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Veröffentlicht am 14.09.2025

Der zweite Fall für Marie Mercier

Kalte Blüten
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Im Frühling hat Marie Mercier in Saint-Andre-du-Perigord endgültig ihr zu Hause gefunden. Sie hat die Leitung des Kommissariats in Perigueux übernommen und ist mit Michel glücklich. Mit ihrer Großtante ...

Im Frühling hat Marie Mercier in Saint-Andre-du-Perigord endgültig ihr zu Hause gefunden. Sie hat die Leitung des Kommissariats in Perigueux übernommen und ist mit Michel glücklich. Mit ihrer Großtante Leonie und dem ehemaligen Knecht Georges lebt sie auf dem Hof ihrer Großmutter. Da wird bei den Vorbereitungen für den Neubau einer Ölmühle ein Skelett gefunden. Das Grundstück gehört der Familie Barthes. Die vier Töchter verstehen sich nicht gut. Der einzige Sohn verschwand vor einigen Jahren spurlos. Marie befürchtet, daß der Knochenfund etwas mit seinem verschwinden zu tun hat. Doch die Familie reagiert auf Maries Fragen sehr abweisend. Erst als sie Romain Dubosc, den Geschäftspartner der schweigsamen Familie befragt, werden ihr einige Zusammenhänge klar. Daß der ein bekannter Frauenheld und auch noch der Neffe des Bürgermeisters ist, macht die Ermittlung nicht leichter.

Die Krimiserie von Julie Dubois geht mit dem Titel "Kalte Blüten" in die zweite Runde. Das Umfeld zu dieser Geschichte ist schon so vertraut, daß man meinen könnte, man kommt in einen Ort, wo man schon seit Jahren Ferien macht. Julie Dubois gibt den Menschen in ihrer Serie eine Persönlichkeit, die sie einzigartig macht. Die meisten muß man einfach mögen, und manchmal steckt auch noch eine Überraschung hinter einer Person. Der Mordfall, um den es diesmal geht, steckt voller menschlicher Tragödien. Am Ende bleibt man ratlos zurück, weil man mit dem Mörder fast Mitleid hat. Diese Gefühlslage beschreibt Julie Dubois sehr treffend. Sie gibt der Figur der Kommissarin Marie Mercier sehr viel Menschlichkeit. Auch dieser zweite Teil hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.09.2025

Krimi mit Buchhändler

Wer das Ende verrät
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In Cruxdorf, einem kleinen Nordseedorf an der Grenze zu Dänemark, betreibt Moritz Wendtal eine kleine Buchhandlung. Eines Tages sucht der Dorfpolizist Heinrich Uhlen bei ihm Hilfe. Bei Bürgermeister Gerhard ...

In Cruxdorf, einem kleinen Nordseedorf an der Grenze zu Dänemark, betreibt Moritz Wendtal eine kleine Buchhandlung. Eines Tages sucht der Dorfpolizist Heinrich Uhlen bei ihm Hilfe. Bei Bürgermeister Gerhard Brix wurde eingebrochen, im Briefkasten der Familie wurde ein mysteriöses Gedicht eingeworfen. Wendtal kann die dilettantischen Ermittlungen von Brix nicht mit ansehen und beginnt eigene Ermittlungen!

In dem Krimi "Wer das Ende verrät" von Tobias Sommer ermittelt ein Buchhändler. Dies war für mich Neuland - und hat mir richtig gut gefallen. Der Krimi spielt mitten in einem kleinen Dorf an der Nordseeküste in der Nähe der dänischen Grenze. Dies bringt eine ganz eigene Atmosphäre mit, denn hier kennt man sich, einige Dinge werden nicht so genau genommen und vor allem weiß stets das ganze Dorf Bescheid. Die Dorfbewohner sind absolut realistisch dargestellt. Man trifft auf die unterschiedlichsten Charaktere, jeder hat seine Eigenheiten und wird dadurch unverwechselbar. Dabei sind sie alle sympathisch und liebenswert, gerade Wendtal mochte ich von Beginn an. Das Dorf selbst wird hier auch sofort lebendig. Schon mit dem Lageplan zu Beginn des Buches bekommt man einen guten Überblick über das Dorf. Irgendwie fühlt man sich soforr heimisch in Cruxdorf. Auch wenn es hier spannend zugeht, darf man keine Action erwarten. Dieser Krimi gehört zur ruhigen Sorte. Man wird jedoch bis zum Ende hin mit Fragen beschäftigt, rätselt mit und bekommt am Ende eine schlüssige Auflösung. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der gute, ruhigere Krimis liebt!

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Veröffentlicht am 11.09.2025

Erfrischend anders

Wir Mädchen vom Kiez
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Hanna mußte mit ihrer Mutter am Kriegsende aus Ostpreußen in die Lüneburger Heide flüchten. Im Jahr 1953 muß sie aus Angst vor ihrem übergriffigen Stiefvater auch von dort die Flucht ergreifen. Sie landet ...

Hanna mußte mit ihrer Mutter am Kriegsende aus Ostpreußen in die Lüneburger Heide flüchten. Im Jahr 1953 muß sie aus Angst vor ihrem übergriffigen Stiefvater auch von dort die Flucht ergreifen. Sie landet in Hamburg, ausgerechnet im Vergnügungsviertel der Stadt. Nach einem Überfall findet sie der junge Richard vor dem Hurenhaus, in dem erals Hausmeister arbeitet. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause. Dort will er Hanna vor der Puffmutter Evke verstecken, aber das gelingt ihm nicht lange. Nur mit Hilfe der Witwe Rieke gibt Evke Hanna die Erlaubnis, im Haus wohnen zu bleiben. Da Hanna auf keinen Fall als Hure arbeiten will, muß sie sich schnell etwas einfallen lassen, wie sie ihr Geld verdienen kann. Sie hat eine Idee, die sie nur mit Richards Hilfe verwirklichen kann. Doch seine Herz bleibt für Hanna wohl unerreichbar.

Der Roman "Wir Mädchen vom Kiez" fällt mit seinem Thema total aus dem Rahmen. Die Autorin Juliane Jensen hat eine sehr erfrischende Geschichte über das Leben der Huren in den 1950er Jahren geschrieben. Doch bei allem Humor, der sehr oft aufblitzt, hat die Geschichte auch etwas bewegendes. Alle Charaktere schleppen Erlebnisse aus dem vergangenen Krieg mit sich herum, die noch nicht verarbeitet sind. Das beschreibt Juliane Jensen sehr eindrucksvoll, aber ohne Dramatik. Manche Begriffe würde man heute so nicht mehr verwenden, Sie gehören aber in die damalige Zeit. Nur so wirkt die Handlung echt und glaubwürdig. Dieses Buch zu lesen hat mir riesigen Spaß gemacht, Langeweile kam auf keiner Seite auf. Man spürt sogar eine gewisse Enttäuschung, wenn die Geschichte zu Ende geht. Ein echter Volltreffer!

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Veröffentlicht am 09.09.2025

Wunderbarer Weihnachtsroman mit Tiefgang

Mehr Lametta für Oma
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Oma Feline lebt allein in ihrer kleinen Kate hinter dem Deich. Ihre einzigen Freunde sind Rehbock Martin, Fuchs Anton, Igel Fritz und Briefträger Hajo, der aussieht wie der Weihnachtsmann und ebenso allein ...

Oma Feline lebt allein in ihrer kleinen Kate hinter dem Deich. Ihre einzigen Freunde sind Rehbock Martin, Fuchs Anton, Igel Fritz und Briefträger Hajo, der aussieht wie der Weihnachtsmann und ebenso allein ist wie Feline. Im Dorf gelten beide als verschrobene Außenseiter. Nur die 8jährigen Zwillinge Jelda und Jonte freunden sich nach und nach mit ihnen an. Als Hajos Sohn Maik im Dorf auftaucht, erfahren sie, daß Maik und Hajo zerstritten sind und beschließen, daß Feline und Hajo Weihnachten nicht allein verbringen dürfen, sondern ein Familienfest wie früher bekommen sollen. Ob sie es schaffen, Felines und Hajos Familie Weihnachten an die Nordsee zu holen?

"Mehr Lametta für Oma" ist der neueste Roman aus der "Oma-Serie" von Regine Kölpin. Dieser Roman bewegt und geht ans Herz. Hajo und Feline sind in ihrem Dorf als Hexe und Weihnachtsmann verrufen. Dabei sind sie absolut liebenswerte Charaktere, die ich sofort in mein Leserherz geschlossen habe. Es war schön zu erleben, wie Jelda und Jonte sich mit ihnen angefreundet haben und alles taten, um ihnen ein unvergessliches Weihnachtsfest zu bescheren. Dabei kam es zu mancher humorvoller Szene, die die Lachtränen in die Augen trieb. Bei all dem Humor hat dieses Buch jedoch auch Tiefgang. Es zeigt, wie schnell man einsam werden kann und auch, wenn man sich "ein dickes Fell angelegt hat", seine Familie doch vermissen kann. Es zeigt aber auch auf, daß man nicht allein bleiben muß und sich ruhig helfen lassen kann. Regine Kölpin gelingt es hier wieder, die wunderschöne Landschaft vor Augen aufleben zu lassen. Fast rodelt man selbst den Deich hinunter. Auch die restlichen Bewohner von Tjarkswarf werden lebendig. Besonders schön war das Wiederlesen mit Theda, Gerda und Ino, dem Trio aus ihrer Krimiserie aus Tjarkswarf, die ich sehr vermisse. Dies hat mich sehr gefreut! Dieser Roman hat mir entspannte Lesestunden bereitet!

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Veröffentlicht am 09.09.2025

Humorvoll und spannend

Das Bierkomplott
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Die junge Staatsanwältin Evi Pflaum wird an ihrem ersten Arbeitstag in ihrer alten Heimat am Rande des Steigerwaldes direkt mit einem Mordfall konfrontiert. An der Leiche werden Malzspuren gefunden, die ...

Die junge Staatsanwältin Evi Pflaum wird an ihrem ersten Arbeitstag in ihrer alten Heimat am Rande des Steigerwaldes direkt mit einem Mordfall konfrontiert. An der Leiche werden Malzspuren gefunden, die direkt in die ortsansässigen Brauereien und Mälzereien führen. Evi legt sich nicht nur mit ihrem neuen Chef an und betrinkt sich mit ihrer besten Freundin, nein, sie verliebt sich auch noch in die grünen Augen des Gerichtsmediziners Dr. Niklas Rosenbeet. Jedoch wird sie ganz schnell mit der nächsten Leiche konfrontiert!

Carina Heer hat mit "Das Bierkomplott" einen gleichzeitig humorvollen und spannenden Krimi geschrieben. Evi Pflaum ist Staatsanwältin mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. Man muß sie einfach sofort ins Leserherz schließen. Sie erzählt hier frisch und frei von ihrem Leben, man erfährt viel aus ihrem Beruf mit all den juristischen Feinheiten und wird mitgenommen in die fränkischen Traditionen. Hier wird das Dorfleben lebendig und man findet sich wieder auf Dorf- und Schlachtfesten und sitzt mit der Familie gemeinsam am Tisch vor traditionellen Gerichten. Carina Heer beschreibt dies alles auf leichte und lockere Art, vermittelt die Dorfatmosphäre so, daß man sich heimisch fühlt und auch mal darüber lachen kann. Wer einen urigen, humorvollen und trotzdem spannenden Regionalkrimi sucht, ist hier genau richtig!

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