Profilbild von subechto

subechto

Lesejury Star
offline

subechto ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit subechto über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2023

Jeder bekommt, was er verdient

Oxen. Pilgrim
0

„Oxen. Pilgrim“ von Jens Henrik Jensen ist bereits der sechste Band einer Thriller-Reihe um den dänischen Ex-Elitesoldaten Niels Oxen und beginnt genau dort, wo Noctis aufgehört hat.
Man sollte die Vorgänger ...

„Oxen. Pilgrim“ von Jens Henrik Jensen ist bereits der sechste Band einer Thriller-Reihe um den dänischen Ex-Elitesoldaten Niels Oxen und beginnt genau dort, wo Noctis aufgehört hat.
Man sollte die Vorgänger gelesen haben, wenigstens Noctis. Denn Pilgrim ist die direkte Fortsetzung und ich könnte mir vorstellen, dass Leser*innen, die Noctis nicht kennen, Verständnisprobleme haben. Doch worum geht es?
Oxen ist mit seinem Sohn Magnus auf dem Hærvejen in Süddänemark wandern. Er ist der Pilger.
Margrethe Franck, vom dänischen Geheimdienst PET suspendiert, und Oxen sollen zusammen mit dem ehemaligen PET-Chef Axel Mossman die dänische Steuerbehörde auf der Jagd nach Steuergeldern unterstützen.
Parallel dazu ist Oxen weiterhin auf der Jagd. Denn drei Veteranen-Mörder aus Noctis konnten entkommen: Der Löwe, das Nilpferd und der Mandrill. Gibt es womöglich einen Zusammenhang? Auch die Amerikaner scheinen in die Sache verstrickt.
„Oxen. Pilgrim“ ist ein Slow Burner, der erst langsam Atmosphäre aufbaut, bis die Achterbahn dann richtig loslegt.
Das Buch ist spannend und unterhaltsam, nicht so hart und brutal wie Noctis. Immer wieder finden sich Rückblicke in Oxens Vergangenheit: Der Danehof, Mr Whites etc.
Über das Wiedersehen mit Oxen, Franck und Mossman habe ich mich gefreut. Auch Sally Finnsen ist wieder mit von der Partie. Sie sucht den Mörder ihres Bruders.
Ob am Ende jeder genau das bekommt, was er verdient? Das wird hier nicht verraten.

Fazit: Fortsetzung von Noctis. Für mich eins der besten Bücher der Reihe. Jens Henrik Jensen at his best!

Veröffentlicht am 13.12.2023

Klimawandel 2.0

White Zero
0


„White Zero“ von Thilo Falk ist nach „Dark Clouds“ das zweite Buch des Autors, welches den Klimawandel thematisiert. War „Dark Clouds“ schon gut, ist „White Zero“ noch besser, spannender als der Vorgänger. ...


„White Zero“ von Thilo Falk ist nach „Dark Clouds“ das zweite Buch des Autors, welches den Klimawandel thematisiert. War „Dark Clouds“ schon gut, ist „White Zero“ noch besser, spannender als der Vorgänger. Leipzig, Berlin, Kiel, sogar Peking - und eine Mine im Tschad. Ein wirklich globaler Thriller. Worum geht es?
Mitteleuropa wird von einer neuen Eiszeit heimgesucht. Die Kälte bedroht das Leben aller - die Versorgung der Bevölkerung ist durch eine zerstörte Infrastruktur nicht mehr gewährleistet, Energiepreise sind unbezahlbar. Die Forschung nach den Ursachen läuft auf Hochtouren. Doch dann macht Geophysikerin Dr. Jana Hollmer eine unglaubliche Entdeckung…
Erneut hat Thilo Falk einen spannenden und unterhaltsamen Thriller geschrieben. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Die Horrorszenarien sind wieder bestens recherchiert und gut erklärt. Wetterflüchtlinge aus Mitteleuropa strömen nach Nordafrika. Der Mensch als Ursache des Klimawandels.
Die Protagonisten kommen sympathisch rüber: Jana, ihr Partner Clemens Bach und der Reederei-Chef Titus van Dijk. Meine Lieblingsfigur ist jedoch Beagle Alexandra, eine ehemalige Polizeihündin.
Gefallen haben mir auch wieder die kleinen Wettersymbole, die an die Kapitelüberschriften angehängt sind. Ja, manches scheint unlogisch und unglaubwürdig. Egal, Hauptsache spannend!

Fazit: Fiktion trifft auf Wirklichkeit. Dabei lässt es der Autor so richtig krachen.

Veröffentlicht am 23.11.2023

Wo ist Smilla?

Stille Falle
0

Anders de la Motte gehört schon lange zu meinen Lieblingsautoren und auch „Stille Falle“, der Auftakt einer neuen schwedischen Krimi-Reihe, die in Malmö verortet ist, hat mich begeistert.
Im Mittelpunkt ...

Anders de la Motte gehört schon lange zu meinen Lieblingsautoren und auch „Stille Falle“, der Auftakt einer neuen schwedischen Krimi-Reihe, die in Malmö verortet ist, hat mich begeistert.
Im Mittelpunkt steht Kriminalkommissarin Leonore Asker. Sie ermittelt im Fall der verschwundenen Smilla Holst und ihrem Freund Malik Mansur, genannt MM. Doch dann wird sie plötzlich versetzt, in die »Abteilung für hoffnungslose Fälle«, im Keller des Polizeigebäudes.
Kurz darauf wird Leo ein Foto zugeschickt. Jemand platziert kleine ominöse Figuren in einer Modelleisenbahn-Landschaft und eine davon ähnelt der entführten Smilla.
In einem weiteren Handlungsstrang wird die Geschichte eines Wechselbalgs erzählt, ein Ungeheuer, ein Troll. Ein nächtlicher Besucher, der in Häuser eindringt und die Bewohner im Schlaf beobachtet. Ein Killer. Wer steckt dahinter?
„Stille Falle“ ist spannend und unterhaltsam. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Asker, der Troll, Smilla und Hill. Zwischendurch sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut: Rückblicke in Leos Vergangenheit, siebzehn Jahre früher, als sie noch bei ihrem Vater „Prepper-Per“ lebte und ihren Jugendfreund Martin Hill kennenlernt.
Hill schrieb später einen Bestseller über Urban Exploration, der Erforschung von verlassenen Gebäuden, vergessene Orte, sogenannte Lost Places und war auch MMs Uni-Dozent.
Leo und die Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen, das hat mich an Carl Mørck und das Sonderdezernat Q in den Büchern von Jussi Adler-Olsen erinnert. Protagonisten scheinbar von der Resterampe, die nichts zu verlieren haben, weil sie schon alles verloren haben. Allseits unterschätzte Kommissare, die letztlich über sich hinauswachsen.

Fazit: Atmosphärisch, mysteriös, spannend. Mit einer ungewöhnlichen Protagonistin.

Veröffentlicht am 17.11.2023

Neues aus München

Kant und das Leben nach dem Tod
0

„Kant und das Leben nach dem Tod“ von Marcel Häußler ist der dritte Band einer Krimi-Reihe um den Münchener Hauptkommissar Kant. So gut die Vorgänger auch waren, der neue Krimi ist noch besser, spannender. ...

„Kant und das Leben nach dem Tod“ von Marcel Häußler ist der dritte Band einer Krimi-Reihe um den Münchener Hauptkommissar Kant. So gut die Vorgänger auch waren, der neue Krimi ist noch besser, spannender. Worum geht es?
Zitat: „Jemand hat auf der A8 seinen Arm verloren“. Ein abgetrennter Arm, eine Hüfte im Gully… und niemand hat den alten Mann vermisst? Was geht in der Hochhaussiedlung im Münchner Stadtteil Hasenbergl vor?
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Antonia kennen. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie aus Portugal nach München zurückgekehrt. Als ihr Fahrzeug von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wird, findet Toni bei ihrem Opa Unterschlupf.
Erneut hat Marcel Häußler einen spannenden und unterhaltsamen Krimi geschrieben. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Über das Wiedersehen mit Kant und seinem Team habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auch Kants Tochter Frida ist wieder mit von der Partie.
Richtig schöne solide Ermittlertätigkeit. Das ist genau mein Ding. Ich mag auch die Wortspielchen: „… dass er [Dörfner] den Rademacher machte.“ Oder „Radebrecher und der falsche Philosoph“.
„Kant und das Leben nach dem Tod“ ist ein Buch, das Rentenbetrug thematisiert. Eine spannende Geschichte mit einem überraschenden Ende.
Kant, Rademacher, Petra Lammers, Hanna Weiß und Dörfner, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Fall Nr. 3 für Joachim Kant. Für mich der bisher beste Band der Reihe.

Veröffentlicht am 16.11.2023

Rache und Gerechtigkeit?

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
0

Da ich selbst im Taunus lebe, „kenne“ und folge ich Nele Neuhaus schon seit fast zwanzig Jahren und auch ihr neuer Taunus-Krimi „Monster“, der elfte Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein, überzeugt ...

Da ich selbst im Taunus lebe, „kenne“ und folge ich Nele Neuhaus schon seit fast zwanzig Jahren und auch ihr neuer Taunus-Krimi „Monster“, der elfte Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein, überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Worum geht es?
Der schlimmste Albtraum von Lissys Eltern wird wahr: Ihre 16-jährige Tochter ist tot. Sie wurde ermordet.
In Verdacht gerät ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber. Er war wegen Vergewaltigung vorbestraft. Aber ist er auch ein Mörder? Bevor Pia und Bodenstein ihn als Zeugen befragen können, ist der Mann spurlos verschwunden.
Weitere Todesfälle geschehen. Alles sehr mysteriös. Treibt ein Serienmörder im Taunus sein Unwesen?
„Monster“ ist spannend und unterhaltsam. Dazu ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil. Über das Wiedersehen mit Pia & Co habe ich mich sehr gefreut. Das ist immer ein bisschen wie nach Hause kommen.
Nele Neuhaus hat einen anspruchsvollen, politischen Krimi geschrieben. Ein heißes Eisen, das die Autorin hier anpackt, die aktuelle Flüchtlingskrise, Auswirkungen auf die Kriminalität und das Versagen der Justiz.
„Monster“ ist auch ein Buch, dass Selbstjustiz thematisiert. Der Wunsch nach Rache und Gerechtigkeit. Opfer, die zu Tätern werden. Gleichzeitig mehren sich Hinweise, dass auch die Polizei darin verstrickt sein könnte.
Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Auch die Frage, wer das Monster ist.

Fazit: Fall Nr. 11 für Pia und Bodenstein. Ein tiefer Einblick in menschliche Abgründe.