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Veröffentlicht am 30.01.2021

Starke Wurzeln – unerlässlich für lebendiges und mündiges Christsein

Verwurzelt!
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In der Bibel werden Glaubende an mehreren Stellen mit einem stark verwurzelten Baum verglichen, zum Beispiel im ersten Psalm. Im Neuen Testament wird deutlich in welchem Boden diese Wurzeln wachsen - in ...

In der Bibel werden Glaubende an mehreren Stellen mit einem stark verwurzelten Baum verglichen, zum Beispiel im ersten Psalm. Im Neuen Testament wird deutlich in welchem Boden diese Wurzeln wachsen - in Christus und der Liebe Gottes.

In diesem Buch möchten die beiden Autoren Christen zu einem Leben ermutigen, dass im Glauben verwurzelt, und dadurch stark und lebendig ist. Sie schreiben, „Lebendiges und mündiges Christsein hat damit zu tun, dass wir in der Liebe Christi verwurzelt sind. Diese Wurzel gibt uns Halt, sie versorgt uns mit allen nötigen Nährstoffen, macht uns belastbar und vital.“ Jesus Christus steht im Mittelpunkt, denn es geht ihnen vor allem um Nachfolge. Und es geht um Umkehr, das heißt eine Änderung der Blickrichtung auf Jesus. „Der lebendige und mündige Glaube schaut auf Jesus. Er geht Jesus nach. In Gedanken. Im Gespräch. In der Gemeinschaft. In der Anfechtung. Im Dank. Im tätigen Dasein. Im Erfolg. Im Leiden. In der Liebe zu den Menschen, zu denen Jesus unterwegs ist.“

In den vier Teilen des Buchs geht es zuerst um den Boden, in dem wir wachsen, also um den Weg in die Gemeinde, der Familie Jesu. Im zweiten Teil geht es um Jesus, denn an Jesus sehen wir was wirklich wichtig ist. Die Autoren zeigen an Beispielen aus dem Leben Jesu wie ein Leben in der Nachfolge aussehen kann. Der dritte Teil zeigt weitere Auswirkungen dieses neuen Lebens aus dem Glauben heraus, zum Beispiel die Neuausrichtung unserer Prioritäten. Im vierten Teil geht es schließlich um den Blick auf den guten Vater, den wir durch Jesus besser kennenlernen dürfen.

Jedes dieser vier Teile enthält mehrere Kapitel, die sich jeweils in fünf bis zehn Minuten lesen lassen. Sie beginnen meistens mit einem Beispiel aus dem täglichen Leben, um anschließend – oft anhand einer biblischen Geschichten –zu beschreiben wie Nachfolge aussieht. Die Gedanken helfen auch manche schwierige Geschichten zu verstehen, zum Beispiel Abrahams Gehorsam, als er bereit war seinen Sohn zu opfern.

Passend zum Buch gibt es ein Heft für Kleingruppen, damit sich auch Gemeindegruppen damit auseinandersetzen können, wie Menschen reifer im Glauben und lebendige und mündige Christen werden können.

Fazit: In diesem Buch wird das Leben der Nachfolge leicht verständlich erklärt. Die Inhalte sind besonders interessant für Menschen, die neu im Glauben sind, oder die sich bisher wenig mit Fragen der Nachfolge auseinandergesetzt haben, vielleicht weil sie Glauben als eine Aktivität gesehen haben, die allein am Sonntagvormittag Bedeutung hat.

Veröffentlicht am 23.12.2020

Erstaunliches aus der Tierwelt

Pinguine kuscheln gern, Eichhörnchen haben Milchzähne und Kamelkinder keine Höcker
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Dieses Buch enthält viele spannende und skurrile Fakten aus dem Tierreich. Der Fokus liegt dabei auf den Nachwuchs. Der Leser erfährt Interessantes über Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensjahre ...

Dieses Buch enthält viele spannende und skurrile Fakten aus dem Tierreich. Der Fokus liegt dabei auf den Nachwuchs. Der Leser erfährt Interessantes über Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensjahre von etwa fünfzig Tieren, Fischen und Insekten.

Die schwarz-weiß Zeichnungen sind einfach gehalten. Sie sind eher witzig als naturgetreu, aber das macht gerade den Reiz der Bilder aus. Die Texte sehen aus, als wären sie von Hand geschrieben worden – und es werden nur Großbuchstaben verwendet.

Jedes Tier wird auf zwei Seiten präsentiert. Die Texte sind recht kurz, aber die Fakten sind interessant. Teilweise geht es um Tiere, die jeder kennt, wie Kaninchen, Pinguine oder Kamele. Aber auch weniger bekannte Tiere kommen vor, wie Tasmanische Teufel, Komodowarane und Tenreks.

Die Auswahl der Tiere und Fakten macht Kindern sicher Spaß. Wer weiß schon, dass Pinguine eine Tasche an den Füssen haben, damit die Kleinen hineinschlüpfen können, wenn es zu kalt ist? Oder dass Kamelbabys ohne Höcker geboren werden? Oder dass die Milch der Flamingos rot ist? Kein Wunder, dass Babyflamingos allmählich einen rosa Farbton annehmen! Und sicher wissen die wenigsten, dass die Männer bei den Seepferdchen die Schwangerschaft übernehmen.

Fazit: Ein liebenswerte Buch für Grundschulkinder, mit interessanten Fakten aus der Tierwelt. Es ist ein Buch, das Spaß macht und auf ansprechende Weise zum Staunen über die Natur einlädt.

Veröffentlicht am 17.12.2020

Von Brieftauben und anderen Spionen

Der Leutnant und das Mädchen
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Colin Mabry ist erst 21, doch nach allem, was er im Krieg erlebt hat, ist sein Alltag für ihn eine Qual. Verwundet und später tagelang verschüttet, hat er nur noch eine Hand. Dazu quälen ihn Schuldgefühle ...

Colin Mabry ist erst 21, doch nach allem, was er im Krieg erlebt hat, ist sein Alltag für ihn eine Qual. Verwundet und später tagelang verschüttet, hat er nur noch eine Hand. Dazu quälen ihn Schuldgefühle und Alpträume.

Als Kriegsverletzter kann er zwar nicht mehr kämpfen, aber er dient dem Militär, indem er verschlüsselte Botschaften dechiffriert. Unter den vielen Mitteilungen befindet sich eines Tages eine persönliche Nachricht für ihn. J.R. erinnert ihn an sein Liebesversprechen und bittet um Hilfe.

Seiner Meinung nach kann das nur Jewel sein, die französische Frau, die ihn, den verletzten Soldaten, aufopfernd gepflegt hatte. So gefährlich es ist, er reist von England nach Paris, um die Frau zu treffen. Doch am Treffpunkt steht er nicht Jewel gegenüber, sondern Johanna, die behauptet Jewels Halbschwester zu sein. Sie bittet Colin um Hilfe bei der Suche nach Jewel und dem gemeinsamen Vater.

Nach anfänglichem Zögern stimmt Colin zu. Gemeinsam erleben Johanna und Colin eine abenteuerliche Reise durch Frankreich und Spanien. Sie treffen auf Spione und Soldaten, und sind sich oft nicht sicher, wer Freund und wer Feind ist. Dabei wächst ihre Zuneigung zueinander, doch Colin hat Jewel ein Liebesversprechen gemacht, das er auf keinen Fall brechen will.

Vor allem die beiden Hauptcharaktere dieses Buchs sind sehr sympathisch, allerdings bergen ihre Charakterzüge wenig Überraschungen. Sowohl Colin, als auch Jewel, müssen lernen mit den Wunden ihrer Vergangenheit zurechtzukommen. Neben diesem Thema, erfahren Leser auch einiges über Spionage im ersten Weltkrieg. Besonders interessant sind die Informationen über den Einsatz von Brieftauben, die auf historische Tatsachen beruhen.

Zum Ende hin wird die Spionagegeschichte besonders spannend. Es ist nicht klar, wem Colin und Jewel vertrauen können. Nach einer sehr aufregenden Episode dauert es allerdings noch eine ganze Weile, bis die Auflösung der Geschichte kommt. Vermutlich wäre es besser, wenn diese Komplikation vor der spannendsten Stelle auftreten würden. Nach den aufregenden Ereignissen fällt es schwer bis zum Ende der Geschichte auszuhalten, vor allem weil keine große Überraschungen mehr kommen.

Der christliche Glaube spielt in dieser Geschichte eine tragende Rolle. Obwohl Colin Schweres erlebt hat, weiß er, dass Gott immer bei ihm ist und für ihn sorgt. Für Johanna war Religion bisher nur etwas Negatives, aber sie hört gespannt zu, als Colin ihr von einem liebenden Gott erzählt.

Fazit: Eine spannende christliche Liebesgeschichte. Vor dem Hintergrund einer Spionagegeschichte, erfahren Leser wie verwundete Menschen durch den Glauben Heilung erfahren. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 17.12.2020

Rache ist süß - vielleicht aber auch nicht

Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte
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Der zwanzigjährige Victor findet, dass seine Heimat Schweden zugrunde gehen wird, wenn nicht etwas geschieht. Er stört sich an den vielen Ausländern, aber auch vieles andere passt ihm in seinem nationalistischen ...

Der zwanzigjährige Victor findet, dass seine Heimat Schweden zugrunde gehen wird, wenn nicht etwas geschieht. Er stört sich an den vielen Ausländern, aber auch vieles andere passt ihm in seinem nationalistischen Stolz nicht. Aber um etwas zu verändern braucht er Macht. Und er hat auch eine Idee, wie er Einfluss gewinnen kann.

Mit Kunst kennt er sich aus, also sucht er sich eine Stelle in einer Kunsthandlung. Im Laufe der Jahre macht er sich in diesem Laden unentbehrlich, und er schafft es sogar die viel jüngere Tochter des Kunsthändlers, Jenny, zu heiraten. Sein Plan geht auf. Als der Vater stirbt, lässt Victor das Geschäft auf sich übertragen. Die Ehe wird geschieden und nun alles gehört ihm allein.

Eines Tages kommt eine Prostituierte in sein Geschäft. Sie hat nicht mehr lange zu leben, darum bittet sie Victor sich um seinen fast volljährigen Sohn, Kevin, zu kümmern, vom dem er bislang nichts wusste. Da der Junge schwarz ist, findet Victor es am sinnvollsten ihn nach Afrika zu bringen.

Der einsame Kevin, der sich nach einer Familie sehnt, findet im Medizinmann Ole den Vater, den er sich immer gewünscht hat. Er lernt viel von ihm und dem Massai-Stamm, doch als es Zeit für seine Beschneidung kommt, will er doch lieber zurück nach Schweden. Dort lernt er Jenny kennen, die vom selben Mann wie er übel behandelt wurde. Wie gut, dass es eine Firma gibt, die sich auf Rache spezialisiert hat! Als dann auch noch Oles neuer Vater die weite Reise nach Schweden antritt, ist das Chaos vorprogrammiert. Und dann gibt es noch die wertvollen Gemälde der Künstlerin Irma Stern, die auf einmal den Besitzer wechseln.

In gewohnt gekonnter Erzählweise verbindet Jonas Jonasson in diesem Buch interessante Charaktere mit einer außergewöhnlichen Handlung. Der Schreibstil ist unterhaltsam und witzig. Der Autor zeichnet das Bild eines egoistischen, nationalistischen Mannes, der in seiner Verbohrtheit gewissenlos handelt und gefährlich ist. Seine sympathischen Opfer, Kevin und Jenny, nehmen es gemeinsam mit ihrer bunt zusammengewürfelten Truppe mit ihm auf. Dabei kommt es zu mehreren skurrilen Situationen, vor allem als sich ein Massai-Krieger zu ihnen gesellt.

Die Schilderung der afrikanischen Dorfbewohner ist sicher überzeichnet, ebenso wie das Ende des Buchs, aber wer die Bücher von Jonas Jonasson kennt, weiß, dass diese Übertreibungen zu seinem Schreibstil gehören. Auch wenn dieses Buch nicht an den „Hundertjährigen“ heranreicht, ist es doch wesentlich besser als seine letzten Büchern.

Fazit: Ein unterhaltsamer Spaß rund um die Themen Nationalismus, Kunst und Rache. Jonas Jonasson schafft wieder sympathische und ungewöhnliche Helden, die sich zusammentun, um sich an ihrem Gegner zu rächen. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 09.12.2020

„Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“

Pietà
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In diesem Buch setzt sich der Ich-Erzähler Lutz mit dem Tod auseinander. Als Jugendlicher besucht er ein katholisches Jungeninternat. Das Buch beginnt mit der Aufregung unter den Jugendlichen als ein Pater ...

In diesem Buch setzt sich der Ich-Erzähler Lutz mit dem Tod auseinander. Als Jugendlicher besucht er ein katholisches Jungeninternat. Das Buch beginnt mit der Aufregung unter den Jugendlichen als ein Pater ihrer Klostergemeinschaft stirbt. Das erinnert Lutz an die beiden Brüder, die er nie kennenlernen durfte, da sie schon früh starben.

Lutz erlebt den Tod als einen Feind, der unberechenbar ist und ohne Vorwarnung zuschlägt. Ein Mitschüler begeht Selbstmord, ein anderer verunglückt tödlich und ein dritter verliert seinen Vater. In melancholischen Tönen sinnt Lutz über diese Verluste nach.

Doch ihn beschäftigt nicht nur der Tod, sondern auch die Liebe. Er ist fasziniert von der Schönheit seiner Freundin, stellt aber später selbstkritisch fest, dass es ihm weniger um Liebe ging, als um den Erfolg dieses Mädchen erobert zu haben.

Als seine Mutter im Sterben liegt, verdrängt er den Gedanken an den Tod. So trifft ihn dieser Verlust völlig unvorbereitet. Als bald darauf sein Vater stirbt, ist er innerlich gewachsen. Er verbringt lange Tage am Krankenbett des Vaters und bereitet anschließend sogar selbst den Leichnam für die Bestattung vor.

In den ersten Kapiteln fällt es schwer in die Geschichte hineinzukommen, doch schon bald ist die Erzählung fesselnd. Wie das Bild auf der Titelseite, geht Lutz zumeist gebeugt durch seine Tage. Er durchlebt wunderbare Zeiten der Liebe, doch der große Feind namens Tod ist stets in seiner Nähe.

Der Titel dieses Buchs ist ungewöhnlich und vermutlich für einige nicht-katholische Leser unverständlich. Pietà ist ein italienisches Wort für Mitleid. In der Kunst ist eine Pietà eine Skulptur, die den toten Jesus auf dem Schoß seiner Mutter, Maria, zeigt. Als Junge hört Lutz eine Predigt über die Pietà im Kirchraum. „Genau dann, in diesem Moment, den uns die Skulptur vor Augen stellt, verliert der Tod seinen Schrecken. Denn hier ist der Sterbende, ja selbst noch der Tote, von Liebe umfangen.“

Obwohl dieses Buch in einem christlichen Verlag erscheint, bleibt die Frage nach Gott offen. Der katholische Kindheitsglauben, der im Internat vermittelt wurde, hat für den erwachsenen Lutz keine Bedeutung. Am Bett seines langsam sterbenden Vaters versöhnt sich Lutz mit dem Abschied von dem Leben. Er verliert seine Angst vor dem Tod, doch es wird nicht klar, worauf sich seine Hoffnung gründet.

Fazit: Obwohl dieses Buch tiefgründige philosophische Fragen aufwirft, ist es so gut geschrieben, dass es den Leser fesselt. Dieses Buch versöhnt mit dem letzten Feind, dem Tod, allerdings leider ohne auf die Auferstehungshoffnung durch den auferstanden Christus hinzuweisen. Trotzdem sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen die tiefgründige Erzählungen mögen.

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