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Veröffentlicht am 10.11.2019

Berührend

Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt
2

Grace wurde nach einer harten Zeit von ihrem Ehemann verlassen. Jackson musste ebenfalls in seiner Kindheit mit großen Verlusten umgehen. Grace ist die Tochter des Pfarrers und Jason der Sohn des Trunkenboldes ...

Grace wurde nach einer harten Zeit von ihrem Ehemann verlassen. Jackson musste ebenfalls in seiner Kindheit mit großen Verlusten umgehen. Grace ist die Tochter des Pfarrers und Jason der Sohn des Trunkenboldes der Stadt. Beide könnten nicht unterschiedlicher sein und dennoch harmonieren sie perfekt. Helfen sich gegenseitig die Scherben aufzuheben und etwas Neues daraus zu kreieren.

Ich kann einfach nicht oft genug betonen, wie sehr ich Brittainy C. Cherry und ihre Romane schätze. Sie zählt einfach zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und bei jedem Roman von ihr bin ich mir sicher, dass er einfach wundervoll traurig, berührend und ergreifend ist. Auch mit „Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“ ist es der Autorin gelungen mich zu begeistern. Der Roman spielt vor allem in der Kleinstadt Chester, die für mich recht klischeehaft beschrieben wird. So stellt man sich einfach eine typische Kleinstadt in Amerika vor: alle kennen sich, die Pastoren Familie sind immer unter Beobachtung und „kleine Stars“ und natürlich darf auch eine Außenseiter-Familie nicht fehlen.

Die Selbstfindung der beiden Hauptfiguren steht im Vordergrund. Nach der Trennung weiß vor allem Grace nicht, wer sie wirklich ist. Vorher gab es sie immer nur mit ihrem Ehemann, der den Ton angab, im Doppelpack. All die Jahre hatte sie daher nie die Zeit wirklich herauszufinden, wer sie ist und wer sie sein möchte. Die Autorin nimmt uns bei diesem Prozess mit und zeigt uns, wie Grace immer mehr zu sich selbst findet und auch lernt für sich einzutreten. Auch Jackson kann eigentlich nicht sein wahres Selbst zeigen, da er von den Bewohnern der Kleinstadt stark vorverurteilt wird und wirklich niemand hinter die Fassade schaut und alle das Verhalten seines Vaters auf Jackson projizieren.
Ein wichtiges Thema in dem Roman ist zudem die Fehlgeburten von Grace und wie sie damit umgeht. Hier hätte ich mir zu Beginn des Romans eine Triggerwarnung gewünscht, da dies ein absolut emotionales Thema ist und Frauen, die dies durchmachen mussten, emotional sehr belasten kann!

Vor allem zu Beginn des Romans herrscht eine eher drückende und traurige Atmosphäre, da Grace Schmerz allgegenwärtig ist. Die Atmosphäre lockert sich jedoch immer weiter auf, da auch Grace immer mehr aufblüht. Oftmals baut Brittainy C. Cherry in ihren Romanen einen großen Knall ein, dieser fehlt hier. Ich empfand dies als absolut passend, da mich der Roman insgesamt eher traurig gestimmt hat und ich mehr Dramatik einfach nicht ertragen hätte. Leider wirkte das Ende des Romans jedoch etwas zu überstürzt und daher auch etwas zu unrealistisch auf mich.

Insgesamt konnte mich Brittainy C. Cherry wieder einmal begeistern! „Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“ ist ein berührender Roman über die Selbstfindung, über Schmerz und auch über die Liebe, das Glück und die Hoffnung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.06.2017

Enttäuschend

Erwachen des Lichts
1

Josie führt ein recht normales Leben und erfüllt sich einen Traum: Sie studiert Psychologie. Doch als sie auf einen mysteriösen und gutaussehenden Typen trifft verändert sich ihr komplettes Leben, denn ...

Josie führt ein recht normales Leben und erfüllt sich einen Traum: Sie studiert Psychologie. Doch als sie auf einen mysteriösen und gutaussehenden Typen trifft verändert sich ihr komplettes Leben, denn er behauptet, das Josie, die doch eigentlich nur unscheinbar sein möchte, eine Halbgöttin ist. Plötzlich liegt das Schicksal der ganzen Welt auf Josies Schultern, denn nur mit Hilfe von Josie können die Titanen besiegt werden. Josie muss jedoch nicht nur mit ihrer neuen Bestimmung kämpfen, sondern auch gegen ihre Gefühle für den mysteriösen Seth.

„Erwachen des Lichts“ ist mein erster Roman der Autorin und daher war ich sehr gespannt. Viele vergöttern die Autorin und so waren meine Erwartungen doch sehr hoch. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass es sich hierbei um eine Spin- off der „Dämonentochter“ Reihe handelt. Wer sich also nicht selbst spoilern möchte und die „Dämonentochter“ Reihe unbedingt lesen möchte, sollte von „Erwachen des Lichts“ erstmal die Finger lassen. Obwohl ich die vorherige Reihe nicht gelesen habe konnte, ich sehr gut in die Geschichte einstiegen und alles nachvollziehen, denn die Autorin wiederholt die wichtigsten Infos aus der Reihe. Dadurch, dass Josie von Seth langsam in das Leben einer Halbgöttin eingeführt wird und sie sich damit überhaupt nicht auskennt, erhält man nach und nach die wichtigsten Infos, um die Welt zu verstehen.

Mich fasziniert die griechische Mythologie sehr, sodass ich mich eher auf die Story gefreut habe. Ich hatte jedoch leider viel zu schnell das Gefühl, dass nicht der Olymp oder die Titanen im Vordergrund stehen, sondern vor allem die Beziehung zwischen Josie und Seth. Sicherlich gerade im ersten Band muss die Geschichte etc. erst aufgebaut werden, sodass oft nicht viel passiert und erstmal ein Grundstein gelegt werden muss. Die Beziehung und das hin und her von Josie und Seth nimmt jedoch so viel Raum ein, dass in der Geschichte gefühlt einfach nichts passiert. Trotz einigen actionreichen Szenen kommt die Geschichte einfach nicht weiter. Zudem wirkte auf mich die Geschichte von Anfang an zu konstruiert und ich konnte schon nach den ersten 30 Seiten sagen, wie der erste Band ausgehen wird.

Mein größter Kritikpunkt sind allerdings vor allem die Figuren. Seth ist einfach der absolute Klischee Badboy, schlimme Vergangenheit, schreckliche Eltern, ausschweifendes Sexleben und natürlich sieht er einfach fantastisch aus. Josie ist eher in sich gekehrt und eine graue Maus, die ihre Talente und ihr fabelhaftes Aussehen natürlich versteckt und erst durch Seth erkennt, dass sie schön und stark sein kann. Aus gefährlichen Situationen kann Josie jedoch trotzdem nur durch Seth gerettet werden… Positiv fand ich jedoch, dass Josie Seth nicht sofort alles geglaubt hat und eben nicht alles ohne zu Fragen hinnimmt, sondern erst einmal versucht Seth aus dem Weg zu gehen.

Der witzige Schlagabtausch zwischen Seth und Josie konnte mich hingegen positiv überraschen und hat mir das ein oder andere Mal ein Lächeln ins Geschichte gezaubert. Die Dialoge zwischen den Figuren bringen einfach etwas mehr Pfeffer in die Geschichte. Zudem gefiel es mir, dass die Geschichte aus der Sicht der beiden Protagonisten geschildert wird, sodass man einen ziemlich guten Einblick in die Gefühlswelt beider Figuren hat.

Insgesamt konnte „Erwachen des Lichts“ meinen Erwartungen leider nicht gerecht werden. Die Figuren wirkten auf mich einfach zu klischeehaft: Graue Maus und strahlender Held. Die Story schreitet einfach nicht wirklich voran und konnte mich daher nicht überzeugen.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 14.04.2017

Tolle Fortsetzung

Die flammende Welt
1

Irene und Kai befinden sich auf ihrem nächsten Abenteuer und wie so oft lauern die Gefahren für die beiden Überall. Nachdem Irene und Kai erfolgreich ein Buch für die unsichtbare Bibliothek sichern können ...

Irene und Kai befinden sich auf ihrem nächsten Abenteuer und wie so oft lauern die Gefahren für die beiden Überall. Nachdem Irene und Kai erfolgreich ein Buch für die unsichtbare Bibliothek sichern können werden sie verfolgt und sie wollen sich in die Bibliothek retten. Es passiert jedoch das undenkbare: Der Rückweg zur Bibliothek ist versperrt. Ist dies nur ein gefährlicher Zufall oder steckt noch mehr dahinter?

Ich habe mich auf das neuste Abenteuer von Irene und ihren beiden Freunden Kai und Vale sehr gefreut. Nach dem vorherigen Band musste ich einfach unbedingt wissen, wie es mit Irene weitergeht und ob sie noch eine Chance von der Bibliothek erhält. Leider wurden die vorherigen Geschehnisse und die daraus resultierenden Entscheidungen und Ergebnis nur mit wenigen Nebensätze abgehandelt. Ich hätte es wesentlich besser gefunden, wenn die einzelnen Bände noch stärker verbunden wären, sodass dadurch ein großes Ganzes entsteht.

Im vorherigen Band hat man vor allem etwas über die Drachen und Elfen erfahren. In „Die flammende Welt“ steht vor allem die unsichtbare Bibliothek und ihr Erzfeind Albrecht. Man erhält immerhin einen recht kleinen Einblick in die Hierarchie und Abläufe der Bibliothek. Auch nach dem dritten Band bin ich mir immer noch nicht sicher, ob die unsichtbare Bibliothek mag oder nicht. Die Bibliothek ist weder gut noch böse und gerade das gefällt mir. Mir gefällt es, dass die Autorin sich hier weigert strikte Grenzen zu ziehen und nicht alles in schwarz oder weiß einordnet.

Der dritte Band steht den vorherigen Bänden bezüglich Spannung in nichts nach. Vor allem das Ende war absolut rasant und gewaltig. Doch war ich nicht mit allen Aspekten zufrieden. Viele Sachen wurden zuvor in der Geschichte aufgebauscht, zum Ende hin wurden die Aspekte jedoch nur mit wenigen Sätzen abgehandelt. Durch Morddrohungen gegen Kai und Irene und auch konkrete Mordversuche bringt die Autorin immer wieder Spannung in die Geschichte und ich habe mich immer öfter gefragt, ob hinter dieser oder jener Ecke ein neuer Anschlag auf die tapferen Freunde wartet.

Die Figuren gefallen mir nach wie vor sehr gut. Sie handeln oft unvorhersehbar und die ein oder andere Figur hätte ich einfach ganz anders eingeschätzt.
In diesem Teil erhält man zudem wesentlich mehr Information über den Todfeind der Bibliothek: Albrecht. Es wird gelüftet, warum er so handelt und welche Ziele er teilweise verfolgt Er erhält eine Geschichte und auch eine Vergangenheit, sodass er nicht mehr wie der typische Klischeeantagonist wirkt. Mir hat vor allem die fehlende Liebesstory in den vorherigen Bänden gefallen. Der Roman benötigt einfach keine Liebesgeschichte, um aufregender oder spannender zu sein. Deswegen haben mich grade gewisse Andeutungen zwischen zwei Figuren absolut nicht gefallen und ich hatte große Angst, zum Glück doch unbegründet, dass wieder eine absolut nervige Liebesgeschichte in den Vordergrund rückt.

Insgesamt ist „Die flammende Welt“ trotz ein oder zwei Kritikpunkten eine gelungene Fortsetzung. Die Geschichte ist absolut rasant, atmosphärisch und strotzt nur so vor kreativen Ideen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Fantasie
  • Thema
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 11.02.2017

Gelungen

Askir
1

Havald, einst ein begnadeter und verehret Krieger, sucht Ruhe und Vergessen in dem abseits gelegenen Wirtshaus ,,Zum Hammerkopf“. Doch die Ruhe wehrt nicht lange, denn ein schlimmer Schneesturm zieht auf ...

Havald, einst ein begnadeter und verehret Krieger, sucht Ruhe und Vergessen in dem abseits gelegenen Wirtshaus ,,Zum Hammerkopf“. Doch die Ruhe wehrt nicht lange, denn ein schlimmer Schneesturm zieht auf und schließt alle Besucher des Wirtshaus ein, auch die mysteriöse Elfe Leastan, die einen ganz bestimmten Krieger sucht… Schnell stellt sich heraus, dass es in dem Wirtshaus alles andere als ungefährlich ist, denn durch mysteriöse und brutale Weise werden immer mehr Besucher umgebracht. Der abgelegene Gasthof hat jedoch noch mehr Geheimnisse zu bieten, denn unter ihm kreuzen sich Kraftlinien, die es ermöglichen ein Portal zum zersplitterten Reich Askir zu öffnen.

Der Sammelband enthält die ersten drei Romane der Askir Reihe von Richard Schwartz und ist mit fast 1200 Seiten ein wirklicher Wälzer. Mein Motto bei Büchern ist oftmals je dicker, desto besser, dennoch bin ich grade bei neuen Autoren, bei einer so hohen Seitenzahl, immer skeptisch, da es nicht jedem gelingt über so einer Romanlänge die Spannung konstant zu halten. Ich wusste jedoch schon ab der ersten Seite, dass Askir genau meine Geschichte ist und ich das Buch schneller beenden werde als mir lieb ist und tatsächlich habe ich den Roman relativ schnell durchgelesen.
Im ersten Teil des Buches spielt sich die Handlung nur im Wirtshaus ab, dennoch habe ich zusammen mit dem Protagonisten einige neue Ecken und Facetten des Gasthofs entdeckt, sodass ein Ortswechsel, um Spannung zu erzeugen, nicht nötig war. Es gelingt dem Autor dem Wirtshaus etwas Mysteriöses einzuhauchen und jede neue Entdeckung wirkt nicht zu aufgesetzt oder unrealistisch, sondern einfach authentisch. Mir hat es einfach unheimlich Spaß gemacht mit den Protagonisten auf Entdeckungsreise zu gehen und den kleinen Ort zu erkunden. Grade am Anfang war nicht unbedingt klar ersichtlich, wer jetzt eigentlich zu den guten oder weniger guten gehört und so gab es stellenweise die ein oder andere Überraschung. Wie ich schon zuvor erwähnt habe, gelingt es dem Autor eine konstante Spannung aufzubauen und es gibt wirklich einige actionreiche Szenen. Zudem schafft es der Autor realistische Konflikte zwischen den Figuren entstehen zu lassen, da es einfach zwangsläufig zu Problemen kommt, wenn so viele verschiedenen Menschen auf kleinem Raum eingeschneit sind. So werden die Handlungen der Charaktere stellenweise durch Vorurteile gelenkt und bestimmt, dies verleiht den Figuren etwas sehr authentisches.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und einprägsam, sodass ich der Geschichte gut folgen konnte. Es werden keine Szenen unnötig in die Länge gezogen und ich hatte während den über 1000 Seiten nie das Gefühl, dass der Autor unbedingt noch ein paar Seiten fühlen wollte. Richard Schwartz schafft es die Geschichte immer wieder durch witzige und spritzige Dialoge aufzulockern. Zudem lädt die konstante Spannung zum mitfiebern und Rätzeln ein. Grade nach dem ersten drittel steigert sich die Spannung extrem und es gibt wirklich einige sehr spannende Szenen.

Havald kämpft grade zum Anfang hin stark mit seinen ambivalenten Gefühlen, denn er weigert sich dem Bild eines strahlenden Helds zu entsprechen. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass er extra fragwürdige Entscheidungen trifft, damit er nicht dem typischen Bild eines Helden entspricht. Es wird einfach deutlich, dass er schon viel in seinem Leben durchgemacht hat und viel zu oft Zeuge von grausamer Ungerechtigkeit geworden ist. Im laufe des Romans taut er jedoch nach und nach etwas auf und gewinnt wieder etwas von seinem Lebensmut zurück.
Grade zu Anfang hatte ich ein paar Anlaufschwierigkeiten mit Leastan, die während des Romans nur bedingt besser wurden. Ich empfand sie einfach als extrem selbstgefällig und glatt.
Die Figuren wachsen allen an ihren Aufgabe und es bildet sich unter den Protagonisten und ihren Reisegefährten eine eingeschweißte Truppe. Zusammen überstehen sie prekäre Situationen und geben sich gegenseitig halt.

Alles in allem bin ich wirklich froh, mal wieder einen deutschen Autor für mich entdeckt zu haben. Es gelingt Richard Schwartz mich wirklich zu begeistern, daher freu ich mich umso mehr auf die Fortsetzung, die zum Glück schon in meinem Regal steht und auf mich wartet.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 08.02.2017

Toller Auftakt

Der Prinz der Schatten
1

Als der Köhler einen bewusstlosen Mann, in den Gassen seiner kleinen und für anderen Länder unbedeutenden Stadt, findet nimmt er ihn kurzerhand mit und seine Tochter Ela nimmt sich seiner an, nichts ahnend, ...

Als der Köhler einen bewusstlosen Mann, in den Gassen seiner kleinen und für anderen Länder unbedeutenden Stadt, findet nimmt er ihn kurzerhand mit und seine Tochter Ela nimmt sich seiner an, nichts ahnend, dass der Bewusstlose das Leben der ganzen Familie verändern wird. Der Unbekannte hat alles vergessen, seinen Namen, seine Herkunft und seinen Beruf. Möchte er sich überhaupt an sein altes Lebern erinnern? Denn so scheint es, verfügt er über die Fähigkeiten eines begabten Assassinen.

Durch glückliche Zufälle bin ich auf die Bücher von Torsten Fink gestoßen. Ich habe zuvor noch kein Fantasy Roman gelesen, der sich mit Assassinen und deren Kunst zu töten beschäftigt. Es wird aber definitiv nicht mein letzter sein.
Torsten Fink hat mich in eine Welt entführt, die voller Lügen, Intrigen und Machtspielchen ist. Es scheint, als habe jeder Bürger dieser grauen und tristen Stadt ein gut gehütetes Geheimnis, was nicht ans Licht kommen darf. Dabei wirkt keine Intrige zu gestellt, sondern die Handlung ist vielschichtig und nicht vorhersehbar.
Der Autor hat ein Gespür für das Gleichgewicht von actiongeladenen und etwas ruhigeren Passagen, sodass nie Langeweile aufkommt, der Leser jedoch die Möglichkeit hat nach einer turbulenten Szene etwas zu Atem zu kommen.
Obwohl es um die Kunst des Tötens, um Assassine und Machtspiele geht sind die Kampfszenen nicht unnötig brutal oder blutig ausgeschmückt.

Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven beleuchtet, da es verschiedene Erzählstränge gibt. So hatte ich Stellenweise einen besseren Einblick in die Ereignisse als die involvierten Protagonisten. Schnell wird einem klar, was einzelne Ereignisse für die jeweilige Seite und deren Pläne bedeutet.
Torsten Finks Schreibstil hat mich schon ab der ersten Seite an begeistert, denn er kann wirklich gut mit Worten umgehen. Es gelingt ihm Gegebenheit oder Umgebungen genau zu beschreiben ohne dabei Langweile aufkommen zu lassen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, dabei wirkt er aber keinesfalls banal und so fliegen die Seiten nur so dahin.

Auch die Charaktere konnten mich vollkommen überzeugen, da es endlich mal wieder Protagonistinnen gab, die nicht klein und schwach rüberkommen.
Ella ist witzig, herzlich und nimmt vor allem kein Blatt vor den Mund. Sie sagt jeden die Wahrheit, ob die Person sie hören möchte oder nicht, dabei bleibt sie aber immer charmant und sympathisch.
Gram, Ellas Vater ist eine verlorenen Seele, die nach dem Tod seiner Frau in ein tiefes Loch gefallen ist und sich dem Alkohol hingibt, dennoch hat er etwas sympathisches an sich und man muss einfach Mitleid mit ihm haben.
Der Unbekannt strahlt etwas Mysteriöses und Geheimnisvolles aus. Von Anfang an haftet ihm etwas Dunkles an und so ist es nicht überraschend, dass er nach und nach seine vergessenen, mörderischen Fähigkeiten entdeckt.

Alles in allem konnte mich der Auftakt zur Schattenprinz Trilogie restlos begeistert. Der Roman vereint eine tolle Geschichte, mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einen wirklich tollen Schreibstil.