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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2018

Das Universum hat kein Ende.

Der Outsider
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Bei dem Buch „Outsider“ kommt es zu einem sehr brutalen Mord an Frank Peterson. Die Zeugenaussagen und sämtliche andere Beweise sprechen deutlich für sich: Terry Maitland ist der Schuldige. Doch je länger ...

Bei dem Buch „Outsider“ kommt es zu einem sehr brutalen Mord an Frank Peterson. Die Zeugenaussagen und sämtliche andere Beweise sprechen deutlich für sich: Terry Maitland ist der Schuldige. Doch je länger die Ermittlungen überdauern muss der Detektive Ralph Anderson feststellen, dass der Fall sehr mysteriöse Züge annimmt und dieser doch nicht so unkompliziert ist, wie es zunächst scheint. Es beginnt somit ein Wettlauf gegen die Zeit, denn wer weiß wann dieser mysteriöse „Outsider“ wieder zuschlägt.

Die ersten dreihundert Seiten drehen sich eigentlich ausschließlich nur ums Terrys Festnahme. Man könnte meinen, dass es schnell langweilig wird, jedoch hat King es mit Hilfe von Zeugeninterviews, Autopsieberichten usw. sehr dynamisch und spannend gestaltet, sodass die Seiten nur so geflogen sind. Ich finde, dass dieses Buch sehr krimilastig wirkt und es einen sehr stark an die „Bill Hodges“-Reihe erinnert. UND AUFGEPASST! Es erinnert einen nicht nur daran! Denn man trifft hier wieder auf alte Bekannte und wird deswegen leider auch ein wenig gespoilert, wenn man noch nicht alle Teile der Reihe gelesen haben sollte. Da ich selber nur den ersten Teil der Reihe kenne, hat mich das schon ein wenig geärgert. Mir gefällt jedoch aber auch die dadurch resultierende Komplexität. Ich denke für Leser, die alle Teile kennen, ist es ein besonderes einzigartiges Lesegefühl.

Ansonsten war es für mich ein solider King. Es hat mich super unterhalten, mich das ein oder andere Mal zum Gruseln gebracht - jedoch ist es meiner Meinung nach nicht eines seiner besten Werke.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Schuld, Unschuld oder Strafe?

Strafe
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In „Strafe“ von Ferdinand Schirach werden einzelne Kurzgeschichten erzählt, die oberflächlich betrachtet zunächst einmal eindeutig erscheinen - jedoch werden sie durch bestimmte Gegebenheiten bzw. anderen ...

In „Strafe“ von Ferdinand Schirach werden einzelne Kurzgeschichten erzählt, die oberflächlich betrachtet zunächst einmal eindeutig erscheinen - jedoch werden sie durch bestimmte Gegebenheiten bzw. anderen Sichtweisen komplett in ein anderes Licht gerückt. Ich fand die Geschichten trotz des distanzierten Schreibstils zum Ende hin immer sehr erschreckend, was mich wiederum sehr zum Nachdenken angeregt hat.

Von der Länge her sind sie ideal für Zwischendurch. Doch von der Intensität her ist es dafür wiederum überhaupt nicht geeignet. Man benötigt nach jeder Erzählung immer ein wenig Zeit um sich das Geschriebene zu verinnerlichen und etwas sacken zu lassen.

Einige Geschichten haben mir mehr zugesagt, was bei einer Sammlung natürlich normal ist. Aber so ist definitiv für jeden etwas dabei.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Wird dem Hype definitiv gerecht

Children of Blood and Bone
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Zélie hat vor 11 Jahren ihre Mutter bei der sogenannten Blutnacht verloren. In dieser Blutnacht kam es zu einer Schlacht zwischen den "normalen" Menschen und den Majis, die besondere verschiedene Kräfte ...

Zélie hat vor 11 Jahren ihre Mutter bei der sogenannten Blutnacht verloren. In dieser Blutnacht kam es zu einer Schlacht zwischen den "normalen" Menschen und den Majis, die besondere verschiedene Kräfte besitzen. Da gibt es bspw. die Majis, die das Feuer beherrschen können oder aber auch Gedanken, Träume usw. Zumindest haben sich die Götter in dieser Nacht dazu entschieden, dass diese Gabe von nun an außer Kraft gesetzt wird. Nun leben die Nachkommen der Majis - auch Divines genannt - ohne diese Macht. Auch Zélie ist eine solche Divine. Eigentlich sind sie ganz normale Menschen, aber ihre Vergangenheit und ihr Aussehen, welches sich durch weißes Haar definiert, schreckt die Leute weiterhin ab. Besonders den König von Orisha - Saran. Er möchte mit diesen "Maden" nichts zu tun haben und ist deswegen angsterfüllt, als eines Tages eine Schriftrolle angespült wird, die diese Kräfte wieder hervorruft, wenn ein Divine sie berührt und vorliest.
Nun liegt es an Zélie und Co. dieses Artefakt an sich zu reißen und eine Verbindung zu den Göttern aufzubauen, damit ganz Orisha wieder von Majis und ihrer Magie bevölkert werden. Es kommt zu einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen, was meiner Meinung wirklich gut umgesetzt wurde.

Ich muss sagen, dass mir der Einstieg in die Geschichte sehr gut gefallen hat. Auch wenn hier viel Neues auf einem zukommt - sei es die Begrifflichkeiten oder die Welt im Allgemeinen - , nimmt die Geschichte dennoch schnell an Fahrt auf. Man könnte meinen, dass man so schnell den Überblick verliert, aber mir ging es keineswegs so.

Die Autorin erzählt aus der Sicht von drei Protagonisten, weshalb man diese schnell unabhängig voneinander kennen lernt und sofort ins Herz schließt. Außerdem kann man das Buch durch diese Dynamik schon nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand packen.

Ich finde den Schreibstil der Autorin zu Beginn sehr atmosphärisch. Man ist sofort in dieser neuen Welt angekommen und kann sich alles sehr gut vorstellen. Im Laufe der Geschichte nimmt diese Atmosphäre leider ein wenig ab, was nicht heißen soll, dass ich es dadurch schlecht fand. Der Schreibstil ist trotzdem durchweg flüssig zu lesen und sehr angenehm.

Bei den Liebeskonstellationen, die sich hier entwickeln, hatte ich zunächst starke Bedenken. Zuerst war ich der Meinung, dass es diese Geschichte nicht unbedingt braucht - doch als ich das Ende in Erfahrung gebracht habe, musste ich feststellen, dass es perfekt ist, so wie es ist.

Also für mich ist es definitiv ein Jahreshighlight, weshalb ich mich schon tierisch auf den zweiten Band freue und hoffe, dass wir alle nicht allzu lange darauf warten müssen.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Spannendster Teil der Palace of Glass-Reihe

Palace of Fire - Die Kämpferin
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Nun habe auch ich den finalen Teil der Palace of Glass-Reihe beendet und bin ein bisschen traurig, dass es nun vorbei ist. Ich werde die äußerst sympathischen Charaktere wie Ninon, Blanc, René und den ...

Nun habe auch ich den finalen Teil der Palace of Glass-Reihe beendet und bin ein bisschen traurig, dass es nun vorbei ist. Ich werde die äußerst sympathischen Charaktere wie Ninon, Blanc, René und den Comte vermissen. Aber nun erstmal zum Buch:


Ich fande den Einstieg super angenehm. Ich habe die Bücher zwar schnell hintereinander weggelesen, kann mir aber auch vorstellen, dass man ein wenig Zeit dazwischen verstreichen lassen kann. Die Autorin greift nämlich nochmal alle wichtigen Geschehnisse kurz auf, wenn diese in dem Moment gerade von Bedeutung sind.

Ansonsten war dieser Teil auf jeden Fall der spannendste, sodass man es eigentlich nie zur Seite packen kann - besonders auch durch die diese miesen Cliffhanger am Ende eines jeden Kapitels. ? Zu dem entwickelt der Schreibstil wie bereits in den vorherigen Teilen ein wahrhaftigen Lesesog.

Die größte Entwicklung hat meiner Meinung nach der Kronprinz Robin durchgemacht, aber trotzdem reicht er noch lange nicht an meine oben bereits genannten Lieblinge heran. Ich kann leider absolut nicht sagen, warum ich bis zum Ende nicht mehr wirklich mit ihm warm geworden bin. Aber ich habe trotzdem mit Rea gelitten und bis zum Ende hin mit ihr mitgefiebert.

Ich fand das Buch wirklich spannend und unvorhersehbar, aber wie viele von euch weiß ich auch noch nicht so recht, was ich von dem Ende halten soll. ? Auf der einen Seite finde ich es gut, dass es kein typisches Happy End ist, aber auf der anderen Seite hat mich das auch ein wenig pessimistisch gestimmt... Ohne zu spoilern, aber die Leute, die es gelesen haben, wissen bestimmt, was ich damit meine.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Der ganz normale Wahnsinn

Unterleuten
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„Je mehr ich erfuhr, desto stärker erinnerte mich die Geschichte an mein Lieblingsspielzeug aus Kindertagen, ein rotes Kaleidoskop, in dem man Muster aus winzigen bunten Perlen betrachten könnte. Man dreht ...

„Je mehr ich erfuhr, desto stärker erinnerte mich die Geschichte an mein Lieblingsspielzeug aus Kindertagen, ein rotes Kaleidoskop, in dem man Muster aus winzigen bunten Perlen betrachten könnte. Man dreht ein wenig, und alles sah anders aus. Ich konnte stundenlang hineinsehen. Eine Geschichte wird nicht klarer dadurch, dass viele Leute sie erzählen.“ - Seite 629

Dieses Zitat fasst eigentlich schon ganz gut zusammen, worum dieses Buch im Groben und Ganzen handelt - um Missverständnisse und die Komplexität vieler kleiner Dinge. Die Kapitel sind immer aus der Sicht eines Dorfbewohners von Unterleuten geschrieben und so lernen wir diese zunächst mit all ihren Wünschen, Absichten und Zielen kennen. Ich finde die Charakterbeschreibung von Juli Zeh sehr ausführlich, was mir jedoch sehr gut gefällt. So lernt man auch die Macken kennen, muss ab und zu schmunzeln und hat ein unfassbar einprägsames Bild der Protagonisten. Zu dem vermitteln die einzelnen Protagonisten perfekt dieses Dorfflair. Die Autorin spielt hier zwar mit Klischees, aber wenn man selbst vom Dorf kommt, muss man feststellen wie gut das doch eigentlich zutrifft. Trotz der einprägsamen Charakterbeschreibung ist jedoch auch noch eine Übersichtskarte in der Klappenbroschüre beigefügt, die dazu beiträgt nicht den Überblick zu verlieren.

Im Anschluss kommt es zu einer Situation, die sozusagen alles ins Rollen bringt. Es bauen sich neue Beziehungen unter den Bewohnern auf bzw. werden alte Beziehungen im Laufe der Geschichte genauer erläutert. Und so setzt sich ein Puzzle aus Aktion und Reaktion zusammen, was Juli Zeh meiner Meinung nach hervorragend gelungen ist. Sie spielt mit Klischees, lässt Kompromisse entstehen und am Ende artet alles aus.

Dieses Buch hat mich super unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregt. Es gibt nicht immer nur eine Sicht - man sollte immer versuchen alles zu beleuchten und sich in andere Leute hineinzuversetzen. Empathie und Kommunikation ist das was und allen irgendwie noch fehlt.