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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2023

Ein Dorf voller Geheimnisse

Wintersterben
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"Wintersterben" ist bereits der zweite Band um die Interpol-Ermittlerin Valeria Ravelli. Ich habe den Vorgänger "Waldeskälte" zwar gelesen, konnte mich jedoch nur noch vage an den Inhalt erinnern und kann ...

"Wintersterben" ist bereits der zweite Band um die Interpol-Ermittlerin Valeria Ravelli. Ich habe den Vorgänger "Waldeskälte" zwar gelesen, konnte mich jedoch nur noch vage an den Inhalt erinnern und kann daher guten Gewissens sagen, dass dieses Buch hier auch unabhängig vom vorangegangenen gelesen werden kann.
Diesmal ermittelt Valeria Ravelli im abgeschiedenen Dorf Steinberg in den Walliser Alpen. Dort wird ein ehemaliger deutscher BKA-Beamte brutal zugerichtet aufgefunden. Dem Obduktionsbericht nach ist er bereits seit etwa einem Jahr tot und wurde ermordet. Schnell merkt Ravelli, dass der Beamte gar nicht gern in Steinberg gesehen wurde und dass der Großteil der Dorfbewohnerinnen etwas zu verbergen haben und ihr Schweigen Ravelli gegenüber nicht brechen werden. Parallel verfolgt ihr Kollege Bane der Spur von verschwundenen Mädchen und kommt nur langsam zu Ermittlungsfortschritten. Sie ahnen nicht, dass der Mörder Valeria Ravelli bereits längst im Visier hat.

Wie auch bei "Waldeskälte" mochte ich den flüssigen und raschen Erzählstil von Martin Krüger sehr gern. Die Kapitel sind recht kurz und animieren zum Weiterlesen. Außerdem werden die Geschehnisse und Zusammenhänge im Dorf und um den Toten nur schrittweise erläutert, was die Spannung steigen lässt und mich verschiedene Theorien hat aufstellen lassen. Mit den Aussagen der Dorfbewohner
innen ergibt sich ein immer größeres Bild, die Gefahr und das Risiko nehmen gerade im letzten Drittel immens zu und lassen alles auf einen großen Showdown hinauslaufen. Da nicht alles abschließend geklärt wurde und einige Fragen offenbleiben, gehe ich von einem weiteren Ravelli-Fall aus.

Veröffentlicht am 21.02.2023

Nächtliche Brandstiftung

Die Stunde der Hyänen
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In gewissen Straßen Berlins werden seit Monaten immer mehr Luxusautos angezündet. Während die Anwohnerinnen beunruhigt sind, Angst um ihre eigenen Autos und Wohnungen haben, tappt die Polizei noch im Dunkeln. ...

In gewissen Straßen Berlins werden seit Monaten immer mehr Luxusautos angezündet. Während die Anwohnerinnen beunruhigt sind, Angst um ihre eigenen Autos und Wohnungen haben, tappt die Polizei noch im Dunkeln. Sie vermutet, dass es sich um linke Gruppen handelt, die durch die Brandstiftung auf Missstände aufmerksam machen wollen. Die junge Polizistin Romina Winter, neu im Dezernat für Branddelikte und muss sich bei ihren männlichen Kollegen erst einmal behaupten, zweifelt daran und hat eine klare Vorstellung vom Brandstifter. Reporterin Jette Geppert ist ebenfalls auf der Suche nach einer heißen Spur, die zum Täter führt. Maurice Jaenisch, Postbote, kennt die Straßen des Viertels in- und auswendig und könnte sicherlich einiges über die Bewohnerinnen auspacken. Dass in der Hauptstadt Böses lebt, ist für ihn ganz klar.

Ich war verwundert, wie früh den Leser*innen bereits der Täter als solcher eingeführt wird - auch wenn das Motiv zunächst etwas unklar bleibt. Kapitel für Kapitel erfahren wir mehr über die Figuren, ihre Denkweisen und Handlungsambitionen. Daher konnte ich mir vor allem von dem Täter, aber auch von den anderen Figuren, ein gutes Bild machen. Die Spannung ist so natürlich etwas weniger stark, als wenn der Täter noch nicht als solcher offenbart würde. Dennoch enthält das Buch einige Wendungen, überraschende Zusammenhänge und konnte mich durchgehend fesselnd. Das lag neben dem interessanten Plot sicherlich auch an dem kurzweiligen und flüssigen Schreibstil Johannes Groschupfs, durch den ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe.

Enthält nicht so viel Thrill, konnte mich dennoch fesseln und mir gute Lesestunden bescheren!

Veröffentlicht am 21.02.2023

Humorvolles Liebeschaos

Du bist mein Lieblingsgefühl
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Max und Nela lernen sich im Brautmodengeschäft kennen und spüren direkt eine starke Anziehung. Es gibt dabei nur ein Problem: Aufgrund des Settings denken beide, dass derdie jeweils andere verlobt ...

Max und Nela lernen sich im Brautmodengeschäft kennen und spüren direkt eine starke Anziehung. Es gibt dabei nur ein Problem: Aufgrund des Settings denken beide, dass derdie jeweils andere verlobt und daher für ein weiteres Kennenlernen tabu ist. Allerdings ist Nela nur wegen einer Wette als Fake-Braut in der Boutique und Max berät seine beste Freundin Inga hinsichtlich ihres Brautkleides. Bald darauf treffen Max und Nela erneut aufeinander, denn Max' Firma zieht über Nelas Plattenladen ein. Sich nun aus dem Weg zu gehen und die Anziehung zu ignorieren, ist nun deutlich schwieriger.

"Du bist mein Lieblingsgefühl" war mein erstes Buch von Kyra Groh und ich mochte ihre Figurenzeichnung und ihren lockeren, flüssigen Schreibstil sehr gern. Die Anziehung zwischen Nela und Max, die peinlichen und unangenehmen Situationen, in die beide landen, und die Kommunikation mit ihren Freund
innen gefallen mir sehr. Schnell wird jedoch klar, dass die Kommunikation zwischen den beiden das Problem ist. So musste ich nicht nur lange mitfiebern, bis das Missverständnis endlich aufgeklärt ist, sondern auch die Kollision der unterschiedlichen Erwartungen und Verständnisse von Beziehung durchstehen. Die Krise zwischen Nela und Max hätte durch eine ehrliche Kommunikation - wie sie sie ja in einigen Teilbereichen betreiben können - vermieden bzw. kleiner gehalten werden können. Das hätte mir womöglich besser gefallen.
Dennoch mochte ich das Buch sehr gern und habe Max und Nela auf ihrem gemeinsamen Weg sehr gern begleitet und zwischendurch immer wieder geschmunzelt!

Veröffentlicht am 19.02.2023

Marrokanisch-schwäbische Liebesgeschichte

Bissle Spätzle, Habibi?
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Amaya ist 30 und noch immer Single - ihre letzten Dates waren allesamt ein Schuss in den Ofen und nun, da nicht nur ihre jüngere Schwester verheiratet, sondern sich auch noch ihr jüngerer Bruder verlobt ...

Amaya ist 30 und noch immer Single - ihre letzten Dates waren allesamt ein Schuss in den Ofen und nun, da nicht nur ihre jüngere Schwester verheiratet, sondern sich auch noch ihr jüngerer Bruder verlobt hat, wächst der Druck auf Amaya. Ihre Eltern wollen auch sie endlich in einer glücklichen Beziehung mit einem Muslim sehen. Daher melden ihre Mutter und ihre Schwester sie auf der muslimischen Dating-App Minder an, durch die Amaya Ismael trifft. Doch es ist nicht Ismael, in den sie sich verliebt, sondern dessen bester Freund Daniel. Nicht nur, dass Daniel Deutscher ist, er ist auch noch Schwabe - komplettes Neuland für Amayas marokkanische Eltern und absolut unvorstellbar.


Gerade den Beginn des Buches mochte ich sehr gern - wir lernen Amaya, ihre Dating-Vergangenheit, ihre Familie sowie den Ablauf der marokkanischen Hochzeit ihrer Schwester und viel Essen kennen. Es gibt einige sehr humorvolle und witzige Szenen (gerade die Versprecher der Mutter sind hier mein Highlight). Als Daniel als Amayas Freund eingeführt wird und es Einblicke in die Vergangenheit und bereits überstandene Streits zwischen Amaya und ihren Eltern gibt, nimmt das Leichte, Lockere etwas ab. Statt der Beschreibung des Verliebens und der Schmetterlinge werden nun fast ausschließlich Amayas Ängste und Sorgen hinsichtlich der Erwartungen ihrer Eltern und das Netz ihrer Lügen thematisiert.
Obwohl dieser Aspekt natürlich essenziell wichtig für die Geschichte und die Beziehung von Daniel und Amaya sind, habe ich die Leichtigkeit und den Humor vom Beginn etwas vermisst. Amaya macht in meinen Augen keine große Entwicklung durch und hat mich stellenweise genervt - ihre Geschwister hingegen habe ich sehr ins Herz geschlossen, genau wie Daniel, der allerdings leider recht oberflächlich blieb.

Insgesamt ein schöner Roman für zwischendurch, der die Herausforderungen der Liebe zwischen Religion und Kultur thematisiert.

Veröffentlicht am 19.02.2023

Spannung auf zwei Zeitebenen

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Fjällbacka ist eigentlich sehr beschaulich, doch als kurz hintereinander zwei Verbrechen geschehen, ändert sich das Bild drastisch. Ein Fotograf wird, während er in den letzten Vorbereitungen ...

Fjällbacka ist eigentlich sehr beschaulich, doch als kurz hintereinander zwei Verbrechen geschehen, ändert sich das Bild drastisch. Ein Fotograf wird, während er in den letzten Vorbereitungen des Arrangements seiner neuesten Ausstellung steckt, brutal mit einer Nagelpistole erschossen. Kurz darauf wird auf den bekannten Schrifsteller Henning Bauer, dem die Verleihung des Literaturnobelpreises verkündet wurde, verübt.
Während Patrik Hedström und sein Team noch unsicher sind, in welche Richtungen die Ermittlungen gehen werden, stößt Patriks Frau Erica Falk auf einen ungeklärten Mord an Lola - einer Trans-Frau, die in den 80ern gelebt hat und zusammen mit ihrem Kind ermordet wurde. Da Erica Romane, basierend auf wahren Kriminalfällen, schreibt, fährt sie nach Stockholm und wühlt in der Vergangenheit. Dabei ahnt sie nicht, dass sie dabei auch den Hintergründen der aktuellen Morde näher kommt.

Ich habe vor geraumer Zeit schon Bücher von Camilla Läckberg gelesen, konnte mich jedoch nicht an die Biographie oder das Privatleben des Paares erinnern. Umso gespannter war ich, was die Ermittlungen in deren 11. Fall zutage bringen.
An Camilla Läckberg mag ich, dass sie - im Gegensatz zu anderen skandinavischen Kriminalromanen - nicht so düster und trist daherkommt. Außerdem baut sich die Spannung recht schnell auf und steigt kontinuierlich an. Die Erzählung auf den beiden Zeitebenen hat mir sehr gut gefallen und die einzelnen Geschehnisse und Zusammenhänge wurden so clever miteinander verstrickt und verarbeitet.

Mal wieder ein sehr gelungener Fall aus der Feder von Camilla Läckberg.