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Veröffentlicht am 02.11.2018

Dieses Buch öffnet die Augen für die Lebensart von Frauen in China

Mulans Töchter
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In ihrem Buch "Mulans Töchter" geht Autorin Bettine Vriesekoop der Frage nach, wie moderne Frauen das Gesicht Chinas verändern. Es ist ein Sachbuch mit der Einbindung zahlreicher Interviews und es erscheint ...

In ihrem Buch "Mulans Töchter" geht Autorin Bettine Vriesekoop der Frage nach, wie moderne Frauen das Gesicht Chinas verändern. Es ist ein Sachbuch mit der Einbindung zahlreicher Interviews und es erscheint im Pirmoni Verlag.

Bettine Vriesekoop studierte Sinologie und arbeitete als Auslandskorrespondentin für niederländische TV- und Rundfunkstationen in Peking.


Die Journalistin Bettine Vriesekoop führte zahlreiche Interviews mit Frauenrechtlerinnen, Unternehmerinnen, Prostituierten, Lesben und Wissenschaftlerinnen und entführt den Leser in eine Welt, die den meisten im Westen unbekannt und fremd sein dürfte, und ermöglicht so einen Einblick in die ungeheuren gesellschaftlichen Veränderungen des modernen Chinas.


Selbstakzeptanz ist für junge Chinesen sehr schwierig, denn zu Hause und in der Schule bekommen sie zu hören, dass sie die Normen und Werte anderer zu erfüllen haben. Zitat Seite 178


Bettine Vriesekoop nimmt Mulan als typisches Sinnbild für die mutige Heldin in China.
Bei den Chinesen gilt Konfuzius und seine Lehren heute noch als Vorbild, diese Ideologie überdauerte alle Dynastien und prägt noch heute chinesisches Denken und Handeln.

In ihrem unterhaltsam wie hochinteressant geschriebenem Buch erklärt die Autorin die Lebenssituation chinesischer Frauen, ihre gesellschaftliche Rolle und Besonderheiten im Laufe der Geschichte. Die Familienstrukturen früherer Zeit lebte in Großfamilien, Hungernöte um 1960 sorgten für ein Umdenken und 1979 wurde die Ein-Kind-Politik ausgerufen. Das führte zur Tötung vieler neugeborener Mädchen und heute noch gibt es einen extremen Frauenmangel.

Von Frauen wurde neben ihrer Schönheit, ihre Rolle als Mutter erwartet. Ein Beispiel für die chinesische Vergangenheit ist das fragliche Schönheitsideal der gebundenen Füße, Lotusfüßchen genannt, das unter großen Schmerzen und Qualen von den Mädchen und Frauen ertragen wurde und wie lange es gedauert hat, bis auf ein gesetzliches Verbot auch das endgültige Aus folgte.

Heutzutage werden die geltenden Schönheitsideale bei jungen Frauen von Schauspielerinnen vorgegeben. Schönheitsideale sind traditionell verwurzelt, heute boomt das Geschäft mit Schönheits-Operationen. Früher Lotusfüße, jetzt liegt der Fokus der Schönheit auf dem Gesicht und langen Beinen. In gewisser Weise ist das eine Emanzipation der Frau, aber dennoch folgen sie damit nur der chinesieschen Ideologie, um dann in den Hafen einer Ehe einzulaufen. Doch das Rollenverständnis vieler Frauen verändert sich allmählich, viele Chinesinnen sind gut ausgebildet und suchen andere Wege von Beziehungen. Aber immer noch wird von vielen Eltern auf Heiratsmärkten der Ehepartner ihrer Kinder ausgesucht und die Veränderung geht nur langsam vonstatten.

Vriesekoop redet mit ihren Interviewpartnerinnen über die Aufklärung von Frauen und Mädchen, über Sexualität, HIV, Prostitution und Verhütung. Ganz besonders aussagekräftig ist die Meinung von Li Yinhe, Soziologin und Chinas größte Feministin unserer Zeit. Sie ist für Toleranz gleichgeschlechtlicher Verbindungen und für mehr Rechte der Frauen. Doch das ist noch ein fernes Ziel.

Der enorme wirtschaftliche Wandel, der China seit 1980 in extremer Weise vorangebracht hat, lässt sich leider nicht in allen Lebensbereichen und gesellschaftlichen Ebenen wiederfinden. Männer sitzen immer noch am längeren Hebel war Rollenverständnis und Einfluss ausmacht.


Der Epilog liest sich interessant und ein Glossar gibt Auskunft über wichtige Themen wie die Ein-Kind-Politik, Beamtenelite und chinesische Begriffe wie Banwei, Hukou und Wuwei.

Das Buch liest sich sehr interessant und es öffnet den Blick für das Leben von Frauen in China. Hier wird erklärt, wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft entwickelt und verändert hat. Sehr informativ, aber auch interessant und unterhaltend zu lesen.

Veröffentlicht am 01.11.2018

Etwas mehr weihnachtliche Stimmung hatte ich erwartet

Das Weihnachtswunder
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Kathi arbeitet als Sekretärin in der Werbeagentur WUNDER. Obwohl sie dort viele kreative Ideen entwickelt, schmücken sich andere mit ihren erfolgsversprechenden Einfällen. Durch ihre Arbeit trifft sie ...

Kathi arbeitet als Sekretärin in der Werbeagentur WUNDER. Obwohl sie dort viele kreative Ideen entwickelt, schmücken sich andere mit ihren erfolgsversprechenden Einfällen. Durch ihre Arbeit trifft sie den Fotografen Jonas, findet ihn sehr sympathisch, doch durch ein Missverständnis auf einer Firmenweihnachtsfeier zeigt sie ihm das Gegenteil. Ihr Job ist ebenfalls gefährdet und so verlässt sie die Feier überhastet, stürzt im Schneetreiben und kommt erst wieder zu sich, als sich ihr Schutzengel über sie beugt. Dieser bietet Kathi seine Hilfe an, um ihr endlich zum Glück zu verhelfen. Kann dieses Wunder wahr sein?

Kathi ist Single, beruflich wie auch privat gerade völlig im Stress. Einerseits möchte sie es allen recht machen und sagt nie Nein, andererseits möchte sie in ihrer Agentur endlich im Werbebereich tätig sein und nicht ständig nur als Mädchen für alles ausgenutzt werden. Zumal ihre Ideen auch noch von anderen als ihre ausgegeben werden. Sie lernt Jonas kennen, könnte sich durchaus vorstellen, mit ihm befreundet zu sein, doch es kommt alles ganz anders. Ein besonderer Vorfall lässt sie von der Weihnachtsfeier weglaufen, sie landet mitten im Schneetreiben auf dem Friedhof und fällt dort auf den Boden. Ein Schutzengel namens Angelo verspricht ihr, ihren Herzenswunsch zu erfüllen. Doch lange Zeit kann Kathi gar nicht sagen, welches denn nun ihr persönlichster Herzenswunsch sein könnte. Eine schlankere Figur, ein besserer Job in der Werbeagentur, einen festen Freund oder doch endlich hinter das Geheimnis um ihren Vater zu kommen.

Dieser Roman hat mich gut unterhalten, die Geschichte mit dem Schutzengel ist nicht nur mit einem zwinkernden Auge zu betrachten und Kathi entwickelt sich von einer unsicheren Frau mit einem großen Herzen zu einer selbstbewussten Frau, die zu ihren Kurven steht und sich endlich gegenüber anderen behaupten kann.

Die Szenen mit ihrem persönlichen Schutzengel sind kursiv gedruckt und zeigen die Sichtweise Angelos. Für mich war das etwas irreal, doch es hätte in der Geschichte auch etwas gefehlt, wenn man nicht mehr über ihn erfahren hätte.

Der stimmungsvolle Schreibstil von Angelika Schwarzhuber hat mich gleich mit der Geschichte gepackt und ich habe mich auf Kathis Seite geschlagen und für sie gehofft und ihre Entwicklung gern miterlebt. Dennoch hätte ich mir während der Handlung auch etwas mehr weihnachtliche Stimmung gewünscht und nicht erst am Ende des Buches. Dort sorgen einige Rezepte für Ideen, die eigene Wohlfühlstimmung damit zu verschönern. Zimtsterne, Schokokugeln und Gewürzkuchen verlocken zum Nachmachen.



Ein schön zu lesender Roman zur Winterzeit mit einem Schutzengel als Botschaft für Weihnachten.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Unterhaltsamer historischer Roman, der das Leben einer Hübschlerin darstellt!

Die Wanderhure
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Iny Lorentz ist der Name eines deutschen Autorenpaares. Sie bedienen das historische Genre und dieser Roman bildet den ersten Band einer Reihe um "Die Wanderhure".


In diesem Roman wird mit ausschweifenden ...

Iny Lorentz ist der Name eines deutschen Autorenpaares. Sie bedienen das historische Genre und dieser Roman bildet den ersten Band einer Reihe um "Die Wanderhure".


In diesem Roman wird mit ausschweifenden Szenen ein derbes Leben im Mittelalter dargestellt, bei dem die Rolle der Frau nicht nur die einer unterwürfigen Person zeigt, sondern sie auch noch als willenloses Sexobjekt abstempelt.
Marie wird anfangs als zartes schüchternes Wesen beschrieben, doch ihre Vergewaltigungen und die Gefängnisstrafe lässt sie zu einer anderen Person werden. Es wird schnell deutlich, dass Marie fast schon problemlos in ihre aufgezwängte Rolle hinein wächst. Mich hat es sehr verwundert, wie sie sich damit abfindet, eine rechtlose Hübschlerin zu sein. Dennoch habe ich ihren starken Charakter bewundert, sie verfolgt ihre Ziele und lässt sich nicht unterkriegen.
In ihrer Rolle versucht sie, eine sichere, gewaltfreie Auswahl unter den Männern zu treffen und die Liebschaften zu ihren Gunsten zu nutzen.

Der historische Hintergrund ist nicht sehr detailliert wiedergegeben. Lediglich Kleidungsstil, Einrichtung und Lebensstil von verschiedenen Gesellschaftsschichten werden wiedergegeben. Die geschichtliche Recherche ist nur ein Handlungsrahmen dieser Schicksalsbeschreibung Maries, die man gespannt mitverfolgt. Denn dieser Geschichte konnte ich mich trotz der Ablehnung der derben Vergewaltigungsszenen nicht entziehen. Für mich war dieser Roman ein Unterhaltungsroman, der mich gefesselt hat.

Eine emotionale und unterhaltsame Geschichte aus einer vergangenen Zeit. Iny Lorentz versteht es mit ihren Romanen, den Leser zu fesseln.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Unterhaltsamer Einstiegsthriller für Jugendliche

Der Erdbeerpflücker
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Dieser Thriller ist genau das Richtige für Jugendliche, denn die Thematik mit Wohngemeinschaft, Liebe und Mädchenfreundschaft ist sehr passend ausgesucht.

Mir hat das Buch gefallen, es war allerdings ...

Dieser Thriller ist genau das Richtige für Jugendliche, denn die Thematik mit Wohngemeinschaft, Liebe und Mädchenfreundschaft ist sehr passend ausgesucht.

Mir hat das Buch gefallen, es war allerdings etwas seicht geschrieben, phasenweise langatmig und richtige Spannung kam erst am Ende auf. Ich würde es auch eher als Kriminalroman einordnen, denn der Thrill der Geschichte fehlte.

Doch die Beschreibung der Freundschaft der Mädchen, die verschiedenen Erzähl-Perspektiven aus Jettes und aus der Sicht des Mörders finde ich sehr gelungen. Allerdings war der Leser den Ermittelnden im Buch durch das Täterwissen immer mehrere Schritte voraus. Das hat die Spannung gedrosselt. Die Tatsache, dass Jette und Merle auf eigene Faust ermitteln, hat mich insofern beunruhigt, weil sie sich dadurch selbst in Gefahr brachten.
Besonders eines wird in diesem Buch deutlich: hinter jedem Menschen kann hinter der Fassade jemand ganz anderes stecken. Man kann sich nie sicher sein, wie es in einem Menschen wirklich aussieht. Daher finde ich dieses Buch für junge Menschen sehr empfehlenswert.

"Der Erdbeerpflücker" hat mich gut unterhalten und ich finde das Buch gerade für Leser geeignet, die einen Einstieg ins das Thriller-Genre suchen. Auch für Jugendlich ab circa 14 Jahren kann ich das Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Pippi kann alles, sie lebt ohne Eltern, schon als Kind...

Pippi Langstrumpf 2. Pippi Langstrumpf geht an Bord
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"Pippi Langstrumpf geht an Bord" ist der zweite Band der Pippi Langstrumpf-Reihe, den die schwedische Erfolgsautorin "Astrid Lindgren" 1950 geschrieben hat.

Bei diesem absoluten Kinderbuch-Klassiker werden ...

"Pippi Langstrumpf geht an Bord" ist der zweite Band der Pippi Langstrumpf-Reihe, den die schwedische Erfolgsautorin "Astrid Lindgren" 1950 geschrieben hat.

Bei diesem absoluten Kinderbuch-Klassiker werden bei mir Kindheitserinnerungen wach. Es sind meine ersten selbst gelesenen Bücher und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich sehr ich Pippi toll fand. Ich wäre gern an Annikas Stelle gewesen, denn dann hätte ich auch täglich mit Pippi im Limonadenbaum sitzen oder andere spannende Abenteuer erleben können.

Pippi möchte auch in die Schule gehen, so wie Thomi und Annika. Die Mitschüler sind begeistert, denn mit Pippi wird es nicht langweilig. Aber so wie sich die Lehrerin das denkt, geht es bei Pippi schon lange nicht.

Da geht sie doch lieber auf den Jahrmarkt und zeigt wie stark sie ist. Pippi hat das Herz am rechten Fleck und so hilft sie auch hier wieder jemandem aus der Patsche.

Staunen, lachen und sich über Pippi freuen, das kann man immer wieder, wenn man dieses Buch liest.

Ein unterhaltsames Kinderbuch mit einer starken Protagonistin, die auch nur eine Kinderseele besitzt. Muss jedes Kind einmal im Leben gelesen oder vorgelesen bekommen.