Profilbild von sommerlese

sommerlese

Lesejury Star
offline

sommerlese ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sommerlese über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2021

Ein charmantes Detektivduo mit einem speziellen Undercovereinsatz

Lockvogel
0

Im Haymon Verlag erscheint der Kriminalroman "Lockvogel" von Theresa Prammer.

Schauspielschülerin Toni lebt in Wien, nachdem ihr Freund Felix mit den Ersparnissen ihrer Großmutter verschwunden ist, hat ...

Im Haymon Verlag erscheint der Kriminalroman "Lockvogel" von Theresa Prammer.

Schauspielschülerin Toni lebt in Wien, nachdem ihr Freund Felix mit den Ersparnissen ihrer Großmutter verschwunden ist, hat sie echte Geldsorgen, sie ist pleite. Sie wendet sich mit der Suche nach Felix an den Privatdetektiv Edgar Brehm, der aber ebenfalls Geldsorgen hat. Die große Frage ist nun, wie soll Toni das Honorar bezahlen?

Toni wurde nicht nur von ihrem Freund Felix verlassen - viel schlimmer, er hat sämtliche, heimlich verwahrten Ersparnisse ihrer Oma und deren Schmuck gestohlen. Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, die Sache der Polizei melden kann sie aber auch nicht. Ihre einzige Chance sieht Toni darin, den Detektiv Edgar Brehm auf Felix anzusetzen, um das Geld wieder zu bekommen. Doch Brehm verlangt ein Honorar, das sie einfach nicht aufbringen kann.
Zeitgleich hat Brehm den Auftrag einer reichen Klientin an der Angel und sieht Tonis Mithilfe als Lockvogel in dem Fall als gelungene Win-win-Situation. Und so kommen beide ins Geschäft und agieren als ungewöhnliches Duo in zwei Fällen.

Neben Tonis Ärger mit Felix steht in diesem Buch ein weiterer Fall im Fokus, der im Bereich von metoo anzusiedeln ist. Klientin Sybille Steiner, Gattin des erfolgreichen Regisseurs, engagiert Brehm, um Anschuldigungen junger Schauspielerinnen gegen ihren Mann überprüfen zu lassen. Da bietet sich die schauspielerische Fähigkeit Tonis ja geradezu an, um als Lockvogel undercover zu ermitteln, denn ausgerechnet in Steiners Villa hat sich ein Todesfall ereignet, der überprüft werden muss.

Theresa Prammer konstruiert einen vielschichtigen Krimi, der mehrere interessante Themen anschneidet. Neben einer Mordermittlung geht es um die brisante metoo -Thematik, gleichzeitig um Einblicke in die Arbeit am Filmset und die Frage nach dem Ausnutzen von Machtpositionen. Aber der spannende Undercover-Einsatz Tonis setzt dem Ganzen erst die Krone auf. So gelingt eine fesselnde, bunte Mischung mit perfekter Krimi-Unterhaltung.

Überzeugen kann mich auch das besondere Detektiv-Duo Brehm und Toni. Bei Tonis Uncercover Aktionen läuft einiges schief und auch Brehm wird von Toni aus einigen Schwierigkeiten gerettet, aber gerade diese menschlichen Schwächen und Fehler machen sie sehr sympathisch. Beide wachsen durch ihre Arbeit zusammen, sie harmonieren zwischenmenschlich recht gut und es gibt immer wieder überraschende und für Abwechslung sorgende Vorfälle, die die Unterhaltungskurve konstant auf einem recht hohen Level halten. Im Bereich der möglichen Täter kann man gut mitraten und die Nebenfiguren runden mit ihren Geschichten die Story gelungen ab. Die Spannungskurve hält eher das Mittelmaß, was mich aber durch die unkonventionellen Ermittlungsmethoden, die frische Erzählweise und die logische Verflechtung der Puzzleteile nicht weiter gestört hat.

Ein gelungener Krimi mit einem charmanten Duo, von dem ich gern mehr lesen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2021

Ein bewegender und gesellschaftskritischer Blick auf die Nachkriegszeit

Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast
0

"Der Filmpalast" ist Teil zwei von Micaela Jarys Reihe um das Kino am Jungfernstieg, beide Bände erscheinen im Goldmann Verlag.

Hamburg, 1951: Die restlichen Trümmer des Krieges erinnern noch immer ...

"Der Filmpalast" ist Teil zwei von Micaela Jarys Reihe um das Kino am Jungfernstieg, beide Bände erscheinen im Goldmann Verlag.

Hamburg, 1951: Die restlichen Trümmer des Krieges erinnern noch immer an die schlimme Zerstörung durch Bombenangriffe. Doch die Bevölkerung packt an und beginnt von vorn. Viele haben ihre Häuser und Wohnungen verloren und leben einquartiert auf engstem Raum bei anderen Familien.

Lili Paal verlor 1944 nach einem Unfall in den Babelsberger Filmstudios ihren Geliebten, den britischen Journalisten John Fontaine, aus den Augen. Thea von Middendorff, ein internationaler Filmstar, war für das Unglück verantwortlich, konnte aber ihre Schuld verstecken. 1951 kehrt sie nach Deutschland zurück, um Werbung für ihren Film machen und wird von John Fontaine in einem Interview bezüglich des Unglücks kompromittiert. Zu dem Zeitpunkt tritt John wieder in Lilis Leben und wirbelt damit alles durcheinander.

Micaela Jary hält ihre Geschichte durchgängig spannend, immer wieder sorgen Intrigen, Emotionen und Enthüllungen für einen Lesesog, denn Lilis Schicksal und ihre Liebe zu John Lafontaine liegt mir seit dem ersten Band sehr am Herzen. Doch wie kann sie es an der Seite ihres bestimmenden Ehemannes und mit ihrer selbstsüchtigen Halbschwester Hilde und derem geldgierigen Ehemann aushalten und was wird geschehen, als sie John wiedertrifft?

Aus dem Kino von Lilis Eltern am Jungfernstieg wurde inzwischen ein Musikklub, in dem Lilis Mann Albert als Musiker auftritt. Ihre Arbeit als Cutterin hat sie aufgegeben, sie arbeitet für die Wochenschau, die in dieser Zeit groß angesagt ist. Doch dann trifft sie auf John, der als Journalist für die Berliner Filmfestspiele berichtet und sofort lodert die Liebe wieder auf.
Als verheiratete Frau ist Lili von den Entscheidungen ihres Ehemannes abhängig, die Stellung der Frau war damals ohne Rechte und Entscheidungsmacht. Das sorgt für einige Vorgänge, bei denen ich gemeinsam mit Lili ihre Enttäuschung und Ohnmacht gespürt habe. Doch Lili lässt sich nicht unterkriegen, voller Tatendrang und Mut macht sie das Beste aus ihrer Situation und hofft auf eine Zukunft ihrer Wünsche und Gefühle.

Bei dieser Geschichte wird man von einem Strudel voller Intrigen, Sorgen und Emotionen mitgerissen und bangt und leidet mit Lili. Die Zeit der Einquartierungen boomt, Besitzer zerstörter Grundstücke haben nicht die finanziellen Mittel zum Wiederaufbau, die Folge ist Enteignung. Die meisten Menschen leben teilweise am Existensminimum, doch alle sind in Aufbaustimmung und froh, den Krieg überstanden zu haben. Für Zerstreuung sorgt auch das Wiederaufleben des kulturellen Lebens, die Kinos und Theater sind angesagter denn je und sorgen für ein positives Lebensgefühl der Bevölkerung.


Eine lesenswerte Fortsetzung der Romanreihe, in der die Nöte der Menschen und die gesellschaftlichen Zwänge der Frau in der Nachkriegszeit deutlich abgebildet werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2021

Frühlingshafte Anregungen fürs eigene Zuhause

Frühlingszauber in der Valerie Lane
0

In ihrem Sachbuch "Frühlingszauber in der Valerie Lane" aus dem Süd West Verlag stellt Manuela Inusa zauberhafte Ideen vor, die den Frühling einläuten und gute Laune machen.

Die romantische Straße Valerie ...

In ihrem Sachbuch "Frühlingszauber in der Valerie Lane" aus dem Süd West Verlag stellt Manuela Inusa zauberhafte Ideen vor, die den Frühling einläuten und gute Laune machen.

Die romantische Straße Valerie Lane in Oxford ist Heimat der gleichnamigen Buchreihe von Manuela Inusa. Dort haben ihre Heldinnen kleine wunderbare Läden mit Teesorten, Schokoladen, Wolle, Antiquitäten und anderen schönen Dingen. Erfreuen wir uns an DIY-Projekten, Lieblingsrezepten, schöne Gedanken oder frühlingshaften Ideen, auch für Ostern gibt es einige Bastelvorschläge, leckere Rezepte und schöne Tischdeko.

Passend zur Valerie-Lane-Romanreihe findet man hier ein wunderbares Geschenkbuch, in dem frühlingshafte Ideen vorgestellt werden, die man gut umsetzen kann. Diese Inspirationen sind ein kleiner Anstoß, um selbst mal aktiv zu werden.

Sehr schön aufgemacht und bunt gemischt kommen die Vorschläge für den Frühling daher. Die Anleitungen der Bastelvorschläge sind einfach, tolle Schritt-für-Schritt-Anleitungen lassen die Projekte gelingen. Zusätzlich findet man noch Seiten zu persönlichen Eintragen von Ideen, Gedanken oder Rezepten, die kreatives Wirken ermöglichen.

Jahreszeitlich angepasst gibt es Rezepte für Holundersirup, Spargel, Rhabarber oder Walderdbeeren, auch vegane Waldmeister Cupcakes und Himbeer-Macarons verlocken zum Nachmachen.

Interessant finde ich die Vorstellung von Küchenkräutern und ihrer Heilwirkung und wie man sie am besten halten kann. Wer hat schon einmal Blumen gepresst? Das ist ein wenig aus der Mode gekommen, dabei kann man so den Frühling noch ein wenig länger festhalten und damit auch Karten oder Tischdeko zaubern.

Natürlich ist Ostern ein ganz großes Thema und weil auf dem Ostertisch Eier nicht fehlen dürfen, gibt es eine Anleitung, wie man Eier natürlich färben und sie anderweitig verzieren kann. Sie machen sich aber auch gut als Geschenk im selbst gebastelten Osterkorb. Als Osterüberraschung eignen sich aber auch die selbstgemachten Badebomben oder Peelings, farblich passend mit dem Lieblingsduft der Beschenkten.

Es ist ein zauberhaftes Buch zum Schmökern, bei dem man wunderschöne Anregungen und Ideen für die eigenen vier Wände bekommt, die frühlingshaft und fröhlich stimmen. Ein wenig Wohlfühlatmosphäre für Zuhause macht gute Laune und stimmt auf den Frühling ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 19.02.2021

Bewegende und geheimnisvolle Geschichte mutiger Frauen

Mauersegler
0

Im Kindler Verlag erscheint der Roman "Mauersegler" von Valerie Jakob.

Juliane befindet sich in einer Lebenskrise, ihren Beruf als Lehrerin hat sie aufgegeben und folgt ihrem Freund nach Berlin, das ...

Im Kindler Verlag erscheint der Roman "Mauersegler" von Valerie Jakob.

Juliane befindet sich in einer Lebenskrise, ihren Beruf als Lehrerin hat sie aufgegeben und folgt ihrem Freund nach Berlin, das stellt sich als Fehler heraus, denn sie wird von ihm betrogen. Zeit für einen Ortswechsel, deshalb nimmt sie die Gelegenheit wahr und folgt der Einladung ihres Großcousins Johann in sein Haus an der Ostseeküste bei Greifswald. Das Haus erbte der alte Herr von seiner Mutter Marianne, die seinerzeit als eine der ersten deutschen Pilotinnen mit ihrem Flugzeug "Mauersegler" bis nach Afrika gekommen war. Seit einem ihrer Aufklärungsflüge im Jahre 1939 im Sengeal gilt sie als vermisst. Diese Informationen interessieren Juliane brennend und sie reist auf Mariannes Spuren in den Senegal und macht dort eine ungeheuerliche Entdeckung.

Dieser Roman basiert auf realen historischen Ereignissen, Valerie Jakob wurde inspiriert von den ersten deutschen Pilotinnen und baut auf diesem Hintergrund eine fiktive Geschichte auf.

Die Enttäuschung ihres Lebens will Juliane bei ihrem Onkel Johann gedanklich hinter sich lassen. Obwohl sie lange keinen Kontakt zu Johann hatte, nimmt er sie wie selbstverständlich auf und sie fühlt sich wohl bei ihm und ist fasziniert, was sie in Fotoalben, Briefen und Zeitungsartikeln über die schillernde Persönlichkeit seiner Mutter Marianne erfährt. Juliane wurde im Westen groß, von der Verwandtschaft in der DDR weiß sie nicht viel. Nun ist sie Feuer und Flamme und möchte mehr über Mariannes Leben heraus finden und reist in den Senegal. Dort findet sie heraus, dass die unerschrockene Pilotin Marianne in den Wirren des Zweiten Weltkriegs von ihrem Kind getrennt wurde.

Um 1930 machen Marianne und ihre Freundin Roseanne ihren Flugschein, statt wie ihre Geschlechtsgenossinen zu heiraten. Sie verdienen mit Transportflügen ihr eigenes Geld und als Roseannes Bruder in Westafrika eine Handelsvertretung aufbaut, übernehmen die Frauen die regelmäßigen Transportflüge. Marianne heiratet, doch sie fliegt weiter, ihr kleiner Johann bleibt in der Zwischenzeit bei ihrer Schwester Ruth. Der Zweiten Weltkrieg bricht aus und trennt sie von Mann und Kind.

In diesem Roman reist man von Berlin an die Ostseeküste und weiter in die Hitze Senegals. Die Protagonistinnen Marianne, Roseanne und auch Ruth sind starke Persönlichkeiten, die sich nicht von den herrschenden Konventionen als Frau von den Männer gängeln lassen. Sie verfolgen unbeirrt ihren Weg und kämpfen für die eigene Freiheit und ihren Platz in der Gesellschaft. Man könnte sagen, sie ebnen als Emanzen den Weg für alle Frauen.
Gerne bin ich den Figuren gefolgt, ich habe Marianne und Roseanne für ihren Mut bewundert und dafür, wie sie sich ihren Platz in Männerdomänen erkämpft haben. Leider machte die politische Stimmung unter Hitler diese Erfolge zunichte.

Juliane empfand ich etwas labil und unentschlossen, ihr Glück ist es, dass Johann sie ohne wenn und aber bei sich aufnimmt. Was sie dort über ihre Familie erfährt, lässt sie die eigenen Stärken erkennen und das hilft ihr bei der eigenen Lebensplanung.
Die Handlung zeigt nicht nur die verschiedenen Frauenschicksale, sondern bildet sehr anschaulich auch das Leben zwischen 1926 bis in die 40er Jahre ab. Damit wird einerseits die Änderung der Stellung der Frau unter Hitler deutlich und später wird auch die Bevormundung der Bewohner in der DDR aufgezeigt. Interessant ist vor allem, wie Valerie Jakob die Reaktionen ihrer Buchfiguren darstellt. Denn ihre Frauen agieren nicht regelkonform, sondern reaktionär und mit starkem Willen nach Gleichberechtigung.

Ein sehr abwechlungsreicher und unterhaltsamer Roman, der den Blick auf die Geschichte Deutschlands und die Rolle der Frau lenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2021

Eine Prise Glück braucht jeder Seestern

Der kleine Gasthof an der Schlei
0

Der Roman "Der kleine Gasthof an der Schlei" von Inken Bartels erscheint im Rowohlt Verlag.

Der Landgasthof Seestern in Nordernby an der Schlei ist ein Familienbetrieb mit bürgerlicher Küche. Isa hat ...

Der Roman "Der kleine Gasthof an der Schlei" von Inken Bartels erscheint im Rowohlt Verlag.

Der Landgasthof Seestern in Nordernby an der Schlei ist ein Familienbetrieb mit bürgerlicher Küche. Isa hat vor einigen Jahren ihrer Heimat den Rücken gekehrt und als Sterneköchin ihre Kochkarriere nach London verlegt, doch nach dem Tod ihrer Oma Luise kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück. Bleiben möchte sie allerdings nicht, denn ihr Verlobter Henry lebt auch in London. Es kommt aber anders als erwartet, denn Oma hat ihr den Seestern vererbt, mit der Auflage, ihn vier Wochen lang gemeinsam mit ihrer Mutter Jette zu bewirtschaften, ehe sie den Betrieb veräußern darf. Isa fügt sich dem letzten Wunsch ihrer Oma und auch wenn Jette sie als kleines Kind bei Oma gelassen hat und sie kaum Kontakt hatten, müssen sie jetzt an einem Strang ziehen, Oma zuliebe. Und das ist schwerer als gedacht, denn es kommen noch einige Hindernisse, die sie überwinden müssen.

Bei diesem Roman darf man sich auf eine locker erzählte Geschichte freuen, die auch die negativen Seiten des Lebens nicht ausblendet. In weiser Voraussicht hat Oma Luise ihr Erbe so verfasst, dass der Seestern Isa und ihre Mutter Jette wieder zusammenführen soll, sie haben die Aufgabe vier Wochen gemeinsam zu kochen, danach kann Isa über den Betrieb verfügen und ihn verkaufen, wenn sie es denn möchte.

Was so einfach klingt, ist für Isa ein Problem, nicht nur weil ihre neue Heimat nun in London liegt, sondern auch, weil die Trauer um ihre Oma sie belastet und eine Beziehung zu ihrer Mutter Jette nicht wirklich existiert. Gleichzeitig freut sich Isa aber auch auf das Wiedersehen mit ihrem Ex-Freund Tim, der sie auch nach ihrer Rückkehr unterstützt und ihr nichts nachträgt. Die Freundschaft ist vom ersten Wiedersehen wieder vorhanden und es entwickeln sich auch einige Gefühle, die Isa aber nicht für voll nimmt.

Die Kapitel beginnen immer mit vielfältigen und interessanten Zitaten rund um die Themen Kochen und Essen, was ich sehr genossen habe. Im Anhang finden sich auch regionstypische Gerichte wie Matjestatar, Fischsuppe und Apfelbrötchen.

Als Jette ebenfalls nach Nordernby zurückkehrt, nähern sie Mutter und Tochter etwas an, es stehen aber viele verletzte Gefühle zwischen ihnen und Jette ist kein Mensch, der mit Isas störrischem Verhalten gut umgehen kann, sie sind beide nicht aneinander gewöhnt. Dafür geben sie in der Küche aber ein gut funktionierendes Team ab und man wird mit vielen appetitanregenden Gerichten und Kochvorhaben verwöhnt. Die exquisiete Sterneköchin Isa findet auch wieder Gefallen an der Hausmannskost, sorgt aber immer für eine besondere Note, die dem Essen den letzten Pfiff versetzt.

Die Zeichnung der Charaktere und der Dorfgemeinschaft ist Inken Bartels sehr vielfältig gelungen, auch wenn man Isa nicht sofort gern hat und sich auch an Jette erst gewöhnen muss. Aber gerade das verleiht dem Roman eine lebensechte, gewisse Würze, sympathisch und weichgespült kann jeder. Folgt man der Geschichte, sind einige Geheimnisse verborgen, die die Lektüre unterhaltsam und lebensnah wirken lässt.

Die flüssige Erzählweise trägt unterhaltsam durch das Buch, vor der wunderschönen Kulisse der Gegend an der Schlei kann man sich ein wenig treiben lassen und erlebt eine Story, die mit Abwechslung, emotionalen, menschlichen und finanziellen Sorgen zu unterhalten weiß. Dieser Roman dreht sich um Heimat, Familie und das eigentliche Lebensglück, das manchmal vor der eigenen Haustür zu liegen scheint. Eine schöne Lektüre für gemütliche Lesestunden mit Urlaubsatmosphäre und einer liebenswerten Story.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere