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Veröffentlicht am 24.04.2024

Zwischen Liebe und Hass

Blankenese - Zwei Familien
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Hamburg, 1919. John Casparius hat den ersten Weltkrieg überlebt, steht jetzt aber vor dem Nichts, denn die Reederei seiner Familie ist heruntergewirtschaftet worden. Als seine Verlobte davon erfährt, löst ...

Hamburg, 1919. John Casparius hat den ersten Weltkrieg überlebt, steht jetzt aber vor dem Nichts, denn die Reederei seiner Familie ist heruntergewirtschaftet worden. Als seine Verlobte davon erfährt, löst sie sofort die Verlobung. Verzweifelt irrt John am Elbufer entlang, um sein Leben zu beenden. Da begegnet er der jungen Leni Hansen. Die überzeugt ihn, daß er sein Leben nicht einfach wegwerfen darf. Obwohl Leni aus armen Verhältnissen stammt, geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Trotz aller Widerstände seiner Familie macht er sie zu seiner Frau. Es gelingt ihm, die Reederei wieder gewinnträchtig aufzubauen. Das Glück könnte perfekt sein, aber ein altes Geheimnis, das die Familien von John und Leni schon seit vielen Jahren hüten, droht ihre Liebe zu zerstören.

Der umfangreiche erste Teil der Romanreihe "Blankenese - Zwei Familien" von Michaela Grünig heißt "Licht und Schatten". Man sollte sich von den fast 500 Seiten nicht abschrecken lassen, denn das Buch ist dermaßen interessant, daß man beim Lesen völlig die Zeit vergisst. Michaela Grünig schrieb diese Geschichte mit viel Gefühl für die einzelnen Personen. Dieses Gefühl gibt sie an ihre Leser weiter. Da die Geschichte bis ins Jahr 1939 reicht, gibt sie auch Einblicke in das Leben der jüdischen Bevölkerung. Ihr Leid wird im Roman eindrucksvoll geschildert. So bekommt der Leser ein ungefähres Bild vom Wahnsinn in dieser Zeit. Das Buch beschreibt das Leben von zwei Familien, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch verbindet sie Liebe und Hass. Man kann erleben, wie die junge Liebe den alten Hass versucht zu besiegen, doch der Weg dahin ist nicht leicht. Der Roman hat mich sehr berührt!

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Das Ende einer tollen Trilogie

Zimtträume – Die Frauen der Backmanufaktur
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Als die junge Käthe 1941 in das Familienunternehmen Meister einsteigt, sind die Zeiten unruhig. Der Zweite Weltkrieg hat auch von ihrer Familie Opfer gefordert. Käthe trauert um ihren Mann Georg, der an ...

Als die junge Käthe 1941 in das Familienunternehmen Meister einsteigt, sind die Zeiten unruhig. Der Zweite Weltkrieg hat auch von ihrer Familie Opfer gefordert. Käthe trauert um ihren Mann Georg, der an der Front gefallen ist und findet nur schwer ins Leben zurück. Doch der Betrieb muß weitergehen, denn die Produkte sind sehr begehrt. Deshalb wird nicht nur in Bielefeld produziert, auch in Hamburg ist ein neues Werk entstanden. Dieses wird von Maria geführt, die in ihrer Ehe sehr unglücklich ist. In Bielefeld wird das 50jährige Firmenjubiläum geplant. Käthe will zu diesem Anlass neue Produkte erfinden. Zusammen mit dem jungen Italiener Giovanni arbeitet sie viele Nächte daran. Dabei kommen sie sich näher und werden bald ein Paar. Doch dann werden sowohl Bielefeld, als auch Hamburg, vom Bombenhagel schwer getroffen.

Der dritte und letzte Teil der Roman-Trilogie "Die Frauen der Backmanufaktur" trägt den Titel "Zimtträume". Die Autorin Eva - Maria Bast hat mit den drei Romanen die beeindruckende Geschichte einer deutschen Industriellenfamilie geschrieben, die sie angelehnt an einer wahren Familien - Chronik mit ihrer Phantasie weiter ausgeschmückt hat. Dies ist ihr hervorragend gelungen. Auch dieser dritte Teil ist sehr lebensnah und voller Gefühle geschrieben. Der Leser stellt schnell fest, daß all der Reichtum nicht vor Trauer und Verlust schützen kann. Es fällt auf, daß die Familie, hier Meister genannt, sich sehr um ihre Mitarbeiter sorgt. Sie geben den Menschen, die für sie arbeiten, viel Halt in den harten Kriegsjahren. Das war sicher nicht überall so.

Ich habe alle drei Teile mit großem Interesse gelesen und mich damit rundum wohl gefühlt.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Der Milchhof geht neuen Zeiten entgegen

Der Milchhof – Das Leuchten des Meeres
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Als im Jahr 1945 der Krieg endlich aus ist, hat er zwar keine Bombenschäden in der Friesischen Wehde hinterlassen, doch die Menschen sind trotzdem nicht ohne Schaden geblieben. Linas Mann Derk gilt als ...

Als im Jahr 1945 der Krieg endlich aus ist, hat er zwar keine Bombenschäden in der Friesischen Wehde hinterlassen, doch die Menschen sind trotzdem nicht ohne Schaden geblieben. Linas Mann Derk gilt als verschollen, denn er hat in Dresden seinen Sohn Otto besucht, als britische Bomber die Stadt dem Erdboden gleichgemacht haben. Aleas Mann Tammo war Soldat und jetzt hat sie schon lange keine Nachricht mehr von ihm erhalten. Und Enna, Aleas Tochter, hat sich von ihrer Familie total entfremdet, weil sie fanatisch an die braunen Ideologien glaubt und sich nicht davon lossagen will. Doch nun muß der Milchhof wieder aufgebaut werden und die Frauen müssen sich irgendwie zusammenraufen. Nur so können sie ihren geliebten Milchhof gut in die neue Zeit führen. Dazu brauchen sie Linas Erfahrung, Aleas Besonnenheit und Ennas Zuversicht.

"Das Leuchten des Meeres" ist der dritte Teil der "Milchhof - Saga" von Regine Kölpin. Er handelt von den Jahren nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Dieser dritte Teil ist nach meiner Meinung auch der beste Teil - was jetzt die anderen Teile nicht abwerten soll. Aber gerade diese Geschichte hat eine unglaubliche Aussagekraft. Man kann erleben, wie Menschen die fanatisch an ihre Partei glaubten, plötzlich ihren Halt verlieren. Das erscheint eigentlich unglaublich, zeigt aber, daß die Gehirnwäsche funktioniert hat. Regine Kölpin beschreibt dies so lebensnah, als wäre man dabei. Genauso erzählt sie von Menschen, die den festen Willen haben, einen neuen Anfang zu wagen. Und wie immer in ihren Büchern schwärmt sie von der Schönheit der Natur an der Nordseeküste. Man spürt die frische Brise schon beim Lesen und fühlt sich nach diesem Buch geradezu erholt. Es ist schade, daß diese Milchhof - Saga nun beendet ist, aber gleichzeitig bin ich gespannt, was Regine Kölpin wohl so als nächstes einfällt.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Es wird verzwickt

Gefährlicher Sog
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Am Strand von Hörnum wird eine männliche Leiche gefunden. Brutal erstochen durch 23 Messerstiche. Liv Lammers und ihr Team finden schnell heraus, daß es sich um den Sozialpädagogen Timus Roters handelt, ...

Am Strand von Hörnum wird eine männliche Leiche gefunden. Brutal erstochen durch 23 Messerstiche. Liv Lammers und ihr Team finden schnell heraus, daß es sich um den Sozialpädagogen Timus Roters handelt, der zusammen mit seiner Frau in einer Jugendwohngruppe gearbeitet hat. Durch seine sehr liberale Einstellung hatte er sich viele Feinde gemacht, doch ist der Täter hier zu suchen?

"Gefährlicher Sog" ist der achte Fall, den Sabine Weiss rund um Liv Lammers geschrieben hat. Da jeder Band in sich abgeschlossen ist, braucht man keine Vorkenntnisse, um diesem spannenden Fall folgen zu können. Wenn man, so wie ich, die Serie jedoch von Beginn an verfolgt, nimmt man natürlich intensiver an Livs Privatleben teil. Ihre familiären Probleme sind ein Teil von ihr und machen sie menschlich. Dabei schafft es Sabine Weiss perfekt die richtige Balance zwischen Krimi und Privatem zu treffen, so daß der private Teil nicht aufdringlich wirkt oder den Krimi stört. Auch dieser Fall ist wieder sehr spannend. Wirklich schlau wird man hier weder aus der Ehefrau des Opfers, noch aus den Bewohnern der Jugendwohngruppe. Bei ihnen wird das Mißtrauen noch dazu durch die Vorurteile angeheizt, die ihnen überall entgegengebracht werden. Durch ihre gute Recherche hat die Autorin hier die Möglichkeit aufgegriffen, zu zeigen, daß es in diesen Gruppen nicht so harmonisch zugeht und die Bewohner nicht so problemlos sind, wie es sonst so gern dargestellt wird. Hier wird die Wahrheit ohne rosarote Brille geschildert. Auch dieser Krimi besticht wieder durch seinen tollen Schreibstil, der es dem Leser leicht macht, der spannenden Handlung zu folgen und sich auf die Insel Sylt zu versetzen!

Mir hat dieser Krimi wieder wunderbare Lesestunden geschenkt!

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Hansi unter Mordverdacht

WEIBERHELDENTOD IN UNTERFILZBACH
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Hansi Scharnagl mag seine Arbeit im Bauhof gar nicht mehr. Der Grund dafür ist sein neuer, fauler aber gutaussehender junger Kollege "Monaco", der bei allen Damen Unterfilzbachs beliebt ist und sie alle ...

Hansi Scharnagl mag seine Arbeit im Bauhof gar nicht mehr. Der Grund dafür ist sein neuer, fauler aber gutaussehender junger Kollege "Monaco", der bei allen Damen Unterfilzbachs beliebt ist und sie alle bekommt. Hansi kündigt und fährt ab nun Bier aus. Auf der Feier zu Bertas 70. Geburtstag liegt Monaco tot im Schuppen und Hansi wird mit der Tatwaffe in der Hand entdeckt. Er landet in U-Haft. Sein greiser Anwalt Poldi bekommt ihn schnell wieder auf freien Fuß und von nun an ermitteln Poldi und die ganze Familie Scharnagl auf eigene Faust. Doch bei den zahlreichen Affären gibt es viele Verdächtige und der Überblick ist schnell verloren.

"Weiberheldentod in Unterfilzbach" ist der sechste Fall für Hansi Scharnagl. Und Eva Adam macht es dem Bauhhof-Helden nicht leicht. Nicht genug, daß er selbst unter Verdacht steht, hat er auch noch Unstimmigkeiten mit seinen besten Bauhoffreunden und wird von seiner liebestollen Chefin verfolgt. Es entstehen urkomische Szenen, wenn Hansi umgarnt wird und sich so gar nichts dabei denkt. Auch seine bockige Art, wenn er sich mal wieder nicht verstanden fühlt, sorgte bei mir für einige Lacher, obwohl ich ja auch Mitleid mit ihm hatte. Denn diesmal ist das Geschehen um ihn herum schon irgendwie tragisch. Ein Highlight ist wieder die Dorfratschn Berta Hinkhofer, die ihr Alter nicht wahrhaben will und so ganz spezielle Vorstellungen vom angeordneten DNA - Test hat. Überhaupt ist dieser Krimi wieder mit humorvollen Szenen gespickt, die für richtig gute Laune sorgen. Eva Adam schafft es wieder geschickt, daß man als Leser bis zum Schluß völlig ahnungslos bleibt, wer denn nun der wahre Täter ist und die Überraschung zum Schluß groß ist. Die Unterfilzbacher sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich habe mich in ihrer Mitte wieder unendlich wohl gefühlt. Gern habe ich mit Hansi m LKW gesessen oder war mit im Wirtshaus. Ich hoffe auf noch viele spannende Fälle für die Scharnagls!

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