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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2023

Herausfordernd

Dein Fortsein ist Finsternis
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„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, ...

„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, die bereit ist, für einen einzigen Blick alles aufzugeben. Solange es solche Menschen gibt, stagniert und erstarrt das Leben nicht.“



Dieses Buch hat mich herausgefordert – im Guten wie im Schlechten. Es gibt Textstellen, die möchte man wieder und wieder lesen, um sie niemals zu vergessen. Zeilen voller Poesie, Weisheit und Lebenserfahrung. Diese besondere Wärme macht das Buch einzigartig. Sie ist auch in jeder einzelnen Figur des Buchs zu spüren. Die Charaktere sind zum Teil speziell und sehr verschroben, doch alle auf ihre Art liebenswert. Sie sind alle miteinander verbunden, auch wenn sie nicht alle zeitgleich exstieren, denn die Geschichte spielt über mehrere Generationen hinweg. Und genau hier fing es an, kompliziert zu werden, ich habe nämlich beim Lesen aufgrund der Vielzahl der Personen immer mal wieder den Überblick verloren. Zwar gibt es am Ende des Buches eine Namensliste mit Kurzbeschreibungen zu jedem Charakter (die ich leider nicht schon zu Beginn entdeckt hatte), aber dennoch war es oft nicht leicht, die Querverbindungen zwischen den Personen zu sehen.

Ähnlich erging es mir mit dem namenlosen Erzähler der Geschichte, der zu Beginn des Buches ohne Gedächtnis in einer Kirche erwacht. Er kann sich nicht daran erinnern, wie er in den isländischen Fjord gekommen ist und woher er dessen Bewohner kennt. Dass er dort aber eine gemeinsame Vergangenheit mit ihnen hat, wird schnell klar. Nur welche? Interessanterweise habe ich auf den mehr als 500 Seiten nicht herausgefunden, wer der Mann wirklich ist. Und warum er sich andererseits aber an die Geschichte vergangener Generationen erinnern kann.

Es gab sehr viele Zeitsprünge, Szenen- und Personenwechsel, langatmige Sequenzen und Randgeschichten. Ich hatte letztendlich das Gefühl, dass ich den eigentlichen Kern der Geschichte nicht fassen konnte. Das fand ich irgendwie suboptimal und unbefriedigend. Habe ich da etwas verpasst? Zu wenig um die Ecke gedacht? Ging es euch auch so?

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Als Hörbuch nicht optimal

Wenn du erzählst, erblüht die Wüste
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Dieses Buch steckt voller Geschichten. Geschichten, die ausnahmsweise mal nicht aus der Feder des Erzählkünstlers selbst stammen, sondern „nur“ von ihm bewahrt und weitergegeben werden. Das verrät er den ...

Dieses Buch steckt voller Geschichten. Geschichten, die ausnahmsweise mal nicht aus der Feder des Erzählkünstlers selbst stammen, sondern „nur“ von ihm bewahrt und weitergegeben werden. Das verrät er den Lesern bzw. Zuhörern zu Beginn des Buches. Als Vorlage diente ein handschriftliches Buch aus der Bibliothek seines Vaters in Damaskus. Eines der wenigen Werke, die den Krieg überdauert hatten, angefertigt von einem Kopisten nach einem Original von Anfang des 19. Jahrhunderts. Rafik Schami setzt mit diesem Buch die Tradition des Erzählens fort und hüllt die mehrere Jahrhunderte alten Geschichten in ein modernes Gewand.

Eingebettet ist die Fülle an Geschichten in eine einfach gestrickte Rahmenhandlung: Eine unglücklich verliebte Königstochter wendet sich nach dem Unfalltod ihrer Mutter vom Leben ab. Der König versucht mit allen Mitteln, seine Tochter aus ihrer Schwermut zu befreien, doch nichts zeigt Wirkung. Kaffeehauserzähler Karam hofft, die Königstochter durch Geschichten wieder fürs Leben begeistern zu können. Abend für Abend veranstaltet er Erzählabende, an denen die Einwohner dazu eingeladen sind, das Publikum mit ihren Geschichten zu unterhalten. Heraus kommt eine wahre Schatztruhe an orientalischen Geschichten, die bereits Generationen überdauern. Eine Huldigung an die Tradition des Erzählens. Das ist wunderschön und berührend – und doch hatte ich beim Hören des Hörbuchs so meine Probleme. Bei dieser Fülle an Geschichten – noch dazu ähneln sich viele Geschichten stark – passierte es im Verlauf des Buches immer häufiger, dass ich mich nicht mehr auf das Gesagte konzentrieren konnte. Noch dazu rückte die Rahmenhandlung immer weiter in den Hintergrund. So erfuhr man z.B. so gut wie nie, wie der traurigen Prinzessin die Geschichten gefielen. Kurz gesagt, ich fühlte mich beim Zuhören nach einiger Zeit etwas verloren und hatte nicht mehr so viel Spaß wie am Anfang.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Für mich nur Mittelmaß

Vom Ende der Nacht
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Auf dem ersten Blick steckt das Buch voller hinreichend bekannter Klischees: Streberin verliebt sich in Bad Boy. Große Liebe in so jungen Jahren. Das Schicksal trennt sie. Sie können nicht voneinander ...

Auf dem ersten Blick steckt das Buch voller hinreichend bekannter Klischees: Streberin verliebt sich in Bad Boy. Große Liebe in so jungen Jahren. Das Schicksal trennt sie. Sie können nicht voneinander loslassen, kommen aber auch nicht zusammen …
Erst im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass die Story noch viel mehr zu bieten hat. Aber meiner Meinung nach teilweise schon zu viel. Denn einiges erscheint fast in die Geschichte gestreut worden zu sein, ohne wirklich an Tiefe zu gewinnen. Andere Passagen sind dagegen aber auf sehr schöne Weise erzählt.
Nichtsdestotrotz habe ich beim Lesen viel zu häufig gedacht: „Du bist zu alt für dieses Buch.“ Das wandelte sich glücklicherweise später, als die Story zusammen mit den Protagonisten reifte. Aber ich bin ehrlich, sie konnte mich nie für sich gewinnen. Das liegt vor allem daran, dass ich die Geschichte die ganze Zeit als bedrückend und distanziert empfunden habe. Und auch die Protagonistin Rosie konnte mich so gar nicht für sich einnehmen. Ich fand sie sehr anstrengend. Für mich entwickeln sich die beiden Hauptcharaktere eigentlich bis zum Schluss nicht in einem annähernd gleichen Tempo und stehen am Ende meiner Meinung nach nicht einmal in etwa auf einem gleichen Level. Umso unwahrscheinlicher ist das Ende.
Okay, ihr merkt es wahrscheinlich schon: Für mich gehört das Buch in die Kategorie „Viel Potenzial, aber das wurde nicht wirklich ausgeschöpft“. Und vielleicht bin ich wirklich zu alt für dieses Buch. 😊 Das würde vielleicht auch erklären, warum das Buch bei vielen so wahnsinnig gehypt wird und es bei anderen gnadenlos durchfällt. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Große Leseempfehlung!

Das schönste Mädchen der Welt
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„Ich sitze da und weiß nicht so richtig, was ich tun soll, aber auch wenn es heißt, dass nichts im Leben sicher ist, so ist eine Sache todsicher: Ich werde mir nicht in einem Restaurant ‚Purple Rain‘ anhören. ...

„Ich sitze da und weiß nicht so richtig, was ich tun soll, aber auch wenn es heißt, dass nichts im Leben sicher ist, so ist eine Sache todsicher: Ich werde mir nicht in einem Restaurant ‚Purple Rain‘ anhören. Es geht nicht. Es geht einfach nicht. Mit manchen Songs verbindet man einen besonderen Menschen, mit manchen einen Lebensabschnitt, mit ‚Purple Rain‘ verbinde ich den einen besonderen Menschen in dem einen besonderen Lebensabschnitt. Dieses Lied ist der Soundtrack zu der glücklichsten Zeit meines Lebens. Es gehört in eine Konzerthalle, wenn Prince oben auf der Bühne steht und man unten mit Tausenden anderen Fans singt, oder zu Hause, laut, wenn ich unbeobachtet bin, aber ganz sicher nicht in ein verdammtes Restaurant als Spaghetti-Begleitmusik.“

Ich weiß nicht, seit wie vielen Jahren dieses Buch nun schon in meinem Bücherregal darauf gewartet hat, dass ich es herausnehme und endlich lese. Es waren so einige. Und dann muss erst ein Umzug kommen, damit mir dieser Bücher-Schatz wieder in die Hände fällt. Und was soll ich jetzt zum Buch sagen? Ich lieb’s! 😊

Ich liebe den Humor, der einhergeht mit einer besonderen Dynamik zwischen den Protagonisten. Da ist nichts oberflächlich. Ganz im Gegenteil. Tiefe, Emotionen, Leidenschaft, Liebe – alles gekonnt verknüpft mit einem Augenzwinkern.

Dazu das Thema Musik, das sich durch das gesamte Buch zieht. Auf eine so leidenschaftliche, ehrliche und gefühlvolle Art und Weise. Man merkt sofort, hier hat jemand beim Schreiben ganz viel von sich mit eingebracht. Es berührt, es macht einen glücklich und es lässt die Liebe zu Musik nur noch mehr wachsen.

Und wisst ihr, was mir noch wahnsinnig gut gefallen hat? Die Protagonisten sind vom Alter schon weit von ihren 20ern und 30ern entfernt - und sind sie deshalb schon vollkommen gefestigt in ihrem Leben? Nein! Sie straucheln, sie sind noch auf der Suche, hadern mit der Vergangenheit, müssen neue Wege einschlagen, verlieben sich, begraben Träume und erschaffen neue, sie fallen und stehen wieder auf. So ist das Leben – egal ob mit 20, 40, 50 oder 70 Jahren. Es verläuft nicht gradlinig oder ohne Auf und Abs.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Unbedingt lesen!

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Ich muss zugeben, ich war nie eine große Fantasy-Roman-Leserin. Ja klar, Harry Potter, Der Herr der Ringe und ein paar andere Buchreihen habe ich geliebt. Aber darüber hinaus habe ich nur wenig Anknüpfungspunkte ...

Ich muss zugeben, ich war nie eine große Fantasy-Roman-Leserin. Ja klar, Harry Potter, Der Herr der Ringe und ein paar andere Buchreihen habe ich geliebt. Aber darüber hinaus habe ich nur wenig Anknüpfungspunkte mit diesem Genre. In letzter Zeit komme ich aber immer mehr auf den Geschmack. Ich liebe es, in diese bildgewaltigen und liebevoll inszenierten Welten abzutauchen. Das tut mir richtig gut. Der Alltag wird ausgeblendet und das Kopfkino Deluxe entführt mich aus dem Hier und Jetzt.

Total in eine andere Welt versetzt hat mich vor wenigen Tagen Fourth Wing. Die von Rebecca Yarros erschaffene Welt ist großartig. Es hat von allem etwas: Spannung, Freundschaft, Tod, Liebe, Verrat, Vertrauen, Konkurrenz, Magie… Und vor allem richtig gut ausgearbeitete Charaktere. Ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Ja, das Buch wurde in den letzten Wochen gehypt und auch ich war zugegebenermaßen etwas skeptisch. Aber es hat mich völlig überzeugt. Und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Bücher dieser Reihe. Wahrscheinlich sollte ich dem Genre Fantasy mal wieder mehr Beachtung schenken. 😊

Ein Aber habe ich bei dem ganzen Lob aber auch noch. Auch wenn mir die Story von vorne bis hinten ausnahmslos gefallen hat, gab es doch etwas, was mir ganz und gar nicht zugesagt hat. Lieber dtv-Verlag, das Buch hat eindeutig zu viele Fehler, unter anderem Übersetzungs- und Rechtschreibfehler. Und hey, seit wann macht man bei Infinitivsätzen mit zu kein Komma mehr? Habe ich da etwas verpasst? Und das kam bei Weitem nicht nur ein-, zwei- oder dreimal vor. Das sollte nicht passieren. Egal, ob ein Buch 150 oder 765 Seiten hat.

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