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Veröffentlicht am 21.11.2020

Schwacher Plot vor traumhafter Kulisse

Show me the Stars
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Ich wollte dieses Buch unbedingt lieben: eine herzzerreißende Liebesgeschichte vor traumhafter Kulisse mit einem atemberaubenden Cover - was will das Leserherz mehr? Nun ja... Leider wurden meine Erwartungen ...

Ich wollte dieses Buch unbedingt lieben: eine herzzerreißende Liebesgeschichte vor traumhafter Kulisse mit einem atemberaubenden Cover - was will das Leserherz mehr? Nun ja... Leider wurden meine Erwartungen nicht so erfüllt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber eins nach dem anderen.

Liv möchte aus ihrem Stadtleben heraus und wagt einen riskanten Schritt: sie wird Haussitter eines Leuchtturms auf einer kleinen irischen Insel und lässt ihr Stadtleben für die nächsten Monate hinter sich.

Liv war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihren Ehrgeiz, der in ihrem Job Ausdruck findet, aber auch ihren moralischen Kompass, den sie nicht für ihre Karriere wegwirft.

Auch als Kjer auf der Bildfläche auftauchte, konnte ich ein bisschen mit Liv schwärmen. Wie die beiden zu Anfang miteinander umgehen, fand ich wirklich unterhaltsam und süß. Und sobald Liv auf der Insel ankam, habe ich mich in den Leuchtturm und die kleine Insel verliebt.

Überhaupt war die Atmosphäre großartig, die Beschreibungen der Autorin haben mich fast schon das Salzwasser und die brausenden Wellen spüren lassen und auch die Wärme und Geborgenheit des Leuchtturms waren fast schon greifbar. Aber leider macht eine stimmige Atmosphäre für mich noch kein ganzes Buch.

Ich habe darauf gewartet, dass die Handlungen etwas an Fahrt aufnimmt, doch dies geschah nicht. Die Probleme zwischen den beiden Protagonisten empfand ich als künstlich und fast schon an den Haaren herbeigezogen. Die Autorin hat Kjer in die klischeehafte dunkle Vergangenheit eingetaucht und die Probleme, die sich daraus ergeben, hätten sich ganz einfach durch Kommunikation lösen lassen. Dass hieraus ein kleines Drama kreiert wurde, fand ich schlichtweg unnötig. In diesem Punkt hatte ich das Gefühl, eine Geschichte in dieser Art schon tausendmal gelesen zu haben.

Die Spannungskurve empfand ich eigentlich durchgehend als flach. Viel Handlung ergibt sich aus der Geschichte nicht und auch warum das Interview geplatzt ist, war für mich sehr schnell klar.

An sich ist das nicht schlimm, wenn das Buch dies mit Emotionen wieder wett macht. Doch auch die kamen irgendwie nicht ganz bei mir an. Ich hätte mir einfach mehr gewünscht: mehr Momente zwischen Liv und Kjer, die mir den Atem rauben, mehr Charakterentwicklung auf beiden Seiten und Gefühle, die übersprudeln. Die Autorin hat mehrmals eine gute Basis geschaffen, z.B. durch Livs Angst, oder die einsamen Momente auf der Insel zwischen Liv und Kjer, aber ich wurde trotzdem mit dem Gefühl zurückgelassen, dass dies nicht voll ausgeschöpft wurde. Der Funke ist bei mir nicht übergesprungen, die Annäherung der beiden hat mich nur kaum berührt.

Ich habe von "Show me the stars" nur Gutes gehört, umso enttäuschter bin ich, dass ich es nicht so lieben konnte wie viele andere Leser.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2020

Ungewohnt schwach

Die tausend Teile meines Herzens
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Bei Büchern von Colleen Hoover habe ich immer hohe Erwartungen, die auch meistens vollkommen erfüllt werden. Aber leider eben nicht immer.

Der Leser folgt Merit, die sich in ihrer chaotischen Familie ...

Bei Büchern von Colleen Hoover habe ich immer hohe Erwartungen, die auch meistens vollkommen erfüllt werden. Aber leider eben nicht immer.

Der Leser folgt Merit, die sich in ihrer chaotischen Familie überflüssig und unsichtbar fühlt und sich zu allem Überfluss auch noch in den Freund ihrer Zwillingsschwester verliebt.

Dabei schneidet die Autorin verschiedene Themen an, wie z.B. die Perspektive, mit der wir Dinge sehen, oder Depressionen.

Die Umsetzung dieser Themen empfand ich als ungewohnt schwach. Viel Unterschiedliches wird angesprochen, aber nicht weiter vertieft, sondern lediglich oberflächlich abgehandelt. Vielleicht hätte eine Konzentration auf die Liebesgeschichte dem Roman gut getan, die war nämlich wirklich interessant.

Die Charaktere sind dagegen wieder gewohnt dreidimensional und einzigartig, sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere und der Schreibstil fesselnd, wie ich es von Colleen Hoover kenne.

Aber selbst diese beiden Aspekte machen den Roman nicht weniger vergesslich. Mir hat einfach die Tiefe gefehlt und die Emotionen, die die Autorin in mir sonst immer hervorruft.

Es tut mir fast schon weh, das über ein Colleen Hoover Buch zu sagen, aber diesen Roman muss man nicht lesen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2020

Abwechslungsreich und originell, aber mit schwachem Ende

All Saints High - Die Prinzessin
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Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich muss sagen, dass es mich überrascht hat, was für ein Konzept L.J. Shen für diesen Roman gewählt hat. Selten stolpere ich über ein Buch, dessen Autor sich traut ...

Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich muss sagen, dass es mich überrascht hat, was für ein Konzept L.J. Shen für diesen Roman gewählt hat. Selten stolpere ich über ein Buch, dessen Autor sich traut (fast) auf das Ganze zu gehen. Aber dazu später mehr.

Zunächst muss ich zugeben, dass ich – auch aufgrund des Covers – mit einer anderen Entwicklung der Geschichte gerechnet habe. In diesem Punkt erinnert mich das Cover an Daria: hübsch und unbeschwert und vor allem trügerisch. Einerseits hätte ich mir ein Cover gewünscht, das etwas mehr zur Handlung passt, andererseits ist dies vielleicht in Anbetracht von Darias Figur das perfekte Cover für dieses Buch. Es lockt den Leser mit einer vermeintlich leichten Story an, wartet darauf, dass das Buch geöffnet wird und lässt mit seiner Handlung die Kinnlade des Lesers runterfallen.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig zu lesen und trägt einiges zur Vermittlung der Gefühle der Protagonisten bei. Besonders gut haben mir die kleinen „Gedichte“ jeweils am Anfang eines Kapitels gefallen, die waren wirklich schön. Ab und zu hat sich auch der eine oder andere regelrecht schon poetische Satz zwischen die Zeilen des Buches eingenistet. Die waren auf jeden Fall eines meiner Highlights in diesem Roman.
Die Sprache der Charaktere fand ich passend und die Dialoge wirkten auf mich nicht gestellt, sondern natürlich. L.J. Shen hat für ihre Figuren Vokabular gewählt, wie es in Büchern aus dem Genre der Dark Romance häufig benutzt wird, aber gestört hat mich das nicht. Ich habe es als angemessen für die Charaktere empfunden.

Im Gesamten ist der Roman sehr handlungs- und weniger charakterorientiert. Damit meine ich, dass die Handlung mehr Raum bekommt als die Gefühle und Entwicklung der Charaktere. In diesem Fall handelt es sich sogar um viel mehr Raum.
Bewusst habe ich bei dieser Rezension auf eine eigene kurze „Zusammenfassung“ der Handlung verzichtet, weil es unmöglich ist, die Breite der Handlung und die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge ohne Spoiler zu erklären. Es geht um eine kaputte Familie und begangene Fehler, um das eigene Gewissen und Machtkämpfe, um Rivalität und um den Schmerz nie genug zu sein. Die Handlung kann ich am besten so erklären: damit habe ich nicht gerechnet.

Man muss dazu sagen, dass sich der Roman mit jedem neuen Handlungsstrang ein wenig mehr von der Realität entfernt hat und der Plot immer verworrener und unvorhersehbarer wurde. Allerdings fand ich die Umsetzung der Autorin so gelungen, dass es während dem Lesen nicht sonderlich auffiel, sondern erst im Gesamtbild ein wenig merkwürdig erschien.

L.J. Shen schafft eine Atmosphäre, die inmitten des Sommers wenig mit der Leichtigkeit, die das Cover und die Jahreszeit ausstrahlen, zu tun hat. Ganze Absätze waren für mich schmerzhaft zu lesen, weil die Gefühle sehr schwer und real wirkten. Sobald ich als Leser an der trügerischen Oberfläche gekratzt habe, hat mich das Buch festgehalten und in seine Abgründe gezogen. Diese Gestaltung war fesselnd und originell und im Nachhinein war ich wirklich froh, dass es sich hierbei nicht um eine klischeehafte High School/ College Romanze gehandelt hat.

Die Menge an Handlung, die die Autorin eingebaut hat, sorgt dafür, dass eigentlich immer irgendetwas passiert und die Spannung so aufrechterhalten wird. An keiner Stelle habe ich den Roman als langatmig empfunden, im Gegenteil, teilweise wollte ich das Buch nicht aus der Hand legen.

Was jedoch positiv für die Spannung ist, wirkt sich negativ auf die Ausarbeitung der Charaktere aus. Die vielen Handlungsstränge lassen wenig Platz für eine richtige Entwicklung der Protagonisten und führen dazu, dass die Gefühle der Charaktere manchmal von der einen in die andere Richtung springen, ohne dass der Leser versteht warum. Besonders ausgeprägt ist dies bei Daria und Penn: im einen Moment gehen sie sehr intim miteinander um und im nächsten bekriegen sie sich regelrecht. Als Leser empfand ich die schnell springenden Gefühle oft als unbegründet.

Auch waren die Charaktere meiner Ansicht nach verantwortlich für den wirren Plot. Zu viele Nebencharaktere haben einen eigenen Handlungsstrang bekommen und dieser hat sich wiederum mit der restlichen Handlung zu einem großen Bündel verknotet.
Die Handlung treibt die Figuren so an, dass diese unerwartet gehandelt und dabei sehr impulsive Entscheidungen getroffen haben, die nach genauerem Nachdenken nicht die klügsten waren.

Abgesehen davon habe ich jedoch die Gestaltung der Charaktere gemocht. Viele von ihnen haben Fehler gemacht, waren egoistisch, oberflächlich und fast schon unsympathisch. Viel zu oft lese ich in Büchern das Klischee der netten, langweiligen Protagonistin, die irgendwie keine Fehler macht. Endlich eine Autorin, die sich traut auch Protagonisten schlechte Eigenschaften zu geben und deren Charaktere man nicht immer mögen muss. Es war richtig erfrischend das Gegenteil von einer perfekten Protagonistin zu sehen.

Bis hierhin war ich begeistert von dem Buch. Doch dann kam das Ende und das war einfach nur enttäuschend und leider leider leider sehr klischeebelastet.
Innerhalb der letzten paar Kapitel wurde plötzlich in die Perspektive von Darias Eltern - Melody und Jaime – gewechselt. Vielleicht lag es daran, dass ich die Sinners of Saint Reihe der Autorin nicht gelesen hatte (in welcher die beiden wohl als Protagonisten auftraten), aber dies fand ich einfach nur unpassend. Zwar dauerte der Wechsel nur wenige Seiten, aber gerade zum Zeitpunkt von Melodys Sicht hätte ich Darias Perspektive so gerne gelesen. Stattdessen hat das Bedürfnis der Autorin durchgegriffen, alles geradezurücken und den Lesern der Sinners of Saint Reihe zeigen zu wollen, dass ihre ehemalige Protagonistin Melody nur missverstanden und eigentlich noch immer ganz nett ist.
Die beiden Perspektiven haben nur unnötig weitere Handlung hinzugefügt, die zu diesem Zeitpunkt sowieso schon überladen war. Sie hätten durch guten Plot ersetzt werden können, indem man den Charakteren die Möglichkeit hätte geben können, Beziehungen langsam wieder aufzubauen, Fehler einzugestehen und Missverständnisse zu klären. Aber anstatt die Komplexität der Beziehungen zu entwirren und zu glätten, entschied sich die Autorin dazu eine Schere in die Hand zu nehmen und die verknoteten Stränge einfach abzuschneiden, um sie wieder zusammenzukleben als wäre nichts gewesen. Hier wurde auf eine einfache Lösung ausgewichen, die so weder zur Geschichte noch zu den Charakteren oder gar zu dem ganzen Konzept gepasst hat, um ein sehr klischeehaftes Ende zu schreiben. Nach all den vorherigen Seiten hatte ich mehr erwartet. Viel mehr und vor allem, viel Komplexeres und Dunkleres. Der Sinn dieses Endes? Tja, der war mir leider nicht ersichtlich. Da hat der Autorin wohl das letzte bisschen Mut gefehlt, den Roman grandios und passend zu dem Konzept, das sie bis hierhin unbeirrt durchgezogen hat, enden zu lassen.

Fazit

Insgesamt empfand ich das Buch als abwechslungsreich und erfrischend, da die Autorin sich getraut hat, ihre Charaktere gravierende Fehler machen zu lassen und die Figuren auch mal unsympathisch sein durften. Leider hat sie damit am Ende gebrochen und ist einem künstlichen Ende verfallen, das mich richtig enttäuscht hat.
Wer dieses Buch lesen möchte, dem empfehle ich sich nicht vom Prolog und Cover täuschen zu lassen: Es handelt sich hierbei nicht um eine süße High School Romanze, sondern um ein Buch, dessen Handlung viel komplexer und dessen Atmosphäre viel dunkler ist, als man zunächst denkt.

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  • Erzählstil
  • Handlung
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.04.2020

Teilweise emotional, aber ohne große Tiefe

Nur ein einziger Song – Nicole & Zack
1

Nicole hat sich über ein Jahr in den Scherben ihres zerbrochenen Lebens verkrochen und nicht herausgewagt. Aus dem Impuls heraus, endlich wieder glücklich sein zu wollen, entscheidet sie sich dazu mit ...

Nicole hat sich über ein Jahr in den Scherben ihres zerbrochenen Lebens verkrochen und nicht herausgewagt. Aus dem Impuls heraus, endlich wieder glücklich sein zu wollen, entscheidet sie sich dazu mit ihrer besten Freundin wieder auszugehen und Spaß zu haben. Womit sie nicht gerechnet hat: dass sie dieser Abend herausfordert – und sie daraufhin Zack kennenlernt. Es funkt sofort zwischen ihnen, aber kann Nicole sich auf Zack und ein Leben im Rampenlicht einlassen?

Ich bin absolut kein Fan des Covers. Die Gesichter der beiden haben einen grünlichen Schimmer und die pinke Schrift passt meiner Meinung nach überhaupt nicht in das Gesamtbild. Auch die junge Frau auf dem Cover hat für mich nichts mit Nicole gemeinsam. Nicole wird als verletzlich und sehr gefühlsbetont beschrieben, dagegen wirkt die Frau auf dem Cover fast schon feindselig.

Der Leser erfährt relativ schnell, was vor über einem Jahr passiert ist und warum Nicole wieder in das Leben finden muss. Diese Spannung wird schnell abgebaut, stattdessen geht es vielmehr darum, wie Nicole mit ihrem Verlust umgeht und ob sie sich erlaubt, wieder glücklich zu sein. Leider kam es dabei zu einigen Längen. Gerade in der Mitte des Buches, wurde die Geschichte sehr langatmig und ich habe seitenlang nur lustlos durchgeblättert. Glücklicherweise hat sich die Autorin wieder gefangen, aber da war der Enthusiasmus schon gedämpft.
Auch war die Handlung sehr vorhersehbar. Bereits im ersten Viertel des Buches konnte ich mir die späteren Ereignisse, die Spannung in die Geschichte bringen sollten, denken – das hat die Spannung wiederum extrem abgeflacht.

Nicoles Beziehung zu Zack entwickelt sich sehr schnell. Bereits bei ihrer ersten Begegnung empfinden sie Gefühle füreinander, die zu teils unrealistischen Entscheidungen führen. Stacey Lynn lässt erstaunlicherweise diesen gesamten Verlauf im Allgemeinen natürlich wirken und nicht oberflächlich, wie ich es von anderen Autoren gewohnt bin. Die gute Ausführung ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass sich die Handlung innerhalb weniger Wochen abspielt. Die Liebe auf den ersten Blick in dieser Ausführung würde mich nicht sonderlich stören, wenn da nicht Nicoles Vergangenheit wäre. Dass sie innerhalb dieser kurzen Zeit Zack so nahekommt und ihren Verlust nebenbei verarbeitet wirkte auf mich unrealistisch. Ihre Trauer hätte meiner Meinung nach einen größeren Platz in ihrer Geschichte und ihren Gedanken einnehmen müssen, denn obwohl das Buch ein Jahr nach dem Ereignis einsteigt, wird dem Leser auf den ersten Seiten deutlich, wie weit Nicole noch von der Normalität entfernt ist. Die Autorin hat es sich zu leicht gemacht, indem sie Nicoles Geschichte einfach ein Jahr nach dem Ereignis begonnen hat und davon ausgegangen ist, dass die Trauerarbeit in dieser Zeit erfolgt ist – was wiederum im Widerspruch zum Handlungsverlauf steht.

Lynns Erzählweise hat mir dagegen gut gefallen. Der Schreibstil war gut zu lesen und obwohl er nicht sonderlich poetisch war, gab es doch ein paar wundervolle Zitate. Außerdem schreibt die Autorin mit Gefühl – zweimal hatte ich wirklich Tränen in den Augen.
Dennoch glaube ich, dass es durchaus mehr Momente hätte geben können, in denen Lynn mit ihrem Schreibstil überzeugt. Für mich war es einfach zu wenig und das ist unglaublich schade, weil diese Momente gezeigt haben, dass sie es kann.

Zack ist ein absoluter Traummann – und obwohl ich mich mit Nicole ein Stückchen in ihn verliebt habe, ist das genau das Problem. Zack ist perfekt. Wirklich perfekt. Er hat keine Ecken, keine Kanten, keine Probleme, die er lösen muss und an denen er wachsen kann. Ja, es geht um Nicoles Vergangenheit, aber ein Buch muss beiden Hauptcharakteren die Möglichkeit geben sich weiterentwickeln zu können. Das ist hier nicht der Fall und führt dazu, dass Zacks Charakter flach wirkt.

Die Nebencharaktere sind auch nicht so gut ausgearbeitet, wie sie hätten sein können. Ich mag Mia und Jack, aber beide wurden zwischendurch sehr in den Hintergrund gedrängt. Auch die Bandmitglieder hätten weitaus mehr Tiefe bekommen können – immerhin sind sie ein großer Teil der gesamten Geschichte. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sich zu sehr auf Nicole und Zacks Beziehung fokussiert und dabei vergisst, den Charakteren Tiefe zu geben. Auch Rachel (so gesehen eine Antagonistin) wäre durch mehr Tiefe weniger oberflächlich gewesen und hätte so der ganzen Geschichte mehr Spannung geben können.

Fazit

Nicole und Zacks Geschichte war emotional, aber nicht so emotional wie sie hätte sein können. Sie war mir insgesamt einfach zu wenig – zu wenig Gefühl, zu wenig Spannung, zu wenig Tiefe und zu wenige Ecken und Kanten. Ein paar Seiten mehr hätten hier bestimmt nicht geschadet.
Es hat Spaß gemacht den Roman zu lesen und er hat für ein paar schöne Lesestunden gesorgt, aber leider handelt es sich um eine dieser Geschichten, die man bald wieder vergisst.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Emotionslos und mit schwachen Charakteren

Echo Lake - Zweimal heißt für immer
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Josie hat bereits vor zehn Jahren alle Brücken hinter sich abgebrochen und Echo Lake den Rücken gekehrt. Ein neues, besseres Leben hat sie sich in Boston aufgebaut. Doch als ihr Vater einen Schlaganfall ...

Josie hat bereits vor zehn Jahren alle Brücken hinter sich abgebrochen und Echo Lake den Rücken gekehrt. Ein neues, besseres Leben hat sie sich in Boston aufgebaut. Doch als ihr Vater einen Schlaganfall erleidet, kehrt sie überstürzt an den Ort ihrer Kindheit zurück – und dort warten nicht nur ihre Erinnerung und ihre Familie auf sie, zu der sie seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte, sondern auch ihr ehemaliger Verlobter Ethan, den sie damals vor dem Altar stehen gelassen hat.

Ich habe das Buch nicht wegen des Covers lesen wollen, denn dieses trifft leider überhaupt nicht meinen Geschmack. Es sieht sehr kitschig und nach Photoshop aus und nachdem ich den Roman gelesen habe, haben die beiden Personen nichts mit Josie und Ethan gemeinsam, zu glücklich und unbeschwert wirkt ihre Beziehung.

Überzeugt hat mich die Leseprobe, denn diese deutete auf einen gekonnten Schreibstil und einen emotionalen Roman hin. Mit der Zeit wurde der Schreibstil aber immer gezwungener und dies wirkte sich in der Art und Weise, wie die Charaktere miteinander sprachen, aus. Ganze Dialoge wirkten geradezu gestellt und Szenen, die romantisch sein sollten wirkten entweder kitschig, oder derart unnatürlich, dass es mich regelrecht geschüttelt hat. Am Schluss waren viele der Szenen so von Kitsch überladen, dass ich sie nicht mehr ernst nehmen konnte. Dies sorgte dafür, dass die Emotionen, die anfangs vorhanden waren, einfach verpufften. Ich musste mich zurückhalten, weil ich die Seiten mit jenen Szenen überspringen wollte und innerlich immer wieder die Augen verdreht habe.

Maggie McGinnis hat ein riesengroßes Geheimnis um die Nacht vor Josies Verschwinden gemacht und so versucht, die Spannung für den Leser aufrechtzuerhalten. Aber so funktioniert das leider nicht. Diese „Spannung“ wird erst auf den allerletzten Seiten aufgelöst, was mich total enttäuscht hat. Dadurch, dass der Leser so lange nicht wusste, was eigentlich passiert ist, habe ich mit einem schweren Schicksalsschlag oder etwas Ähnlichem gerechnet. Und dann klatscht die Autorin dem Leser dieses „Gespräch“ und diese „Begründung“ hin – und ich hätte vor Enttäuschung weinen können. Ja, Josie hatte einen Grund, aber dieser rechtfertigt für mich weder den kompletten Abbruch jeglicher Brücken, noch die Funkstille, die zehn ganze Jahre andauerte. Noch dazu ist sie selbst Therapeutin und hat es in zehn Jahren nicht geschafft sich auch nur annähernd mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Der komplette Konflikt, auf dem die Spannung aufbaut, wird viel zu spät und viel zu einfach gelöst.

Von der anfänglichen Sympathie, die ich für Josie empfunden habe, war am Ende kaum etwas mehr übrig. Sie entwickelt sich nicht weiter und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass sie sich wie eine Jugendliche verhält und nicht ihrem Alter angemessen. Viel stärker war dies jedoch bei Ethan ausgeprägt. Ethan ist auf Josies Hilfe bei der Arbeit angewiesen, aber anstatt, dass er auf diese Hilfe in dieser schweren Zeit zurückgreift, sorgt er dafür, dass sich Josie unwohl fühlt und blamiert. Ethans Schadenfreude hat ihn einfach nur unattraktiv gemacht. Er ist wütend auf Josie, dabei hat er nichts getan, um sie am Gehen zu hindern. Er fährt ihr einmal in 10 Jahren hinterher und denkt sich dann „Joa, immerhin habe ich es probiert. Einmal reicht dann aber auch.“. Jugendlicher Leichtsinn? Meinetwegen. ABER KEINE 10 JAHRE AM STÜCK!
Josie und Ethan haben mich schlussendlich nur noch aufgeregt, weil sie so tun, als wären keine 10 JAHRE vergangen und als wäre eine Aussprache nicht nötig. Und dann wurde die Aussprache, der Höhepunkt des Buches auf den allerletzten Seiten abgehandelt – und die Spannung (die sich sowieso extrem schwer auf den Beinen halten konnte) fiel tot um. POOF – Problem gelöst. So schnell kann das in kitschigen Romanen gehen. Handlungstiefe - braucht man das?
Als Leser denke ich, dass die beiden sich überhaupt nicht mehr kennen, sondern sich an der Vergangenheit festklammern. Sie sehen in ihrem jeweiligen Gegenüber die Person, die es damals war und wollen daran auch nichts ändern. Ein ausführliches, tiefgreifendes Gespräch führen Ethan und Josie über die ganzen 400 Seiten nämlich nicht. Nicht einmal eines. Und eine Entwicklung von Seiten der beiden war ebenfalls in weiter Ferne. Selten habe ich ein Buch gelesen, dessen Protagonisten derart realitätsfern gehandelt haben.

Auch die Nebencharaktere bleiben blass und sind mal da, dann wieder weg und dann doch wieder da. Tiefe haben sie nicht, Entwicklungen sind auch nicht zu erkennen – sie sind schlechter ausgearbeitete Versionen der Protagonisten und können dem Leser durch ihre unbegründeten Handlungen mindestens genauso sehr auf die Nerven gehen.

Fazit:
Der Roman hat wirklich gut begonnen und hat dann in einer Katastrophe geendet. Nervige Charaktere, fehlende Tiefe und abgesehen von der Wut auf die Protagonisten haben sich jegliche anderen Emotionen von Seite zu Seite mehr in Luft aufgelöst. Dies war mein erstes und letztes Buch der Autorin.

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