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Veröffentlicht am 21.09.2023

Sünde ist der Widerspruch zur eigenen Vernunft.

Amberlough – Stadt der Sünde
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Von jeher war Amberlough eine Stadt mit zweifelhaftem Ruf, doch nun droht eine faschistische Revolution in den benachbarten Ländern auch auf Amberlough überzugreifen. Ospie Unterstützer oder auch Schwarzstiefel ...

Von jeher war Amberlough eine Stadt mit zweifelhaftem Ruf, doch nun droht eine faschistische Revolution in den benachbarten Ländern auch auf Amberlough überzugreifen. Ospie Unterstützer oder auch Schwarzstiefel genannt ziehen durch Farbourgh und Tatié und machen Einwanderern, Schriftstellern und jeder, der anders als sie ist, das Leben schwer. Auch in Amberlough haben sie schon eigene kleine Straßen in Beschlag genommen, sodass es zu wachsenden politischen Spannungen in der Regierung von Amberlough kommt. Der Geheimagent Cyril DePaul, der Schmuggler Aristide Makricosta und die Burlesque-Tänzerin Cordelia Lehane versuchen in diesen Zeiten nur zu überleben und merken bald, dass sie die Einzigen sind, die das Schicksal von Amberlough noch ändern können.

Der Untertitel „die Stadt der Sünde“ passt auf diese Stadt außerordentlich gut, denn diese Stadt ist verkommen. Betrüger, Schmuggler und Geheimagenten geben sich Nacht für Nacht die Klinke in die Hand und machen Amberlough zu einem gefährlichen Pflaster. Deswegen verwundert es kaum, dass sich auch Gesindel wie die Schwarzstiefel in dieser Stadt niederlassen wollen und doch bedrohen sie den Status quo der Banden, die sich bis jetzt in dieser Stadt aufgehalten haben oder anders ausgedrückt, die Balance zwischen den einzelnen Gruppierungen gerät durch diese dritte Partei in Schieflage.

Deswegen ist Amberlough zum Teil auch ein sehr politischer Roman, der immer wieder auf die aktuelle politische Lage eingeht und erklärt, warum es schlimm ist, dass die Ospies dieses oder jenes wieder vorhaben. Am Anfang fand ich es schwer den Überblick über die Geschehnisse zu behalten, da es politisch doch sehr komplex ist und manche Taktiken der unterschiedlichen Parteien erst nach einiger Zeit ans Licht kommen. Allerdings konnte mich die Handlung so packen, dass ich mich gerne in die Konflikte reingefuchst habe.

Auch, weil ich die drei Hauptcharaktere sympathisch fand und mich daher auch für ihr weiteres Schicksal interessiert habe. Denn alle drei sind miteinander verwoben und nehmen im Laufe der Geschichte eine wichtige Rolle im Kampf um die Stadt ein. Während Cyril DePaul als Geheimagent versucht, sich in die Reihen der Ospies einzuschleichen, macht Aristide Geschäfte mit falschen Ausweis-Dokumenten, um wichtige Leute aus der Stadt zu schaffen. Cordelia ist am Anfang noch nicht so in die Geschehnisse involviert, muss aber an der Seite von Cyril erfahren, dass die Schwarzstiefel üble Dinge mit ihrer Stadt vorhaben, sodass sie automatisch beim Widerstand mitmacht.

Dabei scheint am Anfang des Buchs alles perfekt zu sein. Aristide hat es geschafft und kann sich ein Leben im Luxus leisten inklusive einer Wohnung im angesagtesten Teil der Baldwin Street, da er gut mit seiner Tätigkeit im "Bumble Bee Cabaret" verdient. Zudem hat er mit seinem Geliebten Cyril einen gutaussehenden Mann an seiner Seite und kann Menschen mit seiner Schmuggler-Tätigkeit helfen. Cordelia geht es da schon anders, denn obwohl sie auch im "Bumble Bee Cabaret" arbeitet, kann sie sich nicht so viel leisten und ist eher ein Mädchen für alles, aber dennoch sind die Zeiten nicht schlecht.

Deswegen bin ich schon sehr gespannt, wie es in einem zweiten Band weitergehen wird und hoffe, dass Cyril, Aristide und Cordelia einen Weg finden werden, Amberlough vor dem Untergang zu retten. Mir hat dieser erste Band auf jeden Fall schon sehr gut gefallen, da er mich mit einem Wechselbad der Gefühle hinterlässt. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einen spannenden und wendungsreichen Fantasy-Roman sucht, in der drei Menschen um das Schicksal einer Stadt kämpfen.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Keine Macht den Maschinen!

Maschinenmacht 1 – Cyan Zane Veil
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Vor 16 Jahren wurde Jen, die Freundin von Chris entführt. Jeden Tag erinnert er sich an sie und manchmal ist es sogar so, dass er das Gefühl hat, dass er wirklich mit ihr sprechen kann, wenn auch nur in ...

Vor 16 Jahren wurde Jen, die Freundin von Chris entführt. Jeden Tag erinnert er sich an sie und manchmal ist es sogar so, dass er das Gefühl hat, dass er wirklich mit ihr sprechen kann, wenn auch nur in seinem Kopf. Doch plötzlich taucht ein Mädchen in seiner Wohnung auf, das genauso wie eine jüngere Version von Jen aussieht. Verliert er so langsam den Verstand? Ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu dem Ort zurückzukehren, von dem aus er vor 16 Jahren geflohen ist, um Antworten auf seine Fragen zu erhalten.

Ich fand den Einstieg in die Welt von „Cyan Zane Veil“ sehr interessant, wenn der Anfang auch etwas verworren erscheint, weil man noch nicht genau weiß, was es mit dieser ominösen „Jen“ auf sich hat. Man erfährt nur, dass Chris sich auch nach 16 Jahren, seit sie entführt worden ist, immer noch nach ihr sehnt. Erst mit der Zeit nimmt die Geschichte an Spannung auf, als plötzlich eine Mini-Version vor Chris steht und er die Vermutung hat, dass er halluziniert.

Dabei fand ich es gut gelöst, dass immer, wenn Chris in der Gegenwart ein neues Puzzlestück seiner Vergangenheit aufdeckt, das darauffolgende Kapitel in diese Vergangenheit springt und man die Geschehnisse dann aus der Perspektive von Chris miterleben kann. Sehr hilfreich ist dabei auch immer die zeitliche Einordnung am Kapitelanfang mit „6 Wochen nach der Flucht“, „4 Monate nach der Flucht“ etc, sodass man ungefähr einordnen kann, wo man sich zeitlich innerhalb der Geschichte befindet.

Darüber hinaus lernt man nach und nach die Menschen kennen, die Chris in den 16 Jahren beeinflusst haben, wie seine Therapeutin Coralie, die Freundin von Coralie Lynn, der Tontechniker Simon und der Kriminalpolizist Schachner. Sie alle haben dazu beigetragen, dass Chris sein Leben ohne Jen irgendwie in den Griff bekommen hat. Allerdings muss er sich im Laufe der Handlung von diesem Leben verabschieden und kehrt zurück in „die Anlage“.

Ab diesem Zeitpunkt wird die Geschichte wirklich spannend, denn es kommen einige Science-Fiction Elemente zum Tragen. Eine KI, die Entscheidungen danach trifft, ob die Mission erfolgreich abgeschlossen werden kann, Testsubjekte, die in verschiedenen Zonen leben, je nach ihrer Immunität und ein Wissenschaftler, der die KI entworfen hat und deren Kontrolle ihm nicht mehr gelingt.

Zudem gibt es nach verschiedenen Abschnitten innerhalb der Geschichte tolle Illustrationen, die helfen zu verstehen, wie z.B. die Titanen aussehen, sie die Testsubjekte entführen. So konnte ich besser in die Welt eintauchen, die doch so fremd und gleichzeitig faszinierend wirkte.

Aus diesem Grund bin ich sehr gespannt zu erfahren, wie die Geschichte mit Chris oder „Cyan Zane Veil“ weitergehen wird und kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine gute Science-Fiction Geschichte lesen möchte inklusive einer unkontrollierbaren KI, einem verrückten Wissenschaftler und menschenunwürdigen Experimenten.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Die Ruhe vor dem Sturm zieht auf

Mondklinge (Band 6 der Feywind-Saga)
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Feywind hätte nach allem, was ihm mittlerweile passiert ist, wahrscheinlich mit allem gerechnet, aber nicht damit: Sein Held aus Jugendtagen Dabenas Mondklinge steht leibhaftig vor ihm. Doch irgendwas ...

Feywind hätte nach allem, was ihm mittlerweile passiert ist, wahrscheinlich mit allem gerechnet, aber nicht damit: Sein Held aus Jugendtagen Dabenas Mondklinge steht leibhaftig vor ihm. Doch irgendwas scheint mit ihm passiert zu sein, denn er kann sich an seine Heldentaten nicht mehr erinnern. Mehr noch greift er Feywind und seine Gefährten an und setzt sie unter Druck, seine Geliebte im Tempel der Auferstehung wiederzuerwecken. Währenddessen schmiedet Valdor Parimar im Dienste des Emirs Pläne, um das Westreich endgültig zu unterjochen, aber wird zwischenzeitlich davon abgelenkt, denn die Dämonen seiner Vergangenheit haben ihn eingeholt.

Mittlerweile habe ich wahrscheinlich schon alles gesagt, was man zur Feywind-Reihe sagen kann, denn jedes Buch ist für mich eine absolute Herzensempfehlung. Ich mag die Bücher und begleite Feywind und seine Gefährten gerne auf ihren Abenteuern. Dies birgt natürlich nach jedem Band die Gefahr, dass ich mit bestimmten Entwicklungen oder Charakteren nicht zufrieden bin, denn mittlerweile sind mir Charaktere wie Shnurk, Cass oder Valdor Parimar sehr ans Herz gewachsen und ich möchte nicht, dass ihnen etwas passiert.

In diesem Band musste ich weniger Angst, um sie haben, wenn es auch wieder Situationen gab, in denen es eng wurde, allerdings habe ich etwas Angst vor dem nächsten und damit letzten Band der Reihe. Denn dieser nun sechste Band hat sich wie ein Auftakt zu einer bevorstehenden Schlacht angefühlt und in mir damit ein ungutes Gefühl geweckt. Der Krieg zwischen dem Ost- und Westreich findet bald statt und auch die Dämonenfürsten in der Hölle werden sich bald einig, wer den ewigen Konflikt für sich entscheiden wird.

Aber zuvor gibt es auch noch einige Entwicklungen, die ich ziemlich cool fand. Allem voran der Umstand, dass Valdor Parimar endlich einen Weg findet, mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Wenn auch anders, als ich vermutet hätte. Schon in den früheren Bänden wurde immer mal wieder deutlich, dass Valdor Parimar eine düstere Vergangenheit hat, in der seine kleine Schwester eine entscheidende Rolle spielt. Er selbst scheint wahrscheinlich die ganze Zeit davon ausgegangen zu sein, dass er darüber hinweggekommen ist und dann taucht in diesem Band die kleine Elhara auf, die ihn sehr an seine kleine Schwester erinnert. Obwohl er gänzlich andere Sorgen hat, z.B. dem Emir treu zu Diensten zu sein, muss er sich nun mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, was ihm alles andere als behagt. Ich fand es dagegen großartig, denn so sieht man Valdor Parimar von einer gänzlich anderen Seite als immer nur als Griesgram.

Aus diesem Grund kann ich auch diesen Band wieder nur empfehlen für diejenigen, die so wie ich einfach nicht genug von Feywind und seinen Gefährten bekommen können.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so muss, wie andere Menschen.

Dreizehnfurcht
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Moritz Bang (Momme) hat ein Problem, und zwar hat er Angst vor der Zahl 13. Dadurch ist ihm ein normales Leben nicht möglich und auch Briefe, die z.B. mit einem Poststempel versehen sind, der die Zahl ...

Moritz Bang (Momme) hat ein Problem, und zwar hat er Angst vor der Zahl 13. Dadurch ist ihm ein normales Leben nicht möglich und auch Briefe, die z.B. mit einem Poststempel versehen sind, der die Zahl 13 enthält, werden von ihm ignoriert. Doch als er einen Brief mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommt, das an einem 13. September um 13 Uhr stattfinden soll, versucht er seine Angst zu überwinden und die Schwanenstein GmbH, um einen erneuten Termin zu bitten. Dies ist kein Problem und so zieht Momme als Haushüter für eine Villa an den Stadtrand ohne zu wissen, dass er damit die Schwelle in ein anderes Leben überschreitet.

Ich selbst leide zwar nicht unter der Angst vor der Zahl 13, aber jedes Mal, wenn „Freitag, der 13.“ bevorsteht, werde ich darauf hingewiesen, dass ich an diesem Tag auf mich aufpassen soll, da die Menschen diesen Tag scheinbar mit einem nahenden Unheil verbinden, ähnlich dem Aberglauben, dass es Unglück bringt, wenn man eine schwarze Katze sieht. Dadurch gibt es z.B. auch keine 13. Sitzreihe im Flugzeug oder einen 13. Stock in einem Gebäude. Deswegen fand ich das Buch „Dreizehnfurcht“ auch direkt interessant, als ich gelesen habe, dass der Protagonist Angst vor der Zahl 13 hat, da ich gehofft habe, nun endlich auch Antworten darauf zu erhalten, warum die Zahl 13 ein so schlechtes Image hat.

Dabei gehört Momme wohl zu denjenigen, die wirklich eine extreme Angst vor der Zahl 13 entwickelt haben. Denn er kann keinen Job annehmen, da die Zahl 13 ihn überallhin verfolgt. Auch ins Jobcenter, in der er eine Nummer ziehen muss, um überhaupt mit einem Mitarbeiter sprechen zu können. Sein einziger bisheriger Job im Call-Center war von wenig Erfolg gekrönt, da er nicht den Anruf von Telefonnummern entgegennehmen konnte, die die Zahl 13 enthalten hatten. Ebenso versucht er so gut es geht „13. Dinge“ zu überspringen, wie Treppenstufen oder Zimmertüren und trotzdem wird er immer wieder mit der Zahl 13 konfrontiert.

Dagegen hilft nur bis 120 zu zählen, da dies die stärkere Drei ist oder er macht sich einen „Neunkräutertee“ zur Beruhigung oder er klopft gegen die Angst an. Alle Dinge erscheinen ungewollt komisch, sodass ich automatisch schmunzeln musste, dabei kämpft Momme gegen eine reale Angst an und leidet darunter.

Deswegen ist es gut, dass Momme den Job als Haushüter annimmt, denn so erhält er Kenntnis von einem geheimen Stadtteil von Berlin „Dreizehneichen“, der das Gegenteil zur modernen Metropole bietet. Elektrizität ist dort verboten und statt Fortschritt wird die Rückkehr zur ewigen Wahrheit gepredigt. Frauen tragen, wie früher graue oder braune Gewänder mit Hauben und Hüten und auch generell wirkt der Stadtteil, wie aus der Zeit gefallen. Ebenso ist auch Medizin verboten.

Gerade letzteres verursacht bei vielen Bewohnern Verdruss, denn Krankheiten können so nicht geheilt werden und sie müssen mitansehen, wie Menschen sterben, obwohl ihnen nach dem derzeitigen medizinischen Wissensstand hätte geholfen werden können. Aus diesem Grund entsteht eine Widerstandsorganisation „die Schwestern“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Medizin nach Dreizehneichen zu schmuggeln. Auch Momme wird in diese Organisation mithineingezogen, als die kleine Minna krank wird, die Tochter des Paares, das Momme in Dreizehneichen aufgenommen hat. Es entsteht ein spannender Wettlauf gegen die Zeit, denn Momme wird auch schon von Oberst Falke in Dreizehneichen gesucht, da kein Mensch einfach so die Tore nach Dreizehneichen nutzen darf.

Ich fand dieses Katz-und-Maus-Spiel sehr interessant, denn alles ist miteinander verbunden und man sieht auch gleichzeitig, die Entwicklung von Momme, der sich von einem angsterfüllten Mann in einen Mann verwandelt, der für diejenigen in den Kampf zieht, die ihm etwas bedeuten. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, warum man sich vor der Zahl 13 fürchten sollte.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Das Schicksal nimmt nichts, was es nicht gegeben hat.

Der See der verlorenen Träume
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Lyra arbeitet als Regieassistentin am Londoner Royal Opera und ist seit einer Weile mit dem Schauspieler Lloyd zusammen. Sie sind auch schon zusammengezogen und Lyra könnte nicht glücklicher sein. Doch ...

Lyra arbeitet als Regieassistentin am Londoner Royal Opera und ist seit einer Weile mit dem Schauspieler Lloyd zusammen. Sie sind auch schon zusammengezogen und Lyra könnte nicht glücklicher sein. Doch als sie eines Tages ihren geliebten Lloyd backstage mit einer anderen vorfindet, flieht sie aus ihrem glücklichen Leben zu ihrer Großmutter Millie. Die schlägt ihr vor, ihre Verwandtschaft am anderen Ende der Welt in Darnley besuchen zu gehen, denn sie wollte sie doch immer besuchen und ein Tapetenwechsel tue ihr auch gut. Schweren Herzens trennt sie sich von ihrem bisherigen Leben und taucht in die Vergangenheit ihrer Familie ein.

Diese Geschichte vereint ab einem gewissen Zeitpunkt zwei Genres, die mir sehr am Herzen liegen: historische Romane und Fantasy. Denn obwohl das Buch mit einer klassischen Reise in die Vergangenheit der Protagonistin Lyra beginnt, so gibt es doch im späteren Verlauf einige interessante Elemente, die ich eher im Fantasy-Bereich verordnen würde. Dies tut der Geschichte keinen Abbruch, sondern macht sie im Gegenteil in meinen Augen noch viel interessanter, allerdings muss man es vorher wissen, wenn man z.B. bei diesem Buch einen klassischen historischen Roman erwartet hat.

Mir hat es wie gesagt nichts ausgemacht und so konnte ich Lyra bei ihrer Reise ohne größere Unterbrechungen begleiten. Dabei fand ich den generellen Aufbau der Geschichte sehr interessant, denn am Anfang ihrer Reise bekommt Lyra von ihrer Großmutter Millie ihr Tagebuch, damit sie schon einmal auf das Zusammentreffen mit ihren Großtanten vorbereiten kann. Dadurch wechselt immer, wenn Lyra in diesem Tagebuch liest, automatisch die Sicht in die Vergangenheit zu ihrer Großmutter Millie und ihren Cousinen Violet, June und Grace ins Jahr 1939, sodass man ohne Bewertung von Lyra, die Geschichte ihrer Großmutter erfährt.

Und diese Geschichte hat es in sich, denn sie wird von Verlust, Schmerz und Entbehrungen begleitet, was man sich zwar denken kann, wenn man liest, dass die Geschichte im Zeitraum des Zweiten Weltkriegs spielt, allerdings ist nicht nur der Zweite Weltkrieg am Schicksal der oben genannten Frauen Schuld. Dass etwas mit ihren Tanten nicht stimmte, merkt Lyra auch sofort, als sie einige Tage mit diesen Frauen zusammenlebt und übernatürliche Dinge passieren, die ihre Tanten nicht gesehen haben wollen. Dadurch wird man automatisch in die Geschichte gezogen, da man unbedingt wissen will, welches Geheimnis diese Frauen zu bewahren versuchen.

Zudem wirkt es von Anfang an seltsam, dass alle 3 Tanten seit ihrer Geburt im „Hexenhaus“ in Darnley auf der Prince Edward Island leben und nie weggezogen sind oder sich verheiratet haben. Das Geheimnis, das dieses Verhalten verursacht hat, war zwar schauerlich und es war gut, dass Lyra dem nachgegangen ist, um sie von dieser alten Last zu befreien, allerdings habe ich mich gefragt, warum die Frauen nicht schon viel früher nach einer Lösung gesucht haben und erst 40 Jahre verstreichen lassen haben. Dies ist aber wohl Kritik auf hohem Niveau.

Begleitet wird die Geschichte von wunderschönen Illustrationen, die die Charaktere zeigen, sodass man noch einen besseren Einblick in die Welt von „Der See der verlorenen Träume“ bekommt. Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen und ich kann jedem diese Geschichte empfehlen, der eine gut erzählte Geschichte über ein altes Familiengeheimnis lesen möchte.

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