Klassischer Whodunit zum gemütlichen Entspannen und Rätseln
Tragödie auf einem LandfriedhofSchweden 1954: Am Weihnachtsmorgen im Dörfchen Västlinge fallen Schneeflocken, die Menschen bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor. Der Ort ist klein und besteht nur aus einer Kirche, dem Pfarrhaus und ...
Schweden 1954: Am Weihnachtsmorgen im Dörfchen Västlinge fallen Schneeflocken, die Menschen bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor. Der Ort ist klein und besteht nur aus einer Kirche, dem Pfarrhaus und drei Häusern. Als im Pfarrhaus die Familie Ekstedt gemütlich zusammensitzt, stürzt Nachbarin Barbara Sandell herein, sie vermisst ihren Mann Arne. Seine Leiche findet sich schliesslich in seinem Lebensmittelladen. War es ein Raubmord?
Dieser Krimi kommt ganz klassisch daher, er erinnert mit seinem beschaulichen Erzählstil und den ruhigen Ermittlungsbeschreibungen an alte Schwarz-Weiß-Filme mit Miss Marple. Es scheint ein Relikt aus der guten alten Zeit zu sein und führt mitten hinein in ein schwedisches Dörfchen, in dem sich in der friedlichen Weihnachtszeit auf einmal ein Mörder unter den bisher friedlich scheinenden Bewohnern befindet. Nach und nach bringen die Ermittlungen neue Hintergründe zutage, ordnen den Personen ihre eigenen Charakterzüge zu und es zeigen sich hinter der harmlosen Fassade der Bewohner die ersten Risse. Einige Männer fühlen sich von der schönen Witwe des Toten angezogen, aber es gibt auch finanzielle Gründe, die ein Motiv sein könnten.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich konnte die winterliche Stimmung in Västlinge geniessen und habe begeistert mitgerätselt, wie die Tathergänge wohl abgelaufen sein könnten. Auch die Ermittlung ohne Computerabgleiche, Fingerabdrücke und Handyortung finde ich mal wohltuend und fühle mich in die Zeit zurückversetzt.
Maria Lang schafft es, mit ihren klar definierten Figuren ein Bild zu zeichnen, bei dem jeder verdächtig sein könnte. Jedes Minenspiel der Figuren könnte auf einen Verdacht hindeuten. Dazwischen lockert das Verhalten der kleinen Lotta Ekstedt die Atmosphäre etwas auf. Große Spannung kommt allerdings nicht auf, es geht alles ruhig und beschaulich vonstaten. Was mich aber gewundert und etwas enttäuscht hat, ist der Detektiv Christer Wijk. Er ist eher unauffällig und ihm fehlt das entscheidende Charisma eines Holmes oder die Tatkraft einer Miss Marple. Lediglich am Ende gelingt ihm der entscheidende Vorstoß und er legt den Täter mithilfe eines Bluffs rein.
Wer einen Wohlfühl-Krimi nach klassischem Strickmuster aus der verschneiten schwedischen Winteridylle sucht, findet hier die entsprechende Lektüre für eine gemütliche Lesezeit. Ein wenig Retro und zum Mitraten wunderbar geeignet.