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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2020

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Letzte Spur: Ostsee
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„Letzte Spur: Ostsee“ von Karen Kliewe ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe um die angehende Journalistin Johanna Arnold. Worum geht es?
Ein mysteriöser Prolog. Meja rennt um ihr Leben. Wie konnte es ...

„Letzte Spur: Ostsee“ von Karen Kliewe ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe um die angehende Journalistin Johanna Arnold. Worum geht es?
Ein mysteriöser Prolog. Meja rennt um ihr Leben. Wie konnte es dazu kommen? Sie stammt aus Schweden und war ihrem Freund Ric nach Deutschland, ins Ostseebad Rerik, gefolgt.
12 Jahre später. Johanna Arnold studiert in Paderborn Journalistik. Als sie ihre Großmutter in Rerik besucht, fällt ihr ein alter Zeitungsbericht in die Hände. Auf dem Foto grinst ihr ein Mädchen entgegen, das ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Voller Neugier stellt Ann Nachforschungen an und bringt Geheimnisse ans Tageslicht, die seit langem vergraben waren…
Karen Kliewe hat ihren Ostsee-Krimi durchaus spannend und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Hier treffen wir auf eine ziemlich straight erzählte Geschichte. Schon bald erahnt man den Täter. Eine raffinierte Handlungsführung mit Irrungen und Wendungen hat mir gefehlt.
Mit Ann bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Sie ist 26 Jahre alt, kommt aber total naiv rüber. Ständig hört sie eine Stimme, die ihr Tun kommentiert. Gut gefallen haben mir dagegen die Telefongespräche mit ihrer Freundin Marie. Das macht die Geschichte lebendig.

Fazit: Der erste Fall für die angehende Journalistin Johanna Arnold. Die Serie hat Potenzial, aber auch viel Luft nach oben.

Veröffentlicht am 04.07.2020

Schöne neue Welt

Paradise City
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Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Liina, Rechercheurin bei der »Wahrheitspresse«, wird in die Uckermark geschickt, um eine Geschichte zu überprüfen. Eine Frau soll vor zwei Tagen von ...


Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Liina, Rechercheurin bei der »Wahrheitspresse«, wird in die Uckermark geschickt, um eine Geschichte zu überprüfen. Eine Frau soll vor zwei Tagen von einem Schakal zerfetzt worden sein.
Währenddessen hat ihr Chef (und Geliebter) einen mysteriösen Unfall und liegt im Koma. Eine Kollegin wird ermordet. Beide haben an einer brisanten Story gearbeitet. Liina begibt sich auf eine gefährliche Suche nach der Wahrheit…
Die Welt scheint perfekt. Weil die Menschen die Kontrolle über ihr Leben abgegeben haben. Eine Gesundheits-App, eine KI, ein lernendes System überwacht unseren Körper. Aber, was ist mit der Freiheit? Vieles in „Paradise City“ beschreibt die bereits bestehende Situation. Denn die elektronische Gesundheitskarte und Fitness-Tracker gibt es schon heute.
„Paradise City“ von Zoë Beck hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Er ist spannend, hat einen glaubwürdigen Plot und eine Protagonistin, die sympathisch rüber kommt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch mit Gesellschaftskritik spart die Autorin nicht. Es geht um Macht, Manipulation und Kontrolle - und die Rolle der Politik.

Fazit: Visionärer Thriller mit Frauenpower. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 02.07.2020

Der ultimative Kick

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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„Die Rückkehr des Würfelmörders“ von Stefan Ahnhem ist die Fortsetzung von „Der Würfelmörder“. Dieser Thriller erschien 2019 unter dem Titel „10 Stunden tot“. Den Vorgänger sollte man gelesen haben, sonst ...

„Die Rückkehr des Würfelmörders“ von Stefan Ahnhem ist die Fortsetzung von „Der Würfelmörder“. Dieser Thriller erschien 2019 unter dem Titel „10 Stunden tot“. Den Vorgänger sollte man gelesen haben, sonst könnte es Verständnisprobleme geben. Denn Band 2 macht genau dort weiter, wo Band 1 aufgehört hatte.
Die brutale Mordserie von Helsingborg nimmt kein Ende. Ein Täter, der seine Opfer, Tatwaffe und Tatort durch die Entscheidung eines Würfels auswählt. Ohne erkennbares Motiv. Fabian Risk und seine Kollegin Irene Lilja ermitteln. Als wäre das nicht schon genug, versucht Fabian auch noch seinen Kollegen Ingvar Molander zu überführen, der vermutlich nicht nur seine Nachbarin umgebracht hat...
Erneut lässt uns der Autor in tiefe menschliche Abgründe blicken. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch aus der Perspektive eines Mannes, der den ultimativen Kick sucht. Ein Sklave voller kranker Zwangsgedanken. Ab und zu finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte und Feinde.
Die Handlung ist vielschichtig und temporeich, was zwar zusätzlich zu den Cliffhangern am Kapitelende und den zahlreichen überraschenden Wendungen die Spannung fördert. Aber genauso oft stiftet dies häufig Verwirrung. Die Szenen wechseln in so rasanter Folge zwischen den einzelnen Orten des Geschehens, dass der Leser manchmal kaum folgen kann und noch einmal zurückblättern muss.
Über das Wiedersehen mit Fabian Risk habe ich mich gefreut. Er ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Ein Mann, der mit seinem Bauchgefühl meist richtig liegt, sich nicht scheut, gegen den Strom zu schwimmen und eigene Wege zu gehen. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst, wenn auch ein wenig unspektakulär.

Fazit: Packender Pageturner. 2. Hälfte eines Zweiteilers bei dem keine Fragen offen bleiben.

Veröffentlicht am 30.06.2020

Niemand ist der, der er zu sein scheint.

Der Fahrer
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„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann ist bereits der dritte Fall für Jens Kerner und Rebecca Oswald. „Das Haus der Mädchen“ und „Die Lieferung“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Doch diesmal wurde ...


„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann ist bereits der dritte Fall für Jens Kerner und Rebecca Oswald. „Das Haus der Mädchen“ und „Die Lieferung“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Doch diesmal wurde ich enttäuscht. Worum geht es?
Ein rätselhafter Prolog, ein gruseliges erstes Kapitel… Spannend, keine Frage! In einem weiteren Handlungsstrang gibt es ein Wiedersehen mit Jens und Rebecca. Was ist das für eine Sache zwischen Jens und seinem Bruder Karsten?
In Hamburg geht ein Serienkiller um. Die Opfer: junge Frauen, die nachts unterwegs waren. Viele waren Kundinnen beim neuen Fahrdienst namens MyDriver. Aber da enden auch schon die Gemeinsamkeiten. Jens und Becca ermitteln...
Soziale Netzwerke, Instagram und Co, aktuelle Themen. Aber Jens kommt hier mega unsympathisch rüber. Ein Verdächtiger wird so auffällig in den Vordergrund geschoben, dass er von Natur aus schon nicht in Frage kommt. Dazu gesellen sich haarsträubende Aktionen und zu viel Privatgedöns. Nee, nee, nee, das kann Herr Winkelmann doch besser. Nichtsdestotrotz ist das Buch flüssig geschrieben und nur schwer beiseite zu legen.

Fazit: Nicht so gut wie die beiden Vorgänger. Aber, passt gut auf, was ihr in den sozialen Medien macht!

Veröffentlicht am 19.06.2020

Die einen kommen, die anderen gehen. So ist das halt im Leben.

Tödliche Hetze
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Um es gleich zu sagen, „Tödliche Hetze“, der 4. Fall für Kommissar Thilo Hain und seine Kollegin Pia Ritter, ist der Hammer! Es handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


Um es gleich zu sagen, „Tödliche Hetze“, der 4. Fall für Kommissar Thilo Hain und seine Kollegin Pia Ritter, ist der Hammer! Es handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Die (fiktive) Handlung spielt ein Jahr nach der Ermordung des Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 2. Juni 2019. Es geht um rechtsradikal motivierte Angriffe auf Politiker und Journalisten. Mitglieder mit Verbindungen zu rechten Terroristen stehen unter Verdacht.
Kurz darauf gibt es mehrere brutale Anschläge auf Angehörige genau dieser Szene. Es geht um nackte, blanke Gewalt. Ein Racheakt? Thilo und Pia ermitteln in ihrem bisher schwersten und persönlichsten Fall...
Matthias P. Gibert hat erneut ein heißes Eisen angepackt. Eine erschreckend realitätsnahe Geschichte um extreme Gewalt, ein Netz aus Lügen, Erpressung und Verrat, in das auch die Polizei verstrickt zu sein scheint.
Akribische Polizeiarbeit, authentisch und nachvollziehbar dargestellt, das ist genau mein Ding. Die Weiterentwicklung der Charaktere. Auch die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis und mündet in einen fulminanten Showdown.

Fazit: Spannender Krimi um ein aktuelles, brisantes Thema. Hammerhart!