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Veröffentlicht am 27.06.2019

Für alle Fans der Reihe ein unbedingtes Muss!

Portugiesisches Blut
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Die Lissabon-Krimireihe von Luis Sellano hat Zuwachs bekommen, der vierte Band heißt "Portugiesisches Blut" und erscheint im Heyne Verlag.

Expolizist Henrik Falkner hat in Lissabons Altstadt das Antiquariat ...

Die Lissabon-Krimireihe von Luis Sellano hat Zuwachs bekommen, der vierte Band heißt "Portugiesisches Blut" und erscheint im Heyne Verlag.

Expolizist Henrik Falkner hat in Lissabons Altstadt das Antiquariat seines verstorbenen Onkels Martin übernommen und sich inzwischen gut eingelebt. Immer wieder führen die Exponate seines Onkels zu Spuren, die mit vergangenen Verbrechen zusammenhängen.

Die Brasilianerin Paula Cardenas sucht Henrik auf und zeigt ihm einen Brief, der an Martin gerichtet war. Ihre Mutter fiel einem Verbrechen zum Opfer, die Spur führt zu dem legendären Schamanen Don Alfredo. Kurz darauf verschwindet auch Paula spurlos. Gemeinsam mit der Polizistin Helena geht Henrik den Spuren nach und entdeckt eine Verknüfung von Korruption, Rache und Familienbande.


Jeden Sommer wüten in Portugal Waldbrände, die Hitze liegt über der Stadt Lissabon und Henrik Falkner flüchtet sich in sein verhältnismäßig kühles Antiquariat. Nach einem Wasserschaden stehen Renovierungsarbeiten an, die eher schleppend verlaufen. Als Paula Cardenas Henrik um Hilfe bittet, ist er neugierig auf die Verbindung mit seinem Onkel und Paulas toter Mutter.


Bei diesem Krimi habe ich mich auf ein Wiedersehen mit Henrik und Lissabon gefreut. Leider gibt es in diesem Band nicht sehr viele unterhaltsame Stadtszenen zu betrachten. Hier geht der Autor eher sehr sachlich zu Werke.

Nachdem Henriks Freundschaft mit Helena beendet scheint, hat er durch den neuen Fall wieder Gelegenheit, sie zu sehen. Ihre Beziehung scheint aber recht unterkühlt zu sein, mal sehen, ob sich das noch ändert.

Es gibt viele neue Figuren, die man erst einmal gedanklich sortieren muss und die Hauptcharaktere sind dieses Mal eher etwas undurchsichtig geraten. Gerne hätte ich auch mal Helenas Gedanken erfahren. Zum besseren Verständnis der Figuren wäre ein Personenregister toll gewesen. Diesen Band sollte man nicht unbedingt als Einzelbuch lesen, dafür sind die Hintergründe aus den Vorbänden doch als Grundlage zu empfehlen.


Die Handlung ist anfangs ziemlich undurchsichtig, es dreht sich wie immer um den verstorbenen Onkel Martin, der auch nach seinem Tod noch einige Rätsel aufgibt. Insgesamt werden die Fäden des aktuellen Falls logisch miteinander verknüpft und mal wieder gerät Henrik in gefährliche Situationen.

Nur zogen sich die Nachforschungen etwas in die Länge und erst am Ende konnte die Spannung wieder greifen und mich bis zum Ende fesseln. Es gibt einige gruselige Entdeckungen, dieses Mal sind Drogen mit im Spiel und wie in den Vorbüchern sorgt ein Cliffhanger für Neugier auf das nächste Buch.

Sehr interessant fand ich die Einblicke in die geschichtlichen Hintergründe Portugals zu Zeiten Salazars. Wer sich damit nicht so sehr auskennt, wird hier aber keine explizite Erklärung finden, es werden einfach nur Fakten aufgeführt, die den zeitlichen Rahmen betreffen und noch Auswirkungen auf die aktuelle Handlung haben.


Ich hätte dem Krimi etwas mehr Urlaubs-Atmosphäre gewünscht, ansonsten kann ich dieses Buch den Henrik-Fans empfehlen. Endlich kommt etwas mehr Licht ins Dunkel um Martin.


Dieser Krimi genau die nötige Spannung, um den Leser zu fesseln, auch wenn es einige Längen gibt. Aber wie sich nach und nach das Puzzle um Onkel Martin schliesst, ist über die gesamte Reihe gesehen schon raffiniert gestrickt. Außerdem mag ich die Atmosphäre von Land und Leuten. Für alle Fans der Reihe ein unbedingtes Muss!

Veröffentlicht am 26.06.2019

Sehr witziges und wissenswertes Werk über Insekten!

Libelle, Marienkäfer & Co.
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Die Norwegerin Anne Sverdrup-Thygeson ist Biologie-Professorin und die Autorin von "Libelle, Marienkäfer & Co". Das Buch ist ein unterhaltsames und aufklärendes Sachbuch über die faszinierende Welt der ...

Die Norwegerin Anne Sverdrup-Thygeson ist Biologie-Professorin und die Autorin von "Libelle, Marienkäfer & Co". Das Buch ist ein unterhaltsames und aufklärendes Sachbuch über die faszinierende Welt der Insekten und erscheint im Goldmann Verlag. Der Untertitel lautet: Die faszinierende Welt der Insekten und was sie für unser Überleben bedeuten


Keine Tiergruppe ist so artenreich wie die Insekten. Sie leben selbst in den unwirklichsten Gegenden, in Höhlen, auf den höchsten Bergen, in Wäldern, Wiesen und Flüssen. Selbst im Fell der Säugetiere, unter einem zugefrorenen See und in der Wüste findet man Insekten.

Was macht sie so lebensfähig und wie haben sie sich ihrem Lebensraum so hochkomplex angepasst? Wir Menschen können immer noch etwas lernen von diesen kleinen wirbellosen Tierchen.


"Auf jeden Menschen, der heute auf der Erde lebt, kommen mehr als 200 Millionen Insekten." Zitat Seite 15


Anne Sverdrup-Thygeson liebt Insekten, man kann es gar nicht anders sagen. In neun Kapiteln gibt die Autorin ausgiebig Auskunft über Insekten. Doch schon allein das begeisterte Vorwort und die interessante Einleitung haben mich angesteckt und mich an dieses Buch gefesselt.


Dieses Buch liefert Informationen über den Körperbau der Insekten, ihre Fortpflanzung, bestehende Symbiosen zwischen anderen Tieren und Pflanzen und ihre Rolle als Nahrung im Tierreich. Außerdem über ihre Rolle als Hausmeister im Ökosystem und ihre von Menschen genutzen Produkte. Honig, Wachs, Farbe und Seide spenden uns diese Tiere dankenswerterweise.

Wir wissen, Insekten gehören zur Nahrungskette.

"Das Dasein der Insekten dreht sich also zum großen Teil darum, zu fressen und möglichst nicht gefressen zu werden." Zitat Seite 77


Der humorvolle und auf den Punkt gebrachte Schreibstil von Anne Sverdrup-Thygeson sorgt für einen Lesesog dieser unglaublich spannenden Fakten und Besonderheiten aus der wunderbaren Welt der Insekten. Ich habe viele Dinge gelernt und sehe die Insekten nun mit ganz anderen Augen. Wusste ich zwar bisher, dass Insektenhotels und gesunde Bienenvölker wichtig sind, bin ich jetzt noch überzeugter vom Schutz aller Insekten.

Insektenvertilgungsmittel muss man sorgfältig auf den Prüfstand stellen, sie gefährden den Bestand an Insekten und damit unser Ökosystem.

Insekten sind schon eine faszinierende Tiergruppe. Sie sind für die Befruchtung von Pflanzen zuständig, dienen einer Menge Tieren als Nahrung und verwandeln abgestorbenes Holz und tote Tiere in fruchtbaren Boden. Ihre Existenz und Arbeit ist enorm wichtig für ein ausgeglichenes Ökosystem. Wir dürfen diese Tiere nicht von der Erde verdrängen, nicht alle ökologischen Zusammenhänge sind bisher bekannt und daher sind Insektenschutzmaßnahmen enorm wichtig für den Erhalt unserer Erde.


Wer wissen möchte, was die Autorin mit "Schniedelgefiedel" bezeichnet und wie Insekten sich auch ohne Männer per Jungfernzeugung fortpflanzen können, sollte sich dieses wissenswerte Buch anschaffen. Mich hat es mit dem humorvollen Schreibstil, den vielen lehrreichen Infos und den genialen Methoden und Fähigkeiten der Insekten total begeistert. Man sollte auch die kleinsten Insekten achten!


Auch wenn Insekten vielleicht nicht immer hübsche Geschöpfe sind, haben sie doch alle ihre bestimmte Funktion und tragen zu einem intakten Ökosystem bei. Dieses witzige und sehr wissenswerte Buch öffnet den Blick für die Welt dieser Tiere. Es macht klar, wir sollten auch die kleinsten Insekten achten! Unbedingte Leseempfehlung für alle Naturinteressierten und Fans von Tieren.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Diese Story ist eine tolle Ferienlektüre und sorgt für ein Abtauchen in Kindheitserinnerungen

Bell und Harry
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Jane Gardams Buch "The Hollow Land" wurde bereits 1981 veröffentlicht und mit dem Whitbread Book Award in der Kategorie Kinderbuch ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung "Bell und Harry" durch Isabel ...

Jane Gardams Buch "The Hollow Land" wurde bereits 1981 veröffentlicht und mit dem Whitbread Book Award in der Kategorie Kinderbuch ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung "Bell und Harry" durch Isabel Bogdan erscheint im Hanser BerlinVerlag.


Jedes Jahr im Sommer entflieht Harry Batemans Familie dem hektischen Großstadtleben in London und macht Urlaub in Yorkshire im alten Farmhaus der Familie Teesdale. Die Eltern entspannen sich und die Kinder erleben eine Welt voller ländlicher Eindrücke. Zwischen Großstädtern und Landbewohnern prallen unterschiedliche Weltbilder aufeinander, aber Harry freundet sich mit dem achtjährigen Bell Teesdale an. Sie erleben gemeinsame Abenteuer und die Freundschaft lebt jedes Jahr in den Ferien wieder auf.

"Was wollen die denn mit ´ner Farm? Die sitzen da nur drin rum. Die machen gar nichts." "Sie ruhen sich aus", sagte mein Grandad, "Die nehmen die Häuser zum Ausruhen von London." Zitat Seite 8

In "Bell und Harry" geht es um die Freundschaft zweier Jungen in den Ferien auf dem Land. Bell ist eines Farmers und Schafzüchters im „Hollow Land“, dem hohlen Land. Diesen Namen trägt es, weil die Gegend von unterirdischen alten Bergwerksstollen durchzogen ist. Harry ist der Sohn eines Journalisten aus London. Beide erklären sich gegenseitig ihre Welt, aber in erster Linie erleben sie spannende Abenteuer und herrliche Ferien auf dem Land.


Zwischen den Städtern und den Bauern herrscht anfangs noch eine Kluft aus Gegensätzen, die auf Unkenntnis beruht. Die Batemans suchen Ruhe vom Lärm der Großstadt, doch die Heuernte steht gerade an und muss vor dem nächsten Regen unbedingt erledigt werden. Die erholsame Ruhe ist dadurch natürlich gestört.

Bell und Harry stört das nicht, sie freunden sich als Kinder schnell an und auch die Erwachsenen kommen sich näher. Die Jahre vergehen und es gehört einfach zum Leben dazu, dass die Batemans jeden Sommer wiederkehren. Die schönste Zeit im Jahr für die Jungen, denn sie hecken alles mögliche aus und erleben tolle Abenteuer.

Inhaltlich sind die neun Geschichten chronologisch geordnet, sie sind allerdings nur lose wie besondere Episoden aneinander gereiht. Man begleitet die Jungen bei ihren kindlichen Abenteuern bis ins Teenageralter, und der besondere Charme zeigt sich in jedem Alter auf seine Weise. Mal erlebt man reine Feriengefühle, mal Abenteuer und es zeigen sich immer wieder ernste Dinge des Lebens, denn das Landleben ist nicht friedlich, es bedeutet harte Arbeit und ist anstrengend.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere recht warmherzig und heiter, sie lässt herrliche Bilder der Hochmoore, Weiden und Berge entstehen, in denen man schwelgen kann. Es wird deutlich, wie sehr die Menschen auf dem Land schon über Generationen mit ihrer Heimat verwurzelt sind.

Jane Gardam schreibt wunderbar, sie erweckt spezielle und eigensinnige Figuren zum Leben, mit denen man sich als Leserin sofort anfreundet. Der Großvater mit seinen Geschichten und seiner Sense, die Eier-Hexe und ihre Mutter, die im Bett lebt und andere Figuren sorgen für heitere Wohlfühlstimmung.


Als ich das Buch gelesen habe, wurde ich an meine eigene Kindheit erinnert, an Sommer, Landleben und unbekümmerte Freiheit in den großen Ferien mit Freunden und Großeltern.

Ich konnte mich richtig in die Geschichten fallen lassen. Ich habe die Welt aus Kinderaugen gesehen Bells und Harrys Ausflüge im strömenden Regen, die waghalsige Exkursion in den unterirdischen Stollen und das Treffen mit der Eier-Hexe sehr genossen.


Während mir die ersten acht Geschichten mit ihrer Leichtigkeit gut gefallen haben, brachte die letzte eine Änderung im Erzählstil mit sich. Mit diesem Wechsel in der Tonart könnte man auch den Zeitsprung erklären. Dennoch hat gerade dieser Teil das Buch zu einem angenehmen Abschluss gebracht.


Diese heitere, in leisen Tönen erzählte Story sorgt für ein Abtauchen in Kindheitserinnerungen an die Sommerferien auf dem Land und vermittelt eine Wohlfühlstimmung.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Die ganze Bandbreite der Geschmacksvielfalt Asiens

Meine Asia-Küche
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Die meisten Rezepte aus Asien haben nicht gerade gängige Zutaten und die Zubereitung ist oft kompliziert. Die Autorin hat einige Rezepte vereinfacht, ohne das der typische Geschmack verändert wird.

Das ...

Die meisten Rezepte aus Asien haben nicht gerade gängige Zutaten und die Zubereitung ist oft kompliziert. Die Autorin hat einige Rezepte vereinfacht, ohne das der typische Geschmack verändert wird.

Das Buch gliedert sich in acht Kapitel, die nach der Art der Gerichte zusammengefasst wurden.


Vorspeisen & Snacks

Suppen & Nudeln

Knackig & Frisch

Teigtaschen & Brötchen

Vom Spieß & Grill

Eintöpfe & Currys

Aus dem Wok

Eisig & Köstlich



Unter diesen Rubriken verstecken sich knackige Salate, Hauptgerichte mit Gemüse, Fleisch, Fisch oder Garnelen, vielfältige Nudel- und Reisgerichte und ganz besondere asiatische Desserts.


Wer schon einmal die Küche Asiens vor Ort probiert hat, wird sie lieben. Die würzigen Gerichte sind wahre Geschmacksexplosionen und schmecken immer wieder anders. Süß-sauer, scharf oder mild, hier findet man die ganze Bandbreite an Geschmacksvielfalt. Außerdem ist sie sehr gesund, denn sie enthält viel Gemüse.


Jenniffer Joyce zeigt die besonderen Kniffe für die Zubereitung von asiatischen Köstlichkeiten und macht es auch Anfängern einfach, ihre alltagsgeeigneten Lieblingsgerichte zuzubereiten.

Denn selbstgekocht bedeutet auch zu wissen, was die Gerichte enthalten und so kann man unbekömmliche Geschmacksverstärker ausschließen.

Sie hat darauf Wert gelegt, dass die Rezepte gut nachzukochen sind und man die Zutaten (fast) überall kaufen kann.



Ich habe das aus Japan stammende Rezept für Chicken Wings mit Shichimi Togarashi (Sieben-Gewürz-Chilipfeffer), Zitrone und Sojasauce ausprobiert und kurzerhand Shichimi Togarashi mit Chilipulver, Zitronenschale und gerösteten Sesamsamen ersetzt. Auch das ist ein Tipp der Autorin. Ingwer, Honig und Zitrone hatte ich im Haus. Das Ergebnis waren wunderbar knusprige und leicht scharfe Hähnchenflügel.


Ebenfalls sehr gut gefällt mir das Grundrezept für eine Asiatische Hühnerbrühe, diese unterscheidet sich zur europäischen Variante durch die Zugabe von Ingwer, Knoblauch und getrockneten Shiitake Pilzen.


Ganz aufschlussreich ist die Infoseite über Tofu, seine Arten und die Zubereitungsvarianten oder über die Geheimnisse für den Wok.



Das Besondere an diesem Buch sind die Bildbeschreibungen der Falttechniken von Wan Tans und die Vorstellung von Baozi (Brötchen), die ähnlich wie bei Burgern als Klapptasche funktionieren oder aber mit einer köstlichen Füllung versehen und in der Pfanne mit Öl gedämpft und knusprig gebraten werden. Die Baozis finde ich persönlich schon recht aufwändig, wenn man sie noch nie vorher gemacht hat.

Die Gerichte haben so exotisch klingende Namen wie Mapo Doufu (Schweinehack, Seidentofu, Frühlingszwiebeln und Chilisauce aus China), Sukiyaki (Japan) oder Khao Soi Gai (Thailand).

Sie sind so vielfältig wie die Länder, aus denen sie stammen.

Zu fast allen Rezepten gibt es anschauliche Fotos, auf denen die Gerichte appetitlich angerichtet sind.


Für die Zutaten sollte man vielleicht mal den nächst gelegenen Asia-Laden aufsuchen, gerade die Gewürzmischungen, Chilis oder besonderen Saucen wird man dort sicher finden.

Ansonsten bietet das Buch eine unglaubliche Vielzahl an Vorschlägen, die die Bandbreite Asiens würdigt.


Ein wunderbares Standardwerk und sehr empfehlenswertes Asiatisches Kochbuch mit einer ausgewogenen Mischung an verschiedenen Asia-Rezepten, die uns kulinarisch in viele verschiedene Länder reisen lassen.


Veröffentlicht am 22.06.2019

Berührend emotional, humorvoll und traurig im Wechsel

Für immer Rabbit Hayes
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Für immer Rabbit Hayes von Anna McPartlin erscheint im Rowohlt Verlag und bildet den Folgeband zu "Die letzten Tage von Rabbit Hayes".


Mia Hayes, die Rabbit genannt wird, ist mir 41 Jahren an Krebs gestorben ...

Für immer Rabbit Hayes von Anna McPartlin erscheint im Rowohlt Verlag und bildet den Folgeband zu "Die letzten Tage von Rabbit Hayes".


Mia Hayes, die Rabbit genannt wird, ist mir 41 Jahren an Krebs gestorben und ihre Familie trauert entsetzlich. Alle versuchen, sich dem täglichen Leben wieder zu öffnen und es fällt ihnen sehr schwer. Davey erfüllt Rabbits letzten Wunsch und übernimmt das Sorgerecht für ihre Tochter Juliet. Dabei zieht Davey als Musiker durch das Land und hat große Zweifel, ob dieses Leben für Juliet geeignet ist. Grace befürchtet, ebenfalls das Krebs-Gen in sich zu tragen.

Nachdem der erste Band sehr dramatisch und traurig war, bringt auch dieser Band reichlich berührende und emotionale Gefühle mit sich, denn er dreht sich um die Gedanken, die Trauer und Erinnerungen der Hinterbliebenen von Rabbits Familie. Sie alle müssen nach dem Tod von Rabbit wieder in ein normales Leben zurückfinden. Doch jeder einzelne leidet auf seine eigene Weise an dem tragischen Verlust.

Rabbits Mutter Molly verliert ihren Glauben und fällt in ein tiefes Loch, sie setzt dabei sogar die Liebe zu ihrem Mann aufs Spiel. David, Rabbits Bruder, hat das Sorgerecht für Juliet übernommen und wird von einem auf den anderen Tag Vater. Mit dieser Verantwortung muss er erst einmal klarkommen, zumal er mit Juliet von Irland in die USA gezogen ist.

Grace, Rabbits Schwester, erfährt, dass auch sie das Gen einer Krebserkrankung in sich trägt und muss sich entscheiden, ob sie einen medizinischen Eingriff vornehmen lässt.

Juliet geht mit Davey auf Musik-Tour und wird von einer Privatlehrerin unterrichtet. Außerdem hat sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt.


In diesem Buch ist Rabbit trotz ihres Todes immer noch sehr präsent, jeder denkt an sie, manche halten stumme Zwiesprache und überlegen, was sie wohl in manchen Situationen gemacht hätte. Insgesamt gibt es viele Perspektivwechsel, dadurch blickt man jedem Familienmitglied über die Schulter und lernt damit die ganze Familie näher kennen.

Am meisten hat mich die Geschichte von Grace berührt.Wie sie den Mut aufgebracht hat, sich dem Bluttest zu unterziehen, der ihr Gewissheit über ihre genetische Krebsveranlagung brachte, sondern auch noch die Operation durchzuziehen, hat mir ziemlich zugesetzt. Was für eine starke Frau.


Molly verliert vor Trauer ihren Glauben, eigentlich ist sie aus einem besonderen Holz geschnitzt, manchmal etwas dickköpfig und stur. Aber sie ist von grundauf liebevoll besorgt um ihre Familie und als Ehrenamtliche für Obdachlose, dennoch kontert sie häufig mit rüder Schlagfertigkeit und stösst damit einigen Menschen vor den Kopf. Die Hayes sind diesen barschen Umgangston in ihrer Familie gewohnt, das klingt für Außenstehende sehr ungehobelt, doch sie haben nun mal diesen Jargon und stören sich nicht daran. Ich hatte das Gefühl, die Personen wollen sich auf diese Weise ihrer Wut entledigen.


Mehr möchte ich über die Entwicklungen der Personen nicht verraten. Es wird jedoch ein Hoffnungsschimmer sichtbar und man erkennt, dass die Familie Hayes sich wieder zusammenrauft und alle die Sorge um Juliet umtreibt.


Eine berührende Fortsetzung dieser Familiengeschichte, bei der Traurigkeit und Witz sich wunderbar harmonisch ergänzen. Kam aber nicht ganz an den ersten Band heran.