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Veröffentlicht am 26.12.2020

Thriller in eiskalter Kulisse

Frostgrab
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Dieser durchaus spannende Thriller spielt in den französischen Alpen und handelt von einer Clique, die in der Vergangenheit ein tragisches Ereignis erlebte und 10 Jahre später erneut zusammenkommt. Doch ...

Dieser durchaus spannende Thriller spielt in den französischen Alpen und handelt von einer Clique, die in der Vergangenheit ein tragisches Ereignis erlebte und 10 Jahre später erneut zusammenkommt. Doch es soll kein nettes Zusammensein werden, denn es geschehen mysteriöse Dinge und schnell wird klar, dass er von ihnen ein falsches Spiel spielt.

Der Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, er ist nicht ganz im typischen Thrillerton geschrieben, sondern hat einen Hauch von den Stereotypen romantischer Romane. Die Hauptfigur Milla, aus deren Sicht die Ereignisse erzählt werden, hat aber eine gute Erzählstimme, die ihre Mitstreiter*innen nachvollziehbar einordnet.

Alles in allem hat mir dieser Thriller aber gut gefallen. Er ist spannend erzählt, die Snowboardtermini nehmen nicht überhand und die Figuren sind gut geschrieben. Die Geheimnisse werden nach und nach aufgedeckt und sind schlüssig gestaltet. Robuste Thrillerkost in eiskalter Kulisse - ein schönes Winterbuch!

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Auf der Jagd mit Lola

Capitana
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Das ist die Geschichte von Lola und ihren Verwicklungen in Drogengeschäfte, Konflikte mit gefühlt jedem den sie kennt und wie starke Frauenfiguren geschrieben sein können, die nicht gut oder böse sind, ...

Das ist die Geschichte von Lola und ihren Verwicklungen in Drogengeschäfte, Konflikte mit gefühlt jedem den sie kennt und wie starke Frauenfiguren geschrieben sein können, die nicht gut oder böse sind, sondern Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften.

Der Einstieg in das Buch ist mir wirklich schwer gefallen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich lange Pausen zwischen der Lektüre hatte. Und trotzdem kann ich mich mit der Welt in der Lola Vasquez lebt nicht so richtig anfreunden. Es gibt so viele Figuren, dass ich kurz davor bin den Überblick zu verlieren und nicht mehr auch nur die kleinste Andeutung zu verstehen.

Tatsächlich ändert sich das etwa im ersten Drittel des Buches sobald man die Figuren besser kennenlernt und das Tempo anzieht. Die Welt wird interessanter je mehr man über sie weiß und der Stil ist einfach Gewöhnungssache.

Lola wächst mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, ihre Beweggründe kommen nach und nach ans Licht und zeichnen das Bild einer Kämpfernatur, die schon viel erlebt hat.

Ich mag, wie die Figuren aufgebaut sind, wie sie miteinander agieren und es ist wirklich spannend zu lesen. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf und wird immer besser je mehr man liest. Besonders gefallen hat mir, dass der Fokus hier fast völlig auf den Frauen und ihren Geschichten liegt. Lolas Geschäftspartnerin ist nachvollziehbar gestaltet, ihre Geschichte stellt sich auch nach und nach heraus und ist gut konstruiert. Und auch Lolas Tochter hat eine eigene Geschichte und ihren Platz in der Geschichte.

Alles in allem ein empfehlenswerter, moderner Thriller, der auf lange Sicht überzeugt!

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Wahnsinnig schöner Roman über Identität

Die verschwindende Hälfte
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Stella und Desiree wachsen in einem kleinen Ort in Amerika auf, in dem Hellhäutigkeit Statussymbol ist. Der Roman dreht sich um zwei Mädchen, Zwillinge, die schwarz sind, aber 'white passing' sind, also ...


Stella und Desiree wachsen in einem kleinen Ort in Amerika auf, in dem Hellhäutigkeit Statussymbol ist. Der Roman dreht sich um zwei Mädchen, Zwillinge, die schwarz sind, aber 'white passing' sind, also als weiß gelten könnten. Die Zwillinge verlassen den Ort Mallard, als sie die Schule verlassen müssen um ihrer Mutter mit Arbeit zu unterstützen. Doch auch ihre Wege trennen sich und Stella lebt fortan als Weiße unter Weißen und bekommt ein blondes Kind mit blauen Augen, während Desiree mit einem tiefschwarzen Mann ein Kind bekommt, das ebenfalls tiefschwarz ist. Stella versucht ihre 'Blackness' zu verleugnen, was jedoch zunehmend schwierig wird. Desiree kehrt irgendwann in ihren Heimatort zurück und begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester.
Die verschwindende Hälfte behandelt Themen wie Rassismus, Identität und die Konstruktion von Realität auf wunderschöne und berührende Art und Weise. Sie ist bis in die Nebencharakter wunderbar besetzt und detailliert ausgestaltet. Die Geschichte entwickelt eine Dynamik, die einen nicht mehr loslässt und überrascht immer wieder mit unerwarteten, manchmal aber antizipierten Wendungen.
Alles in allem hat mich Die verschwindende Hälfte voll und ganz überzeugt. Die Geschichte hat mich nicht mehr losgelassen und die Charaktere waren echt, rund und überzeugend gestaltet. Die Sprache wirkte vertraut, klar und zeitlos. Mich hat der Roman berührt und mit seinen Charakteren und der Story überzeugt, deshalb von mir eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.06.2019

Klein, aber schön

Kunstgeschichte als Brotbelag
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In diesem handlichen Büchlein werden zwei Dinge zusammengebracht, die die Welt jeden Tag schöner machen: Kunst und Essen.

Verschiedenste Kunstwerke werden als Brotkunst umgesetzt und die Ergebnisse sind ...

In diesem handlichen Büchlein werden zwei Dinge zusammengebracht, die die Welt jeden Tag schöner machen: Kunst und Essen.

Verschiedenste Kunstwerke werden als Brotkunst umgesetzt und die Ergebnisse sind kleine kulinarische Kunstwerke, die manchmal Lust aufs Reinbeißen machen, wie zum Beispiel bei Monets „Seerosenteich“ und manchmal nicht, wie zum Beispiel bei der Interpretation von Günther Ueckers „Ohne Titel“ - Nägel auf Leinwand.

Die Druckqualität der Fotos ist gut, die Bilder an sich sind relativ klein, aber für den Preis angemessen. Mir gefällt, dass immer dabei steht, welche Zutaten auf dem Brot Platz gefunden haben.
Den Titel finde ich ein bisschen merkwürdig und zu umständlich, das Titelbild finde ich auch nicht optimal, es gibt in meinen Augen viel schönere Kunstbrote als „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“.

Ich beurteile dieses Buch unabhängig von der Herausgeberin Marie Sophie Hingst, die sich mit äußerst fragwürdigen Mitteln bekannt gemacht hat.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Frühling in den Tiroler Bergen

Fünf Tage im Mai
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Illy und ihr Urgroßvater, von ihr Tat'ka genannt, leben in einem kleinen Dorf in den Tiroler Alpen. Fünf Tage im Mai erzählt von Illys Erwachsenwerden im Dorf, das wie so oft nur eine schöne Fassade ist, ...

Illy und ihr Urgroßvater, von ihr Tat'ka genannt, leben in einem kleinen Dorf in den Tiroler Alpen. Fünf Tage im Mai erzählt von Illys Erwachsenwerden im Dorf, das wie so oft nur eine schöne Fassade ist, hinter der sich tragische Ereignisse verbergen.
Illy erzählt von fünf Tagen die wichtige Daten in ihrem Leben sind, sie beginnt bei ihrer Erstkommunion und endet als sie einige Jahre, nachdem sie von zu Hause weggezogen ist, wieder zu Besuch kommt und sich den schwierigen Ereignissen stellt, die sie fast fluchtartig weggetrieben hatten.

Die Autorin Elizabeth Hagen erzählt in wunderbar poetischer und leichtfüßiger Sprache die manchmal schwierige Geschichte. Sie vermittelt oft nur durch Andeutungen die Schwere der Auswirkungen vergangener Geschehnisse.
Sie kann mit ihrer bildhaften Sprache die Atmosphäre/Stimmung des Frühlings in den Bergen transportieren, bei denen das schönste sonnige Wetter unmittelbar umschlagen kann und dunkle Wolken ein drohendes Gewitter ankündigen.

Illy wirkt sehr authentisch und erzählt der Leserin ihre ganz eigene Geschichte, die geprägt ist von der ach so harmonischen Idylle des Landlebens, die in Wirklichkeit meistens ganz anders aussieht.

Ich war überrascht wie sehr das Buch mich am Ende mitgenommen hat, Illy und ihr Uropa sind mir im Lauf der Geschichte ans Herz gewachsen und die letzten Seiten waren sehr emotional!

Eine vielversprechende Autorin: Ich bin schon gespannt auf das nächste Buch und lasse deshalb ein bisschen Platz nach oben. Von mir 4 von 5 Sternen.