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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2023

Psychothriller zum Phänomen Phrogging

Die Verborgenen
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Das Ehepaar Sven und Franziska Hoffmann führen augenscheilich ein perfektes Bilderbuchleben: Sie haben ein schönes Haus nahe der Nordseeküste, sichere Jobs und Tochter Tabea, die sie sich gewünscht haben. ...

Das Ehepaar Sven und Franziska Hoffmann führen augenscheilich ein perfektes Bilderbuchleben: Sie haben ein schönes Haus nahe der Nordseeküste, sichere Jobs und Tochter Tabea, die sie sich gewünscht haben. Allerdings gerät ihr vermeintlich stabiles Leben aus den Fugen, als plötzlich Gegenstände im Haus einen anderen Platz haben oder verschwinden, Lebensmittel verbraucht werden etc. Die Familienmitglieder beschuldigen sich gegenseitig ohne zu ahnen, dass jemand heimlich auf ihrem Dachboden lebt und sich in ihrer Abwesenheit frei im Haus bewegt (Phänomen "Phrogging"). Außerdem wurde eine Schulfreundin von Tabea umgebracht, was sie und die Anwohner*innen schwer beschäftigt.

Linus Geschke hat einen vielversprechenden Plot gewählt, ich habe hier zum ersten Mal vom sogenannten Phrogging gehört, wobei mir immer wieder ein Schauer über den Rücken läuft. Die Erzählung baut im Verlauf Spannung auf, zunächst werden die einzelnen Figuren vorgestellt und es wird durchgehend kapitelweise aus den verschiedenen Perspektiven erzählt. Besonders die Kapitel mit der Ansprache "du" haben mich besonders interessiert, weil ich auf den Zusammenhang und die Einbettung in den Kontext gespannt war und daher der Auflösung entgegengefiebert habe. Diese war nicht sonderlich spektakulär, aber passte zur Geschichte und bot somit ein schlüssiges und nachvollziehbares Ende.

Ein spannender Psychothriller, bei dessen Lektüre ich sehr froh war, eine Wohnung im Mehrfamilienhaus ohne direkten Dachbodenanschluss zur Wohnung zu bewohnen.

Veröffentlicht am 26.08.2023

Geschichte und Entwicklung des Frauenfußballs

Warum Frauen den besseren Fußball spielen
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In "Warum Frauen den besseren Fußball spielen" führen die ehemalige deutsche Fußballspielerin Nia Künzer und der Fußballkommentator Bernd Schmelzer die Geschichte des Frauenfußballs aus und stellen dessen ...

In "Warum Frauen den besseren Fußball spielen" führen die ehemalige deutsche Fußballspielerin Nia Künzer und der Fußballkommentator Bernd Schmelzer die Geschichte des Frauenfußballs aus und stellen dessen Entwicklungen und Aussichten für die kommenden Jahre dar. Die Ausführungen werden immer wieder in Relation mit dem Männerfußball gestellt und schnell wird klar, dass gerade in den Bereichen Infrastruktur, Gehalt und Selbstdarstellung deutliche Unterschiede bestehen. Zwischen Fakten, kurzen Steckbriefen und Anekdoten der Autorinnen wird die Frage, weshalb Frauen den besseren Fußball spielen, immer wieder angerissen, jedoch nicht klar und eindeutig beantwortet. Die Antowrt ist wohl einfach, dass es im Frauenfußball nicht so sehr um Geld und Show geht, sondern um das Können an sich. Gleichzeitig wird jedoch auch immer wieder betont, dass im Frauenfußball nicht so viel Geld im Spiel ist wie beim Männerfußball.

Der Schreibstil ist im Grunde sachlich, wird durch die Anekdoten jedoch immer wieder aufgelockert, sodass sich das Buch recht flott lesen lässt und ich es als kurzweilig einstufen würde. Ich habe einige sehr interessante Fakten gelesen, fand hier viele Zusammenhänge und Informationen bündig und sehr anschaulich dargestellt und habe das Buch gern gelesen.

Der Titel ist zwar etwas groß formuliert, da es tatsächlich eher um die Geschichte des Fußballs und den Vergleich zum Männerfußball geht, als um Indizien oder Faktoren, weshalb Frauen besseren Fußball spielen. Dass die Ausgangspositionen und die Möglichkeiten hier weit auseinander liegen, müsste jeder
jedem klar sein. Dennoch würde ich sagen, dass hier (Frauen)Fußballinteressierte auf jeden Fall gute Lesestunden haben!

Veröffentlicht am 23.08.2023

Queere Lovestory in einer Kochshow

Für jede Liebe ein Problem
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Frisch von ihrer Jugendliebe David geschieden, kündigt Dahlia Woodson ihren sicheren Job, in dem sie jedoch unglücklich ist, um sich endlich ihren Traum zu erfüllen: Sie nimmt an der TV-Kochshow "Chef's ...

Frisch von ihrer Jugendliebe David geschieden, kündigt Dahlia Woodson ihren sicheren Job, in dem sie jedoch unglücklich ist, um sich endlich ihren Traum zu erfüllen: Sie nimmt an der TV-Kochshow "Chef's Special" teil und möchte diese unbedingt gewinnen. Allerdings stolpert sie direkt zu Beginn und hat so einen holprigen Start in der Show, an den sich weitere Hürden und Herausforderungen anschließen.
Auch London Parker hat keinen leichten Start in der Show. Als erste nonbinäre Person in der Show muss sie sich beispielsweise mit Lizzy herumschlagen - einer anderen Kanditatin, die sich strikt weigert, Londons richtigen Pronomen zu verwenden. Allerdings kommen sich London und Dahlia während der Show immer näher und müssen herausfinden, ob eine Beziehung all dem Druck und der echten Welt standhalten könnte.

Ich finde es sehr wichtig, dass nonbinäre Personen in der Literatur stattfinden und queerness sowie die Verwendung nichtbinärer Pronomen immer sichtbarer und selbstverständlicher werden. Mit London hat Anita Kelly eine interessante Figur geschaffen. Dey kommt aus reichem Elternhaus und muss sich nicht nur mit einem konservativen Vater, sondern auch mit Hass und Feindlichkeit in der Show auseinandersetzen - von der Rezeption mal ganz abgesehen.
Der Schreibstil ist recht oberflächlich geblieben und ebenso leider auch die Figurenebene. Dabei haben sowohl Dahlia als auch London das Potential, Tiefe zu gewinnen, doch blieb diese Entwicklung für mich eher aus und beide recht blass und oberflächlich.
Auf Ebene der Lovestory fand ich die Betrachtungsweise, die Szenen der Annäherung und vor allem die Kommunikation gelungen und wünsche mir, dass Anita Kelly weitere Bücher schreibt.

Veröffentlicht am 22.08.2023

Sommerlicher Liebesroman

Sommertagsträume
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Elsa hat sich in den letzten Jahren in einer Almhütte vekrochen und das Tal partout vermieden, da es sie zu sehr an die Enttäuschung und Verletzung ihres Ex-Freundes erinnert. Die Sommer hat sie als Sennerin ...

Elsa hat sich in den letzten Jahren in einer Almhütte vekrochen und das Tal partout vermieden, da es sie zu sehr an die Enttäuschung und Verletzung ihres Ex-Freundes erinnert. Die Sommer hat sie als Sennerin auf der Alm verbracht und während der Winter konnte sie sich bis zum nächsten Frühjahr mit wenig Hilfe selbst versorgen. Für die Hochzeit ihrer besten Freundin Leni kehrt sie nach mehreren Jahren ins Tal zurück und trifft dort auf den Bäcker Martin, der ebenfalls eine große Leidenschaft für Brot, insbesondere seine Sauerteige hat. Nach diesem Ausflug ins Tal muss Elsa ihre Gefühle sortieren und ist mit der nächsten Herausforderung konfrontiert, als die Kühe im Frühjahr nicht auf die Alm geführt werden können. Sie muss sich eine andere Lösung einfallen lassen und nimmt das Angebot an, Martin und seiner Mutter in der Backstube zu helfen.

Lotte Römer kenne ich und mag ihren flüssigen, humorvollen und leichten Schreibstil sehr gern. Die "Liebe in den Bergen"-Reihe kannte ich noch nicht, aber die einzelnen Bücher sind ja in sich geschlossen und unabhängig voneinander lesbar.

Elsa mochte ich als Figur ganz gern, ebenso wie Martin. An einigen Stellen konnte ich ihr Handeln nicht ganz nachvollziehen und hätte mir mehr Kommunikation gewünscht, für den Plot hat Lotte Römers Vorgehen jedoch funktioniert. Die Einblicke in die Sennerei, das Brotbacken und die teils schrulligen Facetten der Bewohner*innen habe ich genossen und kann "Sommertagsträume" vor allem als Urlaubs- oder Sommerlektüre empfehlen, denn ich konnte mich sehr gut mit Elsa auf die Alm und in die Backstube zu Martin träumen.

Veröffentlicht am 22.08.2023

Fortführung in Port Grimaud

Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)
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Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr nehmen die Leserinnen erneut mit an die Côte d'Azur in das Küstenstädtchen Port Grimaud, wo Monsieur Lipaire und seine Truppe sich vom ersten Fall erholen ...

Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr nehmen die Leserinnen erneut mit an die Côte d'Azur in das Küstenstädtchen Port Grimaud, wo Monsieur Lipaire und seine Truppe sich vom ersten Fall erholen und geradewegs auf einen neuen Fall zusteuert. Denn die Adelsfamilie Vicomte möchte das kleine Städtchen unter ihre Fittiche bringen, was die Unverbesserlichen - Guillaume Lipaire, Jacqueline, Karim, Paul, Delphin und Lizzy mit ihrem Hund zu verhindern versuchen.

Der zweite Band kann unabhängig vom ersten gelesen werden, allerdings bietet der erste Band "Die Unverbesserlichen. Der große Coup des Monsieur Lipaire" einen guten Einblick in die Figuren und in die Bewohner
innen von Port Grimaud, was für ein besseres Verständnis sowie die Einschätzung der einzelnen Charaktere sorgt. Der Plot hier ist wengier aufregend als im ersten Teil und konzentriert sich eher auf die Beziehungen untereinander und die Figurenentwicklung. Klüpfel und Kobr schreiben gewohnt schräg und schaffen erneut skurrile Situationen in Port Grimaud, die mich unterhalten haben.
Das Buch ließ sich flüssig lesen, kam mit ein bisschen Spannung daher, sorgte jedoch vor allem für unterhaltsame Lesestunden.