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Veröffentlicht am 29.12.2019

Ein spannender Krimi, der tief in die Abgründe fiktiver Serienkiller führt

Die Stimme des Zorns
1

Inhalt:
Francis Ackerman tritt seinen Dienst als FBI Sonderermittler an. Da die Shepherd Gruppe nun nicht mehr über ihn wacht, bekommt er eine junge FBI Agentin an die Seite gestellt. Nadia Shirazi ist ...

Inhalt:
Francis Ackerman tritt seinen Dienst als FBI Sonderermittler an. Da die Shepherd Gruppe nun nicht mehr über ihn wacht, bekommt er eine junge FBI Agentin an die Seite gestellt. Nadia Shirazi ist recht frisch im Dienst und hat ihre Bachelor-Arbeit über Ackerman geschrieben.
Sie verabscheut den Serienkiller und ist entsetzt, als sie feststellt die Partnerin des abgrundtief bösen Francis Ackerman Junior zu sein.
Doch Nadia hat nicht viel Zeit sich mit ihrer neuen Situation anzufreunden, denn sie brechen Richtung Roswell auf. Dort wütet ein Serienmörder, der seine Opfer seziert und deswegen den Namen "Alien" bekommen hat.
Kurz nach ihrer Ankunft geraten die Beiden auch schon in die direkte Schusslinie des Alien und Nadia sowie Francis müssen ihre persönlichen Konflikte hintenanstellen um zu überleben ....

Fazit:
Ein spannender Thriller der neue Facetten der Persönlichkeit von Francis Ackerman zeigt.
Francis steht nun alleine im Dienst des FBI, Marcus, sein Bruder, hat sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen und Francis schwesterliche Freundin Maggie ist tot.
Der vergangene Fall hat tiefe Spuren in Francis hinterlassen und er muss nun seinen Weg ohne die Menschen gehen, die bisher seine Anker in der Welt außerhalb des Verlieses seiner Kindheit darstellten.
Doch Francis hat an sich gearbeitet und nähert sich dem Leben normaler Menschen immer mehr an.
In diesem Band bekommt Francis Gefühle.
Gefühle wie Angst, Scham und Liebe. Keine großen Gefühle, nein, es sind Ahnungen dieser Emotionen, erste Keime, mit Chancen auf Wachstum.
Er hat nun sogar eine Liebesbeziehung, die mehr Liebe enthält, als ich es für möglich hielt.
War Francis zu Beginn der Serie noch ein absolut gestörtes und bösartiges Wesen, dass weder Schmerz noch Gefühle wahrnehmen konnte, so entwickelt er jetzt immer mehr "menschliche" Züge.
Je mehr Gefühlsleben Francis entwickelte, desto mehr vergaß ich seine grausamen Verbrechen.
Habe ich sie wirklich vergessen, oder sogar verziehen? Vor fünf Bänden hätte ich mir niemals vorstellen können, einen Serienmörder sympathisch zu finden und ihm alle Taten zu verzeihen.
Ethan Cross spielt mit seinem Leser und führt ihn von Band zu Band weiter weg von eingefahrenen Vorstellungen und festzementierten Vorurteilen.
Nicht die Taten alleine bestimmen meine Haltung dem Täter gegenüber, sondern auch wie seine Taten und seine Persönlichkeit präsentiert werden.
Francis Verwandlung nimmt von Buch zu Buch mehr Formen an und von Buch zu Buch verändert sich auch meine Einstellung zu Francis Ackerman Junior.
Deswegen sind die Romane für mich nicht nur spannende Krimis, sondern irgendwie auch eine spannende Studie darüber wie Interaktion zwischen Protagonisten und Leser funktionieren kann.
Aber nun genug der schweren Gedanken und wieder hin zur Unterhaltung:
"Die Stimme des Zorns" war ein spannender Krimi, der wieder tief in die Welt der fiktiven Serienkiller geführt hat.
Gibt es Abgründe, die in einem Thriller noch nicht ausgelotet wurden? Ethan Cross wird sie bestimmt finden und in seinen nächsten Roman packen.
Dieser hier hat mich auf jeden Fall wieder sehr begeistert.

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Veröffentlicht am 13.09.2019

Mehr Familiendrama als Krimi

Die einzige Zeugin
0

Kurze Zusammenfassung:
Eva kann ihre Ehe nicht loslassen und sie kann auch Svante, ihren Ex-Mann nicht vergessen.
Nachts, wenn es dunkel ist, schleicht sie um Svantes Haus herum und beobachtet ihn und ...

Kurze Zusammenfassung:
Eva kann ihre Ehe nicht loslassen und sie kann auch Svante, ihren Ex-Mann nicht vergessen.
Nachts, wenn es dunkel ist, schleicht sie um Svantes Haus herum und beobachtet ihn und seine neue Familie.
Eines abends verlässt er überraschend das Haus und trifft auf Eva.
Bevor sie sich richtig erklären kann, wird sie niedergeschlagen und wacht wenig später neben Svante auf, doch Svante ist tot.
Die einzige, die das Geschehen beobachtet haben könnte ist eine Bettlerin, doch diese verschwindet spurlos.
Eva ist die Hauptverdächtige und sucht verzweifelt nach der einzigen Zeugin....

Fazit:
An skandinavischen Krimis liebe ich am meisten, dass es verschiedene Handlungsstränge gibt und sich die Geschichte damit langsam, aber stetig ihrer Quintessenz nähert.
In "Die einzige Zeugin" werden die Handlungsstränge von Eva und deren Sohn Filip, Niklas, der Nachbarsjunge mit seiner Familie und eine Krankenschwester gebildet.
Zwischendrin gibt es aber noch Einschübe einer sichtlich verwirrten Person, die sich erst einmal kaum in die Geschichte einfügen lassen.
Anders als sonst in skandinavischen Krimis üblich, ist dies aber kein Ermittlerkrimi, die Polizei spielt keine vorantreibende Rolle, Eva trägt die Geschichte mehr oder weniger alleine.
Alleine gelassen, verdächtigt und in einer schlechten psychischen Verfassung muss sich Eva alleine durch die Story kämpfen, was sie aber ganz gut hin bekommt.
Dabei ist Evas Aufgabe alles andere als einfach, denn von meinem Gefühl her, könnten so gut wie alle Figuren eine therapeutische Behandlung gut gebrauchen ;)
Nach und nach verdichten sich die Handlungsstränge und und Eva nähert sich der Auflösung, dafür hat sie eine weite Reise hinter sich gebracht, und den Leser mit in menschliche Abgründe geführt.
Dieser Krimi war etwas anders als gewohnt und ich empfand ihn als wenig temporeich.
Tove Alsterdal hat hier mit den verschiedenen Charakteren gespielt und bisweilen eine beklemmende Stimmung geschaffen die mich auch nicht losließ als ich die Lösung des Mordfalles in der Hand hielt.

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Veröffentlicht am 10.03.2019

Hochspannend und absolut packend

Lazarus
0

Kurze Zusammenfassung:
Eine Mordserie überzieht Europa. Alle Mordopfer wurden grausam ausgepeitscht und alle Morde haben eine Verbindung zu Joona Linna.
Für Joona ist sofort klar: Jurek Walter lebt noch!
Joona ...

Kurze Zusammenfassung:
Eine Mordserie überzieht Europa. Alle Mordopfer wurden grausam ausgepeitscht und alle Morde haben eine Verbindung zu Joona Linna.
Für Joona ist sofort klar: Jurek Walter lebt noch!
Joona zieht die Konsequenzen, holt seine Tochter Lumi aus Paris und taucht mit ihr zusammen unter.
Saga Bauer, seine Kollegin, glaubt nicht, dass Jurek noch lebt, schließlich hat sie ihn doch selbst erschossen.
So schlägt Saga alle Ratschläge Joonas in den Wind. Kurz darauf wird Sagas Vater entführt und auch Sagas Schwester gerät in Gefahr.
Als dann klar wird, das Valeria, Joonas Freundin, auch seit Tagen verschwunden ist, erkennen Joonas Kollegen, dass Jurek vielleicht doch überlebt hat.
Sie erkennen es zu spät, denn nun steckt jeder Einzelne von ihnen schon in einer Spirale aus Gewalt und Mord.
Joona ahnt, dass er Lumi nicht schützen kann, wenn er nicht wieder beginnt Jurek Walter zu jagen, doch Lumi ist längst im Visier von Jurek ....


Fazit:
Lars Kepler hat mit Jurek Walter einen wahren Teufel erschaffen.
Hier stehen sich eine verletzte Seele, die nun auch das Letzte verlieren kann und eine wahrhaft böse Seele, die nichts mehr zu verlieren hat, gegenüber.
Dazwischen liegt eine Schneise der Verwüstung.
Jeder, der mit Jurek zu tun hatte, musste ein Opfer geben und auch in diesem Buch wird niemand davon verschont.
"Lazarus" hat mich förmlich vom Schlafen abgehalten, denn ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen .... nur noch eine Seite, nur noch das eine Kapitel und schon wieder war eine Lesestunde um.
Der flüssige Schreibstil und die mittlerweile sehr vertrauten Protagonisten haben mich tief in das Buch eingesogen und kaum mehr losgelassen.
Wie immer hat Lars Kepler es geschafft, dass man das Buch zuschlägt und in der gleichen Sekunde beginnt auf den nächsten Band zu warten.
Dies ist mittlerweile der siebte Band mit Joona Linna als Hauptfigur.
Der erste Band hat mich schon unendlich begeistert, doch damals habe ich mir nicht vorgestellt, dass sich die Geschichte um Joona so entwickeln wird, dass sie auch nach sieben Büchern noch kein Stück langweilig ist und dass das Feuer aus dem ersten Buch im siebten Band noch genauso brennt.

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Veröffentlicht am 08.12.2018

Ein solider Thriller mit einem erschreckenden Thema

Unter dem Messer
2

Kurze Zusammenfassung:
Morgan Finnley ist am Boden zerstört. Seine Frau ist tot und in seinen Augen gibt es nur eine Person die dafür Verantwortlich ist: Dr. Rita Wu.
Rita Wu ist eine erfolgreiche Ärztin, ...

Kurze Zusammenfassung:
Morgan Finnley ist am Boden zerstört. Seine Frau ist tot und in seinen Augen gibt es nur eine Person die dafür Verantwortlich ist: Dr. Rita Wu.
Rita Wu ist eine erfolgreiche Ärztin, die kurz davor steht die erste komplett robotergesteuerte Operation zu leiten.
Doch nur wenige Stunden vor der Operation wacht Wu in einem völlig desolaten Zustand in einem der Operationsräume auf.
Nackt mit blutendem Ohr und an einen OP-Tisch gefesselt wird Rita Wu von OP-Schwestern gefunden.
Rita hat starke Kopfschmerzen und kann sich nicht erklären, was mit ihr passiert sein könnte.
Gleichzeitig entdeckt Spencer einen fremden Ford Fiesta vor Ritas Haus.
Spencer kann Rita nicht ganz loslassen und sucht so oft wie es geht die Möglichkeit an Ritas Haus vorbei zu kommen.
In Spencer beginnt ein Verdacht zu keimen, denn ein fremdes Auto vor Ritas Haus, ohne das Rita zu Hause ist, kann nur Gefahr für Rita bedeuten.
Das die Gefahr aber schon direkt in Rita ist, ahnt Spencer nicht.
Über Nacht wurde in Ritas Ohr ein Implantat eingesetzt über das Morgan Finnley direkt mit Rita kommunizieren kann.
Seine Stimme ist in Ritas Kopf und sie kann sich nicht dagegen wehren.
Über dieses Implantat will Finnley die anstehende Roboteroperation kontrollieren .... und seine Rechnung mit Dr. Rita Wu begleichen.
Für Rita Wu steht nun ein Kampf an, der ihre ganze Willensstärke fordert .... und ihr den Verstand kosten kann.


Fazit:
Ich bin ein ziemlich großer Fan von Medizinthrillern und habe das Buch mit großer Neugierde aufgeschlagen.
Die Medizin nimmt auch viel Raum in diesem Thriller ein, ohne das man aber das Gefühl hat, hilflos vor den Inhalten zu stehen.
Die Autorin beschreibt und erklärt so gut, dass man den Vorgängen gut folgen kann und versteht was gerade passiert.
Das Thema an sich, nämlich die Kontrolle über einen anderen Menschen mit Hilfe eines Implantats ist sehr gruselig und auch so beschrieben, das ich zwischendurch Schlucken musste.
Das Buch fing sehr spannend an und hat mich sofort gefesselt, der Schluss war auch überaus spannend, der Mittelteil allerdings erschien mir etwas langatmig.
Kelly Parsons hat die verschiedenen Personen und Kulissen mit viel Liebe zum Detail beschrieben und gelegentlich hatte ich das Gefühl, dass ich mich in diesen Details verliere.
Als Fan von Medizinthriller kamen mir auf der anderen Seite diese vielen Details auch sehr entgegen, denn ich wurde als Laie gut in das Thema eingeführt und auch gut durch die Geschichte geführt.
Insgesamt ist dieses Buch ein solider Thriller mit einem erschreckenden Thema

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Veröffentlicht am 28.10.2018

Ein richtig spannender Schweden-Krimi

Hasenjagd
0

Kurze Zusammenfassung:
Der schwedische Außenminister wird auf grausame Weise ermordet. Bei ihm ist zur Zeit des Mordes ein Escort Girl, allerdings wird dieses verschont. So kann sie die Tat in allen Details ...

Kurze Zusammenfassung:
Der schwedische Außenminister wird auf grausame Weise ermordet. Bei ihm ist zur Zeit des Mordes ein Escort Girl, allerdings wird dieses verschont. So kann sie die Tat in allen Details bezeugen. Doch in Schweden erfährt niemand von diesem Mord, der Außenminister ist angeblich plötzlich an einer Krankheit gestorben.
Die Zeugin berichtet jedoch, dass noch weitere Menschen sterben sollen und damit versetzt sie die Regierung in Angst und Schrecken.
Joona Linna, der seit zwei Jahren im Gefängnis ist, wird per Freigang in die Ermittlungen einbezogen. Joona ist auch der Einzige, der recht schnell versteht, um was es hier geht und das hier kein Terroranschlag auf die Regierung droht, sondern ein persönlicher Rachefeldzug statt findet.
Als der Premierminister erkennt, dass er nicht bedroht ist, werden alle Versprechen an Joona Linna zurück gezogen und Jonna findet sich in Isolationshaft wieder.
Erst als der Mörder auch den amerikanischen Außenminister tötet erkennt die Terrorabwehr, dass hier keine Zufallstaten vorliegen, sondern das der Täter nach einem Plan vorgeht und das Joona das Muster schon lange erkannt hat.
Also wird Joona erneut aus dem Gefängnis geholt und als eigenständiger Ermittler auf den Fall angesetzt.
Joona Linna findet auch in kürzester Zeit die Verbindung zwischen allen Mordopfern und ahnt, wer noch auf der Todesliste stehen könnte.
Langsam aber sicher konzentriert sich alles auf Rex Müller, den berühmten Fernsehkoch. Irgendwie taucht Rex Müller in zu vielen Situationen auf, als das er keine Rolle spielt. Joona ist sich nur nicht sicher, welche Rolle Rex spielt und Joona Linna weiß, dass ihm die Zeit davon rennt ....


Fazit:
Ich liebe Joona Linna und die Zeit zwischen dem fünften und dem sechsten Band war eindeutig zu lang.
Eigentlich konnte ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern, warum Joona Linna im Gefängnis ist, aber zum Glück schreibt Lars Kepler seine Bände so, dass man auch ohne Informationen aus den Vorgängerbüchern vor Spannung gefesselt ist.
Joona Linna ist Finnland-Schwede und einsamer als je zuvor. Die Frauen, die er geliebt hat sind tot und die neue Liebe kann seine Rückkehr zur Polizei nicht akzeptieren. Joonas Fähigkeiten werden von seinen Kollegen geachtet und respektiert aber es wird ihm auch ein grundsätzliches Misstrauen entgegen gebracht, weil er zu oft gezeigt hat, dass er sich nicht an die Regeln hält.
In diesem Buch erreicht Linnas Einsamkeit sozusagen einen Gipfel. Als Straftäter gebranntmarkt wird das Verhältnis zu den Kollegen nicht richtig warm, Saga Bauer, die Kollegin die absolut zu ihm steht, darf nicht mit ihm zusammen ermitteln und Valeria, seine neue Liebe wendet sich von ihm ab.
So wirkt Joona Linna in diesem Band nicht ganz greifbar. Er ist absolut konzentriert und zieht die richtigen Schlüsse, aber innerlich erscheint er leer und eingeschlossen.
Der Krimi an sich ist ein richtig nordischer Thriller. Es gibt viele verschiedene Blickwinkel und Handlungsstränge, die sich nach und nach auf wenige Personen und ein Ereignis konzentrieren.
Eine uralte Schuld soll bezahlt werden und die Schuldner werden auf grausame Weise zur Kasse gebeten.
Auch in diesem skandinavischen Thriller ist die Botschaft: Schuld vergeht nie.
Auf jeden Fall hat Lars Kepler hier wieder einen fantastischen Schweden-Krimi abgeliefert, der zwar ziemlich blutig, aber absolut spannend ist.

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