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Veröffentlicht am 25.02.2024

Von lieben und Liebe zulassen

Hallo, du Schöne
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Oh, welch Freude es mir bereitet hat, durch die Seiten zu fliegen!

Napolitano erzählt von einer Familie, die aufgrund der vier Schwestern an den bekannten Roman "Little Women" erinnert, aber dennoch ...

Oh, welch Freude es mir bereitet hat, durch die Seiten zu fliegen!

Napolitano erzählt von einer Familie, die aufgrund der vier Schwestern an den bekannten Roman "Little Women" erinnert, aber dennoch für sich alleine steht.
In "Hallo, du Schöne" erfahren wir von der Liebe und dem Zusammenhalt von und zwischen Geschwistern, von Verlust und Trauer, den Erwartungen der Gesellschaft aber vielmehr noch der Familie, der leider oft auch mit Druck einhergeht. Es wird erzählt von der Schönheit aber auch dem Preis den man für Liebe bezahlt, von Treffen von schwierigen Entscheidungen die das Leben der Menschen verändern kann, die man doch so liebt.

Bewegend und berührend schafft die Autorin ein spannendes Familiendrama und stellt uns dabei vier Schwestern vor, die für sich alleine starke Figuren sind bis der Bund der Schwestern durch Risse von Geheimnissen und Verrat langsam anfängt zu bröckeln.

Mit William, einem weiteren Protagonisten, habe ich gleich mitfühlen können. Seine Eltern haben einen schmerzlichen Verlust erlitten, welcher sich auf Williams Aufwachsen ausprägt. Er trifft auf die älteste der Schwestern und mit ihr und ihrer Familie erfährt William die unerschütterte Liebe und Unterstützung, die er nie erhalten hat. Mit der Zeit verliert er immer mehr zu sich selbst und mit ihm scheinen mehr Brüche in der Familie Padavano zu geschehen.

Ich wollte dieses Buch nicht beenden und doch habe ich es innerhalb von drei Tagen durchgelesen. Die letzten hundert Seiten vergingen wie im Fluge, obwohl ich mir immer wieder Tränen abwischen musste. Für jede einzelne Figur habe ich mir das Beste gewünscht. Jede Geschichte hat mich mitgenommen, mitfühlen lassen und eröffnet, wie Menschen denken und leben. Wie sie sich gegen Liebe wehren und wie sie lernen Liebe zuzulassen.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

eine kraftvoll und mutige Stimme zwischen Segregation und Armut

Nachbarn
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Kaum zu glauben, dass diese Kurzgeschichten damals von einer noch so jungen Frau geschrieben worden sind. Ich habe zunächst drei Geschichten gelesen und wollte immer mehr, obgleich die Erzählungen bis ...

Kaum zu glauben, dass diese Kurzgeschichten damals von einer noch so jungen Frau geschrieben worden sind. Ich habe zunächst drei Geschichten gelesen und wollte immer mehr, obgleich die Erzählungen bis ins Knochenmark traurig sind.

Zutiefst berührend und aufwühlend zeigt uns die Autorin Einblicke von den Leben Schwarzer Menschen in den Südstaaten Amerikas zur Jim Crow Ära in den 60er Jahren.

Diane Oliver schreibt souverän und erweckt eine Atmosphäre die intensiv, spannend und doch beängstigend ist. Wie ein kühler Windzug, der die Haut streift. Die Art und Weise wie sie von den Leben schwarzer Amerikaner erzählt verdeutlich die Angst und Furcht, die diese Menschen gefühlt und tagein tagaus durchlebt haben müssen. Rassismus und Armut sind wiederkehrende Themen, die die Realität dieser Menschen widerspiegeln.

Es ist einfach, mit den Figuren mitzufühlen. Aus den Geschichten geht eine unglaubliche Tiefe hervor, ein großes Verständnis für die prekären Situationen, in denen sie sich wiederfinden, während sie nur versuchen das Leben zu navigieren, zu überleben. Die Geschichten sind so verschieden und doch gibt es so viele Gemeinsamkeiten. Sie haben so viel Potential für ausgereifte Romane, stehen aber auch als Kurzgeschichte großartig.

Berührt und beeindruckt lassen diese Geschichten mich zurück, welche an Aktualität nicht verloren haben. Diane Olivers Stimme ist laut und mutig und ich wünschte, ihr wäre ein längeres Leben gegönnt gewesen. Kraftvoll und klug, trotz der nur 22 Jahren.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

humorvoll, klug, tiefsinnig

Wellness
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Ich bevorzuge lieber kurze Bücher, mit einer Durschnittslänge von 300 Seiten. Hier haben wir 700+ gerne gelesene Seiten. Nathan Hill hat’s wieder geschafft mich zu unterhalten. Nach seinem Debütroman "Geister" ...

Ich bevorzuge lieber kurze Bücher, mit einer Durschnittslänge von 300 Seiten. Hier haben wir 700+ gerne gelesene Seiten. Nathan Hill hat’s wieder geschafft mich zu unterhalten. Nach seinem Debütroman "Geister" habe ich gespannt gewartet, wann wieder was Neues von ihm erscheinen wird und habe mich so gefreut, dass es nun endlich soweit war.

"Wellness" ist gepackt mit unglaublich vielen Themen. Einige angeschnitten, andere intensiver ausgearbeitet. Alles, was erwähnt wurde, hat die Geschichte von Jack und Elizabeth so viel Tiefe und Detail geschenkt, dass obwohl das ein oder andere Kapitel recht ausufernd war im Nachhinein doch so gut reingepasst hat.

Wahrnehmungen und Widersprüche, Verbindungen und Einsamkeit, Gier und Verlust. Ob basierend auf Fakten oder nicht, der Placebo Effekt mit dem sich Elizabeth auseinandersetzt wird auf‘s Kleinste seziert.
Thematisch ist es reich an Paradoxen. Trotz des tiefen Bewusstseins über das vergiftete Internet und der Einsamkeit in der modernen Ehe und der trüben Welt, gibt es einen einfühlsamen Optimismus, geprägt von all den Geschichten die wir über unser Leben und unsere Liebe erzählen, welche unsere Glauben und Hoffnungen formen und unser Handeln beeinflussen. Geschichten, die unsere Beziehungen durch Zeit und Alter erhalten.

Die Charakterentwicklung ist hier außerordentlich. Man fühlt mit ihnen und ist manchmal auch voller Frust über ihre Entscheidungen und Handeln. Hill versteht es, wie man Seiten füllt. Mit Beobachtungen und Gefühlswelten, die authentisch und echt wirken. Ich wollte mehr, ich wollte alles für sie. Ich wünschte ihnen Erkenntnis und persönliches Wachstum. Diese 700+ Seiten haben sich viel kürzer angefühlt. Ein tolles Leseerlebnis, das durch einer aufregenden Sprache unterstützt wird.

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Veröffentlicht am 04.12.2023

atmosphärisch und berührend aber leider kurzweilig

Wilde Minze
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Obwohl ich das Buch gerne gelesen habe, kann ich leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben.

LaCour beschreibt Szenerien so wunderschön und kreiert mit ihren Worten Atmosphären, die einen schnell ins Geschehen ...

Obwohl ich das Buch gerne gelesen habe, kann ich leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben.

LaCour beschreibt Szenerien so wunderschön und kreiert mit ihren Worten Atmosphären, die einen schnell ins Geschehen führen. Bilder von den verschiedensten Blumenarrangements, der Duft von Rosen, Lilien und mehr. Cocktails, die die eigenen Sinne neugierig machen. Durchdacht und präzise gewählte Zutaten, die in meiner Vorstellung nur gut schmecken können. Häuser, die mit Liebe zum Detail renoviert wurden.

Wir erfahren von zwei Charakteren, die auf der Suche nach sich selbst sind aber auch, wie sie zu sich selbst oder zu einem Teil von sich selbst wiederfinden.
Beide Frauen haben schwierige Situationen durchlebt, die sie geprägt aber auch gestärkt haben. Alleine aber auch gemeinsam finden sie ineinander Kraft und Stärke und die Freude an den kleinen Dingen. Und obwohl ich die Entwicklung der beiden Figuren gerne verfolgt habe, so habe ich auf den wenigen Seiten schnell wieder vergessen, worum es eigentlich in den einzelnen Kapiteln ging.

Ich hätte mir mehr Seiten gewünscht, denn zum Ende hin verlief alles sehr schnell. Man bekommt eine Ahnung, wie die Figuren sind, aber so richtig kennenlernen tut man sie wiederum nur oberflächlich. Die Rückblenden in die Vergangenheit geben zwar Anhaltspunkte für die Entwicklung der Figuren, doch vieles in der Gegenwart ist noch sehr diffus, da die beiden Figuren wenig miteinander agiert haben.

Es ist ein zarter Roman der viel Kraft enthält, aber das ganze Potential leider nicht ganz ausgeschöpft ist.

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Ein Sachbuch-Highlight für 2023

Das Ende der Unsichtbarkeit
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Dieses Buch at mich zum Weinen gebracht. Hami Nguyens Arbeit kenne ich durch soziale Medien und sie macht sie verdammt nochmal gut und vor allem eindringlich und dennoch zugänglich.

Nguyen beschreibt ...

Dieses Buch at mich zum Weinen gebracht. Hami Nguyens Arbeit kenne ich durch soziale Medien und sie macht sie verdammt nochmal gut und vor allem eindringlich und dennoch zugänglich.

Nguyen beschreibt die vietnamesische Diaspora und setzt diese in Kontext mit anti-asiatischen Rassismus in Deutschland. Eingebettet in Historie ist es nicht nur ein Sachbuch, sondern auch erzählt auch von persönlichen Erfahrungen und bringt somit Tiefe und Einblick in ein Thema, das augenöffnend ist.

Asiatisch gelesene Menschen sind immer noch von vielen Arten des Rassismus betroffen, welcher oft durch stereotypisches Handeln als Anpassungsfähigkeit gesehen wird (ob um sich einzublenden oder weil ihnen Eigenschaften zugeschrieben wurden).

Fundierte Analysen und Forschungsergebnisse stützen Nguyens Erfahrungen sowie Beobachtungen. Es ist ungemein mutig, aus dem Schatten hervorzutreten und der Unsichtbarkeit ein Ende zu bieten. Wir brauchen diese Geschichten von schmerzhaften und zugleich mutigen Erfahrungen, klugen Einblicken und starke Ansagen, um von und für unsere Gesellschaft zu lernen.

Gelesen, gelernt, gefühlt. Für mich ein Sachbuch-Highlight für dieses Jahr!

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