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Veröffentlicht am 01.04.2024

Ein Hoch auf Akzeptanz und Diversität!

Alberto einfach einzigartig
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Im Knesebeck Verlag erscheint mit "Alberto einfach einzigartig" von Gusti ein Kinderbuch ab vier Jahren.

Kamele leben in der Wüste, sie haben zwei Höcker, darin speichern sie Fett als Energiereserve. ...

Im Knesebeck Verlag erscheint mit "Alberto einfach einzigartig" von Gusti ein Kinderbuch ab vier Jahren.

Kamele leben in der Wüste, sie haben zwei Höcker, darin speichern sie Fett als Energiereserve. Auch Alberto ist ein Kamel, aber er ist anders und hat drei Höcker. Deshalb sehen die anderen Kamele ihn schräg von der Seite an. So sieht doch keiner von ihnen aus! Das sieht Alberto allerdings anders, denn er findet sich gar nicht seltsam und liebt wie alle Kamele Kakteen und Pflanzen im Wüstensand, Palmenoasen und die Sterne am Wüstenhimmel. Doch die Kamelherde wendet sich von ihm ab und Alberto läuft allein durch die Gegend.



Alberto mit seinen drei Höckern wird von der Kamelherde ausgegrenzt und es entsteht eine heftige Diskussion darüber, ob er dazugehört oder nicht. Denn mit seinen drei Höckern sieht er einfach anders aus. Aber was soll denn daran schlimm sein? Es kommt zu einem Gerangel, bis ein kleines Kamel endlich bemerkt, dass Alberto zwar anders aussieht, aber auch die anderen Kamele alle unterschiedliche Merkmale haben. Manche haben dunkles Fell und lange Hälse, andere sind hell und rundlich, manche ziemlich dünn und einige haben runde oder spitze Höcker, die sie voneinander unterscheiden. Die Vielfalt im Aussehen ist groß und das macht doch unser Miteinander so bunt und schön. Diese Botschaft kann man wunderbar vom Tierreich gleich in die Welt der Menschen übertragen.

Die Illustrationen sind wirklich witzig gemacht, denn sie zeigen landschaftlich schöne Szenen in der Wüste, wo sich total unterschiedlich aussehende Kamele tummeln. Diese Unterschiede zeigen, wie verschieden Kamel aussehen können und wie schön diese Vielfalt doch ist.

Alberto ist ein liebenswertes Kamel, der entdeckt, dass die anderen Kamele auch nicht alle gleich aussehen. Er ist ein Beispiel dafür, wie man Diversität leben kann und auch selbstbewusst zu seinem Äußeren stehen sollte. Jemanden wegen seines Aussehens auszugrenzen ist ein schlechter Weg, denn schließlich hat jeder seine persönlichen Merkmale, die ihn von anderen unterscheiden.

Der Text kommt mit einfachen Worten aus und erzählt mit etwas Humor gewürzt eine Geschichte über Akzeptanz von Diversität. Damit werden auch kleine Kinder schon sensibel an diese Themen herangeführt und es wird ihnen vermittelt, dass sie offen für Unterschiede sein sollen. Das stärkt auch das eigene Selbstbewusstein und zeigt, wie selbstverständlich man damit umgehen soll.

Ein humorvoll illustriertes Buch zur Stärkung der Akzeptanz gegenüber Unterschieden.

Veröffentlicht am 29.03.2024

Fesselnder Roman zum Umsturz in Dresden

Das Opernhaus: Rot das Feuer
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Bei Rowohlt Polaris erscheint mit "Rot das Feuer" der zweite historische Roman von Anne Sterns Dresden-Epos 'Das Opernhaus'.

Dresden, 1849: Elise ist verheiratet mit dem Komponisten Adam Jacobi, der ...

Bei Rowohlt Polaris erscheint mit "Rot das Feuer" der zweite historische Roman von Anne Sterns Dresden-Epos 'Das Opernhaus'.

Dresden, 1849: Elise ist verheiratet mit dem Komponisten Adam Jacobi, der ihr ein Leben als gefeierte Violinistin ermöglicht, aber in ihrer arrangierten Beziehung fehlt die Liebe. Als sie an der Oper den Kulissenmaler Christian wieder trifft, gerät ihre Welt ins Wanken. Beide verbindet eine Leidenschaft für die Kunst und für die Musik und die Liebe füreinander ist nicht erloschen. Aber noch ehe Elise neue Schritte in ein anderes Leben wagen kann, erschütten blutige Aufstände das Leben der Dresdner.

In diesem Roman schlägt Anne Stern einen Bogen um den erbitterten Freiheitskampf der Dresdner Bürger, der in den Maiaufständen gipfelte, um Dramen rund um die Semperoper und um eine unerfüllte große Liebe. Auf eindrückliche Weise zeigt Anne Stern deutlich, wie die Bevökerung unter der Restaurationspolitik litt und sich aus dieser Notlage ein revolutionärer Geist entwickelte und in Freiheitskämpfen gipfelte, der aus allen Ständender Gesellschaft Anhänger anzog. Gleichzeitig entwickelte sich eine Frauenbewegung, die diese Umbruchstimmung für eine Verbesserung der Lage der Frauen nutzen. Bisher mussten sich Frauen immer noch gehorsam ihren Männern unterordnen und waren in allen Dingen abhängig, was Barbara und andere mutige Frauen dazu animierte, für die Gleichberechtigung von Frauen zu kämpfen.


Sehr flüssig und mit einem wunderschönen und poetischen Sprachstil lässt uns Anne Stern an den Gedanken und Gefühlen ihrer Protagonisten teilhaben. Sie zeigt überaus deutlich die unterschiedlichen Stände der Gesellschaft auf und macht den Kampfgeist der Bürger lebendig, der sich aus der politischen Situation heraus entwickelt. Zu lange hat der König die Bevölkerung klein gehalten, nun kocht die Volksseele und als der preußische König die Kaiserkrone ablehnt, fordern die Leute mehr Rechte und Freiheit, sowie bessere Entlohnung. Den Aufständen schließen sich auch Gottfried Semper und Richard Wagner an, die Bevölkerung bewaffnet sich und errichtet Barrikaden, die in blutigen Straßenkämpfen der Maiaufstände enden. Man taucht in diese Zeit ein und erlebt wie die Volksseele kocht, allerdings ohne die Rechte auf für Frauen und Gläubige anderer Religionen einzufordern.


In dieser Zeit der Umbrüche wächst die Unzufriedenheit der Menschen. Die Handlung führt uns Elise vor Augen, die in ihrer in ihrer unglücklichen Ehe gefangen ist, die Umstände aber für ihre Tochter und ihre Möglichkeit zum Musizieren erträgt. Als sie Christian wieder trifft, gerät ihre Welt ins Wanken. Man wird Zeuge, wie Richard Wagner, damals Kapellmeister an der Semperoper, mit der Auswahl der Stücke an der Oper unzufrieden ist. In diesen Stücken verläuft die Rolle der Frau noch nach untergeordenten Massstäben. Was nicht nur Frauenrechtlerinnen wie Louise Otto, Christians Schwester Ernestine und Luises Schwester Barbara auffällt, sondern auch der älteren Kostümbildnerin Bertha. Und so ist es fast selbstverständlich, dass mit den Maiaufständen auch die Frauenrechtlerinnen in den Kampf ziehen.

Sehr interessant und alle Bürgerschichten streifend, hat Anne Stern ihre Charaktere feinfühlig und sehr lebendig gezeichnet, sodass ich sie erkennbar vor Augen hatte. Die Figuren haben alle persönliche Träume, Ziele und Lebensumstände, die hier sehr klar zum Ausdruck gebracht werden und mir dadurch zum Teil nahe kamen. Elise, Barbara und Bertha sind Personen, die mir mit ihrer Rolle im Buch das Bild der Frau in dieser Zeit näher gebracht haben. Mir wurde beim Lesen sehr bewusst, dass Frauenrechte zu dieser Zeit noch ein Begriff war, den niemand überhaupt für möglich oder gar nötig hielt. Und auch Männern war der Aufstieg aus ihrem Standes noch sehr erschwert, was Christians Entwicklung zeigt.
In den Roman eingebunden sind kursiv gedruckte, zeitgemäße Briefe und Dokumente, die Hintergrundinformationen von Zeitzeugen ins Spiel bringen und anschaulich den Zeitgeist widerspiegeln. In einem inhaltsreichen Nachwort ergänzt Anne Stern die historischen Fakten.

"Rot das Feuer" ist ein kraftvoller und dennoch feinfühlig erzählter Roman, der eine fiktive, spannende Familiengeschichte vor den politischen Hintergrund der Dresdner Maiaufstände im Jahr 1849 stellt und den Kampf um Freiheit und Frauenrechte lebendig sichtbar und fühlbar macht. Das Schicksal von Elise ist ein Baustein, der den Roman zu einer unterhaltsamen Lektüre macht und die Rolle der Frau in dieser Zeit wunderbar darstellt.
Besonders schön empfand ich die Ausflüge in die Welt der Musik dieser Zeit und die Situation auf und hinter den Bühnen der Semperoper. Ein Umbruch im politischen Geschehen geht durch alle Gesellschaftsschichten und macht auch nicht Halt vor Komponisten und Musikern auf den großen Bühnen.


Die Dresden-Saga wurde mit diesem Band erneut hervorragend weiter erzählt. Dieser Roman ist spannend und zeigt den historischem Hintergrund von Revolution und Semperoper. Große Leseempfehlung von mir!


Veröffentlicht am 26.03.2024

Schönes Inselflair, aber zu wenig Spannung!

Harpunentod: Frau Scholles Gespür für Mord
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Im Rowohlt Verlag erscheint der Amrum-Krimi "Harpunentod" von Sophie Tammen (Pseudonym der Autorin Anne Barns).

Gabriele Scholle ist seit 40 Jahren Sekretärin bei der Kriminalpolizei Wiesbaden und jeder ...

Im Rowohlt Verlag erscheint der Amrum-Krimi "Harpunentod" von Sophie Tammen (Pseudonym der Autorin Anne Barns).

Gabriele Scholle ist seit 40 Jahren Sekretärin bei der Kriminalpolizei Wiesbaden und jeder schätzt sie, auch weil sie einen Sinn für Ungereimheiten hat und damit die Ermittlungen in die richtigen Bahnen leitet. Als ihr Mann vorzeitig in Rente geht, unternimmt Gaby mit Hündin Dolores eine Auszeit auf Amrum. Sie möchte abschalten, mit Dolores am Strand spazieren und die Nordsee-Insel einfach nur genießen. Aber dann findet sie auf einem Spaziergang in einem Ruderboot einen toten Mann, in dessen Brust eine Harpune steckt. So eine Waffe hat sie bereits im Museum gesehen, als ihr Vermieter Kapitän Frerk Behrendsen Gaby im Museum über Walfang informiert hat. Von diesem Moment an ist Gaby Scholle nicht mehr zur Erholung auf Amrum, sie stürzt sich kopüber in die Ermittlungen.

So wie Gaby Scholle die Polizisten am Tatort einweist, rechnet niemand damit, dass sie eigentlich als Sekretärin bei der Kripo arbeitet. Und das bindet Gaby auch niemandem auf die Nase und mischt sich raffiniert in den Kreis der Ermittler und wird als gleichwertige Kollegin in den Fall eingebunden.

Ihr Vermieter Frerk gehört zum Kreis der Verdächtigen, doch Gaby erkennt, dass hinter seiner harten Schale ein weicher Kern steckt. Sie nennt ihn passend zum Walfang-Thema Ahab und nutzt seine Ortskenntnis für ihre Ermittlungen.

Bei den Nachforschungen um den Toten findet Gaby heraus, das er ein Frauenheld war und sie reihenweise verführt hat. Sicherlich hat er im Kreis der Ehemänner den ein oder anderen Feind. Aber wer könnte zu einem Mord fähig sein?

Sophie Tammen lässt auf stimmungsvolle Weise das landschaftliche Flair Amrums mit seinen Stränden und der Meeresbrandung einfließen, sodaß man gleich Lust auf einen Strandspaziergang bekommt.

Mit Gaby hat sie eine Figur erschaffen, die zwar als Sekretärin arbeitet, aber doch den richtigen Riecher besitzt und den entscheidenden Spuren nachgeht. Mit ihrem Hund verbindet sie eine innige Verbundenheit und irgendwie sind sie Seelenverwandte, denn auch Dolores hat eine Nase für Krimifälle, wie sie im vorliegenden Fall beweist.

Die Erzählweise ist flüssig, angenehm leicht zu lesen und sehr bildhaft beschreibend, was mir jedoch in einem Krimi eine Spur zu ausführlich erscheint und besser zu einem Roman passt. Auch die Ermittlungen gestalten sich etwas langatmig und ich habe echte Spannungsmomente leider vermisst. Trotzdem ist dieser Krimi unterhaltsam zu lesen und lässt entspannt das Flair der Nordsee nachspüren.

Bei diesem Urlaubskrimi hat mich die Sehnsucht nach der Nordsee erfasst und ich habe mich auf die Insel gesehnt. Als gute Unterhaltung mit einer Tasse Tee bestens geeignet, um im Strandkorb zu sitzen und Urlaubsgefühle zu entwickeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2024

Entzückendes erstes Tierbuch über Tierkinder und ihre Stimmen!

Sound- und Fühlbuch Süße Tiere (mit 6 Sound- und Fühlelementen)
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Im Ullmann Verlag erscheint in der Reihe der Sound- und Fühlbücher der Band "Süße Tiere" von Svenja Doering mit 6 Sounds und Fühlelementen.

Schon auf dem Cover zeigt das Bilderbuch einen süßen Hund, dessen ...

Im Ullmann Verlag erscheint in der Reihe der Sound- und Fühlbücher der Band "Süße Tiere" von Svenja Doering mit 6 Sounds und Fühlelementen.

Schon auf dem Cover zeigt das Bilderbuch einen süßen Hund, dessen schwarzes, kuscheliges Fell zum Streicheln einlädt. Berührt man das Fell, wird ein Bellen hörbar. Auf der nächsten Doppelseite folgen in einem kurzen Text ein paar Infos zu Hunden und außerdem die Aufforderung, das Fell zu streicheln und das typische Geräusch von Hunden nachzumachen.

Auf den folgenden Seiten werden weitere Tiere vorgestellt: Maus, Katze, Meise, Hamster und Ente.

Mithilfe eines kleinen Schalters am Batteriefach auf der Rückseite des Buches kann man den Sound ein- und ausschalten.

Für kleine Kinder ist der Reiz dieses Buches in erster Linie das Kuschelfell zu berühren und zusätzlich die naturgetreuen Abbildungen anzusehen, die Namen und die entsprechenden Geräusche der Tiere zu hören und zu imitieren. Das ist ein Lernprozess, bei dem sie die Abbildungen mit den jeweiligen Lauten der Tiere verbinden.

Schon die Kleinsten mögen solche Soundbücher und lernen damit Aussehen und Geräusche zuzuordnen. Leider entsteht mit dem kuscheligen Fell auch der Eindruck, dass man wilde Tiere wie Enten, Mäuse und Hamster streicheln kann. Doch mit zunehmendem Alter wird das sicherlich auch verstanden.



Ein entzückendes Buch, das den Tastsinn und Hörsinn fördert und dank dieser Sinne die Tierwelt lebhaft spür- und hörbar werden lässt.

Veröffentlicht am 25.03.2024

Tierischer A-Z Rätselspaß in bunten Reimen und interessanten Geschichten!

Na, wer bin ich?
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Das Tierrätsel-Buch "Na, wer bin ich?" von Steven Lundström mit Illustrationen von Birgit Christiansen erscheint im Böhland & Schremmer Verlag und ist für Kinder von 5 bis 10 Jahren.

Wer streift auf allen ...

Das Tierrätsel-Buch "Na, wer bin ich?" von Steven Lundström mit Illustrationen von Birgit Christiansen erscheint im Böhland & Schremmer Verlag und ist für Kinder von 5 bis 10 Jahren.

Wer streift auf allen Vieren durch Wiese, Wald und Flur? Wer bin ich nur?

In schön gereimten Tierrätseln geht es von A  bis  Z auf eine Reise durch die Tierwelt. Die Texte können vorgelesen oder von Lesekindern selbst gelesen und die gesuchten Tiere erraten werden.

Im zweiten Teil erzählen Geschichten und interessante Besonderheiten mehr über die erratenen Tiere.

Das Buch teilt sich in zwei Abschnitte, den Anfang in "Wer bin ich?" machen schön gereimte Rätsel in Gedichtform, die jeweils ein gesuchtes Tier beschreiben.

Da die Rätsel in alphabetischer Reihenfolge erfolgen, kann man so auch das Alphabet lernen und bekommt zum entsprechenden Tier den ersten Buchstaben des Namens genannt. Die Buchstaben-Illustrationen sind sehr fantasievoll gestaltet und zeigen, wie man das Alphabet auch in Bildform darstellen kann. Das weckt Interesse für eigene Kreativität und ist für Kinder eine schöne Vorlage für eigene Malereien.

Die Rätselreime sind gelungen, gut verständlich und auch für Kinder relativ schnell zu erraten. Schliesslich sorgt der Anfangsbuchstabe für einen Hinweis zum Namen des Tieres.

Der zweite Buchabschnitt beschreibt in Geschichten rund um die Tierwelt die Antworten von Teil eins. Spätestens jetzt erhält man die Lösung der Eingangs genannten Rätsel.

Die Reime sind fantasievoll und reimen sich wunderschön. Lässt man manche Endungen weg, bietet das Kindern die Möglichkeit, selbst die Reime zu erraten und das bedeutet zusätzlichen Ratespaß.

Die Texte und Geschichten über die Tieren bringen Wissenswertes zu Sprichwörtern, Lebensräumen und Gewohnheiten von Tieren mit sich.

Bei den Illustrationen sind die abgebildeten Tiere gut erkennbar, manche Darstellungen wie die des Chamäleons oder des Eichhörnchens erscheinen mir persönlich zu dunkel und etwas düster, das liegt eventuell an der dunklen Umrandung der Figuren.

Dieser illustrierte Rätselspaß stellt Tiere rund um das Alphabet vor und bietet mit den Reimen etwas Kindern ab acht Jahren Anreiz, selbst mal Reime zu entwerfen.