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Veröffentlicht am 29.12.2016

Xavier ist zurück

Gefährliche Empfehlungen
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Das Warten hat ein Ende. Zwei Jahre sind seit „Tödliche Oliven“ vergangen. Und so war ich schon gespannt auf „Gefährliche Empfehlungen“. Worum geht es?
Tom Hillenbrand kommt gleich zur Sache. Ein Rückblick ...


Das Warten hat ein Ende. Zwei Jahre sind seit „Tödliche Oliven“ vergangen. Und so war ich schon gespannt auf „Gefährliche Empfehlungen“. Worum geht es?
Tom Hillenbrand kommt gleich zur Sache. Ein Rückblick in die Vergangenheit: Es geht um eine seltene Ausgabe des Gastroführers »Guide Gabin« aus der Zeit des 2. Weltkriegs.
Danach gibt es ein Wiedersehen mit Xavier Kieffer, dem beliebten Luxemburger Koch. Er schwelgt in Erinnerungen und freut sich auf eine Feier in Paris. Doch dann, ein Stromausfall. Was war passiert?
Die auf dem Fest ausgestellte Ausgabe des »Guide Bleu« von 1939 ist verschwunden und kurz darauf geschieht auch noch ein Mord. Was hat das mit dem Krieg zu tun? Xavier ermittelt…
„Gefährliche Empfehlungen“ ist bereits der fünfte Fall für den sympathischen Hobbydetektiv, der mir mittlerweile ans Herz gewachsen ist. Nicht nur spannend und unterhaltsam erzählt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz und die zeitgeschichtlichen Hintergründe sind bestens recherchiert.
Manch falsche Fährte wird begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und führen schließlich auf Umwegen zum Ziel. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel.
Passagen in Luxemburger Dialekt und das Aufzählen traditioneller Gerichte sorgen für Lokalkolorit. Doch manchmal ist weniger eben mehr und würde aus einem guten, locker und leicht zu lesenden kulinarischen Krimi, einen sehr guten machen.
Last but not least, dass der französische Präsident persönlich involviert ist, das war mir dann doch „too much“. Nichtsdestotrotz bleibt „Gefährliche Empfehlungen“ ein zwar etwas überfrachtetes, jedoch intelligentes und kurzweiliges Lesevergnügen.

Fazit: Gut, für mich aber nicht das beste Buch aus der Reihe!

Anmerkung zum eBook: Ich habe das ePUB direkt vom Verlag bekommen. Wer hat sich das mit dem „zurück“ oben, rechts am Kapitelanfang ausgedacht? Ich pflege dort meine Lesezeichen zu setzen. Geht jetzt nicht mehr, ohne im Inhaltsverzeichnis zu landen. Außerdem dauert das Umblättern ca. 8 Sekunden, begleitet von der Meldung „Bitte Warten…“. Sorry, aber so macht das Lesen keinen Spaß! Ich lese seit 2012 eBooks. Aber derartige Probleme hatte ich noch nie.

Veröffentlicht am 25.12.2016

Von Mythen, Monstern und Mutanten

Apocalypse Now Now. Schatten über Cape Town
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Kaum zu glauben, dass es sich bei „Apocalypse Now Now. Schatten über Cape Town“ von Charlie Human um einen Debütroman handelt. NOW NOW (adv.) - südafrikanischer Slang für »später«, »so bald wie möglich«. ...


Kaum zu glauben, dass es sich bei „Apocalypse Now Now. Schatten über Cape Town“ von Charlie Human um einen Debütroman handelt. NOW NOW (adv.) - südafrikanischer Slang für »später«, »so bald wie möglich«. Oder vielleicht auch gar nicht.
Stell dir vor, bei dir läuft alles glatt, bis du dich verliebst und sie von einem Serienmörder entführt wird. Als wäre das noch nicht genug, entdeckt der 16-jährige Baxter auf der Suche nach Esmé zusammen mit dem Kopfgeldjäger Ronin in Kapstadt eine Schattenwelt der Ungeheuer und Magie.
Ein bizarrer Horror-Trip steht ihm bevor, der alles bisher Geschehene in den Schatten stellen wird…
Baxter handelt in der Highschool mit Monsterpornos und entdeckt im Laufe der Story seine magischen Fähigkeiten als Seher. Die Siener, also Seher, stammen aus der Südafrikanischen Mythologie. So weit so gut. In dieser fiktiven, dunklen Variante von Kapstadt begegnen wir aber auch vielen fantastischen Kreaturen.
Story und Stil haben mir gefallen. Ich mag unheimliche Geschichten. Besonders interessiert mich die Grenze zwischen Mystischem und der Realität. Wechselnde Perspektiven sorgen zudem für Dynamik. Aus Sicht von Baxter und aus Sicht seines Psychiaters. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?
Die Prosa hat ihre Momente der Inspiration. Wenn Baxter radelt, stellt er sich zum Beispiel vor, ein schwerbewaffnetes, interstellares Schiff zu führen. Das Buch beinhaltet aber auch bizarre, harte und ekelhafte Szenen, die als abstoßend empfunden werden können. Auch aufgrund des Gebrauchs vulgärer Sprache.
Manchmal ist weniger eben doch mehr und würde aus einem guten, locker und leicht zu lesenden Fantasy-Roman, einen sehr guten machen. Nichtsdestotrotz bleibt „Apocalypse Now Now“ ein zwar etwas überfrachtetes, jedoch intelligentes und kurzweiliges Abenteuer.

Fazit: Ein fantastisches und spannendes Leseerlebnis. Aber für meinen Geschmack „too much“ Monster und Mutationen.

Veröffentlicht am 09.12.2016

Schattenmächte

Tod und Schatten
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„Tod und Schatten“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Ole R. Börgdahl. Die Geschichte spielt innerhalb einer Woche und ist in Berlin verortet. Worum geht es?
Ein toter Mann und eine verletzte ...


„Tod und Schatten“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Ole R. Börgdahl. Die Geschichte spielt innerhalb einer Woche und ist in Berlin verortet. Worum geht es?
Ein toter Mann und eine verletzte Frau, namens Claudia Witte, werden in einem Reisebüro entdeckt. Beide haben Schussverletzungen. Anscheinend waren Profis am Werk. Auch, wenn die anschließende Tatortreinigung nicht so ganz geklappt hat.
Wer ist das Opfer? Lorenz Mittag, der Besitzer des Reisebüros, ist es wohl nicht. Denn der Tote ist deutlich jünger. Oder ist Mittag der Täter? Denn er ist spurlos verschwunden. Marek Quint, ein studierter Polizist, und Thomas Leidtner, ein „alter Hase“, ermitteln...
Manch falsche Fährte wird begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und führen schließlich auf Umwegen zum Ziel. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel.
Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Marek sitzt in der Falle, er ist unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte und falsche Identitäten verschwimmen vor seinen Augen, das Böse ist bedrohlich und faszinierend zugleich.
Der Autor erzählt die hochkomplexe Geschichte in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende. Und die Moral von der Geschicht? Die Schattenmächte, die Menschen, die die Fäden zogen, hätten keine andere Wahl, als alles zu vertuschen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Thomas ist mir sofort ans Herz gewachsen. Mit Marek bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Nichtsdestotrotz eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Ein neues starkes Team. Krimi-Spannung aus Berlin!

Veröffentlicht am 24.09.2016

Wo das Böse seine Wurzeln hat

Die Einsamkeit des Bösen
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Alexandra mag ihren Job im Verlagswesen, liebt ihren Mann Anton und die gemeinsamen Kinder Annika und Max. Niemand ahnt, dass sie ein düsteres Geheimnis hat. Doch als Anton 24 Millionen Euro im Lotto ...


Alexandra mag ihren Job im Verlagswesen, liebt ihren Mann Anton und die gemeinsamen Kinder Annika und Max. Niemand ahnt, dass sie ein düsteres Geheimnis hat. Doch als Anton 24 Millionen Euro im Lotto gewinnt, gerät Alex‘ heile Welt ins Wanken.
Zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Der erste erzählt von Alexandras Kindheit und Jugend, ein Weiterer von der erwachsenen Frau.
Die kleine Alexandra hat es nicht leicht. Eine verkorkste Kindheit. Der Vater ist ein echter Kotzbrocken, ein Trinker. Von ihrem älteren Bruder fühlt sie sich bedroht, der jüngere scheint gestört. Die Mutter ist überfordert und kuscht.
Danach begegnen wir der erwachsenen Alexandra. Sie und ihr Mann können mit dem vielen Geld nicht umgehen. Er verfällt dem Konsumrausch und legt sich eine Geliebte zu, die Kinder stellen Forderungen. Ein Urlaub in den USA soll die Ehe kitten.
Doch die Vergangenheit holt einen immer ein…
Herbert Dutzler hat mit „Die Einsamkeit des Bösen“ eine beklemmende und zugleich spannende Geschichte geschrieben, die sich außerdem flott lesen lässt. Zudem hat der Autor eine Thematik gewählt, die nicht schon x-fach kriminalliterarisch abgearbeitet wurde.
Allerdings stellt sich auch die Grundsatzfrage: Kann ein Verbrechen mit der schwierigen Biografie des Täters entschuldigt werden? Ich denke, nein. Alex‘ Handeln kann ich oft nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren. Mein Mitleid hält sich daher in Grenzen.
Der Beklemmung vom Anfang ist Fassungslosigkeit gewichen. Vom Krimi zur Groteske. Comichaft überzeichnet. Nichtsdestotrotz, authentisch beschrieben. Der Urlaub in den USA, Land und Leute. Alles in allem hat mir der Kriminalroman gut gefallen.

Fazit: Spannend und düster von der ersten bis zur letzten Seite.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Was habe ich getan?

Im dunklen, dunklen Wald
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Leonora hat per E-Mail eine Einladung zum Junggesellinnenabschied bekommen. Dabei hatte sie ihre alte Freundin Clare aus den Augen verloren. Deshalb will Nora eigentlich gar nicht hingehen. Aber Nina, ...


Leonora hat per E-Mail eine Einladung zum Junggesellinnenabschied bekommen. Dabei hatte sie ihre alte Freundin Clare aus den Augen verloren. Deshalb will Nora eigentlich gar nicht hingehen. Aber Nina, eine andere aus der ehemaligen Clique, steht ebenfalls auf der Einladung, also schließen beide einen Pakt und sagen zu.
Als Nora und Nina an dem einsamen Haus im dunklen, dunklen Wald ankommen, werden sie von Florence empfangen. Sie ist Clares beste Freundin, sieht aus wie Clare und kleidet sich auch so. Flo hat bizarre Spiele und Überraschungen geplant. Auch Alkohol und Drogen spielen eine Rolle. Plötzlich gibt es sogar einen Toten...
Zwischendurch sind immer wieder Abschnitte eingestreut, in denen Nora schwer verletzt im Krankenhaus liegt und sich nicht erinnern kann. Was hat sie getan? Was ist bloß passiert? Alles sehr spannend und mysteriös. Irgendjemand schmiedet seinen ganz persönlichen Racheplan. Ist Nora die Nächste?
„Im dunklen, dunklen Wald“ ist Ruth Wares erster Roman. Eine abgründige, düstere Geschichte mit vielen falschen Fährten und überraschenden Wendungen bis zum unerwarteten Ende. Atmosphärisch dicht. Spannend und beklemmend zugleich.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Ja, die Protagonistin ist vielleicht etwas naiv und ja, die Story vielleicht auch etwas vorhersehbar. Ein Netz aus Lügen und Intrigen. Wem kann Nora noch trauen? Alles in allem habe ich mich gut unterhalten.

Fazit: Ein packender und fesselnder Psychothriller, den man nicht so schnell aus der Hand legen kann.