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Veröffentlicht am 18.01.2017

Carnifex

Vergeltung
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Hannah Jacob ist Sonderermittlerin und Kriminalpsychologin beim BKA. Hauptsächlich befasst sie sich mit verschwundenen Frauen und Kindern. Immer wenn die lokale Polizei nicht weiter kommt, wird sie um ...

Hannah Jacob ist Sonderermittlerin und Kriminalpsychologin beim BKA. Hauptsächlich befasst sie sich mit verschwundenen Frauen und Kindern. Immer wenn die lokale Polizei nicht weiter kommt, wird sie um Hilfe gebeten. Ihr neuer Fall spielt in Berlin. Ein junger, nassforscher Kommissar bittet sie um Hilfe. Ein Anwalt mit Schwerpunkt Familienrecht ist verschwunden. Offenbar hatte dieser oft im Rotlichtmilieu zu tun. Der junge Kollege, Mark Springer, möchte nicht nur den Anwalt finden, sondern auch einer Kietzgröße das Handwerk legen. Anwalt Bleichert hatte aber nicht nurMandanten im Rotlichtmilieu, sondern auch Eltern, die ihre Kinder offenbar misshandelten, wurden von ihm vertreten. Dann wird ein junges Mädchen tot aufgefunden und der Fall entwickelt eine vielschichtige Eigendynamik.

Mir hat auch dieser Band um Hannah Jacob sehr gut gefallen. Vor allem die Vielschichtigkeit. Immer wenn man glaubt, ein Puzzleteilchen gefunden zu haben, tauchen wieder größere Rätsel auf. Und wer ist der Schattenmann, der immer in Hannahs Nähe ist und verdeckt in das Geschehen eingreift? Ist er gut oder böse? Man ist die ganze Zeit beschäftigt, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Und bis fast zum Schluss wird auch nicht klar, wer die Morde begangen hat, wenn auch das Bekennerschreiben mit dem Wort Carnifex auf das Warum hinweist. Es gibt eine ganze Reihe von Toten, aber dennoch wirkt die Handlung angenehm unblutig und ist trotzdem spannend. Ich hätte fünf Sterne vergeben, wenn das Ende nicht so offen gewesen wäre. Da blieben für mich Fragen übrig und die Autorin ließ mich mit einem „Hä? War das alles“ zurück. Vielleicht sollen die offenen Punkte in einem nächsten Band beantwortet werden oder gar nicht oder ich habe irgendwas Wichtiges verpasst. Keine Ahnung, mir hat das jedenfalls nicht gut gefallen.

Veröffentlicht am 18.01.2017

ebenso fesselnd wie der erste Band

Das Vermächtnis des Vaters
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Dieser zweite Band der Clifton Saga handelt von der Zeit des zweiten Weltkrieges bis 1945. Harry ist in den USA im Gefängnis, Emma macht sich auf die Suche nach ihm, Giles kämpft gegen die Deutschen und ...

Dieser zweite Band der Clifton Saga handelt von der Zeit des zweiten Weltkrieges bis 1945. Harry ist in den USA im Gefängnis, Emma macht sich auf die Suche nach ihm, Giles kämpft gegen die Deutschen und Hugo tritt sein Erbe an.

Wie bereits aus dem ersten Band gewohnt werden die Geschehnisse aus wechselnden Perspektiven erzählt. Dabei werden jeweils einige Kapitel am Stück abwechselnd aus der Perspektive von Harry, seiner Mutter Maisie, seines besten Freundes Giles, dessen Schwester Emma und ihres Vaters Hugo betrachtet. Manchmal überschneiden sich die Zeiträume, was natürlich zu einigen Wiederholungen führt, aber durch die andere Sichtweise erfährt man über bereits Bekanntes interessante und neue Details sowie auch Beweg- und Hintergründe. So hat z.B. Maisie geheiratet und nur aus Hugos Erzählperspektive erfährt man überraschend, wen sie geheiratet hat. Das war ein sehr gekonntes Stilmittel, was mich gut unterhalten hat. Stets gibt es neue Wendungen und Überraschungen und am Ende bleiben natürlich wieder Fragen offen, die uns auf den nächsten Band sehnsüchtig warten lassen. So mancher mag sich vielleicht ärgern, dass wieder der Schluss offen ist, aber bei einer Saga ist ja eigentlich schon klar, dass es Raum für die Fortsetzung geben muss. Es soll bisher in England sogar 5 Bände geben, ich hoffe, die beiden weiteren werden auch noch übersetzt, denn die handelnden Personen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Der Autor beschreibt sie bildhaft und ausdrucksstark, auch eine Entwicklung der Charaktere ist deutlich merkbar. So ist der Leser sehr stark eingesogen in die Handlung, da er mit ihnen mitfühlt, leidet, und liebt. Das Buch weckt Emotionen und man kann süchtig nicht aufhören zu lesen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung

Veröffentlicht am 18.01.2017

schon mal 2004 unter Eric Maron veröffentlicht

Die Fürstin
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Ich lese eigentlich sehr gern die Romane von Iny Lorentz. Dieses Buch wurde anscheinend schon mal 2004 unter dem Pseudonym Eric Maron veröffentlicht. Nach 12 Jahren also noch mal aufgewärmt und aus Marketinggründen ...

Ich lese eigentlich sehr gern die Romane von Iny Lorentz. Dieses Buch wurde anscheinend schon mal 2004 unter dem Pseudonym Eric Maron veröffentlicht. Nach 12 Jahren also noch mal aufgewärmt und aus Marketinggründen nun unter Iny Lorentz neu aufgelegt. Kalter Kaffee somit und dazu für meinen Geschmack leider enttäuschend gewesen. Sicherlich historisch gut recherchiert, aber mir blieb das Ganze zu blass und die detaillierten Schilderungen adligen Lebens, Bekleidung und weiteren Äußerlichkeiten, der politschen Details und Problemen etc. fand ich langweilig und ermüdend. Ich fand keinen Zugang zu den Protagonisten, obwohl ich Romane mit starken Frauen als Romanfigur gern lese. Der Klappentext paßt m.E. auch nicht so richtig: Eine Liebesgeschichte, wonach Charlotte versucht, die Liebe ihres Gatten zu erringen, der eigentlich als dem eigenen Geschlecht zugetan verzweifelt einen Erben braucht und nur deshalb Charlotte geheiratet hat, ist nur ein geringer Teil. Viel mehr stehen politische Umstände im Vordergrund der Handlung. Wer sich für historische Politik und höfisches Leben und Geplänkel interessiert, der mag diesen Roman vielleicht. Mir war er eindeutig zu unspannend. Es gab viel zu viele Längen und ich war froh, als ich das Buch endlich aus der Hand legen konnte.

Veröffentlicht am 18.01.2017

von Spannung keine Spur

Der sanfte Mörder
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Gaby ist auf dem Rückweg von Deutschland nach England und wartet auf den Check-In für den Abflug. Aber das Flugzeug muss nach Köln umgeleitet und die Passagiere dorthin gebracht werden. Gaby, taffe Unternehmerin, ...

Gaby ist auf dem Rückweg von Deutschland nach England und wartet auf den Check-In für den Abflug. Aber das Flugzeug muss nach Köln umgeleitet und die Passagiere dorthin gebracht werden. Gaby, taffe Unternehmerin, setzt sich am Schalter mit einer hysterischen, pöbelnden Frau (Lauren) auseinander, die die Situation nicht akzeptieren will. Lauren hängt sich aber fortan an Gaby, die irgendwie so zu ihrer Vertrauten wird. Im Laufe des Abends erfährt Gaby von Lauren, dass diese anscheinend einen Mann unschuldig ins Gefängnis kommen lässt. Nachdem ihr das rausgerutscht ist, macht sie aber dicht. Als Gaby Laurens Namen googelt, um mehr zu erfahren, trifft sie fast der Schlag: Der Mann im Gefängnis ist Tim, ihre große Liebe, mit dem sie einst wegen seiner Ehe nicht zusammenkommen konnte. Nun hat er gestanden, seine Frau umgebracht zu haben. Ihr Tim? Das hätte er doch nie getan, oder?

Es geht in diesem Buch um Beziehungen. Komplizierte Beziehungen. Es ist sehr versponnen und verwirrend. Auf drei Erzählebenen wird die Story präsentiert: Gabys Sicht in Ich-Form, die polizeilichen Ermittlungen durch die aus den Vorgängerkrimis bekannten Protagonisten Simon Waterhouse und Charlie Zailer in Vergangenheitsform und zwischendurch immer Briefe diverser Schreiber als Auszug aus den Asservaten.

Anscheinend setzt die Autorin voraus, dass man die Ermittler-Protagonisten aus ihren vorherigen Büchern kennt. Neueinsteiger in die Krimireihe dürften es schwer haben, die Personen werden nicht noch einmal besonders eingeführt. Es dauert sicher eine Weile, bis man merkt, wer wer ist. Dazu kommt noch, dass Simon und Charlie ebenfalls eine sehr komplizierte Beziehung haben, die man schon kaum versteht, wenn man so wie ich alle vorangegangenen Bücher der Autorin gelesen hat.
Früher fand ich ihre Krimis fesselnd und sehr spannend. Leider war schon das letzte Buch (Das Schweigen der Kinder) nicht sonderlich unterhaltsam und mir nur 2 Sterne wert. Dieses war für meinen Geschmack so langweilig, dass es nun wirklich das letzte Buch ist, dass ich von ihr gelesen habe. Ich habe mich sehr damit abmühen müssen und war zwischendurch immer wieder geneigt, abzubrechen. Es ist eine einzige Aneinanderreihung wirklich endloser spitzfindiger Dialoge, was sehr ermüdend zu lesen ist und welche die Handlung nur wenig voranbrachten. Nur den Dialogen zu folgen ließ mich als Leser auch ziemlich außen vor, meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Zudem gab es ausschweifende Darstellungen von Gedankenspielen und Meinungen der Protagonisten, oder breit getretene Geschehnisse in der Vergangenheit (oft nur aus den ellenlangen Briefen mühsam herauszulesen) , alles um die Frage, hat Tim seine Frau ermordet oder doch nicht. Irgendwie schien es, als versuche die Autorin besonders intelligent oder intellektuell zu sein und dabei blieb die Spannung auf der Strecke. Was sollten z.B. auch die zahlreichen Gedichte zwischendurch? Da konnte ich auch nichts mit anfangen, für mich nur Füllmaterial. Ich war regelrecht froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben. Meine Hoffnung zwischendurch, dass doch noch irgendein Knallepeng käme, der das Durchhalten lohnen würde, hat sich nicht erfüllt. Ich finde, man kann sich die Zeit wirklich sparen und muss das Buch nicht lesen.

Veröffentlicht am 18.01.2017

das Programm

Identity
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Charlotte Alton hat viele Gesichter. Unter ihrem richtigen Namen ist sie knallharte Geschäftsfrau und Mitglied der höheren Gesellschaft, unter dem Pseudonym Karla z.B. gibt sie Menschen eine neue Identität, ...

Charlotte Alton hat viele Gesichter. Unter ihrem richtigen Namen ist sie knallharte Geschäftsfrau und Mitglied der höheren Gesellschaft, unter dem Pseudonym Karla z.B. gibt sie Menschen eine neue Identität, hackt sich in alle möglichen Systeme, handelt mit Informationen etc. Ihr neuer Auftrag soll den Auftragskiller Simon Johannsen in „das Programm“ einschleusen, wo er einen Auftrag zu erledigen hat. Das Programm ist ein Experiment, ein Hochsicherheits-Gefängniskomplex, in dem die Bewohner in heruntergekommenen Behausungen eines ehemaligen Stadtbereiches leben, aber mehr Bewegungsfreiheit haben. Ein düsterer Ort, bedrückend und vor allem fest in der Hand von Quillan, der mit Johannsen noch eine Abrechnung offen hat. Vor acht Jahren ging ein Job von Johannsen schief. Karla besorgte Johannsen eine neue Identität und fühlt sich seit dem zu ihm hingezogen. Daher ist sie alarmiert, hält sie den neuen Job doch für ein Himmelfahrtskommando. Wer ist die Zielperson? Wer hat den Auftrag erteilt? Den Klienten kennt sie nicht. Karla fängt an zu recherchieren und merkt immer mehr, dass irgendetwas nicht stimmt.

Das Buch war sehr spannend. Es war aber auch ziemlich brutal und ist nichts für schwache Nerven, denn im „Programm“ spielen sich teilweise unmenschliche Szenen ab. Die Story ist intelligent aufgebaut und zieht den Leser immer tiefer in den Bann. Was mich z.B. wunderte ist, dass ich für einen Auftragskiller Sympathien empfand. Es war verwirrend, super spannend, abstoßend und schockierend und man konnte doch nicht „wegsehen“. Das Buch war keine leichte Kost, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Auf weitere Bände der Reihe bin ich gespannt.