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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Vorzeigethriller – extrem spannend, verwirrend, überraschend und am Ende nachvollziehbar

Rattenkinder
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Zum Inhalt:
Grausame Vorgänge in einem tschechischen Ghetto, zwei brutale Morde an jungen Müttern in Linz und ein für Inspektor Tony Braun dringend Tatverdächtiger, der seit einem Jahr in der geschlossenen ...

Zum Inhalt:
Grausame Vorgänge in einem tschechischen Ghetto, zwei brutale Morde an jungen Müttern in Linz und ein für Inspektor Tony Braun dringend Tatverdächtiger, der seit einem Jahr in der geschlossenen Psychiatrie einsitzt…

Meine Meinung:

Mit „Rattenkinder“ legt das erfolgreiche Autorenpaar B.C. (Barbara und Christian) Schiller den nunmehr fünften Teil ihrer Thriller-Reihe um den österreichischen Ermittler Tony Braun vor. Da ich die vorherigen Bände selbst noch nicht gelesen habe, kann ich bestätigen, dass man „Rattenkinder“ problemlos auch einzeln lesen, verstehen und genießen kann. Dass dieses Buch aus der Feder zweier Autoren stammt, habe ich an keiner Stelle gemerkt. Es liest sich absolut flüssig, ohne Brüche und weist einen durchgängig sehr angenehmen Schreibstil auf.

Die Story selbst startet mit einem rätselhaften und mysteriösen Prolog und macht direkt neugierig. Aber auch nach dem Prolog nimmt der Thriller sehr schnell an Fahrt auf. Lediglich mit der Zuordnung der ganzen Namen hatte ich zu Beginn ein paar Probleme, was sich aber relativ schnell gebessert hat. Durch einen stetigen Wechsel der Schauplätze und immer wieder eingeschobene Kapitel eines dem Leser über lange Strecken unbekannten Erzählers bleibt das Spannungsniveau stets auf einem hohem Niveau, so dass dieser Thriller für mich ein waschechter Page-Turner ist.

In diesem Thriller passiert wirklich sehr viel und es ist bis zum Finale ein Verwirrspiel par excellence. Gerade auf den ca. letzten 150 Seiten sind Tempo und Action so hoch, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zum Finale, nach mehreren kleineren Show-Downs, präsentieren die Autoren noch einen richtig packenden Show-Down in einem sehr atmosphärischen Setting. Am Ende wurden die wesentlichen Fragen für mich nachvollziehbar beantwortet. Manches bleibt allerdings auch nach der letzten Seite der Fantasie des Lesers überlassen, was ich als bewusstes Stilmittel empfunden habe. Anderes wird wohl erst im bereits geplanten nächsten „Tony Braun“-Thriller Erwähnung finden. Alles in Allem war der Plot und dessen überraschende Auflösung sehr rund.

Auch die Charaktere gefallen mit außergewöhnlich gut. Sie sind für meinen Geschmack detailliert „ausgearbeitet“ und sehr unterschiedlich, so dass man es mit „wirklichen Individuen“ zu tun bekommt. Als echtes „Highlight“ habe ich den zentralen Charakter des „Viktor Maly“ empfunden. Er ist absolut undurchschaubar, geradezu ein Phantom, und hatte für mein Empfinden etwas „Hannibal Lecter artiges“. Dass uns die beiden Autoren einen Blick in sein Innerstes erlauben ohne dass es dem Leser „dank“ der Amnesie Malys zu viel verrät, finde ich äußerst raffiniert. Aber auch die Nebencharaktere sind den beiden Autoren für meinen Geschmack wirklich gut gelungen (allen voran der „Dönerbuden-Poet“ Kemal).

FAZIT:
Ein Verwirrspiel par excellence, das diesen wahnsinnig spannenden Thriller zu einem echten page-Turner macht. Nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein fesselndes, teils brutales Katz-und-Maus-Spiel

Mein bist du
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Zum Inhalt:
DI Sean Corrigan ist ein erfolgreicher Ermittler und hat das Talent, sich am Tatort in die Täter hineinversetzen zu können. So scheint es auch bei einem bestialischen Mord an einem Edel-Stricher ...

Zum Inhalt:
DI Sean Corrigan ist ein erfolgreicher Ermittler und hat das Talent, sich am Tatort in die Täter hineinversetzen zu können. So scheint es auch bei einem bestialischen Mord an einem Edel-Stricher zu sein, doch der Täter ist Corrigan bei seinem perfiden Spiel stets einen Schritt voraus, und dieser Mord war nur der Anfang einer grausamen und abgrundtief bösen Serie…

Meine Meinung:
„Mein bist Du“ ist der erste Thriller von Luke Delaney, der selbst auf eine langjährige Karriere bei der Polizei zurückblicken kann und daher aus eigener Erfahrung weiß, wie Mordermittlungen geführt werden. Entsprechend zeichnet er ein eher ernüchterndes Bild der Ermittlungsbehörden, und sein Protagonist Corrigan ist auch nicht unfehlbar, trägt vielmehr seine eigenen Dämonen mit sich herum. So verwundert es auch kaum, dass in „Mein bist Du“ die Grenze zwischen Gut und Böse immer wieder verwischt und sich fast kein Charakter eindeutig als gut oder böse klassifizieren lassen kann.
Die Story an sich ist sehr geschickt entwickelt, präsentiert immer wieder überraschende Wendungen und hat mich beim Lesen mehr als einmal auf´s Glatteis geführt. Genau so muss ein Thriller für mich sein. Durch die stetigen Perspektivwechsel bleiben Abwechslung und Tempo über das gesamte Buch hinweg auf hohem Niveau und der Spannungsbogen wird stets aufrechterhalten. Eine regelmäßig wiederkehrende Perspektive ist die des Täters, so dass man als Leser stets dicht dabei ist und genau nachvollziehen kann, wie er sein Katz- und Mausspiel mit der Polizei treibt.
Anmerkung zum Hörbuch: Wie von Lübbe Audio gewohnt, eine sehr gute Produktion mit 399 Minuten Länge, aufgeteilt auf 6 CD´s. Sprecher Martin Keßler, bakannt als die deutsche Synchronstimme u.a. von Nicolas Cage und Vin Diesel, verleiht mit seiner markanten Stimme, seiner Modulation und Betonung den Charakteren Delaneys eine ganz individuelle Note. Die berechnende Eiseskälte des Killers bringt er dabei für meinen Geschmack besonders gut zur Geltung.
FAZIT:
Ein absolut fesselndes, teils sehr brutales Katz- und Mausspiel von einem Autor, der genau weiß wovon er schreibt. Lediglich ein paar offene Fragen verbleiben am Schluss, was mich aber insgesamt nicht allzusehr gestört hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein toller Krimi: spannend, überraschend, gut!

Ostseesühne
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Zum Inhalt:
Im Feuerlöschteich eines einsam gelegenen Bauernhofes wird eine Leiche entdeckt, die eigenbrötlerischen Bewohner des Hofes sind spurlos verschwunden. Ermittlerin Pia Korittki kämpft in diesem ...

Zum Inhalt:
Im Feuerlöschteich eines einsam gelegenen Bauernhofes wird eine Leiche entdeckt, die eigenbrötlerischen Bewohner des Hofes sind spurlos verschwunden. Ermittlerin Pia Korittki kämpft in diesem undurchsichtigen Fall nicht nur gegen eine Mauer aus Schweigen, merkwürdige Gerüchte und bösen Dorf-Klatsch, sondern auch gegen ihre ganz privaten Probleme.

Meine Meinung:
Es ist ein klassischer, grundsolider und gelungener Krimi, den Eva Almstädt mit Pia Korittkis neuntem Fall präsentiert. Gleich zu Beginn ein Mord und im Folgenden schwierige, vertrackte Ermittlungen, in deren Verlauf ich beim Lesen verschiedene Personen als Hauptverdächtige im Visier hatte. Gekonnt entwickelt Eva Almstädt sukzessive verschiedene Handlungsstränge und führt sie zum Finale hin glaubwürdig und nachvollziehbar zusammen. Die Spannung steigt während des Lesens stetig an, auch durch einige unvorhergesehene Wendungen, und findet schließlich in einem packenden, tempo- und actionreichen Finale ihren Höhepunkt.
Sowohl die, größtenteils aus den Vorbänden bekannten, Charaktere auf Seiten der Polizei, als auch die neuen, „fallbezogenen“ Charaktere weisen ein sehr breites und schillerndes Spektrum auf und sind realistisch und facettenreich ausgearbeitet. Hier dürfte jeder Leser ohne Schwierigkeiten einen „Lieblingscharakter“ finden.
Der Schreibstil Almstädts hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es gelingt ihr problemlos, die Settings eindringlich, individuell und plastisch zu beschreiben, ohne dabei auszuufern. Gleichzeitig schafft sie es durch eine treffende Wortwahl sehr gut, die entsprechende Atmosphäre zu vermitteln.

FAZIT:
Ein toller, durchweg spannender Krimi mit gut herausgearbeiteten Charakteren, einer hohen atmosphärischen Dichte und einem tempo- und actionreichen Finale. Das Buch kann problemlos ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden. Eine klare Leseempfehlung meinerseits, insbesondere für Krimifans!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein durchweg überzeugender, würdiger und fesselnder Nachfolger zum „Jesus-Video“

Der Jesus-Deal
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Hintergrund:
Sechzehn Jahre nach Erscheinen des Bestsellers „Das Jesus-Video“ hat Andreas Eschbach nun mit „Der Jesus-Deal“ sowohl Vorgeschichte als auch Fortsetzung in einem nachgelegt. Dabei kann man ...

Hintergrund:
Sechzehn Jahre nach Erscheinen des Bestsellers „Das Jesus-Video“ hat Andreas Eschbach nun mit „Der Jesus-Deal“ sowohl Vorgeschichte als auch Fortsetzung in einem nachgelegt. Dabei kann man den „Jesus-Deal“ ohne große Verständnisprobleme auch ohne Vorkenntnisse des „Jesus-Video“ lesen, allerdings macht es m. E. wesentlich mehr Spaß, wenn man beide Teile kennt. Anzumerken bleibt hier noch, dass der gleichnamige TV-Film zwar auf Andreas Eschbachs Geschichte fusst, ansonsten aber NICHT viel mit dem eigentlichen „Jesus-Video“ zu tun hat, so dass der „Jesus-Deal“ KEINEN passenden Anschluss an den TV-Film bietet!

Meine Meinung:
Sowohl „Das Jesus-Video“ als auch „Der Jesus-Deal“ sind im Kern Zeitreisegeschichten, das muss man wissen und mögen, ansonsten sollte man sich lieber nicht auf die Geschichte einlassen. Entsprechend umfasst die Handlung des „Jesus-Deal“ auch verschiedenen Zeitebenen, wodurch Andreas Eschbach es eben geschafft hat, sowohl Vorgeschichte als auch Fortsetzung zum „Jesus-Video“ in nur einem Band zu präsentieren. Gleichzeitig macht es die Geschichte natürlich auch komplex. Dennoch ist es Andreas Eschbach hervorragend gelungen, alle Themenstränge und (sich selbst unbewusst auferlegten) Vorgaben aus dem „Jesus-Video“ gekonnt aufzugreifen und überzeugend weiterzuentwickeln. An mehreren Stellen habe ich mich gefragt, wie der Autor es wohl schaffen will, manche Dinge nachvollziehbar aufzulösen. Doch er hat es stets geschafft! Selbst Handlungsstellen, die zunächst lose und isoliert wie ein „Zufallskonstrukt“ erschienen, konnte er im weiteren Fortgang der Geschichte wieder in den Hauptstrang integrieren und mit seinen (teils fiktiven) physikalischen Theorien erklären. Dabei war es faszinierend zu lesen, wie anscheinend unglaublich leicht Andreas Eschbach mit „realen“ („Schrödingers Katze“) und fiktiven wissenschaftlichen Gedankenexperimenten spielt. Es gelingt ihm stets, auch die komplexesten Themen und abstraktesten Thesen für den Leser anhand von bildhaften Beispielen lebhaft zu erklären. Dies macht für mich in Summe einen großen Reiz dieser Geschichte aus.
Die Story an sich bietet alles, was zu einem guten Thriller gehört: Einen stets intakten Spannungsbogen, teilweise hohes Tempo, undurchsichtige Machenschaften, Verschwörungen und auch eine Portion Action. Langeweile ist bei mir dabei zu keiner Zeit aufgekommen. In dieser Hinsicht ist „Der Jesus-Deal“ von der Art der Story m. E. zum Beispiel mit „Illuminati“ oder „Sakrileg“ von Dan Brown vergleichbar.
Die Protagonisten sind in Teilen neu, aber auch „Altbekannte“ Charaktere aus dem „Jesus-Video“ spielen wieder eine zentrale Rolle, was mich persönlich sehr gefreut hat! Wer hierbei auf welcher Seite steht (gut / böse) zeigt sich dabei teilweise erst im Verlauf der Geschichte. Nicht nur bei der Story, auch bei der Charakterentwicklung ist es Andreas Eschbach gelungen, mich mehr als einmal zu überraschen.

Anmerkung zum Hörbuch:
Ich habe die gekürzte Version des Hörbuchs gehört, die mit 442 Minuten noch nicht einmal 1/3 der ungekürzten Hörbuchausgabe (1.423 Minuten!) ausmacht. Trotz dieser sehr starken Kürzung ergibt sich eine weitgehend „runde“ und in größten Teilen nachvollziehbare Geschichte, auch wenn aufgrund der Kürzungen ein paar Fragestellungen offen bleiben und ganze Personen aus der Story entfallen sind. Wer also eine gute, zeitlich aber überschaubare Unterhaltung sucht (z.B. für einen Transatlantik-Flug), der kann beruhigt zur gekürzten Ausgabe greifen. Wer allerdings „viel Eschbach“ haben möchte (oder gar nach „Down Under“ fliegt), sollte lieber entweder zum Buch (736 Seiten) oder zum ungekürzten Hörbuch (z. Zt. – Stand 11/2014 - nur als Download verfügbar) greifen!

FAZIT:
Andreas Eschbach präsentiert eine unglaublich kreative, komplexe, fesselnde und überzeugende Fortsetzung zum „Jesus-Video“, die aber auch „stand-alone“ gelesen werden kann. Für Fans des „Jesus-Video“ ein absolutes „Muss“, aber auch für alle anderen Leser mit einem Fokus auf Wissenschafts- und/ oder Religions-Thrillern eine absolute Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein gesellschaftskritischer Thriller mit einem Schuss Dramatik

Todesengel
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Zum Inhalt:
Der Rentner Erich Sassbeck wird ohne triftigen Grund von zwei Jugendlichen angegriffen und brutal zusammengeschlagen. Als er mit seinem Leben schon fast abgeschlossen hat, erscheint plötzlich ...

Zum Inhalt:
Der Rentner Erich Sassbeck wird ohne triftigen Grund von zwei Jugendlichen angegriffen und brutal zusammengeschlagen. Als er mit seinem Leben schon fast abgeschlossen hat, erscheint plötzlich eine hell leuchtende Gestalt, die seine beiden Angreifer erschießt und sofort wieder verschwindet. Auch bei weiteren gewaltsamen Übergriffen erscheint diese von der Presse „Todes-“ oder auch „Racheengel“ getaufte Gestalt, befreit die Opfer und tötet die Angreifer. Während Polizei und Staatsanwaltschaft noch weitgehend im Dunkeln tappen, nimmt der bis dato wenig erfolgreiche Journalist Ingo Preise die Spur des „Engels“ auf…
Meine Meinung:
Andreas Eschbach hat ein (leider) hochaktuelles Thema gewählt und daraus einen packenden Thriller mit durchaus gesellschaftskritischen Elementen gemacht. Der Erzählstil ist flüssig und sehr passend für das Thema. Auch seine Charaktere sind sehr bildhaft entwickelt und lassen teilweise einen tiefen Blick in ihre Psyche zu. Dabei ist vom Sympathieträger bis zum absoluten Ekel alles dabei, so dass ich nicht nur mit der Entwicklung der Story, sondern auch teilweise mit der Entwicklung der Charaktere mitgefiebert habe. Dass gleich mehrere tragische Charaktere mit dabei sind, hat den Reiz des Romans für mich persönlich nochmals deutlich erhöht. Dabei schaff Eschbach es, den Spannungsbogen gleich zu Beginn der Story gekonnt und schnell aufzubauen. Auch wenn dieser zwischendurch streckenweise – wie eine Atempause - ein wenig abnimmt, bleibt die Grundspannung doch über den gesamten Roman bis zum unerwarteten Finale erhalten. Ein wenig schade fand ich es, dass ich mit meinem vergleichsweise frühen Verdacht Recht behalten habe. Dennoch hielt die Story einige Überraschungen für mich bereit.
Anmerkung zur Hörbuchproduktion:
Es ist eine gekürzte Version. Da ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich leider nicht beurteilen, in wie weit die Story darunter gelitten hat. Dennoch gab es für mich im Hörbuch kein nennenswerten Unklarheiten oder gar Lücken, so dass sich insgesamt eine runde Story präsentiert hat. Sowohl Stimme als auch Intonierung und Interpretation des Sprechers Matthias Koeberlin passen hervorragend zur Story und zu den Charakteren und haben einen sehr angenehmen Hörgenuss ermöglicht.
FAZIT:
Ein fesselnder Thriller mit aktuellem Bezug, der an mehr als einer Stelle zum Nachdenken anregt. Absolute Lese- bzw. Hörempfehlung.