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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2020

Spannend und tiefgründig

Im Namen der Lüge
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Melia Khalid arbeitet in Düsseldorf für den Verfassungsschutz. Mit zweiunddreißig Jahren ist sie die jüngste Regierungsrätin des Ministeriums. Ihre Mutter stammt aus Somalia, ihr Vater ist ein hochrangiger ...


Melia Khalid arbeitet in Düsseldorf für den Verfassungsschutz. Mit zweiunddreißig Jahren ist sie die jüngste Regierungsrätin des Ministeriums. Ihre Mutter stammt aus Somalia, ihr Vater ist ein hochrangiger deutscher Politiker. Ein Geheimpapier deutet daraufhin, dass die RAF zurückgekehrt ist.
Währenddessen ermittelt Hauptkommissar Vincent Che Veih in seinem 4. Fall, ein Mord im Reichsbürgermilieu. Offenbar eine Beziehungstat.
Rote Socken – Brauner Mob, ist es wirklich so einfach? Nichts ist, wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Als die Wege von Melia und Vincent sich kreuzen, kommen sie einer Verschwörung auf die Spur, in die auch die Politik verstrickt zu sein scheint.
Horst Eckert hat seinen neuen Thriller packend inszeniert. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht, aber auch Verschwörungstheorien enthält. Eine hochkomplexe, vielschichtige Geschichte, die längst von der Realität eingeholt wurde.
„Im Namen der Lüge“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Neben der Spannung ein glaubwürdiger Plot mit erschreckenden Einsichten in unsere Gesellschaft. Und ganz wichtig mit Vincent einen Ermittler, dem man gerne über die Schulter schaut.
Nur mit Melia bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Klar, Frauen müssen sich doppelt anstrengen, jemand mit Migrationshintergrund sowieso. Aber sie macht auch viele Fehler. Und oft sind es die Geheimdienstler, denen man nicht recht trauen kann.
Nichtsdestotrotz ich mag es, wenn ich nicht nur gut unterhalten werde, sondern auch darüber nachdenken kann.

Fazit: Rasanter Politthriller. Mix aus Fakten und Fiktion, aber auch Verschwörungstheorien. Brandaktuell und hochbrisant!

Veröffentlicht am 25.02.2020

Mord im Luxuszug

Beute
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Um es gleich zu sagen, ich bin ein großer Fan von Bennie Griessel und so war ich schon gespannt auf Deon Meyers neuen Thriller „Beute“. Worum geht es?
Johnson Johnson, genannt J.J., ein Ex-Polizist, der ...

Um es gleich zu sagen, ich bin ein großer Fan von Bennie Griessel und so war ich schon gespannt auf Deon Meyers neuen Thriller „Beute“. Worum geht es?
Johnson Johnson, genannt J.J., ein Ex-Polizist, der seit 2 Jahren als Personenschützer arbeitete, zuletzt für eine Holländerin, wird tot aufgefunden. Ist er aus Versehen aus dem Zug gestürzt, handelt es sich um Selbstmord oder wurde er gestoßen? Bennie Griessel und sein Kollege Vaughn Cupido ermitteln.
In einem weiteren Handlungsstrang, der in Bordeaux verortet ist, lernen wir Daniel Darret kennen. Er war früher für den südafrikanischen Geheimdienst tätig und heißt eigentlich Tobela. Nichtsdestotrotz ist er einer der Guten, die seinem Land zu etwas mehr Freiheit verhelfen wollen. Wo ist die Verbindung?
„Beute“ ist ein rasanter Politthriller. Es geht um Staatskorruption, Bestechung und Mauschelei, die unter Zumas Präsidentschaft Normalität wurde. Spannend, keine Frage. Aber auch das Privatleben von Bennie nimmt viel Raum ein. Er will seiner Alexa endlich einen Heiratsantrag machen. Gut gefallen hat mir auch, dass er in einer Band spielt und Musik macht.
Bennie und seine Kollegen von der Spezialeinheit „Valke“, professionell und aufrecht, sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Und wie so oft sind es die Geheimdienstler, denen man nicht recht trauen kann.

Fazit: Ein brisanter, hochaktueller Fall für Bennie Griessel und Vaughn Cupido. Hammer!

Veröffentlicht am 20.02.2020

Die Uhr tickt

Vier durch vier
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„Vier durch vier“ von Arne Dahl ist der 4. Fall für das schwedische Ermittlerduo Berger & Blom und es empfiehlt sich, die Vorgänger gelesen zu haben. Denn die Geschichte ist komplex. Doch worum geht es?
Sam ...


„Vier durch vier“ von Arne Dahl ist der 4. Fall für das schwedische Ermittlerduo Berger & Blom und es empfiehlt sich, die Vorgänger gelesen zu haben. Denn die Geschichte ist komplex. Doch worum geht es?
Sam Berger, der mittlerweile als Sicherheitsberater arbeitet, im Klartext: Privatdetektiv, hat von seiner Therapeutin einen lukrativen Auftrag bekommen: Er soll Nadja finden, eine ehemalige Prostituierte und Putzhilfe. Sie wurde entführt und soll in 3 Tagen enthauptet werden.
Unterstützt wird Sam von seiner Ex-Kollegin Molly Blom, inzwischen Mutter einer gemeinsamen Tochter, und Desiré "Deer" Rosenkvist, Sams frühere Kollegin von der NOA. Fieberhaft graben sich die drei immer tiefer in den Fall hinein. Und dann verschwindet auch noch Molly…
Arne Dahl hat seinen neuen Krimi wieder unglaublich spannend und psychologisch raffiniert inszeniert, voller abgründiger Wendungen, aber auch blutig und brutal. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Nichts ist wie es scheint.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Sam und Molly sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Das Thema Zeit dominiert noch immer Sams Gedanken. Das Ende schockiert. Aber ich hoffe, die Reihe geht weiter.

Fazit: Furios verwirrender vierter Fall für Berger und Blom. Top!

Veröffentlicht am 20.02.2020

Hinter heilen Fassaden

In Vitro
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Alle Bücher von J.P. Conrad haben mich begeistert und auch „In Vitro - Das Angst Experiment“ hat mich nicht enttäuscht. Schon das Cover ist ziemlich gruselig: ein Totenkopf mit einem mysteriösen Zeichen ...


Alle Bücher von J.P. Conrad haben mich begeistert und auch „In Vitro - Das Angst Experiment“ hat mich nicht enttäuscht. Schon das Cover ist ziemlich gruselig: ein Totenkopf mit einem mysteriösen Zeichen auf der Stirn, umschlungen von verschrumpelten Händen. Dieser Thriller ist der vierte mit Reporter Jack Calhey und in Yorkshire verortet. Worum geht es?
Jack und seine schwangere Frau Grace wollen nach ihrem Urlaub noch eine Nacht bei Graces Tante Theodora in Harbythorpe bleiben bevor sie zurück nach Hause reisen. Kurz vor dem Ziel haben sie einen Unfall. Im Dunkeln und zu Fuß erreichen sie Theodoras Haus. Dabei ahnen sie nicht, dass ihnen der wahre Horror erst noch bevorsteht. Denn am nächsten Tag ist Grace plötzlich verschwunden…
J.P. Conrad hat seinen neuen Thriller wieder spannend in Szene gesetzt. Seltsame Dinge geschehen. Was vor sich geht, ist erst einmal völlig unklar. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Je näher man der Wahrheit zu kommen scheint, desto undurchsichtiger wird sie - bis sie mit voller Wucht zuschlägt.
Die Geschichte wird fast ausschließlich in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Jack erzählt. Das schafft Nähe. Auch Steve Highsmith ist wieder mit von der Partie, zumindest telefonisch. Gut gefallen hat mir auch, dass es nicht nur einen Soundtrack zum Buch gibt, sondern gleich eine Playlist.
Wer zu einem Buch von J.P. Conrad greift, der sollte schon wissen, was auf ihn zukommt. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann.
„In Vitro“ bietet alles, was sich der Thriller-Fan wünscht: ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes, dessen Auflösung womöglich ebenso überrascht wie schockiert.

Fazit: Ein abgründiger Thriller mit Gänsehaut-Garantie. Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 18.02.2020

Griet, das Küken und der Pfannkuchenmann

Mord auf Vlieland
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„Mord auf Vlieland“ von Jan Jacobs ist der Auftakt einer neuen Niederlande-Serie. Das Buch startet mit einem mysteriösen Prolog. Vlieland, 1989: Eine junge Frau geht ins Wasser. Warum?
Vlieland, heute: ...


„Mord auf Vlieland“ von Jan Jacobs ist der Auftakt einer neuen Niederlande-Serie. Das Buch startet mit einem mysteriösen Prolog. Vlieland, 1989: Eine junge Frau geht ins Wasser. Warum?
Vlieland, heute: Hotelier Vincent Bakker wurde ermordet. »Mevrouw Commissaris« Griet Gerritsen aus Leeuwarden ermittelt. Sie hatte vor 5 Jahren ein traumatisches Erlebnis und wurde erst kürzlich nach Friesland versetzt. Wird es ihr gelingen, den Mord aufzuklären?
Jan Jacobs ist in den Niederlanden aufgewachsen und hat dort studiert. Er erzählt seine Geschichte ruhig, eher sachlich und mit viel Lokalkolorit. Immer mal wieder sind Wörter in Nederlands (und Frysk) eingestreut. Das kommt sehr authentisch rüber.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Griet ist mir sympathisch. Sie kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit. Doch sie ist eine starke Frau, die sich in den Fall verbeißt und nicht aufgibt. Auch ihre Kollegen, Pieter, der Pfannkuchenmann, und Küken Noemi, sind gut gezeichnet.
Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Fast jeder auf Vlieland hat ein Geheimnis, eine dunkle Seite. Nur langsam kommen Griet und ihr Team den schrecklichen Ereignissen auf die Spur. Dabei stoßen sie auf ein Familiendrama, das sie am Guten im Menschen zweifeln lässt.
Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und lassen bis zum Schluss mehrere Verdächtige als Täter infrage kommen. Nichtsdestotrotz Selbstjustiz ist keine Option. Denn niemand hat den Tod verdient. Auch „böse Menschen“ nicht.
Viele koffies und pilsjes später ist alles stimmig aufgelöst. Und so freue ich mich schon heute auf den 2. Band, „Die Tote in der Gracht“, der im Oktober 2020 erscheinen soll.

Fazit: Commissaris Griet Gerritsen ermittelt auf Vlieland. Gelungener Auftakt einer neuen Niederlande-Serie mit viel Lokalkolorit. Daumen hoch!