzig Reiseziele in ganz Deutschland vor. Originell ist dabei die Präsentation: ein Wahrzeichen einer bekannten Stadt wird mit Foto vorgestellt (z.B. die Golden ...

In "Hiergeblieben!" stellt der Autor fünfundfünfzig Reiseziele in ganz Deutschland vor. Originell ist dabei die Präsentation: ein Wahrzeichen einer bekannten Stadt wird mit Foto vorgestellt (z.B. die Golden Gate Bridge in San Francisco, das Jordaan-Viertel in Amsterdam, das Burgtheater in Wien, uvm).
Dann folgt das Foto eines ähnlichen Ortes in Deutschland. Dieser wird dann genauer vorgestellt.

Das Durchblättern des Buches macht Spass, ich konnte dabei einige Ideen für zukünftige Reisen sammeln. Zu den einzelnen Orten sind die Informationen dann eher spärlich, sodass man sicher noch weitere Informationsquellen konsultieren sollte.

Fazit: in Zeiten von Corona ein origineller, passender Reiseführer.

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