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Veröffentlicht am 16.10.2022

Erst wenn man aufgehört hat zu Kämpfen ist man verloren.

Schwalbennacht
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Der Kampf für ein freies Nylem ist noch lange nicht vorbei. Dies müssen auch Runa, Kirian und ihre Freunde des Buchclubs schmerzlich erfahren, denn auf jede ihrer Aktionen folgt eine noch härtere Maßnahme ...

Der Kampf für ein freies Nylem ist noch lange nicht vorbei. Dies müssen auch Runa, Kirian und ihre Freunde des Buchclubs schmerzlich erfahren, denn auf jede ihrer Aktionen folgt eine noch härtere Maßnahme der Regierung. Als eine spezielle Task Force gebildet wird, um noch effizienter auffällige Scu und As ausfindig zu machen, müssen Runa und ihre Verbündeten noch mehr auf der Hut sein. Doch Darian Bellfire scheint sie von Anfang an durchschaut zu haben und beginnt Runa das Leben schwer zu machen.

Nach dem wirklich fiesen Cliffhanger am Ende des ersten Bands, war ich schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es mit Runa und Kirian weitergehen wird. Die Geschichte geht auch nahtlos an der Stelle weiter, an der Band 1 geendet ist und obwohl einige Zeit zwischen dem ersten und zweiten Band lag, fiel es mir nicht schwer, der Geschichte zu folgen. Nachdem der erste Band schon einige sehr intensive und nervenaufreibende Szenen enthielt, hatte ich mich innerlich schon auf weitere solcher Szenen vorbeireitet. Allerdings hätte ich nie für möglich gehalten, dass sich die Situation von Kirian und Runa noch dramatischer verschlechtern kann.

Der Kampf um ein freies Nylem geht mit vielen Entbehrungen einher. Dabei scheint Runa, diejenige zu sein, die am meisten dadurch verliert. Zwar hat sie Kirian und ihre Verbündeten, denen sie sich anvertrauen kann, doch niemand steckt wirklich in ihrer Situation. Sie hat unvorstellbar starke Kräfte in sich, die sie aber erst verstehen lernen muss, was sich nicht gerade als einfach herausstellt, wenn man von allen Seiten von den Hütern bedroht wird. Man spürt förmlich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor Runa entdeckt wird. Allerdings, und das finde ich so toll an Runa, lässt sie sich davon nicht unterkriegen. Selbst als sie von der Magie in ihr nach und nach überwältigt wird und es so aussieht, dass sie es nicht überleben wird, jammert Runa nicht über ihr Schicksal, sondern versucht Lösungen zu finden und unterbricht nie den Kampf um ein freies Nylem. Sie ist um ein Vielfaches stärker geworden als noch im ersten Band und das fand ich einfach großartig.

Sogar ein Darian Bellfire kann sie da nicht wirklich aus dem Konzept bringen. Er kommt ihr gefährlich Nahe und hat doch selbst ein interessantes Geheimnis. Dieser Charakter war mitunter einer der größten Überraschungen für mich in diesem Buch. Zwar tritt er fies und erbarmungslos auf, wenn es um die Auslöschung von magiebegabten Menschen in der Gesellschaft geht, allerdings vertritt er auch Werte. So bekämpft er nicht nur nach Außen hin die As und Scu, sondern hält auch seine eigenen Reihen im Blick, um Spione zu entlarven. Ich fand Darian Bellfire ziemlich interessant, wenn er auch Runa wahrscheinlich in der Zukunft einige Probleme bereiten wird.

Darüber hinaus hat mir auch wieder sehr die Atmosphäre des Buchs gefallen. Ich konnte mit Runa wunderbar mitleiden und habe bei jeder ihrer halsbrecherischen Aktionen regelrecht mitgefiebert. So flogen die Seiten nur so dahin. Zudem fand ich es auch wieder super, wie das Hobby „Bücher lesen“ innerhalb der Geschichte verarbeitet wird z.B. haben Runa und Kirian an einer Stelle im Buch Streit und als Runa einfach abhauen will, hält Kirian sie zurück und fragt sie, wie sehr ein solches Verhalten immer in Büchern hilft. Ich musste bei dieser Szene wirklich schmunzeln, denn ich dachte auch in dieser Sekunde, als Runa den Raum verlassen will, dass es wieder zu einem dieser „unausgesprochenen Konflikte kommt, die sich das ganze Buch ziehen, bis jemand mal wieder etwas dazu sagt“. Einfach großartig :D

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, wie es mit Runa und Kirian weitergehen wird und eine wunderbare Autorin unterstützen möchte, damit sie weiterhin solche fantastischen Geschichten schreiben kann.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Manche tragen ein dunkles Erbe in sich, obwohl sie die Hüter der Hoffnung sind.

Der letzte Lilienreiter
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Das Bergmassiv Olothirs Hörner ist für viele ein Ort schmerzhafter Erinnerungen geworden. So auch für die junge Alvena, die in den Berghöhlen ihre Familie und Freunde verloren hat. Sie schwört sich niemals ...

Das Bergmassiv Olothirs Hörner ist für viele ein Ort schmerzhafter Erinnerungen geworden. So auch für die junge Alvena, die in den Berghöhlen ihre Familie und Freunde verloren hat. Sie schwört sich niemals mehr einen Fuß an diesen Ort zu setzen, doch als der letzte Lilienreiter Padeus plötzlich im Wald vor ihr auftaucht und ihr mitteilt, dass er auf dem Weg zu diesem Bergmassiv ist, um eine alte Schuld zu begleichen, schließt sie sich ihm an. Denn sie hört den Ruf der dunklen Kammern tief unter der Erde ebenso wie er..

Da ich mittlerweile schon einige Buchreihen von Peter Hohmann regelrecht verschlungen habe, musste ich auch unbedingt das Buch „der letzte Lilienreiter“ von ihm lesen. Verglichen mit anderen Werken wie „Feywind“ und „die Eherne Garde“ von ihm hat mir das Buch dieses Mal nicht so gut gefallen, allerdings ist die Messlatte auch ziemlich hoch und es ist immer noch ein verdammt gutes Buch.

Ein Punkt, warum mir das Buch nicht so gut wie z.B. „Feywind“ gefallen hat, ist die fehlende emotionale Bindung zum Hauptcharakter Padeus. Dabei ist mir bewusst, dass es einfacher ist, eine emotionale Bindung zu einem Charakter aufzubauen, wenn eine Geschichte aus mehreren Büchern besteht, statt nur aus einem Einzelband. Da der letzte Lilienreiter nur ein Einzelband ist, war für mich wohl einfach die Zeit zu knapp, um mich an ihn anzunähern. Dabei wird seine Geschichte gerade zum Ende hin ziemlich spannend, denn er muss mit einem schweren Erbe leben, das in kurzen, knappen Abschnitten im Laufe der Geschichte immer mal wieder angedeutet wird, aber erst am Ende lernt man die komplette Tragweite zu erfassen. Diesen Umstand fand ich genial, da ich mit diesem Ergebnis auch so nicht gerechnet hätte.

Auch wenn ich mit Padeus nicht so warm geworden bin, konnte ich stattdessen Alvena relativ schnell in mein Herz schließen und auch Meklas ergänzt das Team rund um Padeus sehr gut. Sie versuchen Padeus auf seiner Reise zu unterstützen, wenn er auch wenig davon hält. Eine gemeinsame Vergangenheit bindet sie aneinander und ich fand es spannend herauszufinden, welches dunkle Geheimnis sich hinter dieser Zweckgemeinschaft verbirgt.

Darüber hinaus erhält man immer wieder einen Einblick in die Machenschaften der Feinde von Padeus. Hengar möchte endlich das Königszepter in seine Hände bekommen, damit er als König legitimiert werden kann und nicht unrechtmäßig auf dem Thron sitzt. Dazu schickt er den Magier Larkus los, um ihm dieses Zepter zu bringen. Dagegen hat natürlich Padeus etwas, der immer noch dem vorherigen König treu dient. Doch Larkus bringt einige magische Tricks mit und schreckt auch nicht vor einer Totenbeschwörung zurück, um das Zepter in seinen Besitz zu bekommen. Gerade diese magischen Tricks fand ich sehr einfallsreich und habe sie in dieser Form noch in keinem anderen Buch gelesen.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, wenn mir auch ein Feywind ein kleines wenig besser gefällt. Allerdings kann ich jedem das Buch empfehlen, der über den Rachefeldzug des letzten Ritters lesen möchte, der immer noch treu zu seiner Einheit und seinem König hält.

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Glaube an das, was sich für dich richtig anfühlt!

Scarlett & Browne - Die Berüchtigten
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Seit ihrem letzten Abenteuer sind Scarlett und Albert nun endlich in ihrem Leben als Outlaws angekommen. Sie plündern als eingespieltes Duo Banken und Glaubenshäuser aus und verscherbeln die Beute an Joe, ...

Seit ihrem letzten Abenteuer sind Scarlett und Albert nun endlich in ihrem Leben als Outlaws angekommen. Sie plündern als eingespieltes Duo Banken und Glaubenshäuser aus und verscherbeln die Beute an Joe, der ihnen ein faires Sümmchen dafür gibt. Sie behalten allerdings immer nur einen Teil des Profits und teilen den Rest mit den Armen des Landes. Ihr Leben scheint endlich perfekt zu sein, denn sie leben in Freiheit. Doch als eines Tages Joe und Ettie von der Bruderschaft der Hand entführt werden, müssen Albert und Scarlett wieder dem Befehl eines Mannes gehorchen, der noch eine Rechnung mit Scarlett offen hat.

Ich war schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es Scarlett und Albert nach den Abenteuern aus dem ersten Band ergangen ist. Auf den ersten Blick scheint sich nicht viel verändert zu haben, Scarlett ist immer noch verschlossen und macht ihr Ding und Albert genießt sein neues Leben, in dem für ihn ständig etwas Neues, Aufregendes passiert. Auch wenn Scarlett es niemals zugeben würde, ist sie froh, jemanden an ihrer Seite zu haben, dem sie vertrauen kann. Ich fand es sehr schön, dass sie es endlich geschafft haben, ein richtiges Team zu werden.

Dennoch blieben für mich nach dem ersten Band noch einige Fragen offen, z.B. warum Scarlett niemanden an sich näher herankommen lässt und immer abblockt, wenn es um ihre Vergangenheit geht. Deswegen war ich sehr froh, als ich gemerkt habe, dass nun endlich das Geheimnis um Scarletts Vergangenheit in diesem zweiten Band gelüftet wird. In Rückblenden erfahren wir am Anfang jedes Kapitels, was damals vor so langer Zeit passiert ist, und ich muss sagen, dass ich beim Lesen von Scarletts Schicksal ehrlich betroffen war. Obwohl sie noch ein Kind war, wurden ihr Dinge angetan, die einfach unaussprechlich sind.

Dabei spielen in Scarletts Vergangenheit die Glaubenshäuser und die Bruderschaft der Hand eine große Rolle. Wo Erstere, sie am schlimmsten Punkt ihres Lebens im Stich gelassen haben, haben die Zweitgenannten sie aufgefangen und ihr einen Platz in der Welt gegeben. Ich war über diese Entwicklung ehrlich erstaunt, denn die Bruderschaft der Hand wurde bisher nur als eiskalte Verbrecherorganisation dargestellt. Sie als Helfer in der Not zu sehen, spricht gegen dieses Bild der eiskalten Verbrecherorganisation. Man erhält dadurch noch mal einen völlig anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse.

Allerdings tut die Bruderschaft der Hand auch nichts ohne Hintergedanken und so unterscheiden sie sich doch nur marginal von den Glaubenshäuser. Wobei ich diese „Glaubens-Organisation“ in diesem Band viel schlimmer empfand als die Bruderschaft der Hand, denn die Bruderschaft der Hand steht wenigstens zu dem, was sie ist. Die Glaubenshäuser verstecken sich hinter einem Glauben, der ihre unrechten Taten gutheißt und sie in einem besseren Licht darstellt, als sie letztendlich sind. Sie wollen „Abweichler“ und „Beschädigte“ vernichten, da sie nicht in die Gesellschaft passen und nach ihrer Ansicht nur Probleme bereiten. Mich haben die Reden von diesen angeblichen Glaubensmänner einfach wütend gemacht und ich habe sehr gehofft, dass Scarlett und Albert einen Weg finden, wie sie den Glaubenshäusern eine gerechte Strafe zukommen lassen.

Darüber hinaus wird auch Alberts Vergangenheit in Stonemoor angerissen und er trifft auf jemanden, der so ist wie er. Dadurch beginnt er endlich gegen die Große Angst in sich zu kämpfen und sie auch für etwas Gutes einzusetzen. Ich hoffe sehr, dass wir in einem dritten Band endlich nach Stonemoor reisen können, um noch mehr Details aus Alberts Vergangenheit zu erfahren.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der von den Outlaws Scarlett und Albert einfach noch nicht genug bekommen kann.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Jede Katastrophe kann in eine Chance verwandelt werden!

Chicago in Flammen
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Louisa wird von ihrem tyrannischen Vater als eines der berüchtigten Hurdy-Gurdy-Girls in die USA verkauft und muss sich fortan in den Saloons der Goldgräberstädte verdingen. Seit diesem Tag hat sie nie ...

Louisa wird von ihrem tyrannischen Vater als eines der berüchtigten Hurdy-Gurdy-Girls in die USA verkauft und muss sich fortan in den Saloons der Goldgräberstädte verdingen. Seit diesem Tag hat sie nie wieder etwas von ihrer Familie gehört, doch als ihr Vater stirbt, können endlich ihre Mutter und ihre kleine Schwester Cora sie in Chicago besuchen kommen. Zwar ist viel Zeit vergangen und die Schwestern sind sich fast fremd, doch Louisa gibt nicht auf ihrer Familie ein neues, schönes Leben in Amerika zu bieten. Doch eine umgestoßene Petroleumlampe in einem Kuhstall soll ihr neues Familieleben gehörig auf die Probe stellen...

Ich fand es von Anfang an spannend, ein Buch über „das große Feuer von Chicago“, das sich 1871 zugetragen hat, zu lesen. Denn außer dass ich aus einem Geschichtsbuch von dessen Existenz wusste, habe ich noch nichts darüber gelesen. So konnte ich mich vollkommen auf die Handlung einlassen und war am Ende des Buchs positiv überrascht, wie viele Geschichten, die sich damals wirklich so zugetragen haben, im Buch Platz finden. Im Nachwort erklärt die Autorin dieses oder jenes Ereignis und geht auf die Detailgenauigkeit zu den realen Vorkommnissen ein und bietet sogar eine Liste mit weiterführender Literatur, wenn man sich noch intensiver mit dem „the Great Fire“ beschäftigen möchte. Eine solche Liebe zum Detail finde ich einfach großartig, denn so merkt man auch, wie viel Herzblut in das Projekt eingeflossen ist.

Darüber hinaus ist mir auch positiv aufgefallen, wie sehr sich dieses Buch von anderen historischen Romanen abhebt. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern aus diesem Genre ist dieses Buch durchgängig actionreich. Louisa bleibt nach dem Ausbruch des Feuers keine Minute Zeit, großartig über ihre Handlungen nachzudenken, sondern muss ständig um das Leben ihrer Liebsten kämpfen. Dadurch tut sie viele Dinge, die auf den ersten Blick unsinnig erscheinen wie z.B. in ein Gefängnis einzubrechen, um ihren Freund Wilhelm zu befreien, doch in einer Ausnahmesituation gelten eben andere Regeln. Sie tut es meistens aus einem bestimmten Antrieb und für den kurzen Moment, in dem sie Zeit hat, Entscheidungen zu treffen, sind ihre Überlegungen durchaus nachvollziehbar.

Sie bekommt im Laufe der Handlung auch Unterstützung von dem Richter Marc, der sie eigentlich lieber hinter Gittern sehen würde, da sie die Brosche seiner Mutter entwendet hat, aber selbst er kann in einer solchen Ausnahmesituation nicht unmenschlich bleiben. So überdehnt er oftmals den rechtlichen Rahmen, um die Einwohner von Chicago vor den Flammen zu retten. Ich fand gerade das Zusammenspiel zwischen ihm und Louisa sehr schön, denn obwohl sie aus zwei verschiedenen Welten kommen, halten sie in dieser schwierigen Situation zusammen und halten sich nicht an Standesunterschieden auf.

Im Gegensatz dazu bietet Mrs Hubart einen guten Kontrast zu den beiden. Sie denkt in erster Linie nur an sich. Obwohl über all schon das Feuer wütet und Menschen um ihre Existenzen kämpfen, checkt Mrs Hubart erstmal gemütlich aus ihrem Hotel aus und sichert sich eine Kutsche, um sich und ihr geliebtes Klavier in Sicherheit zu bringen. Es wirkt in manchen Situationen schon fast komisch, mit welcher Hingabe sie sich um ihr Klavier bemüht und alles um sich herum ausblendet. Sogar das Schicksal ihres Mannes ist ihr eigentlich egal. Mrs Hubart konnte mich wirklich gut amüsieren und irgendwie habe ich auch ein wenig mit ihr mitgefiebert, ob sie und ihr Klavier den Höllentrip durch Chicago überleben werden. Manchmal braucht eine Geschichte einfach diese verrückten Charaktere.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einen actionreichen historischen Roman über eine der schlimmsten Katastrophen des 19. Jahrhunderts lesen möchte.

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gibt ihm Macht.

Die Krone aus Schatten
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Nach dem erfolgreichen Einbruch am Ende des ersten Bands ist Tamiel nun damit beschäftigt, das erbeutete Diebesgut ihrer Auftraggeberin zu bringen. Allerdings ist dies schwieriger als gedacht, denn immer ...

Nach dem erfolgreichen Einbruch am Ende des ersten Bands ist Tamiel nun damit beschäftigt, das erbeutete Diebesgut ihrer Auftraggeberin zu bringen. Allerdings ist dies schwieriger als gedacht, denn immer noch plagen sie Gewissensbisse, dass sie nicht verhindert hat, dass Kaetan gefangen wurde. Sie beschließt nach der Übergabe des gestohlenen Buchs ihm wieder seine Freiheit zurückzugeben, doch die Auftraggeberin verrät ihr ein Geheimnis, dass die ganze Sache mit Kaetan noch komplizierter macht, als sie eigentlich schon die ganze Zeit vorher war: Die verschollene Prinzessin und damit Thronerbin des Reichs ist zurückgekehrt.

Ich war schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es mit dem Kindskönig nach dem Ende des ersten Bands weitergehen wird. Aber auch das Schicksal von Kelsei, Lorak und Tamiel zu erfahren war für mich von Interesse. Anders als noch im ersten Band kämpfen die unterschiedlichen Charaktere nun nicht mehr Seite an Seite, sondern befinden sich auf unterschiedlichen Seiten, während Tamiel immer noch treu zu Kaetan hält, haben Kelsei und Lorak sich von ihm abgewendet und wollen mit dem Einbruch nichts mehr zu tun haben.

Kelsei ist immer noch auf der Suche nach einem Heilmittel für ihre Liebste und lässt dafür nichts unversucht, selbst wenn sie dafür ihre Treue gegenüber dem Kindskönig brechen muss. Lorak hingegen hat sich ein gutes Leben mit einer Frau aufgebaut, die dem jetzigen König die Treue schwören, damit sie noch lange mit seinem Wohlwollen in der Stadt leben können. Beide reagieren sehr ungehalten, als Tamiel sie um ihre Unterstützung bittet. Auf der einen Seite fand ich es zwar schade, dass die zusammengewürfelte Truppe aus dem ersten Band nun getrennte Wege geht, aber auf der anderen Seite, sobald man mehr von Kaetan liest, versteht man sehr wohl, warum man sich besser von so einer Person abwendet.

Ich fand Kaetan zuweilen einfach unerträglich. Er will unbedingt auf den Thron, da er es als sein gottgegebenes Recht ansieht und lässt dadurch auch nichts unversucht, das zu bekommen, was er will. Dafür bleiben zwischenmenschliche Gefühle aber absolut auf der Strecke und er verprellt sogar Personen, die vorher gerne an seiner Seite waren. Man merkt zwar, dass er Gefühle für Tamiel entwickelt hat, aber er lässt sie nicht zu. Mehr noch, er hat eine solche Angst, die einzige Person, die noch zu ihm steht zu verlieren, sodass er sie mit einem Zauber magisch an sich bindet. Dadurch ist es ihr nicht mehr möglich, sich seinem Willen zu entziehen und muss seine Befehle ausführen, selbst wenn sie dadurch lieb gewonnene Menschen umbringen muss. Über dem Lesen hat sich eine regelrechte Wut auf Kaetan bei mir angestaut, sodass ich das Ende des Buchs für ihn eigentlich nicht schlecht fand.

Generell ist das Buch brutaler als sein Vorgänger und nicht alle Charaktere, die man im Laufe der Handlung kennenlernt, überleben auch das Ende. Es hat sich für mich wie eine Folge „Game of Thrones“ angefühlt, in der man sich nie sicher sein kann, wer als Nächstes vielleicht stirbt. Ich fand das manchmal wirklich schade, denn einige Charaktere haben für mich ein viel zu unspektakuläres Ende bekommen. Zudem hat das Buch auch ein offenes Ende, womit man auch erst mal klarkommen muss.

Alles in allem kann ich aber jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, wie es mit dem Kindskönig aus Band 1 weitergehen wird und kein Problem mit brutalen Büchern hat.

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