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Veröffentlicht am 08.12.2017

Peterson schenkt seiner Crew die Unendlichkeit - und dem Leser mehrere Fragezeichen

Paradox 2
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Phillip P. Peterson, der Autor der "Transport" Trilogie, setzt mit Paradox 2 ein weiteres seiner Erfolgsbücher fort.

Zum Ende des ersten Teils erfuhren wir, wie das Raumschiff "Helios" mit seinen vier ...

Phillip P. Peterson, der Autor der "Transport" Trilogie, setzt mit Paradox 2 ein weiteres seiner Erfolgsbücher fort.

Zum Ende des ersten Teils erfuhren wir, wie das Raumschiff "Helios" mit seinen vier Besatzungsmitgliedern seine Mission nicht erfüllen konnte und es auch keine Rückreisemöglichkeit für sie gab. Für die Menschheit gab es keine Hoffnung - so entschied es die Sphäre.

Der zweite Teil setzt nahtlos an - wo und wann erfahren wir zwar recht bald, aber nur häppchenweise. Am meisten scheint diese Entwicklung Ed getroffen zu haben; war er schon im ersten Teil garstig und misstrauisch, ist er hier sogar unausstehlich und nervig. Die zwei Frauen bleiben im Hintergrund und werden nur als Platzhalter eingesetzt, während David zwar vieles versteht, die Zusammenhänge ihm jedoch auch verborgen bleiben.

Die Idee des Buches finde ich sehr mutig, fantastisch und gleichzeitig beunruhigend. Ich habe das Buch auch mal zur Seite gelegt - obwohl es nur 300 Seiten sind - um das Gelesene auf mich einwirken zu lassen. Leider finde ich die Umsetzung diesmal nicht ganz gelungen. Während der Ablauf der Geschichte über mehrere Monate stattfindet, spingt der Autor zu schnell von einer Stelle zur nächsten, sowohl zeitlich als auch räumlich. Ich hätte mir hier gerne längere Erklärungen gewünscht (einiges ist dem gut informierten SF-Leser schon bekannt, z.B. dass der Weltraum aktuell tatsächlich auf mind. 45 Mrd. Lichtjahre geschätzt wird, der inflationäre Raum ist in Fachzeitschriften ebenfalls schon thematisiert worden), doch, wenn selbst für die ausgebildete Crew oft nur Fragezeichen in den Augen zu sehen sind (allen voran der sehr unplaziert wirkende Ed), so kann dies auch beim Leser vermutet werden.

Im Vergleich zu seinen bisherigen Büchern wird hier sehr viel "gesprochen". Viele Informationen erfahren wir über Dialoge; leider, wie oben bereits erwähnt, nur Häppchenweise, das ist auf die Dauer nervig.

Sein bisher schwächstes Buch; dennoch 7/10 Sterne für die sehr gewagte Geschichte.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Eine neue Welt - SF meets Jurassic World

Transport 2
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In den zweiten Teil des äußerst gelungenen Einstiegs der Trilogie "Transport" spielen die Transporter keine Rolle mehr.

Russell und die anderen Überlebenden gründen eine Kolonie auf "New California", ...

In den zweiten Teil des äußerst gelungenen Einstiegs der Trilogie "Transport" spielen die Transporter keine Rolle mehr.

Russell und die anderen Überlebenden gründen eine Kolonie auf "New California", passen sich den Begebenheiten an und richten sich darauf ein, die Erde nie wieder zu sehen. Seit der Übersiedlung sind viele Jahre vergangen, Strukturen haben sich gebildet, alte Feindschaften sind geblieben. Spannend und actionreich wird die Geschichte durch neue Gefahren, die die Kolonie bis an den Rand der Existenz bringen.

Peterson hat hier etwas völlig anderes geschrieben, als von dem Leser des ersten Teils vermutet wurde. Keine Science-Fiction im herkömmlichen Sinne, dennoch voller Fantasie, gelungener Einfälle und vor allem mit viel mehr Tiefe für die Charaktere.

Sehr empfehlenswert, 9/10 Punkte.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Temporeich, dialogfreudig - doch nervig durch völlig unsymphatische Darsteller - und Sprecher

Er & Sie - eine Liebe in Paris
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Marc Levy ist wohl der bekannteste aktuelle französische Autor leichter Liebesromane. Dies ist sein 15tes Buch in 15 Jahren - ein beachtliches Tempo; genau so temporeich geht es in diesem Buch voran. Ein ...

Marc Levy ist wohl der bekannteste aktuelle französische Autor leichter Liebesromane. Dies ist sein 15tes Buch in 15 Jahren - ein beachtliches Tempo; genau so temporeich geht es in diesem Buch voran. Ein hilfreiches Mittel dafür sind die vielen Dialoge - an manchen Stellen geht es seitenweise so voran - wodurch jedoch kaum Tiefe für die Charaktere oder für die Geschichte aufgebaut werden kann.

Zum Inhalt:

"Sie ist Schauspielerin. Er ist Schriftsteller. Sie heißt Mia. Er heißt Paul. Sie ist eine Engländerin aus London. Er ist ein Amerikaner aus Los Angeles." (Wer denkt sich nur solch plakative Werbesprüche aus?).
Nun, die beiden treffen aufeinander, ganz klassisch bei einem Blind Date. Und was machen die beiden? Murmeln ihre negativen Gedanken laut aus - weil ja jeder so Selbstgespräche vor einem wildfremden macht, ok. Im Laufe der Geschichte wird die weltweit bekannte Schauspielerin erstaunlich oft nicht erkannt, und der bis dahin kaum bekannte Autor wird zum Star. Ach, herrlich. Und weil es ihm noch nicht peinlich genug war, führt er zum Ende hin wieder Selbstgespräche, bzw. murmelt laut vor sich hin. Weiterhin stellt er sich in mehreren Situationen richtig blöd dar, während um ihm herum alle die Situation realistisch wahrnehmen.

Monsieur Levy hat hier eine miese Leistung hinterlassen, mit seinem Hauptdarsteller. Er klingt wie eine Mischung der Zerstreuten (Pierre Richard) und Louis de Funes...

Die Sprecher-Leistung finde ich von beiden - Oliver Wnuk, Laura Maire - mangelhaft. Kaum Tiefe, manchmal piepsig, bisweilen nervig.

3/10

Veröffentlicht am 13.09.2017

Überraschend gut aufgebaut - bei eher mittelmäßiger Story

Solange du atmest
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Das ist schon mal eine Leistung: aus einer durchschnittlichen Story einen richtig spannenden Krimi zu schreiben, Hut ab!

Robin ist Psychologin, arbeitet in eigener Praxis und macht sich während der Sitzungen ...

Das ist schon mal eine Leistung: aus einer durchschnittlichen Story einen richtig spannenden Krimi zu schreiben, Hut ab!

Robin ist Psychologin, arbeitet in eigener Praxis und macht sich während der Sitzungen Gedanken über ihre eigenen Probleme - in erster Linie ihre Beziehung. Sie wird aus ihrem routiniertem Leben gerissen, als sie erfährt, dass ihr Vater, seine Frau (ihre ehemals beste Freundin) und deren Tochter angeschossen wurden. Zu ihrem Vater hatte sie keinen Kontakt mehr, seit er ihrem Bruder - mit dem sie auch kaum Kontakt pflegt - seine Verlobte (Robins ehemals beste Freundin) ausgespannt hatte. Und weil das noch nicht genug ist: zu ihrer einzigen Schwester hat sie auch keinen Kontakt mehr, weil sie einfach ein...Biest ist (spätestens, seit die Schwester einen autistischen Sohn bekommen hatte).

Uff...geht es hier wirklich um einen Krimi oder um einen Familienaufarbeitung? Tatsächlich erfahren wir in der Folge viel über die Beweggründe der einzelnen Figuren, das gefällt mir immer besser - und dabei passiert eine - gewollt oder nicht - interessante Wandlung: die Protagonistin, die eigentlich als das "Gute" fungiert, verliert bei mir immer mehr Sympathien (sie handelt aber auch sehr merkwürdig; z.B. weiß sie gar nicht mit ihrem autistischen Neffen umzugehen, als studierte Psychologin (?)), während die "böse" Melanie nach und nach mehr Gefallen findet.

Ein großes Plus: die Sprecherin Petra Schmidt-Schaller absolviert ihre Aufgabe überragend, sie schafft es gekonnt, die verletzliche Robin, die robuste Melanie und die clevere 12jährige Cassidy überzeugend wiederzugeben.

Insgesamt 8 Punkte dafür.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Auf der Suche...nach dem Ich

Auf der Suche nach dem verschwundenen Stern
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"Auf der Suche nach dem verschwundenen Stern" reiht sich nahtlos in die Reihe (Lebens)sinnsuchender Bücher wie "Der träumende Delphin" (Sergio Bambaren), "Der kleine Prinz" oder "Die Möwe Jonathan" (Jonathan ...

"Auf der Suche nach dem verschwundenen Stern" reiht sich nahtlos in die Reihe (Lebens)sinnsuchender Bücher wie "Der träumende Delphin" (Sergio Bambaren), "Der kleine Prinz" oder "Die Möwe Jonathan" (Jonathan finde ich mit Abstand am schwächsten).

In diesem Buch geht es, ähnlich wie beim Delphin (Ich erwähne dieses Buch hier noch einmal, weil die Ähnlichkeiten sehr groß sind), um die Verwirklichung seiner Träume, um Grenzerfahrungen - die deinem Selbst aufzeigen, dass noch mehr Kräfte in dir sind - , die Bereitschaft, Risiken einzugehen und dabei völlig neue Wege zu gehen.

In diesem Fall begleiten wir einen Feldhamster auf seiner Suche nach seinem Freund, den Stern. Bei der Suche erfährt er mehr über sich, über die Natur und ihre ausgleichenden Gesetzmäßigkeiten, über Freundschaft, über seine Bestimmung.

Die Autorin Daniela Böhm, die das Buch über BoD vermarktet, verpackt einige ihrer Ideen in tolle Sätze, die man sich auch aufschreiben kann bzw. sollte und sich selbst vor Augen führen, wenn man das Gefühl hat, es geht nicht weiter.

Ein gutes, lebensbejahendes Buch!