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Veröffentlicht am 19.02.2018

Mehr als Liebe

Wenn Funken über Wolken tanzen
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Nico hat sich erst vor einem Jahr von ihrem Mann getrennt und eigentlich keine Lust, sich schon wieder auf eine Beziehung einzulassen. Doch dann lernt sie Kosta kennen: Er ist attraktiv, liebenswürdig ...


Nico hat sich erst vor einem Jahr von ihrem Mann getrennt und eigentlich keine Lust, sich schon wieder auf eine Beziehung einzulassen. Doch dann lernt sie Kosta kennen: Er ist attraktiv, liebenswürdig und verständnisvoll - einfach perfekt. Als Nico allerdings erfährt, dass er erst 19 ist, ist sie schockiert. Kann die Beziehung einem Altersunterschied von 14 Jahren und den argwöhnischen Blicken der anderen standhalten?

Das Thema hat mich von Anfang an angesprochen, da ich bisher noch kein Buch gelesen habe, das eine solche Situation beschreibt. Zugleich ist es etwas gesellschaftskritisch und ich habe mir während dem Lesen ständig die Frage gestellt, was ich an Nicos/Kostas Stelle getan hätte. Dabei war ich hin- und hergerissen und genau das hat das Buch für mich so spannend gemacht.

Auch das Cover finde ich sehr schön, meiner Meinung nach passt es gut zum Inhalt des Buches und es wäre mir in einer Buchhandlung sicher ins Auge gefallen.

Nico war für mich eine Person, die ich oft für ihren Humor und ihre frechen Sprüche geliebt habe, zugleich hätte ich manchmal aber auch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen können, wenn sie wieder einmal alles hinterfragt hat. Dieses ständige Reflektieren hat mich beim Lesen etwas gestört, da ich das Gefühl hatte, dass sich ihre Gedanken an einigen Stellen wiederholen und im Kreis drehen. Die Beziehung zu Nicos Vater war schön ausgestaltet und ich habe ihn im Laufe des Buches wirklich lieb gewonnen.

Kosta ist wirklich perfekt - vor allem hat mich jedoch beeindruckt, dass er trotz der vielen Tiefen an Nicos Seite bleibt und alles für sie tut. Teilweise schien er dadurch eher eine Art Bediensteter zu sein und es hat Nico unsympatisch wirken lassen, dass sie sich von Kosta abgewandt hat, obwohl dieser sie immer unterstützt. Von seinem starken Willen und seiner Beharrlichkeit kann man sich etwas abschauen.

Nicos Freundin Tina fand ich von Anfang an eher unsympatisch, das hat sich im weiteren Verlauf nur verstärkt. Für sie hatte ich keinerlei Verständnis und ich habe mich gewundert, dass Nico überhaupt noch mit ihr befreundet ist.

Das Buch war flüssig geschrieben und der Perspektivwechsel zwischen Nico und Kosta haben dafür gesorgt, dass man beide Personen verstehen und mit ihnen fühlen kann. Auch die Botschaft, dass Liebe aus vielen Komponenten besteht, hat mir sehr gefallen, ebenso das Ende.

Ein schönes Buch, das immer wieder zum Nachdenken anregt!

Veröffentlicht am 19.02.2018

Eine Reise in die Vergangenheit

Ein mögliches Leben
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Franz, ein ehemaliger deutscher Soldat während des zweiten Weltkrieges, unternimmt mit seinem Enkel Martin eine Reise nach Amerika, um noch einmal das Lager zu besuchen, wo er als Kriegsgefangener gelebt ...

Franz, ein ehemaliger deutscher Soldat während des zweiten Weltkrieges, unternimmt mit seinem Enkel Martin eine Reise nach Amerika, um noch einmal das Lager zu besuchen, wo er als Kriegsgefangener gelebt hat. Er erzählt von seinen Erfahrungen, Freunden, Feinden und seiner Arbeit dort und Martin beginnt langsam, seinen Großvater zu verstehen...

Das Buch ist von mehrern Rückblicken durchzogen, die alle durch Kapitelangaben getrennt werden. In Franz' Rückblicken geht es vor allem um die Kriegsgefangenschaft in den USA, in den Rückblicken seiner Tochter Barbara um die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere die späten 60er- und die 70er-Jahre. Diese Rückblicke werden durch das Geschehen in der Gegenwart verbunden, in denen Franz, Barbara und Martin sich im Laufe des Buches wieder näher kommen. Manchmal fand ich die Zeitsprünge etwas verwirrend, konnte mich dann jedoch schnell wieder ins Geschehen einfinden.

Das Geschehen schien mir zu jeder Zeit sehr authentisch zu sein. Beim Lesen habe ich die Lager der Gefangenen, deren Geruch und den Geschmack der Steine, die Franz sammelt, beinahe selbst wahrnehmen können. Auch bei den Beschreibungen der Landschaft hatte ich ein deutliches Bild vor dem inneren Auge. Dass der Dialekt von ein paar Personen so ausgearbeitet wurde, ließ das Buch noch lebhafter und echter wirken.
Bisher wusste ich nichts von den Kriegsgefangenen in den USA, außer dass die Lager der Amerikaner sehr human waren. Dies hat sich auch bestätigt und es war sehr spannend zu lesen, wie sich die Gefangenen verhalten und noch während des Krieges verändert haben. Immer wieder werden Fragen nach der Schuld der Deutschen offensichtlich und auch dem Leser fällt es schwer, diese im Angesicht der Kriegserlebnisse zu beantworten. Gleichzeitig wird man sich dessen bewusst, dass es auch für die Deutschen schwer ist, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen. Dennoch ist es sehr interessant zu sehen, wie viele Deutsche beginnen, liberaler zu werden und ihre eigene Einstellung zum Nationalsozialismus zu überdenken. Als Leser wird man gut durch diese Konflikte geführt und hadert manchmal mit sich, wie man selbst in dieser Situation reagiert hätte.
Dass auch die Nachkriegszeit beleuchtet wurde, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, da dann vor allem die Folgen des Krieges in der Gesellschaft offensichtlich wurden. Man beginnt auch, den Ursprung von Franz' Charakterzügen und somit dessen Handeln zu verstehen.

Ein wirklich tolles und lesenswertes Buch, wenn man sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen möchte!

Veröffentlicht am 31.12.2017

Weihnachtliches Lesevergnügen

Weihnachten in Briar Creek
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"Weihnachten in Briar Creek" ist ein tolles Buch, um sich in Weihnachtsstimmung zu versetzen.
Es handelt von Kara, die eine Bäckerei in dem kleinen Ort Briar Creek betreibt und dort leidenschaftlich Kekse ...

"Weihnachten in Briar Creek" ist ein tolles Buch, um sich in Weihnachtsstimmung zu versetzen.
Es handelt von Kara, die eine Bäckerei in dem kleinen Ort Briar Creek betreibt und dort leidenschaftlich Kekse backt. Nate kommt aus der Großstadt und verbringt seinen Eltern zuliebe Weihnachten bei seiner Tante, die eine kleine Pension betreibt. Von Beginn an knistert es zwischen den beiden und Nate ermutigt Kara, bei dem jährlichen Weihnachtswettbewerb mitzumachen, um ihre Bäckerei weiter auszubauen. Allerding belastet Nate seine Kindheit bis heute und die Ereignisse aus der Vergangenheit sind auch der Grund, warum er Weihnachten eigentlich nicht ausstehen kann, Doch Kara gibt alles, um ihn von dem Gegenteil zu überzeugen...

Kara war mir von Beginn an sehr sympatisch. Sie ist eine ehrgeizige junge Frau, die genau weiß, was sie will und ihren Träumen folgt. In ihre Bäckerei steckt sie viel Zeit und Arbeit und scheut keinen Mühen. Das bringt sie jedoch auch manchmal in Konflikte mit ihrer Familie, wenn sie Veranstaltungen absagen muss, um stattdessen bis spät in die Nacht zu arbeiten. Karas Durchhaltevermögen ist sehr bewundernswert.

Nate war für mich ein schwieriger Charakter. Er scheint oft arrogant und abweisend zu sein, auf den nächsten Seiten ist er dann jedoch wieder einfühlsam und nett. Mir hat es gut gefallen, dass er seine Tante so unterstützt und ihr gegenüber hilfsbereit ist. Auch seine Bereitschaft, die weihnachtliche Stimmung in sich aufzunehmen, wächst langsam, was eine schöne Entwicklung seines Charakters ist. Was mich allerdings sehr gestört hat, war seine ständige Jammerei und die immerwährenden Verweise auf seine Kindheit. Dadurch sollten wahrscheinlich Mitleid und Bewunderung erzeugt werden, jedoch wurde dies bald lästig und hat den Lesefluss gestört, wenn wieder einmal darauf verwiesen wurde. Dass er das als erwachsener Mann nicht irgendwann hinter sich lassen kann, fand ich nicht nachvollziehbar, hier hat mir eine Weiterentwicklung seines Charakters gefehlt. Auch als Grund für einen Konflikt zwischen Nate und Kara war mir das deutlich zu wenig.

Dass Kara und Nate irgendwann ein Paar werden, ist sicherlich keine Überraschung, was aber nicht schlimm ist. Es hat mir sehr gut gefallen, dass sich die Beziehung zwischen den beiden langsam entwickelt und die beiden sich Schritt für Schritt näher kommen. Das macht die Handlung realistischer und lässt die Beziehung echter wirken. Die Unternehmungen der beiden waren süß gestaltet, hervorheben möchte ich vor allem das Schlittschuhlaufen und die Aufführung des Nussknackers, die mir beide besonders in Erinnerung geblieben sind, weil diese Details super zu Weihnachten passen und liebevoll ausgeschmückt wurden.

Das Buch hat die weihnachtliche Atmosphäre sehr schön vermittelt und es ist auch ihm zu verdanken, dass ich dieses Jahr besonders schnell in Weihnachtsstimmung gekommen bin. Der Schnee, die Unternehmungen von Nate und Kara, die Kekse: Alles hat ein wunderschönes Gesamtbild ergeben, von dem man sich einfach verzaubern lassen muss.

Schade fand ich es, dass man nicht mehr über die Hintergründe von Mollys geplatzter Hochzeit erfahren hat und das Kara das fast kommentarlos akzeptiert hat. Dass es hier eine Wissenslücke gab, könnte jedoch auch daran liegen, dass ich die anderen Bücher der Reihe vorher nicht gelesen habe.

Nates Tante war meine Lieblingsperson, weil sie so ein warmherziger und liebevoller Mensch ist und sich rührend um Nate und ihre Pension kümmert. Ihre Pension ist ihr Ein und Alles und trotz ihres Alters ist sie voller Elan und Ehrgeiz.

Bezüglich des Endes bin ich ein bisschen zwiegespalten, da ich Nates Entscheidung nicht sehr realistisch finde (immerhin kennt er Kara nur seit ein paar Wochen), andererseits hat es mir gut gefallen, dass es für seine Tante ein Happy End gibt! Dazu möchte ich aber auch noch sagen, dass das Ende schön geschrieben war und das Geschehen gut und sinnvoll abrundet.

Der Schreibstil war nichts Besonderes, aber er ließ sich angenehm lesen und ich hätte das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen, um zu erfahren, wie es mit Nate und Kara weitergeht. Die Autorin hat es geschafft, die Atmosphäre der winterlichen Kleinstadt einzufangen und den Leser zu fesseln.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin dankbar, es im Rahmen der Leserunde gelesen haben zu dürfen. Für die Weihnachtszeit war es einfach perfekt und die Liebesgeschichte zwischen Nate und Kara mochte ich sehr gern. Einen Stern Abzug gibt es wegen Nates etwas nervigem Charakterzug, der Handlungslücke um Molly und einen Teil des Endes.
Insgesamt aber eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.11.2017

Anstrengend

Dunkels Gesetz
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Mit dem Wort 'anstrengend' lässt sich das Leseerlebnis wahrscheinlich am besten zusammenfassen. Die Umgangssprache der Personen war einer der Gründe, warum ich nach einigen Kapiteln immer weniger Lust ...

Mit dem Wort 'anstrengend' lässt sich das Leseerlebnis wahrscheinlich am besten zusammenfassen. Die Umgangssprache der Personen war einer der Gründe, warum ich nach einigen Kapiteln immer weniger Lust hatte, weiterzulesen. Ständig die abgehackten und unvollständigen Sätze der Charaktere lesen zu müssen, war ermüdend. Dennoch haben sie zu dem sozial schwachen Milieu gepasst, in dem sich die Geschichte abspielt. Etwas weniger Abkürzungen und Dialekt hätte dafür jedoch gereicht.
Auch mit den Charakteren wurde ich nicht warm. Alle wirkten austausch- und ersetzbar, waren ähnlich schroff und düster gehalten, sodass ich nach einiger Zeit nicht mehr wusste, wer wer genau ist und wer gerade spricht. Die Brüche zwischen den einzelnen "Erzählern" der Kapitel haben das noch verstärkt. Hier wäre weniger mehr gewesen.
So richtig Spannung wollte zunächst auch nicht aufkommen, erst nach etwa 100 Seiten passierte endlich etwas. Es wurde brutal, hart und düster, was gut zu der Atmosphäre gepasst hat, durch die die Abgründe, die sich vor den Personen auftun, besonders betont werden.
Allerdings sind bei mir noch einige Fragen offen geblieben, was mich normalerweise nicht stört, aber da ich das Gefühl habe, ohnehin nicht alles mitbekommen zu haben, wäre es schön gewesen, wenn zumindest ein paar hätten geklärt werden können. Zum Beispiel: Was ist dem toten Jungen zugestoßen? Woher kannten sich die Alte und Dunkel?
Das Cover gefällt mir noch immer sehr gut, es spiegelt den Charakter des Buches treffend wider.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch nicht unbedingt mein Fall war. Ich bin mit dem Schreibstil und den Figuren einfach nicht warm geworden. Auch die Spannung hat in der ersten Hälfte des Buches gefehlt, die Handlung war nicht schlecht, aber auch nicht überragend.
Sicher wird das Buch einige begeisterte Leser finden, ich gehöre leider nicht dazu.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Ein bisschen Welt hineinlassen

Was man von hier aus sehen kann
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mmer, wenn Luises Großmutter Selma von einem Okapi träumt, stirbt in den folgenden Stunden ein Einwohner des kleinen Dorfes im Westerwald. Dann kommen lang gehütete Geheimnisse und Wahrheiten der Dorfbewohner ...

mmer, wenn Luises Großmutter Selma von einem Okapi träumt, stirbt in den folgenden Stunden ein Einwohner des kleinen Dorfes im Westerwald. Dann kommen lang gehütete Geheimnisse und Wahrheiten der Dorfbewohner ans Licht, da niemand weiß, wer als nächstes sterben wird.

Mehr zum Inhalt des Buches möchte ich nicht verraten, doch was auf dem Buchrücken steht, beschreibt das Buch mehr als treffend: Von der unbedingten Anwesenheitspflicht im eigenen Leben.
So richtig kann man den Roman nicht in Worte fassen. Die Figuren sind einzig- und eigenartig und im Verlauf des Buches habe ich viele lieben gelernt. Besonders hat mir gefallen, dass man die Namen einiger Figuren nicht kannte. Der Optiker, der Einzelhändler, der Zwilling, der der Postbote war, ... Alle Personen hatten etwas an sich, was sie besonders macht.
Der Schreibstil Mariana Lekys hat mich fasziniert. Er ist leicht und zugleich manchmal schwer zu fassen, feinsinnig und mit einer Prise liebevollem Humor versehen. Schon beim Lesen der Leseprobe habe ich mich in ihn verliebt. Er macht das Buch und die teilweise alltäglichen Handlungen darin besonders. Selten habe ich einen so schönen Schreibstil gelesen.
Auch der Kontrast zwischen der Welt und dem Dorfes hat mir gut gefallen, insbesondere die buddhistischen Weisheiten, mit denen sich der Optiker befasst hat, haben sich wunderbar in dieses einzigartige Buch eingefügt und kleine Rätsel hinterlassen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses tolle Buch lesen durfte. Eine klare Leseempfehlung!