Profilbild von stefan182

stefan182

Lesejury Star
offline

stefan182 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stefan182 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2020

Ein schönes Räucherkistchen

Mein Räucherkistchen Raunächte und Winterzeit
0

„Mein Räucherkistchen. Räuchern mit traditionellen Ritualpflanzen“ besteht aus einem in die Thematik einführenden Büchlein und einem Kistchen mit 9 unterschiedlichen Räuchermaterialien (Kiefernharz, Fichtennadeln, ...

„Mein Räucherkistchen. Räuchern mit traditionellen Ritualpflanzen“ besteht aus einem in die Thematik einführenden Büchlein und einem Kistchen mit 9 unterschiedlichen Räuchermaterialien (Kiefernharz, Fichtennadeln, Holunderblüten, Mädesüß, Wacholderholz, Zirbenholz und -nadeln, Johanniskraut, Mistel und Beifuß). Das Kistchen ist hochwertig verarbeitet und die einzelnen Materialien in getrennten Fächern einsortiert. Geräuchert habe ich das Räucherwerk mit Holzkohle und es hat sehr gut funktioniert. Das Räucherwerk ist insgesamt vielfältig und führt beim Räuchern zu angenehmen, abwechslungsreichen Gerüchen. Das beigelegte Büchlein ist übersichtlich aufgebaut und mit hochauflösenden Fotos ausgestattet. Im ersten Kapitel „Kleine Räucherkunde“ wird der (spirituelle) Zweck des Räucherns erläutert und zwei Arten des Räucherns vorgestellt (Räuchern mit Holzkohle oder mit Stövchen). Daneben werden Tipps zum Einkauf von Räucherwerk gegeben (am besten ist, man nimmt möglichst naturbelassene Stoffe). Weiterhin wird erklärt, wann das Räucherwerk idealerweise sammeln sollte und wie es aufbewahrt werden sollte. Zuletzt werden Vorschläge gegeben, wie das Mischen von Stoffen gelingen kann. Im zweiten Kapitel „Heimische Kräuter und exotische Harze“ werden 44 unterschiedliche Kräuter und Harze vorgestellt. Es wird dabei erklärt, zu welcher Anwendung sich das jeweilige Kraut/Harz eignet und wo/wann man es sammeln kann. Komplettiert wird das Kapitel durch zwei Tabellen, wann man welchen Bestandteil der jeweiligen Pflanze sammeln kann bzw. wie die Pflanze wirkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2020

Eine schöne Wintergeschichte

Advent im Hochgebirge
0

Inhalt: Benedikt hat eine besondere Weihnachtstradition. Jedes Jahr im Advent wandert er mit seinem Hund Leo und dem Leithammel Knorz in das Hochgebirge Islands, um verstreute Schafe vor dem Kältetod zu ...

Inhalt: Benedikt hat eine besondere Weihnachtstradition. Jedes Jahr im Advent wandert er mit seinem Hund Leo und dem Leithammel Knorz in das Hochgebirge Islands, um verstreute Schafe vor dem Kältetod zu retten. Doch diesmal ist Benedikt aus verschiedenen Gründen spät dran, sodass die Wanderung gefährlicher als gewohnt wird.

Persönliche Meinung: „Advent im Hochgebirge“ ist eine Wintererzählung des isländischen Autors Gunnar Gunnarsson. Erzählt wird sie hauptsächlich aus der Perspektive Benedikts, dessen Grübeleien häufig thematisiert werden. So denkt er über Gott, das Leben allgemein, sein Leben im Speziellen und den Tod nach. Dabei wird den Leser*innen meist das Gefühl vermittelt, dass Benedikt mit sich, Gott und der Welt im Reinen ist: Benedikts Hauptcharakterzug ist seine Gutmütigkeit. Zentrales Handlungsmovens ist die Suche nach den verstreuten Schafen. Mehrmals durchstreift Benedikt Islands Hochgebirge, übernachtet in (teilweise selbst gebauten) Unterschlupfen und trifft verschiedene Personen. Der Erzählton ist einerseits sehr bildhaft. So werden Benedikts Gedanken und die Schneelandschaft Islands schön beschrieben. Andererseits zeichnet den Ton eine gewisse Heimeligkeit aus, sodass man den Eindruck erhält, jemand erzähle einem die Geschichte bei knisterndem Kamin. Die Erzählung ist insgesamt in Bezug auf Erzählton, Handlungszeit und Gedanken der Figuren etwas patiniert, was ich aber gar nicht negativ meine. Die Patina macht den Charme der Erzählung aus und erzeugt eine spezielle, winterliche Atmosphäre. Ergänzt wird der Text durch ein Nachwort von Jón Kalman Stefánsson, einem zeitgenössischen isländischen Autor. Im Nachwort stellt Stefánsson den in Deutschland vergleichsweise unbekannten Gunnarsson vor und beleuchtet die Entstehungsgeschichte und Rezeption von „Advent im Hochgebirge“. Insgesamt ist „Advent im Hochgebirge“ eine schöne, kleine Wintergeschichte mit einer gemächlichen Atmosphäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2020

Ein spannendes Forschungsfeld

Antikenrezeption in der Science Fiction
0

„Antikenrezeption in der Science Fiction“ ist ein Sammelband, der 2019 von dem Althistoriker Dr. Michael Kleu herausgegeben worden ist. Der Band versammelt sieben Aufsätze, die auf einer Tagung basieren, ...

„Antikenrezeption in der Science Fiction“ ist ein Sammelband, der 2019 von dem Althistoriker Dr. Michael Kleu herausgegeben worden ist. Der Band versammelt sieben Aufsätze, die auf einer Tagung basieren, die im Mai 2015 an der Universität zu Köln stattgefunden hat. Zunächst nähert sich Michael Kleu in einem einleitenden Beitrag der Thematik „Antikenrezeption in der Science Fiction“ an, indem er Gründe für die Verbindung von Antike und Science Fiction nennt. Im zweiten Aufsatz „Platons Raumschiff. Gedanken über den Einfluss der Antike auf die Science Fiction“ diskutiert Frank Weinreich auf einer grundlegenden Ebene die Verflechtungen von Antike und Science Fiction (kulturelle Grundlage der Antike; Einfluss und Diskussion von Überlegungen von antiken Autoren wie Polybios oder Aristoteles in Science Fiction-Werken, Aufnahme von antiken Motiven). Weiterhin leitet er in Bezugnahme auf den Begriff „Phantastik“ ausführlich eine Definition des Begriffes Science Fiction her (verstanden als „phantastische Geschichten, deren irreale Anteile den wissenschaftlichen Erkenntnisstand der Autorinnen und Autoren nicht widersprechen“ (S. 22)). Der folgende Aufsatz ,„…such hybrid things as the ungainly Palmyrene sculptures fashioned in the Roman style“. H.P. Lovecraft, Oswald Spengler und die Berge des Wahnsinns“ von David Engels beschäftigt sich primär mit Lovecrafts Antikenrezeption in „Berge des Wahnsinns“, wobei das hintergründige geschichtsphilosophische Konzept des Werkes aufgedeckt wird. Dieses, so die These von Engels, beruhe auf Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“. Bei der Interpretation von „Berge des Wahnsinns“ geht Engels vergleichend vor, indem er Lovecrafts Werk textuell nach Bezügen zu Spengler und der Geschichte des Römischen Reichs abklopft. Es folgt ein Aufsatz von Christian Weigel, der sich mit Robert A. Heinleins „Starship Stroopers“ auseinandersetzt, in dem innerhalb der Handlung antike Schriften zu illustrativen Vergleichszwecken herangezogen werden. Im nächsten Beitrag beschäftigt sich Michael Kleu mit der „Antikenrezeption in ausgewählten Kurzgeschichten Isaac Asimovs“, welcher sich privat sehr für die Antike interessierte. Im Fokus stehen zwei Kurzgeschichten Asimovs: 1. „Geschichte eines Helden“, in der eine Figur auftritt, die z.T. von Demetrios Poliorketes, einem Diadochen Alexander des Großen inspiriert ist; und 2. „Das Chronoskop“, in der ein Professor für Alte Geschichte mithilfe der Chronoskopie (audiovisuelle Rückschau in die Vergangenheit) einen Blick auf Karthago werfen möchte. Besonders in der letzten Kurzgeschichte wird, wie Kleu aufzeigt, häufig Bezug auf die althistorische Forschung genommen. Simon Lentzsch thematisiert die „Antikenrezeption in Tad Williams‘ „Otherland“‘, das vor Verweisen auf die Antike strotzt, die Lentzsch auf drei Ebenen ausbreitet (1. virtuelle Welten, also Handlungsorte, die an die Antike angelehnt sind; 2. Figuren, die auf antike Gestalten Bezug nehmen; 3. explizite Behandlung antiker Motive, Texte und Stoffe durch Figuren in „Otherland“). Der letzte Beitrag „Die Romanisierung Hollywoods“ von Sebastian Huhnholz schlägt den Bogen zu US-amerikanischen Filmproduktionen. Huhnholz stellt fest, dass klassische Erzählmuster in US-amerikanischen Produktionen eher hybriden, uneindeutigen Mustern (kein festes Gut-Böse-Schema; moralische Uneindeutigkeit) gewichen sind. Damit einher gehe auch eine Romanisierung der Filme, mit dem Ziel, die eigene (hier: US-amerikanische) Identität und Herausforderung vor dem Hintergrund eines historischen Imperiums zu reflektieren, was einer Politisierung der Filme Vorschub leiste. Abschließend diskutiert Huhnholz ausführlich an ausgewählten Filmen (z.B. „Star Trek“) diese US-amerikanische Form der Selbstreflexion. Der Sammelband ist mit vielen Fußnoten und Literaturangaben ausgestattet, sodass man bei Interesse weiterführende Literatur finden kann. Ein großes Verdienst des Sammelbandes ist, dass er ein geschichtskulturelles Feld beackert, das bisher noch weitgehend unerforscht ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2020

Ein Überblick über das Räuchern

Räuchern in Winterzeit und Raunächten
0

„Räuchern in Winterzeit und Raunächten“ setzt sich aus vier Kapitel zusammen. Im ersten Kapitel „Kult zwischen Naturerleben und religiösem Brauchtum“ wird das Thema „Räuchern“ historisch betrachtet. So ...

„Räuchern in Winterzeit und Raunächten“ setzt sich aus vier Kapitel zusammen. Im ersten Kapitel „Kult zwischen Naturerleben und religiösem Brauchtum“ wird das Thema „Räuchern“ historisch betrachtet. So wird der kulturelle Jahresrhythmus der Kelten, Germanen und Christen angesprochen und das „Rad des Jahres“ mit seinen Festen vorgestellt. Daneben werden Räuchertraditionen (das Ausräuchern des Stalles) und (persönliche) Zwecke des Räucherns angeschnitten. Das zweite Kapitel „Der Weg durch das Jahr“ beschäftigt sich verstärkt mit der Herbst- und Winterzeit. So werden die „sechs Zeit-Qualitäten des Winters“ näher vorgestellt (Herbstbeginn, Allerheiligen, Advent, Raunächte, Epiphanias und Mariä Lichtmess). Dabei wird sowohl die mystische Seite des Zeitabschnittes vorgestellt, als auch wie dieser Zeitabschnitt (basierend auf dieser mystischen Seite) im alltäglichen Leben eine Rolle spielen kann. Im Kapitel „Die Raunächte“ wird jede einzelne der titelgebenden Nächte stärker fokussiert. Ziel des Räucherns in den Raunächten sei es, durch das Spüren des Rauches wieder näher zu sich selbst zu finden. Für jede Raunacht wird ein meditativer Impuls und spezielle Tages-Fragen vorgeschlagen. Ergänzt wird dies durch persönliche Erlebnisse einer Person, die sich selbst während der Raunächte reflektierte. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit Materialien und Räucherstoffen. Dabei werden unterschiedliche Arten des Räucherns vorgestellt (Stövchen oder Kohle) und Tipps zur Auswahl und Mischung von Räucherwerk gegeben. „Räuchern in Winterzeit und Raunächten“ ist außerdem mit vielen hochauflösenden Fotos bebildert. Insgesamt gibt das Buch spannende Anreize und einen sehr guten Überblick über das Räuchern. Oft hatte ich allerdings das Gefühl, dass eher an der Oberfläche gekratzt wird und das Räuchern noch tiefergehend hätte vorgestellt werden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2020

Eine komplexe Erzählung

Lichternacht
0

Inhalt: Am 24. Dezember 2002 treffen sich ein paar Freunde, um eine Hochzeit zu feiern. Während die Gäste auf das Erscheinen der Braut warten, erzählt der Bräutigam eine unglaubliche Geschichte seiner ...

Inhalt: Am 24. Dezember 2002 treffen sich ein paar Freunde, um eine Hochzeit zu feiern. Während die Gäste auf das Erscheinen der Braut warten, erzählt der Bräutigam eine unglaubliche Geschichte seiner Vergangenheit, die keiner von ihnen zuvor gehört hat.

Persönliche Meinung: „Lichternacht“ ist eine Weihnachtsgeschichte von knapp 20 Seiten. Sie besteht strukturell aus einer Rahmenhandlung und einer Binnenerzählung. Die Rahmenhandlung wird aus der Ich-Perspektive eines Gastes erzählt, während die Freunde auf die Braut warten. Die Binnenerzählung wiederum wird aus der Ich-Perspektive des Bräutigams erzählt, spielt allerdings 25 Jahre vor der Rahmenhandlung. Interessant ist dabei, dass sich – wenn auch nur für einen kurzen Moment – beide Erzählebenen zu überlagern scheinen. Die Binnenerzählung spielt – ebenso wie die Rahmenhandlung – zur Weihnachtszeit. Auf die Handlung der Binnenerzählung möchte ich nicht weiter eingehen, da die Spoilergefahr aufgrund der Kürze der Erzählung zu groß ist. Nur so viel: Trotz ihrer Kürze ist die Weihnachtsgeschichte vergleichsweise komplex, literarisch anspruchsvoll und deutungsoffen. Im Anhang des Büchleins findet sich ein Essay von Michaela Kopp-Marx, der ungefähr die gleiche Länge von „Lichternacht“ besitzt. In ihrem Essay interpretiert Kopp-Marx „Lichternacht“ vor dem Hintergrund der Abschieds- und Übergangsthematik, womit sie einzelne, bewusst deutungsoffene Stellen in „Lichternacht“ erklärt. Der Essay hilft insgesamt, „Lichternacht“ besser zu verstehen, allerdings muss man vorsichtig sein, inwiefern der eher deutungsoffene Text mithilfe der Abschieds- und Übergangsthematik zu stark vereinheitlicht wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere