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Veröffentlicht am 10.02.2024

Eine Königin verzaubert die Welt

Das Lächeln der Königin
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Als Ludwig Borchardt im Jahr 1912 bei Grabungen in Tell el-Amarna die Büste der Nofretete aus dem Schutt befreit, ist ihm klar, daß er einen bedeutenden Fund gemacht hat. Er meldet dies sofort seinem Freund ...

Als Ludwig Borchardt im Jahr 1912 bei Grabungen in Tell el-Amarna die Büste der Nofretete aus dem Schutt befreit, ist ihm klar, daß er einen bedeutenden Fund gemacht hat. Er meldet dies sofort seinem Freund und Gönner James Simon in Berlin und beschreibt die Schönheit der Königin mit einer für ihn untypischen Euphorie. James Simon ist ein sehr reicher jüdischer Textilfabrikant. Er ist Sammler von Kunstwerken und stiftet den Museen in Berlin viele davon. Da liegt es nahe, daß er auch die Nofretete nach Berlin holen will. Im Jahr 1913 ist es endlich soweit. Erst im Jahr 1924 kann die Büste im Museum ausgestellt werden und verzaubert die Welt. Es kommt zu einem Streit zwischen Frankreich, Ägypten und Deutschland, weil jeder die schöne Königin für sich beansprucht. In der Zwischenzeit geraten die Verdienste von James Simon in Vergessenheit. Es wird sehr einsam um ihn.

In ihrem ersten Roman vermischt Stefanie Gerhold die Geschichte der Entdeckung der Büste der Nofretete mit einer fiktiven Handlung. "Das Lächeln der Königin" gibt also nicht haargenau historische Tatsachen wieder, sondern durch Hinzufügen einer erdachten Geschichte kann man lesen, wie es gewesen sein könnte. Dadurch wird die Geschichte aufgelockert und liest sich angenehm. Dazu trägt ganz besonders der lebendige Schreibstil von Stefanie Gerhold bei. Sie zeigt dabei eindringlich, wie es zum Niedergang der jüdischen Bevölkerung kommen konnte. Auch das Gerangel um Kompetenzen wird interessant beschrieben. Nicht nur die Länder streiten sich, auch in Berlin sind sich die Kunstexperten uneinig, wem die Königin nun gehört. Das war eher der Kampf der Platzhirsche, als Liebe zur Kunst. Es ist schon erstaunlich - die Büste der Nofretete kennt heute ziemlich jeder, aber James Simon wurde vergessen. Das hat die Autorin mit diesem Buch geändert. Sie rückt ihn in den Vordergrund und setzt ihm ein Denkmal. Ich finde, er hat es verdient.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Backshow mit Leiche

Wer den Löffel abgibt
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Es ist wieder Zeit für die "Bake Week" - und dieser TV - Backwettbewerb feiert sein 10jähriges Jubiläum. Auch in diesem Jahr finden sich die unterschiedlichsten Charaktere auf dem Landsitz der Jurorin ...

Es ist wieder Zeit für die "Bake Week" - und dieser TV - Backwettbewerb feiert sein 10jähriges Jubiläum. Auch in diesem Jahr finden sich die unterschiedlichsten Charaktere auf dem Landsitz der Jurorin Betsy Martin für eine Woche zusammen. Jedoch wird hier nicht nur gebacken - diesmal wird auch gemordet!

"Wer den Löffel abgibt" hat mir richtig gut gefallen. Jessa Maxwell hat mich von Beginn an an die Handlung gebunden und dafür gesorgt, daß ich mich an diesem Buch festgelesen habe. Hier hat man wahrlich den Eindruck, hinter den Kulissen der ganzen TV - Koch- und Backshows zu sein. Man spürt die Aufregung der Kandidaten und den auf ihnen lastenden Erfolgsdruck hautnah. Jessa Maxwell vermittelt diese Atmosphäre sehr bildhaft. Dabei spickt sie die Handlung mit Geheimnissen und Sabotage. Hier will jeder gewinnen, ganz egal mit welchen unlauteren Mitteln. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven aller Teilnehmer erzählt. Dadurch erhält man den perfekten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Für mich wurden diese Perspektiven jedoch etwas zu oft gewechselt, so daß man schon arg aufpassen muß, wer hier gerade erzählt. Ein besonderes Highlight des Buches ist der Schauplatz des alten Familienlandsitzes. Dies bringt zusätzlich eine ziemlich gespenstische Atmosphäre mit.

"Wer den Löffel abgibt ist ein sehr gelungenes Buch für alle, die es gern etwas ruhiger und doch spannend mögen!

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Veröffentlicht am 07.02.2024

Taschentücher bereithalten

Was die Sterne dir schenken
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Lexi lebt in New York, doch als ihre Schwester Amelia schwer erkrankt, fliegt sie sofort zurück nach England. Dort ist sie zu Hause - bei ihrer Mutter und ihrer Schwester. Amelia wurde in einer Winternacht ...

Lexi lebt in New York, doch als ihre Schwester Amelia schwer erkrankt, fliegt sie sofort zurück nach England. Dort ist sie zu Hause - bei ihrer Mutter und ihrer Schwester. Amelia wurde in einer Winternacht beinahe tot am Strand gefunden. Die Ärzte konnten sie zwar wiederbeleben, aber seitdem redet Amelia wirr und erzählt allen von ihrem wunderbaren Ehemann Sam und seinem Hund. Die Wahrheit ist aber, daß sie nie verheiratet war. Die Ärzte sind ratlos und empfehlen Lexi, Amelia nicht zu widersprechen, damit sie sich nicht aufregt. Eines Tages geht Lexi vor Amelias Haus am Strand spazieren, als sie einem Mann begegnet, der genau Amelias Beschreibung entspricht. Sogar sein Hund passt in das Bild, das Amelia von ihm gezeichnet hat. Der Mann heißt allerdings Nick und hat Amelia noch nie gesehen. Lexi hat einen verrückten Plan, wie sie ihrer verzweifelten Schwester helfen kann. Dazu braucht sie Nicks Hilfe. Beide ahnen nicht, was sie damit auslösen.

Das neue Buch von Dani Atkins heißt "Was die Sterne dir schenken". Man muß schon ein Herz aus Stein haben, wenn einen diese Geschichte kalt läßt. Es sind so viele Gefühle darin verpackt, daß man von Traurigkeit gepackt wird und im nächsten Moment über Situationen nur noch lachen kann. Dieses Auf und Ab der Emotionen zieht sich durch das gesamte Buch. Die Geschichte verschluckt den Leser total. Man kommt einfach nicht mehr davon los. Eigentlich ist der Inhalt des Buches ja das Wichtigste, aber diesmal muß ich unbedingt auch auf die liebevolle Gestaltung eingehen. Der Farbschnitt und das Cover fallen sofort ins Auge, ebenso wie die hübschen Sternenmädchen zu Beginn jeden Kapitels. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht.

Dieses Buch hat mich tief berührt und hallt nach.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Ein spektakulärer Fall

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Dr. Anne van der Zwaan ist die Hafenärztin. Sie behandelt die Ärmsten der Armen - besonders Frauen. In letzter Zeit beobachtet sie, daß immer mehr Süchtige zu ihr kommen. Als es dann zu mehreren Todesfällen ...

Dr. Anne van der Zwaan ist die Hafenärztin. Sie behandelt die Ärmsten der Armen - besonders Frauen. In letzter Zeit beobachtet sie, daß immer mehr Süchtige zu ihr kommen. Als es dann zu mehreren Todesfällen kommt, beginnt Anne nach der Quelle des Rauschgifts zu suchen. Sie bringt dabei nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch ihre Freundin Ju. Kommissar Berthold Rheydt ist ihr diesmal keine große Hilfe. Er hat selbst genug Probleme. Er hat seine totgeglaubte Frau Elisabeth in Hamburg gesehen und muß deshalb nach Föhr fahren, um die Sache zu klären. Vorher kann er seine Helene nicht heiraten. Doch die will Psychologie studieren und ist nicht sicher, ob Berthold das gutheißen wird. Außerdem merkt sie, daß sie beobachtet wird. Es gibt also viel zu tun für Kommissar Rheydt und seine Leute. Aber auch die Frauen sind nicht wehrlos.

"Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" ist der vierte Fall für "Die Hafenärztin". Henrike Engel hat diesmal einen besonders lebhaften Krimi geschrieben. Es passiert viel darin und auch alte Fälle fließen mit ein. Ich finde diese Geschichte besonders spannend. Sie ist voll von überraschenden Wendungen. Henrike Engel beschreibt die Situationen, die die Personen an ihre Grenzen bringen, besonders intensiv. Man spürt die Erschöpfung der Menschen ganz deutlich. Und trotzdem geben sie alles, um den anderen zu helfen. Die Spannung in der Handlung baut sich immer mehr auf, so daß es schwer fällt, das Buch an die Seite zu legen. Erst am Schluß kann man aufatmen. Der vierte Band um "Die Hafenärztin" ist sehr zu empfehlen, denn er hat alles, was ein Leser braucht: Spannung und Herz!

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Ein vielversprechender Auftakt

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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Ailis, Donella und Haily sind Cousinen aus dem schottischen Clan der Hards. Zum Ende des 19. Jahrhunderts ist ihr Lebensweg vorgezeichnet, aber die Mädchen träumen von ganz anderen Dingen. Ailis fühlt ...

Ailis, Donella und Haily sind Cousinen aus dem schottischen Clan der Hards. Zum Ende des 19. Jahrhunderts ist ihr Lebensweg vorgezeichnet, aber die Mädchen träumen von ganz anderen Dingen. Ailis fühlt sich zu den Sternen hingezogen und will sie erkunden, Donella ist fasziniert von dem Gedanken, eines Tages fliegen zu können und Haily will unbedingt eine berühmte Sängerin und Tänzerin werden. Bei ihnen ist Emily, die Tochter der Köchin im Hause von Hailys Eltern. Sie wurde als Spielgefährtin für Haily ins Herrenhaus geholt, doch die behandelt sie immer mehr wie eine Leibeigene. Als die Cousinen auf eine Mädchenschule geschickt werden, ist es klar, daß Emily sie begleiten soll. Für das Mädchen öffnet sich so eine Welt, die sonst für sie verschlossen bliebe. Nach dem Schulabschluß sollen alle vier ihren vorgezeichneten Weg gehen, aber sie wollen ihre Träume nicht aufgeben und kämpfen erbittert für ihre Rechte.

"Himmelsstürmerinnen" ist der Auftakt einer neuen Dilogie von Sarah Lark. Mit dem Buch "Wir greifen nach den Sternen" fängt die Reihe auch richtig gut an. Es hat mich von Anfang bis Ende fasziniert. Die Geschichten der vier jungen Mädchen, die für ihre Träume kämpfen, wurden so lebendig erzählt, daß man davon nicht mehr los kommt. So ernst dieses Thema auch ist, Sarah Lark bringt auch manchmal ein paar witzige Situationen mit hinein. Das lockert die Handlung wunderbar auf. Zudem lernt man eine Menge über das schottische Erbrecht und die gnadenlosen Methoden, mit denen die Menschen damit umgegangen sind. Da konnte man fast froh sein, wenn man nichts zu vererben hatte.

Mit diesem Buch ist Sarah Lark ein vielversprechender Auftakt einer mit Sicherheit interessanten Reihe gelungen!

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