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Veröffentlicht am 31.03.2021

Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann

Die 12 Häuser der Magie
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Nach dem Ende des zweiten Bandes steht das zweite Regnum kurz bevor. Der Dämon hat sich aus seinem Gefängnis befreit, das während des ersten Regnums von den Sieben Magiern erschaffen worden ist und ist ...

Nach dem Ende des zweiten Bandes steht das zweite Regnum kurz bevor. Der Dämon hat sich aus seinem Gefängnis befreit, das während des ersten Regnums von den Sieben Magiern erschaffen worden ist und ist bereit, die Welt der Magier zu zerstören. Nic und seine Freunde sind unterdessen vernichtend geschlagen. Matt wird von den Überresten des Dämonen-Gefängnisses verschluckt und geht mit ihm in ewiger Dunkelheit unter. Jane ist mit Matt dort gefangen und versucht fieberhaft einen Ausweg durch die Schatten zu finden. Liz entkommt nur knapp diesem Gefängnis, da Nic seine letzte Lebenskraft nutzt, ein Portal für ihre Flucht aufrecht zu erhalten und Nox wird durch Nics letztem Magiewirken von seinen Sklavenfesseln befreit. Werden die Freunde noch einen Ausweg finden, das zweite Regnum aufzuhalten?

Ich habe dem letzten Band der „12 Häuser der Magier“-Reihe regelrecht entgegengefiebert. Nach dem packenden Ende des zweiten Bandes wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Nic und seinen Freunden weitergeht. Trotz ihrer Bemühungen hat der Dämon es geschafft, sich aus seinem Gefängnis zu befreien und dies konnte ich als Fan der Reihe einfach nicht ertragen. Allerdings habe ich dem Buch nicht nur entgegengefiebert, sondern war gleichzeitig auch etwas melancholisch, da es der letzte Band der Reihe ist und es danach eben einfach vorbei ist. Zudem hatte ich auch etwas Angst, dass mich das Ende enttäuscht. Mit diesen vielen Emotionen habe ich dann das Buch gelesen und muss nun im Rückblick sagen, ich fand das Ende einfach großartig. Ohne dem Ende eine Wertung zu geben, denn dann würde ich ja vielleicht jemanden spoilern, möchte ich dazu nur sagen, dass ich es wunderbar fand, wie alle Fäden zusammengelaufen sind. Ich hatte wirklich am Ende ein paar Tränchen in den Augen. So müssen Bücher enden und nicht anders!

Der Humor ist auch weiterhin die große Stärke dieser Buch-Reihe. Die Wortgefechte zwischen Nox, Liz und Nic sind immer wieder witzig und lockern die Handlung auf. Eigentlich sollte den Freunden schon lange die gute Laune und der Humor vergangen sein, immerhin ist der Dämon zurückgekehrt, um die Welt der Magier zu zerstören, aber sie lassen sich davon nicht beirren. Ich fand gerade diese Einstellung große klasse und sie passt auch wirklich gut zum Ende.

Darüber hinaus werden auch viele Geheimnisse gelöst, die sich im Laufe der 3 Bücher angesammelt haben. So erfährt man weitere Details aus der Vergangenheit von Nics Vater, lernt das wahre Wesen von Inés kennen und man erfährt auch, was damals beim ersten Regnum passiert ist. Zudem bekommt man einen tiefen Einblick in die Familienverhältnisse von Jane, Matt und Liz und erfährt, was sie dazu bewegt hat, sich zur Magier-Prüfung anzumelden. Aber auch neue Charaktere finden Einzug in die Geschichte wie der Tiermagier Ian oder der Wahrer des Wissens Volerian. Trotzdem, dass sie erst so spät in die Handlung eingeführt werden, integrieren sie sich gut und wirken so, als ob, sie schon die ganze Zeit mit von der Partie waren.

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich das Finale der „12 Häuser der Magie“-Reihe großartig fand und ich nur jedem, der nur ein kleines bisschen etwas für Fantasy Bücher übrig hat, diese Reihe empfehlen kann. Ich bin auf der einen Seite traurig, dass die Reise von Nic und seinen Freunden nun zu Ende ist, aber ich bin wirklich glücklich, dass die Reihe so gut abgeschlossen worden ist!

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Engel fallen nicht vom Himmel, sie werden geboren..

Die Türme von Eden
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Dante ist Mitglied einer Organisation, die sich die Suchenden nennt. Schon seit längeren versuchen sie hinter das Geheimnis des Planeten Eden zu kommen, der Menschen in Engel verwandelt und schleusen aus ...

Dante ist Mitglied einer Organisation, die sich die Suchenden nennt. Schon seit längeren versuchen sie hinter das Geheimnis des Planeten Eden zu kommen, der Menschen in Engel verwandelt und schleusen aus diesem Grund Dante als Spion bei den Liminalen ein, da sie scheinbar Kontakt zu Eden haben. Bei den Liminalen angekommen, muss Dante sich zuerst einmal der Prüfung des Altruismus stellen, die ihm doch mehr zusetzt, als er am Anfang für möglich hält, befindet er sich doch wieder auf seinem Heimatplaneten, der vor einiger Zeit einem Giftgasangriff zum Opfer gefallen ist. Allerdings ist dies erst der Anfang und schon bald fällt es Dante immer schwerer, zwischen Traum und Realität zu unterscheiden.

Ich war im Vorfeld schon sehr gespannt auf das Buch, da ich noch nie ein Buch aus dem Genre „Space Fantasy“ zuvor gelesen habe. Und ich muss jetzt schon sagen, dass ich den Ausflug sehr interessant und spannend fand. Am Anfang erlebt man die Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen lernt man Keri kennen, die in ihrem Haus auf Demeter von zwei Liminalen abgeholt wird, da sie sich freiwillig als Novizin gemeldet hat. Auf der anderen Seite lernen wir Renovas kennen, der sich später als der Spion Dante herausstellt. Beide haben unterschiedliche Gründe, warum sie Novize bei den Liminalen werden wollen und gerade diesen Ausgangspunkt fand ich sehr spannend. Zudem war mit Keri von Anfang an sympathisch und ich wollte unbedingt wissen, warum dieses Mädchen so traurig und aussichtslos wirkt.

Später lernt man natürlich auch noch andere Perspektiven kennen wie z.B. die Perspektive der Suchenden auf Cyberia. Diesen Mix fand ich sehr unterhaltsam, da er bis zum Ende hin konsequent ist und sich die Perspektiven gegenseitig ergänzen und so die Handlung vorantreiben. So hört man in einer Sicht z.B. nur von einem Schusswechsel und in der anderen Perspektive ist man live vor Ort und erlebt das ganze Ausmaß dieser Auseinandersetzung. Es wirkt wie ein schönes Muster, denn am Ende laufen alle Stränge in eine Richtung hin zu einem großen Finale. Allerdings muss man das Buch mit voller Aufmerksamkeit lesen, denn manche Kapitel sind nicht so einfach zu verstehen. Gerade zum Ende hin verschiebt sich Traum und Wirklichkeit immer mehr und man muss schon genau lesen, um kein Detail aus den Augen zu verlieren.

Zudem geht es viel um Cybermystik, die Suche nach der einen Wahrheit und sicherlich auch um die Frage, wer wirklich die Guten sind. Wenn man generell kein Fan von mystischen Themen ist, wird man wahrscheinlich wenig Freude an diesem Buch haben, aber ich fand es ziemlich interessant. Gerade am Ende gibt es ein Gespräch zwischen Ghazalel und Misaki, dass ich mehrmals gelesen habe, weil ich einfach jedes Detail verstehen wollte und selbst darüber nachgedacht habe, was eigentlich wirklich die eine Wahrheit ist. Auf jeden Fall ist es ein Buch, über das man wunderbar diskutieren kann!

Eine Sache, die ich ebenso interessant fand, war, die unterschiedlichen Planeten kennenzulernen. Neben dem Mond Cyberia lernt man auch die Planeten Demeter, Legba und Cuchulain kennen. Jeder hat seine Besonderheiten. So ist der Mond Cyberia eine Mega-Metropole, der fast nur die ewige Nacht kennt und eine Art Überwachungsstaat als Regierungsform hat. Daneben ist Demeter eher ein Planet, der den Fokus auf der Landwirtschaft hat und nur von Frauen regiert wird. Cuchulain dagegen ist eher ein kriegerischer Planet, auf dem es viel um die Ehre und das Schicksal eines Kriegers geht. Am meisten hat es mir dabei der Mond Cyberia angetan. Trotz Überwachungsstaat finde ich die Idee faszinierend in der ewigen Nacht zu leben.

Abschließend kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte lesen möchte, die fernab unseres Sonnensystems handelt und dabei auf die Suche nach Antworten auf mystische Fragen gehen möchte.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Nichts auf dieser Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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Die Sklavin Alia muss tagein und tagaus am eigenen Leib erfahren, was die Wasserknappheit in Ruann bedeutet. Sie muss in einem Wasserbergwerk in Südfarua in einer Sklavenkolonne Wasserfässer an die Oberfläche ...

Die Sklavin Alia muss tagein und tagaus am eigenen Leib erfahren, was die Wasserknappheit in Ruann bedeutet. Sie muss in einem Wasserbergwerk in Südfarua in einer Sklavenkolonne Wasserfässer an die Oberfläche rollen und dabei ständig in Angst leben, dass nicht ein Sklave vor ihr aus Erschöpfung sein Wasserfass loslässt und damit alle anderen nach ihm in Gefahr bringt. Auch die Soldaten Dorgen und Tailin sehen im Heerlager Sapions, dass sich an der Front vor dem Waldgürtel von Farua befindet, die Auswirkungen der Wasserknappheit. Dort kämpfen sie in erbitterten Kriegen gegen ihre Nachbarreiche um die letzten Ressourcen. Nur Feyla scheint davon nichts mitzubekommen, da sie als Tochter von Walerius, dem obersten Berater Sapions, in einem Palast im Bergland von Sapion lebt. Sie hat genügend Wasser zur Verfügung und badet sogar öfters in einem Schwimmbad. Schon bald stellt sich heraus, dass alle vier Schicksale eng miteinander verbunden sind..

Ruann ist keine kunterbunte Fantasywelt. Schon ab der ersten Seite wird einem bewusst, in welcher Notlage sich diese Welt befindet. Vor allem Sapion kämpft mit einer Wasserknappheit und steht kurz vor der Austrocknung. Aber nicht nur das Land ist zerstört, verkümmert und düster geworden, sondern auch seine Bewohner. Dieses Buch spart von Anfang an nicht mit expliziten Gewaltszenen und enthüllt damit den wahren Charakter der Bewohner: Frauen sind nichts Wert und dürfen gefoltert und erniedrigt werden, wie es den Männern eben passt und Sklaven werden sowieso kaum mehr als Menschen angesehen. Das Buch ist wirklich nichts für zartbesaitete Gemüter!

Dieses Buch hat es aber dennoch geschafft, dass ich mich von diesem Strudel der Gewalt habe mitziehen lassen und das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen habe. Zum einen fand ich es interessant, wie die verschiedenen Schicksale miteinander verwoben worden sind. Am Anfang lernt man Alia, Dogen, Tailin und Feyla unabhängig voneinander kennen, aber schon bald werden gewisse Verbindungen zwischen den vier immer deutlicher. Dem Geheimnis ihrer Verbindung auf die Spur zu kommen, fand ich äußerst interessant. Allerdings habe ich einige Geschichten lieber als andere gelesen oder sagen wir, der Zugang zu den Geschichten ist mir einfacher gefallen. Das Schicksal von Alia ging mir direkt Nahe und ich habe von Anfang an mit ihr mitgefiebert, ob sie einen Weg finden wird aus der Sklavenkolonne auszubrechen. Ebenso fand ich die Geschichte von Feyla interessant. Zwar ist sie die Tochter eines mächtigen Mannes, aber innerhalb ihrer Familie ist sie eine Außenseiterin und wird von ihren Schwestern gehänselt. Manchmal hat mich ihre Geschichte sogar an das Märchen „Aschenputtel“ erinnert. Allerdings fiel es mir schwer, direkt von Anfang an einen Zugang zu Dogen und Tailin zu finden. Dogens Geschichte wandelt sich sehr im Laufe des Buches, was ihn mir in gewisser Weise sympathischer als am Anfang gemacht hat und ich seine Geschichte dann doch gerne verfolgt habe, dafür hat mich Tailins Geschichte nicht wirklich abholen können. Gerade in der Mitte des Buches hätte ich gerne seine Geschichte übersprungen, um endlich zu wissen, was mit Feyla passiert. Ich sehe es allerdings nicht als negativ, denn von 4 Charakteren konnten mich 3 überzeugen und nicht jeder hat ja denselben Geschmack. Ich bin sicher, es gibt auch viele Leser, die die Geschichte von Tailin gerne verfolgen. Vielleicht kann er mich auch erst in einem der späteren Bände mehr überzeugen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Charaktere entwickeln werden.

Darüber hinaus fand ich es auch interessant, die Welt von „die Blutgöttin“ nach und nach näher kennenzulernen, wenn mich gewisse Umstände auch sehr wütend gemacht haben. Wie weiter oben schon angedeutet, sind die Frauen in Sapion nichts wert. Der Mann darf seine Frau foltern und misshandeln, weil sie deren „Besitz“ sind. Zudem werden Frauen nur in einer Schwesternsippe an einen Mann verheiratet und wenn sie nach einem Jahr nicht schwanger werden, darf der Mann sie verstoßen. Allein nur bei der Beschreibung dieser Umstände würde ich am liebsten schreiend in ein Kissen beißen. Man kann sich vielleicht dann auch vorstellen, wie ich mich über dem Lesen gefühlt habe. Das Buch hat mich wirklich nicht kalt gelassen, aber in einer gewissen Weise finde ich es auch schön, dass ein Buch diese Gefühle in mir auslösen kann.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine Reise in eine düstere und trostlose Welt wagen möchte, die es schafft, dass man damit beginnt, über aktuelle Probleme nachzudenken. Ich bin sehr gespannt, wie die Reise für Alia, Dogen, Tailin und Feyla weitergehen wird!

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Einer der schwersten Kämpfe ist zwischen dem, was du fühlst und dem, was du weißt

Krone der Welt
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Wim Aardzoon und seine Familie leiden unter der Besatzung Antwerpens durch die katholischen Spanier. Meinungsverschiedenheiten aufgrund des Glaubens treiben die Spanier dazu, die Stadtbewohner Antwerpens ...

Wim Aardzoon und seine Familie leiden unter der Besatzung Antwerpens durch die katholischen Spanier. Meinungsverschiedenheiten aufgrund des Glaubens treiben die Spanier dazu, die Stadtbewohner Antwerpens von der Außenwelt durch eine Seeblockade abzuschneiden, um die calvinistisch geprägten Niederlande in die Knie zu zwingen. Als Wim Aardzoons Frau stirbt und die Nahrungsmittel in Antwerpen immer knapper werden, fasst Wim den Entschluss, mit seiner Familie zu fliehen, um sich dem Widerstand in Amsterdam anzuschließen. Sie hoffen, in Amsterdam neu anfangen zu können, aber auch dort wütet schon der Kampf um den einen richtigen Glauben.

Die Familiengeschichte rund um Wim Aardzoon und seiner Kinder Bentje, Vincent und Ruben, die zwischen den Jahren 1585-1617 in den Niederlanden angesiedelt ist, hat mich einfach von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Innerhalb weniger Tage habe ich das Buch verschlungen, weil mir das Schicksal der Familie Nahe gegangen ist und ich unbedingt wissen wollte, wie die einzelnen Familienmitglieder in Amsterdam ihr Glück finden.

Das Buch erzählt die Geschichte der Familie aus der Sicht aller Familienmitglieder. So verfolgen wir Vincent auf seinem Weg von einem Maurerlehrling hin zu einem angesehenen Architekten, Ruben auf seinem Weg in die Freiheit und auf seiner Reise in ferne Länder und Bentje auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Zwischendurch bekommt man auch immer wieder die momentane politische Lage aus der Sicht von Ministern, der Infantin Isabella, Beratern oder auch von Queen Elizabeth selbst zu lesen. Dies macht das Buch wunderbar abwechslungsreich und die Spannung bleibt erhalten, da nur die wichtigsten Ereignisse Einzug in die Geschichte erhalten haben.

Vor allem die Geschichte von Vincent habe ich gerne verfolgt. Als ältester Sohn der Familie hat er eine Verantwortung gegenüber seinen Geschwistern und kommt dem auch gerne nach, aber ist deswegen auch gleichzeitig im Zwiespalt, da er auch seinen eigenen Traum verfolgen möchte. Er ist wissbegierig und verschlingt jedes Buch, das er über Architektur in die Finger bekommt. Zudem lernt er von seinem Vater den Blick zu entwickeln für Formen und Zusammenhänge. Dies hilft ihm, sich von Anfang an von anderen Lehrlingen zu unterscheiden und schon bald wird sein Talent immer mehr gefördert. Trotz aller Entbehrungen schafft er es unablässig an seinem Traum zu arbeiten und ich habe stets mit ihm mitgefiebert, dass er es am Ende auch schafft.

Zwar ist die Geschichte der Familie Aardzoon der zentrale Angelpunkt des Buches, allerdings schwebt über allen Ereignissen und Vorkommnissen der Familie das Thema der Gewissens- und Glaubensfreiheit mit. Während des Lesens erfasst man nach und nach das gesamte Ausmaß der Konflikte zwischen Katholiken und Calvinisten, die den Alltag der Menschen in den Niederlanden zusehends prägten. Katholiken müssen im calvinistisch geprägten Amsterdam ihren Glauben in Flüsterkirchen ausüben, ehemalige katholische Klöster werden zu Gefängnissen und Zuchtanstalten umfunktioniert, Ehen zwischen Katholiken und Calvinisten scheinen unmöglich und auch die Arbeitssuche gestaltet sich für Katholiken als eher schwierig. Die Menschen misstrauen sich gegenseitig und auch Vincent und seine Familie sind nicht davor geschützt, als Bentje eine Anstellung in einem katholischen Haushalt annimmt und auch gerne an den katholischen Gottesdiensten teilnimmt. Darüber hinaus flammt immer wieder der Krieg zwischen den Spaniern und den Engländern auf, die auf dem Gebiet der Niederlande um den einen wahren Glauben kämpfen. Allerdings habe ich mich während des Lesens fragen müssen, ob ein solcher Krieg wirklich sinnvoll war, haben doch beide Seiten jahrelang unter den Entbehrungen leiden müssen und am Ende scheint es wohl keinen wirklichen Sieger gegeben zu haben, denn die Niederlande wurde einfach unabhängig.

Zuallerletzt muss ich auch noch ein paar Worte zum Antagonisten der Geschichte verlieren. Schon recht früh im Buch macht man Bekanntschaft mit dem holländischen Landadeligen Lazarus van de Hedecop. Dieser steht aufseiten des katholischen Lagers und tut alles dafür, um den Namen seiner Familie reinzuwaschen. Sein Vater und Bruder haben das Vermögen restlos verbraucht und die Familie muss deswegen ein Leben auf dem Land führen, sehr zum Leidwesen von Lazarus. Deswegen ist es ihm ein großes Anliegen, Eindruck bei wichtigen Männern zu machen und schreckt auch nicht vor Mord, Folterungen, Vergewaltigungen und Betrug zurück, um seinen Willen zu bekommen. Mich hat dieser Charakter sehr wütend gemacht und ich habe regelrecht mitgefiebert, dass ihm endlich das Handwerk gelegt wird. Ein wirklich widerwärtiger Zeitgenosse! Aber auch schön zu sehen, dass nach langer Zeit mal wieder ein Buchcharakter es geschafft hat, solche Emotionen in mir hervorzurufen.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine fesselnde historische Familiengeschichte sucht, in der zentrales Thema die Freiheit des Glaubens ist.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln

Under the Moon
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Maya Black ist seit dem Vorfall vor zwei Jahren, indem sie im Alleingang eine Festung der Nobils, Dragan Castel, von innen heraus zerstört hat, auf der Flucht. Allerdings ist es für Maya auch nicht leicht ...

Maya Black ist seit dem Vorfall vor zwei Jahren, indem sie im Alleingang eine Festung der Nobils, Dragan Castel, von innen heraus zerstört hat, auf der Flucht. Allerdings ist es für Maya auch nicht leicht unterzutauchen, da sie zwar ein Werwolf ist, aber von keiner der bekannten Rassen abzustammen scheint: Weder von den Nobils, noch den Umbras oder den Luminos. Dadurch ist sie bei allen drei Rassen gleich unbeliebt und findet dementsprechend keinen Zufluchtsort. Als sie sich gerade auf ihrer Reise durch Nordengland befindet, wird sie von Teico Redvers Jägern gefangen genommen. Da sie sofort erkennen, um wen es sich bei der entführten Frau handelt, soll Maya endlich für die Vergehen an ihren Brüdern und Schwestern leiden und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Kann Maya ein weiteres Mal den Klauen der Nobils entkommen?

Zunächst muss ich einfach darauf hinweisen, dass dieses Buch wirklich nichts für schwache Nerven ist! Folterungen, Verstümmelungen und Diskriminierungen sind an der Tagesordnung und werden explizit beschrieben. Allerdings hat mich dies nicht davon abgehalten, das Buch innerhalb weniger Tage zu verschlingen.

Dies hat zum einen damit zutun, dass ich die Welt von „Under the Moon“ ziemlich interessant fand. Die Welt der Werwölfe ist in 3 Arten unterteilt, die sich an ihrer Fellfarbe unterscheiden: die Nobils, die Umbras und die Luminos. Die Luminos stellen dabei die „Sklavenrasse“ dar, da sie weiß sind und deswegen von ihren Artgenossen abgelehnt werden. Die Umbras sind eine Kriegerrasse und die Noblis die Herrscher über alle Rassen. Aus diesem Grund nehmen die Noblis sich einiges heraus und leben nach dem Grundsatz „alles ist käuflich“. Sie morden, foltern und vergewaltigen, wie es ihnen eben in den Sinn kommt. Zunächst dachte ich mir während des Lesens, wie abartig ist es eigentlich seine eigene Art so zu behandeln nur aufgrund einer anderen Fellfarbe. Aber dann ist mir wieder eingefallen, dass die Menschen ähnlich tickten oder immer noch ticken. Dadurch wurde das Leseerlebnis noch intensiver für mich, da meine Gedanken immer umgeschwenkt sind. Diese Metaebene fand ich sehr bemerkenswert und am Ende habe ich die Werwölfe gar nicht mehr als solche wahrgenommen.

Zudem fand ich es herausragend, wie Maya mit der gesamten Situation umgegangen ist. Sie wurde auch gefoltert, erniedrigt und diskriminiert, aber dennoch bleibt sie stark und setzt sich mit jeder Faser ihres Körpers gegen das Unrecht ein, dass die Noblis verursachen. Selbst als es ihr wirklich schlecht geht, beschützt sie immer noch andere und lässt sich nicht das Wort verbieten. Sie kämpft und hört zu keiner Zeit damit auf. Aus diesem Grund hat es mich auch sehr gefreut, dass sie im Laufe der Geschichte jemanden trifft, der ähnlich denkt und sie in ihren Bestrebungen unterstützt. Zusammen haben sie das Potenzial, sprichwörtlich die Welt zu verändern.

Ebenso fand ich den Charakter von Ethan ziemlich interessant, da man durch ihn noch einmal eine andere Sichtweise auf die Dinge erhält. Er wächst als Nobils auf und bekommt dadurch die Taten der Nobils hautnah mit, aber statt seine Freude damit zu haben, andere diskriminieren zu dürfen, distanziert er sich immer weiter von dieser Welt. Er empfindet es sogar als unerträglich, so zu leben wie seine Artgenossen und macht es sich zur Aufgabe von innen heraus, gegen seine Artgenossen vorzugehen.

Demnach kann ich nur noch sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine düstere Geschichte rund um eine Werwölfin sucht, die beständig gegen das Unrecht ankämpft, dass einer ganzen Rasse angetan wird.

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