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Veröffentlicht am 12.03.2019

Spione, Schläfer und Agenten

Schatten der Toten
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Die beiden Vorgänger hatten mich überzeugt. Deshalb stand „Schatten der Toten“ schon lange auf meiner Wunschliste. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Eigentlich ist Judith Kepler ein Cleaner, ein ...


Die beiden Vorgänger hatten mich überzeugt. Deshalb stand „Schatten der Toten“ schon lange auf meiner Wunschliste. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Eigentlich ist Judith Kepler ein Cleaner, ein Tatortreiniger. Aber davon merkt man in diesem Band wenig. Sie sieht sich eher als Putzfrau. Als Judiths Chef auf der Intensivstation liegt, muss sie die Geschäfte für Dombrowski Facility Management übernehmen.
Doch dann stirbt Eva Kellermann, eine frühere Stasi-Spionin. Der Plot führt Judith tief in die Vergangenheit, auf der Suche nach ihrem Vater Richard Lindner, alias Bastide Larcan. Zu DDR-Zeiten war er ein sogenannter Romeo, heute ist er ein international gesuchter Mann.
Dann ist da auch noch die kleine Tabea, in dessen Vater Frederik sich Judith verliebt. Auch er ist ein Spion. Ab und zu finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte. Ich könnte mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben.
Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel. Der einzelne Mensch wird oftmals hart getroffen von den Handlungen der Mächtigen und ihrer brutalen Handlanger.
Alle Spuren führen nach Odessa. Hier nimmt der Thriller endlich Fahrt auf, gerade noch rechtzeitig, um in einem Finale zu münden, das zwar nicht alle Fragen löst, dies jedoch auch gar nicht will. Ein gut recherchiertes Buch. Ein Stück Zeitgeschichte.

Fazit: Schöner Abschluss der Judith Kepler-Trilogie. Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Der Andere

Die Akte Rosenrot
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Um es gleich zu sagen, „Die Akte Rosenrot“ von Astrid Korten ist ein Thriller, der mir einiges abverlangte, mich aber auch begeisterte. Es ist der Auftakt einer Serie um den Ermittler Ibsen Bach. Bis zu ...

Um es gleich zu sagen, „Die Akte Rosenrot“ von Astrid Korten ist ein Thriller, der mir einiges abverlangte, mich aber auch begeisterte. Es ist der Auftakt einer Serie um den Ermittler Ibsen Bach. Bis zu einem Autounfall vor fünf Jahren war der Andere, der alte Ibsen, ein erfolgreicher Profiler. Er wurde damals schwer verletzt, seine Frau Lara starb.
Eines Tages wird am Tatort eines bestialischen Mordes eine Postkarte für Ibsen gefunden. Die OMON, eine Einheit der russischen Polizei, bittet das BKA um Amtshilfe. Währenddessen recherchiert die Bloggerin Leonela Sorokin in Moskau im Cold Case eines vermissten Journalisten.
Bald ist klar, es gibt eine Verbindung, die 30 Jahre zurückreicht. Ibsen reist zusammen mit seinem Freund und Kollegen Andreas Neumann nach Moskau. Dort treffen sie auf den zuständigen Ermittler Dimitri Kamorow und seine Nichte Pola, ebenfalls eine Profilerin.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Ibsen Bach. Das schafft Nähe, ist aber manchmal verwirrend. Denn Ibsen hat Visionen. Er leidet unter Gedächtnisverlust, nimmt starke Medikamente und hat zudem einen Hirntumor. Was ist Wahn, was ist Wirklichkeit?
Ein gut recherchiertes Buch, mit einem intensiven Spannungsbogen und einem überraschenden Ende. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel. Der einzelne Mensch wird oftmals hart getroffen von den Handlungen der Mächtigen und ihrer brutalen Handlanger.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Pola kommt sympathisch rüber. Aber mit Ibsen und Leonela bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Er ist voller Zweifel und hadert mit seiner Vergangenheit. Leo mochte ich nicht. Sie war mir zu naiv.

Fazit: Ibsen Bach ermittelt in Berlin und Moskau. Spannend, grausam und mit politischem Hintergrund.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Wo ist Sophia?

Hundsbua
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„Hundsbua“ ist nach „Saukerl“ und „Schickimicki“ der 3. Fall für den Münchener Kommissar Alois Schön. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse ...


„Hundsbua“ ist nach „Saukerl“ und „Schickimicki“ der 3. Fall für den Münchener Kommissar Alois Schön. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Die kleine Sophia wurde entführt. Eine Lösegeldforderung gibt es nicht. Die Eltern verhalten sich beide äußerst seltsam. Der Vater ist ein Unsympath, mega aggressiv. Die Mutter hat vermutlich eine bipolare Störung. Mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt.
Und warum lügen ein Drehbuchautor und seine Frau wie gedruckt? Jede Menge Verdächtige, aber weit und breit kein Motiv. Als die Spuren nach Hamburg führen, bittet Alois seine ehemalige Stellvertreterin Diana um Unterstützung…
Ulrich Radermacher hat seinen neuen Kriminalroman wieder spannend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Sicht der kleinen Sophia, sorgen für Dynamik. Dass wieder Dialekt gesprochen wird, hat mir gut gefallen.
Über das Wiedersehen mit Alois und seinem Team habe ich mich sehr gefreut. Allerdings geht es auch im Privatleben der Ermittler drunter und drüber. Alois und sein Sohn, Julia und Martin, Natascha und Phil, das war mir dann doch etwas „too much“.
Nichtsdestotrotz bin ich schon gespannt, wie es mit Kommissar Alois Schön weitergeht.

Fazit: Gelungene Fortsetzung der Reihe, die aber nicht an die beiden Vorgänger heran reicht.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Spannend und wendungsreich

Dark Call - Du wirst mich nicht finden
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"Dark Call - Du wirst mich nicht finden" ist das Thriller-Debüt von Mark Griffin. Es handelt vom ersten Fall der forensischen Psychiaterin Holly Wakefield, die schlimmste Serienkiller therapiert und zur ...


"Dark Call - Du wirst mich nicht finden" ist das Thriller-Debüt von Mark Griffin. Es handelt vom ersten Fall der forensischen Psychiaterin Holly Wakefield, die schlimmste Serienkiller therapiert und zur Ermittlerin wird.
Was für ein gruseliger Einstieg! Hat Richard etwa seine Frau ermordet?
10 Jahre danach. Wir lernen Holly kennen. Sie ist Kriminalpsychologin und hat sich auf Serienmörder spezialisiert. Die Polizei bittet sie um Hilfe bei einem brutalen Doppelmord. Wie es scheint, hat der Täter nicht zum ersten Mal zugeschlagen.
Hollys erster Einsatz entwickelt sich zur Höllenfahrt. Wendungsreiche Geschichte. Meisterhaft erzählt.

Fazit: Vielversprechendes Thriller-Debüt. Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 25.02.2019

Kindersoldaten und Coltan

Finsternis im Herzen
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„Finsternis im Herzen“ ist der erste Fall für die Düsseldorfer Kommissarin Eva Langenberg und führt sie tief hinein in einen grausamen Krieg im afrikanischen Kongo. Es ist der Kampf um den kostbaren Rohstoff ...


„Finsternis im Herzen“ ist der erste Fall für die Düsseldorfer Kommissarin Eva Langenberg und führt sie tief hinein in einen grausamen Krieg im afrikanischen Kongo. Es ist der Kampf um den kostbaren Rohstoff Coltan. Ein Erz, das unter anderem für Smartphones benötigt wird. Worum geht es?
Der kleine Abasi wurde brutal ermordet. Zusammen mit seiner Schwester Rahima wurde er erst vor drei Tagen von Hagen und Anna Seeger adoptiert. Beide Kinder stammen aus dem Kongo. Liegt hier das Motiv? Zusammen mit Entwicklungshelfer Tomke Krieger folgt Eva den blutigen Spuren…
Julia Neumann hat ihren ersten Thriller packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie informieren über die Zustände im Kongo: vom Leben der Kindersoldaten, von Gräueltaten und magischen Ritualen.
Der Leser merkt sofort, dass der Autorin das Schicksal ihrer Figuren sehr wichtig ist. Tomke kommt sympathisch rüber. Nur mit Eva bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Sie macht viele Fehler, aber sie ist ja auch noch jung und hat meiner Meinung nach reichlich Potenzial.
Die Auflösung ist unerwartet und schockierend, aber absolut stimmig. Und so freue ich mich schon heute auf den nächsten Fall.

Fazit: Realitätsnaher Thriller mit politischem Hintergrund. Fesselnd und bewegend!