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Veröffentlicht am 08.11.2021

Verdammt düster, das alles.

Teufelsnetz
1

„Hexenjäger“ von Max Seeck hatte mich begeistert. Und auch „Teufelsnetz“, der zweite Fall für die finnische Kommissarin Jessica Niemi hat mich nicht enttäuscht.

Was für ein verstörender Prolog! Die Gedanken ...

„Hexenjäger“ von Max Seeck hatte mich begeistert. Und auch „Teufelsnetz“, der zweite Fall für die finnische Kommissarin Jessica Niemi hat mich nicht enttäuscht.

Was für ein verstörender Prolog! Die Gedanken von Akifumi, ein Manga-Fetischist? Sex und Tod. Danach lernen wir Lisa Yamamoto kennen. Sie ist eine Bloggerin. Wie es scheint, wurde sie entführt. Auch Jason Nervander, ein weiterer Blogger, wird vermisst. Kurz darauf wird Lisas Tod in den sozialen Medien gemeldet. Ein Fake?

Schließlich gibt es ein Wiedersehen mit Jessica Niemi. Sie wird beim Joggen attackiert. Was meint der Täter mit „Heiligabend“? Sodom und Gomorra in Helsinki!

Als eine junge Frau, gekleidet wie ein Manga-Mädchen, am Strand tot aufgefunden wird, vermutet die Kriminalpolizei einen Zusammenhang. Jessica und ihr Team ermitteln...

In einem ganz eigenen Stil schildert Max Seeck die Geschichte seiner Protagonistin. Jessica kämpft noch immer mit den Dämonen der Vergangenheit. Als wäre das nicht schon genug, muss sie sich auch noch mit ihrer neuen Chefin Hellu auseinandersetzen.

Der Thriller punktet mit knallharter Spannung und überraschenden Wendungen. Hart und brutal. Es geht um Menschenhandel, Prostitution und Erpressung. Max Seeck thematisiert den teils leichtfertigen Umgang mit sensiblen Daten in den sozialen Medien und seine Folgen. Aktuell und brisant. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis. Der Autor lässt uns erneut in tiefe menschliche Abgründe blicken.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Aber nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Die Geschichte ist mir zu abgedreht, zu verstörend. Nichtsdestotrotz werde ich die Fortsetzung lesen, so es denn eine geben wird. Denn Jessica und ihr Team sind mir ans Herz gewachsen und ich bin schon gespannt, wie es mit ihr (und Jusuf) weitergeht.

Fazit: Fall Nr. 2 für Jessica Niemi. Düster, kalt, böse.


  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.04.2021

Ebbe und Flut warten auf niemanden

Dunkler Grund
1


Da ich das Meer liebe, die traumhafte Landschaft und die oft etwas düstere Atmosphäre, lese ich am liebsten „nordische“ Krimis und Thriller. Die Nordsee-Krimi-Reihe von Hendrik Berg gehört von Anfang ...


Da ich das Meer liebe, die traumhafte Landschaft und die oft etwas düstere Atmosphäre, lese ich am liebsten „nordische“ Krimis und Thriller. Die Nordsee-Krimi-Reihe von Hendrik Berg gehört von Anfang an dazu. Auch „Dunkler Grund“, der siebte Fall für Kommissar Theo Krumme, hat mich nicht enttäuscht.
Hendrik Berg geht gleich in medias res: Krumme wird von einem Unbekannten mit einer Waffe bedroht. Wie konnte es dazu kommen?
Auf einer Segeljacht im Husumer Hafen liegt eine erstochene Frau. Schnell steht fest, es handelt sich um Nantje, die mit ihrem Mann Sebastian ein Fischrestaurant führte. Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln.
Krumme hat sich auf Sebastian als Täter eingeschossen und versucht ihn im Alleingang zu überführen während Pat sich mit den Kollegen der SoKo auseinandersetzen muss…
Hendrik Berg hat seinen neuen Krimi atmosphärisch dicht mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Und es gibt wieder eine mystische Komponente, die die Krimis des Autors immer zu etwas ganz Besonderem machen.
Hach, Kleebüll… Erinnerungen an den ersten Band „Deichmörder“ werden wach. Freundschaft ist ein zentrales Thema dieses Buchs. Und natürlich immer wieder die einzigartige von der Nordsee geprägte Landschaft.
Die Auflösung des Kriminalfalls ist stimmig. Insgesamt hat sich Krumme diesmal wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Dafür gefällt mir Pat immer besser. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Fazit: Ein Wohlfühlkrimi. Atmosphärisch, entspannend, humorvoll und mühelos zu lesen.

Veröffentlicht am 17.02.2021

Wer ist Green Man?

Klima
1


Um es gleich zu sagen, KLIMA von David Klass ist ein typisches Buch für den amerikanischen Markt: viel Pathos, Testosteron, Waffen - und Fracking.
Seit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Öko-Terroristen. ...


Um es gleich zu sagen, KLIMA von David Klass ist ein typisches Buch für den amerikanischen Markt: viel Pathos, Testosteron, Waffen - und Fracking.
Seit Monaten fahndet das FBI erfolglos nach einem Öko-Terroristen. Die Zahl der Todesopfer steigt, doch der Mann, der nur als »Green Man« bekannt ist, entkommt ein ums andere Mal. Jeder Angriff ist strategisch geplant, um ein Ziel zu zerstören, das die Umwelt bedroht.
Die Charaktere sind im Wesentlichen nach typisch amerikanischer Thrillermanier sofort in Gut und Böse zu unterteilen. Zitat: „Und er [Green Man] ist definitiv ein Verbrecher. Das Töten unschuldiger Menschen lässt sich nicht rechtfertigen, ganz egal, welchem Ziel es dient.“
Green Mans Gegenspieler ist Tom Smith, ein junger FBI-Agent. Der Klima-Aktivist ist seinen Verfolgern manchmal weniger als einen halben Schritt voraus. Und wie heißt es im Highlander so schön? Es kann nur einen geben! Wer wird gewinnen, wer wird verlieren und zu welchem Preis?
Auch wenn David Klass in typisch amerikanischem Schreibstil alles Schwarz-Weiß zeichnet, so bringt er von Beginn an prima Spannung, die von den ersten Seiten bis zum Schluss kaum einmal einen Durchhänger hat. Last but not least ist KLIMA auch ein packender Thriller über die Risiken von Fracking.

Fazit: Mainstream für den amerikanischen Markt. Aber auch ein spannender Thriller zum brisanten Thema Fracking.

Veröffentlicht am 29.01.2021

Fall Nr. 2 für Artemis & Sherlock

Der Malik
1


So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael ...


So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael Lenhart und Sabine Preiss von der Wiener Abteilung für Sonderfälle ermitteln. Denk war Mitarbeiter im Finanzministerium. An seinem Arbeitsplatz wird ein Post-it gefunden mit den Worten „der Malik“. Bald steht fest, Abu Malik ist der Chef einer arabischen Großfamilie. Es geht um Clan-Kriminalität: Drogen und Geldwäsche, aber auch Steuerbetrug mit CO2-Zertifikaten.
Ein düsteres Szenario, das der Autor sich ausgedacht hat. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Der Leser ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Denn die Täter sind ja von Anfang an bekannt. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Dass der Autor im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen hält Bernhard Kreutner für seine Leser noch bereit. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Über das Wiedersehen mit Michael Lenhart und Sabine Preiss habe ich mich gefreut. Neu dabei: Anton Steinbach. Die Figuren Lenhart (Sherlock) und Preiss (Artemis) sind mir zu glatt, zu perfekt, ohne Ecken und Kanten. Er ein Philosoph, sie wie Lara Croft. Aber die immer bestens informierte Frau Wolf ist köstlich. Ich mag ihren Dialekt! Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen. Ein spannendes Thema.

Fazit: Erschreckend real und gegenwärtig. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 04.09.2020

The Ring of Fire

Blutasche
1


„Leichenbraut“ von Sage Dawkins hatte mich begeistert, aber „Blutasche“, der 3. Fall für Inspector Stephen Lang, kann das locker toppen! Worum geht es?
Im Südwesten Englands geht ein Serienkiller um. ...


„Leichenbraut“ von Sage Dawkins hatte mich begeistert, aber „Blutasche“, der 3. Fall für Inspector Stephen Lang, kann das locker toppen! Worum geht es?
Im Südwesten Englands geht ein Serienkiller um. Frauenleichen werden in einer ungewöhnlichen Position aufgefunden. Der Tatort wird in Brand gesteckt, das Ganze gefilmt und live ins Darknet übertragen. Wie sich herausstellt, wurden die Frauen nicht „nur“ vergewaltigt, sondern auch bestialisch gefoltert. Whodunit? Inspector Stephen Lang, Leiter des MID, einer Spezialeinheit von New Scotland Yard, und sein Team ermitteln.
Sage Dawkins hat ihren neuen Thriller packend in Szene gesetzt. Auch, wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Stephen ist mir inzwischen ans Herz gewachsen, denn er ist Taucher, wie ich. Auch Danica Hunter und Jules aus „Dunkle Ufer“ sind wieder mit von der Partie.

Fazit: Ein fesselnder, abgründiger Thriller. Noch besser als Leichenbraut!