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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Sonne, Sand und Meer?

Tod in Porto
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„Tod in Porto“ ist mein erstes Buch von Mario Lima. Der Autor geht gleich in medias res: Das Video ist nur dreiunddreißig Sekunden lang. Eine Zunge und ein Paar Ohren, genagelt an eine Holztür. Die „brasilianische ...


„Tod in Porto“ ist mein erstes Buch von Mario Lima. Der Autor geht gleich in medias res: Das Video ist nur dreiunddreißig Sekunden lang. Eine Zunge und ein Paar Ohren, genagelt an eine Holztür. Die „brasilianische Methode“ mit Spitzeln umzugehen. Kurz zuvor war ein Mann brasilianischer Herkunft erschossen neben seinem Sportwagen aufgefunden worden. Wo ist die Verbindung?
Porto im Hochsommer. Aber statt Urlaub müssen Fonseca, Ana und Pinto von der Polícia Judiciária ermitteln. Es geht um die brasilianische Mafia, Gewalt, Geldwäsche und Korruption. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Was haben ein Immobilienhai und die Tochter eines Anwalts aus São Paulo mit alldem zu tun?
Mario Lima ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der seit vielen Jahren in Portugal lebt. „Tod in Porto“ ist nach „Barco Negro“ der zweite Fall für Inspektor Fonseca. Der Autor hat seinen neuen Krimi atmosphärisch in Szene gesetzt. Spannend, keine Frage. Aber ich hätte mir ein bisschen mehr Lokalkolorit gewünscht.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Schöne ruhige Ermittlertätigkeit. Nicht zu blutig und brutal. Chefinspektor Fonseca ist ein massiger, untersetzter Mann um die fünfzig, der an Asthma leidet. Fonseca, Ana und Pinto, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Solide Krimikost, die in Porto verortet ist. Lesenswert!

Veröffentlicht am 24.06.2019

Abgründig und düster

Die Maske der Gewalt
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„Die Maske der Gewalt“ ist mein erstes Buch von Jennifer B. Wind. Die Autorin geht gleich in medias res: Ein kleiner Junge muss mit ansehen, wie seine Mutter ermordet wird. Als wäre das nicht schon genug, ...


„Die Maske der Gewalt“ ist mein erstes Buch von Jennifer B. Wind. Die Autorin geht gleich in medias res: Ein kleiner Junge muss mit ansehen, wie seine Mutter ermordet wird. Als wäre das nicht schon genug, zieht er sich auch noch schwere Verbrennungen zu. Er wird gerettet und verbirgt seine Verletzungen hinter einer Maske. Nicht nur bei seinen Auftritten im Zirkus seiner Schwester Sarah. Heute ist Richard Schwarz LKA-Ermittler in Wien.
Als kurz nacheinander die Leichen zweier Frauen gefunden werden, setzt Richard alles daran, den Täter zu finden. Doch dann wird Sarah in München entführt. In einem weiteren Handlungsstrang begegnen wir Theres Lend. Sie ist Gerichtspsychiaterin und Gutachterin - und glaubt, den Mörder zu kennen…
„Die Maske der Gewalt“ ist ein Thriller, der das Zirkussterben in Österreich thematisiert. Aber es geht auch um häusliche Gewalt, Drogen und Spielsucht. In einem ganz eigenen Stil schildert die Autorin in vielen Rückblenden die Geschichte ihres Protagonisten. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Richard ist mir sofort ans Herz gewachsen. Auch, wenn er mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hat. Nebenfigur Poldi Böckinger kommt ebenfalls sympathisch rüber. Mit Theres bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon heute auf Band 2, „Die Maske der Schuld“, der im Februar 2020 erscheinen soll.

Fazit: Gelungener Auftakt einer Thriller-Reihe um den Wiener Ermittler Richard Schwarz.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Ein Lied von Liebe, Verlust und einem Ort, an dem die Lichter leuchteten und alles gut sein würde.

Die Morde von Kinloch
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„Die Morde von Kinloch“ ist bereits der dritte Fall für DCI Jim Daley, mittlerweile Polizeichef von Kinloch, eine Kleinstadt an der schottischen Küste. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in ...


„Die Morde von Kinloch“ ist bereits der dritte Fall für DCI Jim Daley, mittlerweile Polizeichef von Kinloch, eine Kleinstadt an der schottischen Küste. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Walter Cudihey begeht Selbstmord. Er war ein hoher Beamter. Kurz darauf ist auch seine Kollegin Kirsteen tot. Als zwei weitere Leichen in Kinloch gefunden werden, bekommt Daley alle Hände voll zu tun. Denn beide Männer wurden brutal ermordet, quasi hingerichtet.
Denzil Meyrick hat seinen neuen Schottland-Krimi atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Dem starken Anfang folgt ein etwas schwächerer Mittelteil. Der Plot ist kompliziert. Und das Privatleben des Protagonisten nimmt wieder viel Raum ein.
Über das Wiedersehen von Jim Daley und seinem guten Freund und Kollegen DC Brian Scott habe ich mich gefreut. Auch, wenn er hier zu viel Whisky trinkt. Das Ende ist überraschend, aber absolut stimmig. Wobei mir die Entwicklungen in Daleys Privatleben nicht wirklich gefallen.

Fazit: Politik und Geheimdienst, Korruption und Verrat. Blutig und brutal.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Das perfekte Paar. Das perfekte Verbrechen?

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Während der Flitterwochen auf Bora Bora finden Erin und Mark etwas im Wasser, das ihre Ehe auf die Probe stellt und ihr Leben gefährdet.

Das Buch beginnt damit, dass Erin das Grab ihres Mannes aushebt. ...

Während der Flitterwochen auf Bora Bora finden Erin und Mark etwas im Wasser, das ihre Ehe auf die Probe stellt und ihr Leben gefährdet.

Das Buch beginnt damit, dass Erin das Grab ihres Mannes aushebt. Wie konnte es dazu kommen?

Drei Monate zuvor. Erin ist Dokumentarfilmerin. Mark Investmentbanker. Das perfekte Paar - bis Mark seinen Job verliert.

Doch für ihre Hochzeitsreise wollen sie sich noch einmal etwas gönnen. Bei einem Tauchausflug auf Bora Bora finden sie eine Tasche mit wertvollem Inhalt. Erin und Mark beschließen, die Tasche zu behalten...

Zurück in London beginnt ihr Geheimnis schon bald, sie in den Abgrund zu ziehen. Seltsame Dinge geschehen. Erin und Mark geraten in einen Sog aus internationaler Spionage und nationalen Katastrophen.

„Something in the Water - Im Sog des Verbrechens“ ist das Debüt der englischen Schriftstellerin und Schauspielerin Catherine Steadman.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Erin. Eine wendungsreiche Geschichte, die nach kleinen Anlaufschwierigkeiten deutlich an Tempo zulegt. Die Figurenzeichnung fand ich dagegen eher dürftig.

Fazit: Spannender Psychothriller. Die ideale Strandlektüre - nicht nur für den Südsee-Urlaub.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Schöne neue Welt?

Tödliche neue Welt
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Münster in der nahen Zukunft. Die Digitalisierung ist weiter vorangeschritten. Doch die Schnittstellen, die durch die zunehmende Vernetzung entstehen, sind zugleich potentielle Einfallstore für Hacker. ...


Münster in der nahen Zukunft. Die Digitalisierung ist weiter vorangeschritten. Doch die Schnittstellen, die durch die zunehmende Vernetzung entstehen, sind zugleich potentielle Einfallstore für Hacker. Und nicht jeder hat gute Absichten.
In dieser Welt ist Hauptkommissar Alexander Ivens noch lange nicht angekommen. Dennoch soll er im Todesfall eines berühmten japanischen Künstlers ermitteln. Unterstützt wird er von seiner neuen Kollegin Maike Herwig. Jugend und Neugier gepaart mit Fachkenntnis und Lebenserfahrung - eine gute Kombination.
Schnell steht fest, Komohoto ist nicht der erste Tote, der unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Auch bei zwei Europaabgeordneten, die zuvor in Münster übernachtet hatten, ist die Todesart unklar. Ein furchtbarer Verdacht keimt auf: Wurden die Toten Opfer eines Cyberangriffs?
Ein erschreckendes Szenario, das Paul Weiler sich ausgedacht hat. Erschreckend real. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Dazu wendungsreich erzählt. Nur das Ende fand ich etwas strange.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Ivens und Herwig sind mir sofort ans Herz gewachsen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten. Und so bin ich schon gespannt, wie es mit Ivens und Herwig weitergeht.

Fazit: Münster-Krimi, der in der nahen Zukunft spielt. Spannend!