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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2024

Ein schwieriger Ehestart

Die ehrenhafte Mrs Hale
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Mittellos und nach einer langen Reise müde und ausgehungert, will Julia einfach nur nach Hause. Vor allem sucht sie nach einem sicheren Ort für das geliebte Baby in ihren Armen. Ihr Mann, Thomas, ist seit ...

Mittellos und nach einer langen Reise müde und ausgehungert, will Julia einfach nur nach Hause. Vor allem sucht sie nach einem sicheren Ort für das geliebte Baby in ihren Armen. Ihr Mann, Thomas, ist seit Monaten spurlos verschwunden. Als alles Geld aufgebraucht ist, sieht Julia keinen anderen Ausweg als zurück zu ihrer Familie zu gehen. Dieser Schritt fällt ihr so schwer, ist sie doch vor wenigen Jahren von Zuhause weggelaufen, um gegen den Willen ihrer Familie zu heiraten.

Julias Mutter freut sich, dass ihr Mädchen wieder Zuhause ist. Am besten die Ehe annullieren! Doch Julia hofft so sehr, dass ihr Thomas zurückkehrt. Als er wenig später tatsächlich vor der Tür steht, kann das junge Paar nicht einfach weitermachen, wo es vor seinem Verschwinden aufgehört hat. Zu viel ist in der Zwischenzeit geschehen.

In diesem Regency-Roman spielt das Thema Versöhnung eine große Rolle. Versöhnung mit der Familie, mit dem Ehepartner, und mit Gott. Erkenntnis der Sünde, ob für offensichtliche Verfehlungen oder für Herzenshaltungen, gehen der Versöhnung voraus. Der Glaube spielt in der Erzählung eine wichtige Rolle, und die Hinweise darauf fügen sich gut in die Erzählung ein. Jeder Lebensweg und jede Persönlichkeit ist anders, doch die Veränderung und Vergebung durch den Glauben scheint so schnell zu gehen, dass es nicht ganz glaubwürdig erscheint, vor allem bei Julia.

Dieses Buch ist das sechste in einer Reihe von Liebesgeschichten, die in der Regency-Ära spielen. Die Erzählung steht für sich allein da, allerdings ist es für Leser der Reihe schön, liebgewordene Charaktere der anderen Büchern wieder zu begegnen. Während es in den anderen Büchern um das Finden des Ehepartners geht, liegt bei diesem Buch der Schwerpunkt auf das Ausharren bei Schwierigkeiten in einer bereits geschlossenen Ehe.

Fazit: Spannend und mit unerwarteten Wendungen, ist diese Regency-Liebesgeschichte eine lohnende Lektüre. Vergebung und Gnade werden auf überzeugende Weise als Antwort auf Schuld und Scham gezeichnet. Empfehlenswert, vor allem für Menschen, die gern historische Romane lesen!

Veröffentlicht am 04.02.2024

Das ganze Jahr über lieben

Agape
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Dieses Buch überzeugt nicht nur durch sein ansprechendes Äußeres, sondern auch durch seinen inhaltlichen Reichtum. Die hochwertige Ausführung mit dem praktischen Lesebändchen macht es zu einem Begleiter, ...

Dieses Buch überzeugt nicht nur durch sein ansprechendes Äußeres, sondern auch durch seinen inhaltlichen Reichtum. Die hochwertige Ausführung mit dem praktischen Lesebändchen macht es zu einem Begleiter, den man gern in die Hand nimmt.

Es beginnt mit einer einführenden Betrachtung über die Bedeutung der Liebe in der Bibel. Danach widmet sich das Buch jeden Monat einem spezifischen Lebensbereich und stellt die Frage, was sich ändern würde, wenn Gottes Liebe diesen Bereich durchdringen würde. Nacheinander geht es jeden Monat neu darum lieben zu lernen, und zwar: Gott, den Nächsten, sich selbst, Familie, den Partner, die Gemeinde, Wahrheit, Schönheit, Einfachheit, Feinde, Unbekannte und das Ende. Neben biblischen Grundlagen, werden Fragen gestellt und eine Herausforderung vorgeschlagen, um das Gelesene konkret umzusetzen. Dazu gibt es viele praktische Tipps, um Liebe zu üben. Am Ende von jedem Monat kann der Leser Rückblick halten und über das Gelernte reflektieren.

In diesem Arbeitsbuch wechseln sich predigtähnliche Texte mit Abschnitten zur Selbstreflexion ab. Die vielen persönlichen Fragen regen dazu an, über Erfahrungen und Überzeugungen nachzudenken. Ein herausragendes Merkmal sind die konkreten Herausforderungen für jeden Monat, die Leser dazu ermutigen, das Gelesene in die Tat umzusetzen. Dieses Buch ist kein Planer im herkömmlichen Sinn. Wie der Untertitel klar macht, handelt es sich vielmehr um ein „Plan für das Jahr“ – ein Plan, um über Liebe nachzudenken und konkrete Schritte zu tun.

Fazit: Ein inspirierendes Arbeitsbuch, das geistliche Überlegungen mit praktischer Anwendbarkeit verbindet. Die Gedanken sind ermutigend und herausfordernd. Dieses Buch lädt dazu ein, die Liebe Gottes in verschiedenen Lebensbereichen zu erleben, und selbst liebevoll zu handeln.

Veröffentlicht am 29.01.2024

Deutschland trifft Schweden

Wie die Schweden das Träumen erfanden
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Traumbetten gibt es weltweit. Die große Bettenfirma floriert. Doch bisher gibt es noch keinen Betrieb in Schweden. Die Besitzer - Vater und Sohn, die beide denselben Namen tragen – sind der Meinung, dass ...

Traumbetten gibt es weltweit. Die große Bettenfirma floriert. Doch bisher gibt es noch keinen Betrieb in Schweden. Die Besitzer - Vater und Sohn, die beide denselben Namen tragen – sind der Meinung, dass sich das schleunigst ändern soll. Sohn Konrad Kaltenbacher hat schon mehrere gute Standorte ausgekundschaftet. Schon bald wird er nach Schweden reisen, um den geeignetsten Platz auszusuchen.

Julia, die neue Bürgermeisterin von Halstaholm will als erstes das wichtigste Problem ihrer Kleinstadt lösen: Seit vielen Jahren steht eine große moderne Fabrikanlage leer. Die laufenden Kosten sind immens, und ohne Arbeitsplätze vor Ort ziehen die Stadtbewohner einer nach dem anderen weg. Leider hat sich bis jetzt niemand gefunden, der das riesige Gebäude übernehmen will. Da erfährt Julia, dass eine große deutsche Bettenfirma auf der Suche ist nach einem geeigneten Gebäude in Schweden!

Schnell hat die Bürgermeisterin eine Truppe von Helfern an ihrer Seite. Wie gewohnt in den Büchern von Jonas Jonasson, sind sie sehr unterschiedlich, und jeder hat seine eigene Geschichte; vom zehnjährigen Peter, der Besseres zu tun hat als in die Schule zu gehen, zur alten Dame, die zügig mit ihrem Rollator unterwegs ist. Fast hätten Julia und ihr Team es geschafft den Zuschlag zu bekommen, wäre da nicht ein gemeiner Konkurrent!

Dieses Buch ist so fröhlich und skurril, wie man es von Jonas Jonasson gewohnt ist. Und dieses Mal geht es nicht um schwerere Themen, die Stimmung ist insgesamt heiterer als in seinen anderen Büchern. Schade jedoch ist, dass dieses Buch wesentlich kürzer ist als seine anderen Werke.

Spannend und gut geschrieben, macht es richtig Spaß dieses Buch zu lesen. Es ist eine leichte Lektüre, ein richtiges Wohlfühlbuch für gemütliche Stunden. Julia und ihre Freunde sind genauso sympathisch, wie Fabrikbesitzer Konrad und seine Zwillingstöchter. Sie fehlen einem richtig, wenn das Buch ausgelesen ist!

Fazit: Eine nette Geschichte über eine hartnäckige schwedische Bürgermeisterin und einen sympathischen deutschen Unternehmer. Wortwitzig und lustig, ist dieses Buch für alle zu empfehlen, die beim Lesen Entspannung suchen.

Veröffentlicht am 28.01.2024

Wenn Glaube sich wandelt und neu wird

Aufwärts fallen
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Priska Lachmann ist von Anfang ihres Lebens an in einer evangelikalen Gemeinde. Obwohl Christen in der DDR benachteiligt werden, ist der Glaube ein entscheidender Bestandteil des Familienlebens in ihrer ...

Priska Lachmann ist von Anfang ihres Lebens an in einer evangelikalen Gemeinde. Obwohl Christen in der DDR benachteiligt werden, ist der Glaube ein entscheidender Bestandteil des Familienlebens in ihrer Kindheit und Jugend. Sie ist begeistert dabei … in der Kinderstunde, auf Jugendfreizeiten, bei Gebetstreffen. Doch manche Predigten und Botschaften machen ihr Angst. Sie fürchtet sich vor der Hölle, sie ist sich unsicher, ob sie in den Himmel kommen wird, und sie versucht es allen rechtzumachen.

Obwohl sie gern Psychologie studieren würde, fühlt sie sich nach einem Berufungserlebnis gedrängt Theologin zu werden. Priska heiratet jung, was in ihren Kreisen keine Seltenheit ist, denn es wird eindringlich vor vorehelichen Geschlechtsverkehr gewarnt. Eine Ehe scheint da die beste Vorsorge zu sein.

Als schon nach kurzer Zeit klar ist, dass die Eheschließung ein Fehler war, zögert Priska dennoch lange sich scheiden zu lassen. Sie weiß, was dieser Schritt ihr auch in beruflicher Hinsicht kosten wird. Doch als es soweit ist, lernt sie nach einer schweren und kummervollen Zeit, ihre neugefundene Freiheit zu genießen. Dazu gesellen sich auch neue Erkenntnisse in Bezug auf ihren Glauben. Sie lernt Gott ganz anders kennen, nicht als strengen Zuchtmeister, sondern als Liebe, unbegrenzte Liebe. Es dauert trotzdem noch lange, bis sie sich von ihren Ängsten freimachen kann.

Dieses Buch ist sehr gut geschrieben und lässt sich schnell lesen. Priska schildert Erfahrungen, die viele werden nachvollziehen können, die in freikirchlichen Gemeinden aufgewachsen sind, vor allem charismatisch geprägte. Es fällt positiv auf, wie ehrlich sie über ihr Leben berichtet, dabei reflektiert sie auch über persönliche Fehler und Irrwege.

Persönlich finde ich jedoch das Ergebnis ihrer Gottessuche besorgniserregend. Nachdem sie sich von der Vorstellung eines strafenden Gottes befreit hat, bleibt ein Gott, der einfach nur gut zu den Wünschen der Menschen passt. Er liebt immer und ohne Bedingungen, und ist mit allem einverstanden, das sich gut anfühlt. Maßstäbe wie Heiligkeit verlieren an Bedeutung.

Ganz sicher ist Gott ein Gott der Liebe, der uns trotz all unserer Schwächen und Fehler maßlos liebt. Aber ich glaube nicht, dass er mit allem einverstanden ist, was sich für uns gut anfühlt. So wie das Kind, das einen ganzen Ballen Zuckerwatte verschlingt, wissen wir manchmal nicht, was wirklich gut für uns ist. Ich denke, wer sich von einem falschen Konstrukt befreit, unter dem er gelitten hat, neigt leicht dazu zu weit in die andere Richtung zu gehen. So empfinde ich dieses Buch, darum kann ich es trotz einem wunderbaren Schreibstil, der Offenheit und vielen anderen Vorzügen, nicht guten Gewissens weiterempfehlen.

Fazit: Der persönliche Lebensbericht einer jungen Frau, die unter einem strengen Gottesbild gelitten hat und von ihrem befreiten Glaubensweg erzählt. Es ist fesselnd und authentisch geschrieben und mit Sicherheit für einige hilfreich. Doch weil mir persönlich der Glaube an einen liebevollen, aber auch gerechten und heiligen Gott so sehr am Herzen liegt, kann ich es leider nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Befreit von vergangenen Verletzungen, um Gott zu hören

Ist das Gott oder bin das ich?
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Diese Lektüre ist eine angenehme Überraschung! Obwohl der Titel erwarten lässt, dass es um eine oft besprochene Frage geht – Wie finde ich den Willen Gottes für mein Leben? – geht die Autorin, eine Therapeutin, ...

Diese Lektüre ist eine angenehme Überraschung! Obwohl der Titel erwarten lässt, dass es um eine oft besprochene Frage geht – Wie finde ich den Willen Gottes für mein Leben? – geht die Autorin, eine Therapeutin, die sich auf Traumata und die seelische Heilung von Kindern spezialisiert hat, hier nicht oberflächlich vor, sondern gräbt tiefer. Sie zeigt den Lesern, wie sie anhand ihrer Kindheitserlebnisse feststellen können, was sie davon abhält, befreit nach Gottes Willen zu leben.

Im ersten Teil dieses hilfreichen Buchs geht es um unsere Gottesvorstellungen, denn wir haben oft eine sehr genaue Erwartung, wie Gott handeln sollte. Und macht er das nicht, zweifeln wir an ihn oder sind wütend. Außerdem fragt die Autorin in diesem Abschnitt, wie Veränderung möglich ist, und sie beleuchtet verschiedene Heilungsangebote.

Der Kern des Buchs findet sich im zweiten Teil, in dem Leser Kindheitsverletzungen und Traumata auf der Spur kommen können, um zu verstehen, warum ihre Reaktionen manchmal der Situation nicht angemessen sind. Mit diesem Verständnis beginnt ein Weg der Heilung und Befreiung. Ein Hauptgedanke in diesem Teil ist die Erkenntnis, dass wir uns bei bestimmten Reaktionen wie das Kind verhalten, das wir einmal waren. Trotz, Abwehr, Wut – solche Verhaltensweisen gehen auf eine seelische Verletzung zurück. Die Autorin zeigt anhand von vielen Beispielen aus der Praxis, wie man lernen kann, sich anders zu verhalten.

Auch das Thema Traumata wird gut und verständlich erklärt, sowohl was Verhaltensweisen eines verletzten Menschen betrifft als auch die Vorgänge im Gehirn. Auch hier sind vor allem die vielen Beispiele hilfreich. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Frage nach Vergebung; mir selbst vergeben, dem Täter, und Gott. Die Ausführungen sind sehr hilfreich und für Opfer entlastend.

In einem kurzen letzten Teil geht es um die Frage, wie ich Gottes Willen erkennen kann. Das wird aber wirklich nur sehr kurz, aber ermutigend, beantwortet. Dazu kommt ein Interview mit Elke Werner, die erzählt, wie sie den Willen Gottes in ihrem Leben erkannt hat.

Die Worte der Autorin sind verständnisvoll und liebevoll, was bei einem solchen Thema wichtig ist. An einigen Stellen wirken die Überlegungen etwas zusammenhanglos, doch das Gesagte ist trotzdem sehr wertvoll und hilfreich. Leicht verständlich geschrieben, erfahren Leser hier Interessantes über ihr Verhalten und die Funktionsweise des Gehirns. Viele Fragen zur persönlichen Reflexion laden dazu ein, das Gelesene auf das eigene Leben zu übertragen.

Fazit: Auch wenn der Titel vielleicht ein anderes Buch erwarten lässt, ist dieses Buch ungeheuer wertvoll und wichtig, um das eigene Verhalten besser zu verstehen und von Verletzungen zu heilen. Sehr empfehlenswert!