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Veröffentlicht am 18.06.2019

Monsieur Keller und ein spannender Urlaub

Die Toten von Carcassonne
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Konrad Keller, pensionierter Hauptkommissar, verbringt kurz nach dem Tod seiner Frau Helga seinen Urlaub auf einem Hausboot. Er will die Flüsse und Kanäle Frankreichs bereisen. Sein erstes Ziel ist Carcassonne. ...

Konrad Keller, pensionierter Hauptkommissar, verbringt kurz nach dem Tod seiner Frau Helga seinen Urlaub auf einem Hausboot. Er will die Flüsse und Kanäle Frankreichs bereisen. Sein erstes Ziel ist Carcassonne. Eines Abends stürmt ein junger Mann auf das Boot, verfolgt von der Polizei. Er steht unter Verdacht die Frau und die Kinder eines umstrittenen Politikers ermordet zu haben. Doch er beteuert vor seiner Verhaftung gegenüber Keller seine Unschuld. Keller läßt dies keine Ruhe, schließlich hat er zur Verhaftung beigetragen. Er beginnt zu recherchieren - sehr zum Mißfallen der Täter und auch der Polizei...


Jules Besson hat mit Konrad Keller eine neue Krimifigur geschaffen, die mich begeistert. Keller ist ein kleiner Sturkopf, der seinen Willen durchsetzt - und dabei absolut sympathisch ist. Er läßt sich nichts sagen, bestimmt sein Leben selbst und setzt dies auch gegen seine Kinder durch. Aber auch Warnungen der Polizei und Bedrohungen der Kriminellen lassen ihn nicht zurückschrecken. Sein Weg, den Fall zu lösen und die Unschuld des Verdächtigen zu beweisen, ist mehr als spannend. Jules Besson hat hier nicht nur mit Spannung gearbeitet, er beschreibt auch Südfrankreich wunderschön. Das Flair dieser Gegend wird so schön beschrieben, man kann es gut nachempfinden. Als Leser erfährt man nebenbei viel über die Historie von Carcassonne, die Politik und die regionale Küche. Am Ende des Buches findet man übrigens einige der im Buch genannten Rezepte, die sehr verlockend sind!

Neben dem schönen Cover, das ein Hingucker ist und Ferienlaune versprüht, ist auch jede Kapitelüberschrift liebevoll gestaltet.

Mich hat das Buch begeistert und ich fiebere schon dem nächsten Fall von Monsieur Keller entgegen!

Veröffentlicht am 15.06.2019

Bella Italia

Marina, Marina
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Anfang der 60er Jahre. "Marina, Marina" erobert die Musikwelt und auch Nino aus einem kleinen italienischen Küstenort schwärmt von einer Marina. Jedoch ist sie die Frau des Frisörs und Mutter seines besten ...

Anfang der 60er Jahre. "Marina, Marina" erobert die Musikwelt und auch Nino aus einem kleinen italienischen Küstenort schwärmt von einer Marina. Jedoch ist sie die Frau des Frisörs und Mutter seines besten Freundes. Marina jedoch beginnt eine Affäre mit einem Mann. Und auch für andere Menschen hält das Schicksal einiges bereit. Ninos Tante erfüllt sich einen Traum, der Cousin seines Vaters verliebt sich in eine deutsche Touristin, die vom Hotelbalkon stürzt.

Dieses Buch ist eine gekonnte Reise in die Vergangenheit. Hier bekommt man einfach alles. Abgefangen mit den Hits der damaligen Zeit bis hin zu dem typischen italienischen Flair. So stellt man es sich vor, wie es damals in Italien war! Die Geschichte ist sommerlichen leicht zu lesen und man lernt Land und Leute kennen und lieben!

Veröffentlicht am 15.06.2019

Beeindruckend

Eine eigene Zukunft
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Die Schwestern Victoria, Mona und Luz stammen aus Andalusien. Im Jahr 1936 unterstützen sie ihren Vater bei der Arbeit in seinem New Yorker Restaurant. Doch der Vater kommt unerwartet ums Leben. Nun müssen ...

Die Schwestern Victoria, Mona und Luz stammen aus Andalusien. Im Jahr 1936 unterstützen sie ihren Vater bei der Arbeit in seinem New Yorker Restaurant. Doch der Vater kommt unerwartet ums Leben. Nun müssen die Schwestern dringend einen Plan entwickeln, um finanziell zu überleben. Sie verwandeln das Restaurant in einen Nachtklub........

"Eine eigene Zukunft" beschreibt auf eindrucksvolle Art, wie man mit einer Idee weiterkommt, wenn man nur zusammenhält. Die Schwestern sind jede für sich ein starker Charakter, der sehr gut vermittelt wird. Auch das Leben in New York zu der Zeit war interessant zu verfolgen. Der Schreibstil ist wider erwarten gut lesbar - ich hatte mit Schwierigkeiten gerechnet.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Hervorragend

Die Schwestern aus der Steeple Street
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Die junge Krankenschwester Agnes Sheridan verschlägt es von London nach Leeds. Sie tritt dort eine Stelle als Gemeindeschwester an. Durch ihre Ausbildung am Nightingale-Hospital glaubt sie auf alles vorbereitet ...

Die junge Krankenschwester Agnes Sheridan verschlägt es von London nach Leeds. Sie tritt dort eine Stelle als Gemeindeschwester an. Durch ihre Ausbildung am Nightingale-Hospital glaubt sie auf alles vorbereitet zu sein, doch sie muß sehr schnell feststellen, daß sie hier an ihre Grenzen stößt. Das Elend und der Schmutz trifft sie unvorbereitet und das läßt sie die Leute spüren. Erst nach und nach lernt sie mit den Menschen umzugehen und wird nur schwer von ihnen akzeptiert. Agnes will nicht aufgeben, macht aber so manchen Fehler bis sie begreift: Die Menschen sind arm, aber ihren Stolz und ihre Würde wollen sie sich nicht auch noch nehmen lassen!


Mit ihrem neuen Buch "Die Schwestern aus der Steeple Street" knüpft Donna Douglas an ihre Erfolgsserie um die Nightingale-Schwestern an. Auch optisch sind die Bücher kaum zu unterscheiden. Einerseits ein hoher Erkennungswert, andererseits verwirrend! Man kann dadurch leicht den Überblick verlieren! Allerdings stellt die Autorin in ihrer neuen Serie die sozialen Mißstände in den 1920er Jahren diesmal noch mehr in den Vordergrund. Die Armut und der Schmutz ist hier greifbar und fast unvorstellbar. Das Buch schildert eindrucksvoll, daß hinter jedem Menschen, egal ob arm oder reich, eine Geschichte steckt, die ihn erst zu dem gemacht hat, was er jetzt ist. Erst wenn man die Schicksale der Menschen kennt, kann man sie verstehen. Das gilt auch für die Schwestern, denn sie haben alle schon einiges erlebt und das stellt den Leser zuerst vor ein Rätsel. Nach und nach gibt das Buch aber so manches Geheimnis preis.

Auf jeden Fall ist Donna Douglas wieder ein hervorragendes Buch gelungen, das hoffentlich den Grundstein für eine neue Serie bildet!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Großartig

Das Haus der Verlassenen
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Im Jahr 1956 wird die junge Ivy von ihrem Geliebten Alistair verlassen als er erfährt, daß sie schwanger ist. Auch von ihrer Mutter kann Ivy keine Hilfe erwarten. Deshalb wird sie in ein Heim für ledige ...

Im Jahr 1956 wird die junge Ivy von ihrem Geliebten Alistair verlassen als er erfährt, daß sie schwanger ist. Auch von ihrer Mutter kann Ivy keine Hilfe erwarten. Deshalb wird sie in ein Heim für ledige Mütter geschickt. Das St. Margret's ist ein von Nonnen geführtes Heim. Sie misshandeln dort die Mädchen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Die Neugeborenen werden Ihnen abgenommen und zur Adoption freigegeben. Ivy sieht für sich keine Hoffnung mehr, aber sie will wenigstens versuchen, ein anderes Mädchen zu retten.


Im.Jahr 2017 entdeckt die junge Journalistin Sam bei ihrer Großmutter einen alten Brief von Ivy an ihren Geliebten Alistair. Die Verzweiflung in Ivys Worten machen Sam neugierig. Sie beginnt über das Heim St. Margret's und deren Bewohner Erkundigungen einzuholen und stößt dabei auf unglaubliche Berichte. Je tiefer sie in die Geschichte eindringt, desto mehr Schmutz wirbelt sie auf. Irgendwann bemerkt Sam, daß auch ihre eigene Familiengeschichte mit der Geschichte von St. Margret's verbunden ist.

Für dieses Buch gibt es wirklich nur ein Wort: Großartig! Was diesen Frauen und Mädchen im Namen der Barmherzigkeit angetan wurde, ist der blanke Horror. Man kann sehr gut verstehen, daß die geschundenen Frauen und auch die "verkauften" Kinder an Rache denken. Zumal die Täter nie zur Rechenschaft gezogen wurden und ihr heuchlerisches Leben bequem weiterführen konnten. Deshalb finde ich es gut, daß Emily Gunnis die Geschichten der armen Menschen auf diese Art bekannt macht und ihnen einen Namen gibt, denn viele Leute haben vom Leid der Mädchen gewußt und einfach weggeschaut.

Der Autorin ist ein packender und tief berührender Roman gelungen, den man nicht so einfach vergessen kann. Die Geschichte hat mich sehr beeindruckt!