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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2017

Gelungene Sammlung

Mordskohl
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Die Anthologie "Mordskohl", herausgegeben von Bernd Mannhardt, beinhaltet Kurzkrimis aus Dithmarschen, die zu den Dithmarscher Kohltagen 2013 erschienen ist. Vertreten sind hier die Autoren Georg Beining, ...

Die Anthologie "Mordskohl", herausgegeben von Bernd Mannhardt, beinhaltet Kurzkrimis aus Dithmarschen, die zu den Dithmarscher Kohltagen 2013 erschienen ist. Vertreten sind hier die Autoren Georg Beining, Antje Steffen, Andreas Gerecke, Petra Winter, Hans Garbaden, Tanja Binder, Lars Krumbach, Kerstin Schreiber, Claudia Wenk, Urte Langer, Anna-Lisa Wehner, Marianne Hahn, Nanette Jürgens und Anna Antony. Jede/r einzelne Autor/in hat hier einen Kurzkrimi beigesteuert. Allei haben eines gemeinsam: es dreht sich um den Kohl. Und es ist alles vertreten: der Mord aus Zufall, mit Berechnung, einfach ein dummer Unfall oder im Affekt. Die Geschichten sind rundum gelungen, und gut zu lesen. Wie es bei einer Sammlung mehrerer Kurzgeschichten so ist, können nicht alle Geschichten gleich gut gefallen. Aber hier wird mit Sicherheit jeder Leser seinen persönlichen Favorit finden, zumal keine Geschichte so richtig schlecht ist. Hier kann man wirklich jede Geschichte lesen, ohne daß man das Gefühl hat, man könnte diese jetzt eigentlich überspringen. Hier gibt es solch eine Geschichte nicht. Der Schreibstil der Autoren ist annähernd gleich. Alle haben einen sehr schönen fließenden Schreibstil und der Leser wird Zugang zu den Charakteren und der Handlung finden.

Ich kann diese Sammlung empfehlen!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Rundum gelungen

Achtung Familienfeier
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Eva Backes, 31 Jahre alt, wohnt in Berlin, ist Single und muß nun in ihr Heimatdorf im Saarland reisen. Ihre Oma Käthe feiert ihren 80. Geburtstag. Schon die Anreise wird zur Katastrophe, einziger Lichtblick ...

Eva Backes, 31 Jahre alt, wohnt in Berlin, ist Single und muß nun in ihr Heimatdorf im Saarland reisen. Ihre Oma Käthe feiert ihren 80. Geburtstag. Schon die Anreise wird zur Katastrophe, einziger Lichtblick ist ihr Abteilgefährte Sandro, ein Schauspieler auf dem Weg zu seiner Tatort-Rolle. Für Eva einfach nur der Traumtyp. Als die Fahrkarten kontrolliert werden und Sandro feststellen muß, daß er seine Fahrkarte nicht dabei hat, wittert Eva ihre Chance. Sie zahlt die Strafe, als Entschädigung muß Sandro während des Wochenendes für ihre Familie ihren Freund spielen. Für Sandro eine günstige Gelegenheit, denn gerade hat er erfahren, daß seine Rolle beim Tatort geplatzt ist. Und schließlich - was sollte einfacher sein, als für ein Wochenende einen Freund zu spielen, damit Eva nicht wieder solo vor ihrer Familie steht? Doch er hat sich getäuscht, denn Evas Familie ist alles andere als einfach und pflegeleicht...

Dany R, Wood hat hier ein wirklich witziges Buch geschrieben. Die Art von Humor ist einfach umwerfend. Hier werden die schlimmsten Familienmitglieder versammelt, die man sich vorstellen kann und von denen es in jeder Familie wohl ein Exemplar gibt. Hier prallen sie alle aufeinander, so daß man als Leser kaum aus dem Lachen heraus kommt. Dany R. Wood´s Schreibstil ist herrlich fließend, man fliegt durch die Seiten und entdeckt so manchen Charakter, der einem bekannt vorkommt. Die Charaktere sind ein buntes Wirrwarr der schlimmsten Verwandtentypen. Von der schusseligen Mutter, dem stänkernden, stets seine Meinung auf der Zunge tragenden Vater über die phlegmatische Schwester bis hin zu den hysterischen Tanten, dem peinlichen Onkel sowie der hyperaktiven Oma - hier ist alles dabei und so gut bildlich beschrieben, daß man meint, man sitzt mit am Kaffeetisch und möchte mal seine Meinung in die Runde werfen. Abgeschlossen wird das Buch durch verschiedene typisch saarländische Rezepte, die auch im Buch eine Rolle spielen.

Ein wirklich humorvolles, rundum gelungenes Buch! Ich hoffe, es wird noch weitere Abenteuer der Familie Backes geben!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wunderschön

Brombeerwinter
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Als die Journalistin Claire am 2. Mai 2010 morgens aufwacht, traut sie ihren Augen nicht. Ein Schneesturm hat Seattle fest im Griff. Sie bekommt von ihrem Chef den Auftrag, über diese Laune der Natur eine ...

Als die Journalistin Claire am 2. Mai 2010 morgens aufwacht, traut sie ihren Augen nicht. Ein Schneesturm hat Seattle fest im Griff. Sie bekommt von ihrem Chef den Auftrag, über diese Laune der Natur eine Reportage zu schreiben. Gelangweilt über dieses Thema macht sie sich widerwillig an die Arbeit. Sie recherchiert und bekommt heraus, daß vor etwa 80 Jahren schon einmal im Mai so ein Unwetter getobt hat und in diesen Tagen ein kleiner Junge verschwunden ist. Jetzt ist Claires Interesse geweckt und sie will wissen, was aus diesem Kind geworden ist. Da sie selbst erst vor kurzer Zeit ein Kind verloren hat, kann sie mit der Mutter fühlen. Bei ihren Nachforschungen muß sie feststellen, daß sich die Polizei nicht für den Fall interessiert hat. Es war ja "nur" das Kind einer armen, unverheirateten Frau, also nicht besonders wichtig. Claire ahnt, daß mehr dahinter steckt, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Sie ahnt nicht, wie nahe sie der Lösung des Falles ist und welche Geister der Vergangenheit sie weckt.

Das war ein tolles Buch! Die beiden Geschichten von Claire und Vera laufen nebeneinander und verbinden sich zum Schluß auf überraschende Weise. Veras Leben deckt gnadenlos auf, wie die Menschen in Amerika um 1930 ums Überleben kämpfen mußten. Sie hatten wieder die gleichen Verhältnisse, aus denen ihre Vorfahren aus Europa geflohen waren: Armut und Rechtlosigkeit! Einige reiche Familien beherrschten durch Korruption das Land und das Rechtssystem. Auch Claires Leben gibt die Verhältnisse in den USA von heute wieder. Soziale Kälte und eine nicht ausreichende Krankenversicherung treibt viele Menschen in die Armut. Einige reiche Familien regieren immer noch wie Monarchen.

Das Schicksal dieser beiden Frauen hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Ich habe beim Lesen die Welt um mich herum total vergessen. Kein Fernsehprogramm konnte so gut sein, daß ich bereit war, das Buch wegzulegen. Deshalb hatte ich es in Rekordzeit durch. Eigentlich schade!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wunderschön

Schöne Bescherung mit Tasso von Welfen
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Tasso von Welfen, ein adeliger Rauhaardackel, findet, sein Leben einfach nur langweilig. Jeden Tag ist alles gleich: Essen, schlafen, spazieren gehen. Da muß doch mehr im Leben möglich sein? Er beschließt ...

Tasso von Welfen, ein adeliger Rauhaardackel, findet, sein Leben einfach nur langweilig. Jeden Tag ist alles gleich: Essen, schlafen, spazieren gehen. Da muß doch mehr im Leben möglich sein? Er beschließt auf Wanderschaft zu gehen. Doch dies genau auf Heiligabend zu tun, ist nicht die klügste Idee, die Tasso treffen konnte. Er bekommt nun gar nichts zu essen und wird noch dazu klitscheklatschenaß. Sein früheres Leben war dagegen ja Gold wert! Ob er wohl wieder nach Hause findet?

Dies kleine Büchlein ist einfach eine wundervolle Geschichte um Weihnachten und - was für mich natürlich ganz toll ist - um einen Dackel. Aufgemacht mit liebevollen Zeichnungen ist es ein wahres Schmuckstück. Der Text kommt kurz und knapp rüber, das macht aber nichts. Mehr Text hätte dem Buch sogar geschadet. So wirkt es als liebevolles Buch, daß man prima immer mal wieder zwischendurch zur Hand nehmen kann. Ich habe Tasso in mein Herz geschlossen!

Ein Buch für alle Weihnachts-, Hunde- und vor allem natürlich Dackelliebhaber!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Entdeckung!

Die verlorene Zeit
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Dinahs Vater ist ein ehrgeiziger amerikanischer Politiker. Er will um jeden Preis das Bild der intakten Familie in der Öffentlichkeit darstellen, auch wenn Dinah nicht immer seinen Vorstellungen davon ...

Dinahs Vater ist ein ehrgeiziger amerikanischer Politiker. Er will um jeden Preis das Bild der intakten Familie in der Öffentlichkeit darstellen, auch wenn Dinah nicht immer seinen Vorstellungen davon entspricht. Als die Familie nach Washington umziehen will, soll das alte Haus in San Francisco verkauft werden. Wütend darüber verkriecht sich Dinah auf den Dachboden und stöbert alte Papiere auf. Die berichten, daß ihre Urgroßmutter Ellen in England als Mörderin zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Dinah kann das nicht begreifen, weil doch aus alten Urkunden hervorgeht, daß ihre Urgroßmutter zusammen mit ihrem Mann in Amerika eine Familie gegründet hat, aus der Dinahs Vater und also auch Dinah hervorging. Gegen den Willen ihrer Eltern reist Dinah nach Cornwall um das Rätsel um Ellen Townsend zu lösen. Sie kommt dabei einer unglaublichen Geschichte auf die Spur, die Dinah mehr beeindruckt, als sie sich jemals vorstellen konnte. So verändert sich - aus einer Laune heraus - Dinahs Leben für immer.

Dieses Buch ist für mich eine totale Überraschung. Ich habe es auf einem "Wühltisch" für Mängelexemplare gefunden und ohne große Ansprüche zu stellen, angefangen zu lesen. Schon nach den ersten Seiten merkte ich, daß ich einen Glücksgriff getan hatte. Die Geschichte ist so geschickt aufgebaut, daß die Spannung sich immer mehr steigert. Zum Schluß kann man das Ende kaum noch erwarten, damit man endlich erfährt, was aus den Personen geworden ist. Danach ist man enttäuscht, daß das Buch zu Ende ist. Das hört sich jetzt zwar ziemlich widersprüchlich an, ist aber so! Hier sieht man mal wieder, daß nicht nur Schriftstellerinnen mit klingenden Namen richtig gute Bücher schreiben können. Auch unbekannte Autorinnen haben tolle Bücher zu bieten!