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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2024

Ein sehr berührendes Buch

Nur mit Hund bin ich ein Mensch
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Fritz Wepper, ein Urgestein der deutschen Schauspielszene, liebt Hunde über alles. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis er über sein Leben mit den Vierbeinern ein Buch schrieb. Zusammen mit seiner Frau ...

Fritz Wepper, ein Urgestein der deutschen Schauspielszene, liebt Hunde über alles. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis er über sein Leben mit den Vierbeinern ein Buch schrieb. Zusammen mit seiner Frau Susanne Kellermann, einer bekennenden Katzenfreundin, setzt er hier seinen Hunden Jimmy, Benny, Ero, Andy und Aron ein Denkmal. Dabei schreibt Fritz Wepper offen und sehr ehrlich darüber, welche Fehler er gemacht hat (Jimmy) und wie innig seine Beziehungen zu seinen Hunden waren. So innig, daß er sich damit nicht nur Freunde gemacht hat, sondern so manches Mal auch aneckte und in diverse Fettnäpfchen trat. Und auch Susanne Kellermann war so manches Mal am Ende ihres Verständnisses. Aber Fritz Wepper wäre nicht er selbst, würde er sich davon etwas annehmen. Jeder seiner Hunde wird hier in einem Kapitel vorgestellt und sein Lebensweg dargestellt. Hier spürt man mit jedem Wort pure Hundeliebe! Aber dieses Buch dreht sich nicht nur um Hunde. Vielmehr geht es um die Liebe zum Leben und um die Verbundenheit mit der Natur. Der Leser erfährt einiges aus dem Leben von Fritz Wepper. Er erinnert sich an seine Kindheit, Angelausflüge mit seinem Bruder Elmar, seine ersten Reiterlebnisse, spätere Trabrennen und an einige Stationen seiner Schauspielkarriere. Zu Wort kommen hier auch seine älteste Tochter, sowie Kolleginnen aus der TV-Serie "Um Himmels willen". Ihre Erlebnisse mit ihm sind sowohl witzig, als auch berührend, zeigen sie doch, wie innig die Verbundenheit am Filmset war. Das Buch ist auf sehr angenehme Weise geschrieben. Die Worte sind stets passend gewählt und ich verrate nicht zu viel, daß bei mir zum Schluß, als es um Arons Tod und Fritz Weppers gleichzeitiger schwerer Erkrankung ging, Tränen flossen. Ich mag Fritz Wepper als Schauspieler sehr, doch dieses Buch hat mir den Menschen Fritz Wepper unheimlich nahe gebracht, wobei die vielen privaten Fotos nicht unerheblich beigetragen haben. Ich hoffe für ihn, daß er noch einmal einen Hund an seine Seite bekommt, mit dem er so innig zusammengehört, wie er es gerade mit Aron erlebt hat.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Spionage-Krimi mit viel Humor

Lady Hardcastle und der Mord am Meer
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Im Juli 1910 möchte Lady Emily Hardcastle mit ihrer Zofe Florence Armstrong einen entspannten Urlaub am Meer machen. Am ersten Abend lernen sie im Hotel den Wissenschaftler Dr. Goddard kennen. Er erzählt ...

Im Juli 1910 möchte Lady Emily Hardcastle mit ihrer Zofe Florence Armstrong einen entspannten Urlaub am Meer machen. Am ersten Abend lernen sie im Hotel den Wissenschaftler Dr. Goddard kennen. Er erzählt ihnen, daß er für die britische Regierung an einem geheimen Projekt arbeitet. Am nächsten Tag ist der etwas einfältig wirkende Wissenschaftler spurlos verschwunden, ebenso wie der geheimnisvolle Metallkoffer, der sich in seinem Zimmer befand. Der Hotelmanager möchte auf keinen Fall die Polizei hinzuziehen und bittet Lady Hardcastle um Hilfe. Die macht sich mit ihrer Zofe Florence an die Arbeit. Die zwei Ex-Agentinnen merken schnell, daß sich unter den Hotelgästen viele ausländische Spione aufhalten. Als es dann auch noch den ersten Mord gibt, ist es klar, daß Lady Hardcastle und Flo ihren Urlaub vergessen können und stattdessen unter Lebensgefahr ermitteln müssen.

Der neue Fall für Lady Emily Hardcastle und ihre treue Zofe Florence trägt den Titel "Lady Hardcastle und der Mord am Meer". T E Kinsey schickt diesmal die Titelheldin an die Küste Englands und läßt sie dort auf Spione einiger Großmächte treffen. Die ziemlich verwirrende Handlung zieht den Leser schnell in ihren Bann und es wird nie langweilig. Für ordentlich Humor sorgen in dieser Geschichte die herrlichen Dialoge zwischen Lady Hardcastle und ihrer Zofe. Man muß den Übersetzer Bernd Statthaus dafür loben, daß der Humor bei seiner Übersetzung nicht verloren gegangen ist. Die verschiedenen Charaktere dieser Geschichte, angefangen bei dem verschrobenen Wissenschaftler bis zur versnobten amerikanischen Millionärin, werden so lebendig beschrieben, daß man sie sofort vor Augen hat. So entstehen Bilder im Kopf, die einen beim Lesen nicht mehr loslassen. Dieses Buch sorgt für schöne und entspannte Stunden.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Eine Prise Nordseeluft inklusive

Der Milchhof – Das Flüstern der Gezeiten
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Im Jahr 1920 versuchen Lina und ihre Tochter Alea die Molkerei der Familie am Laufen zu halten. Linas Söhne Wilko und Ludger sind zwar aus dem Krieg heimgekehrt, aber sie sind körperlich und seelisch verwundet. ...

Im Jahr 1920 versuchen Lina und ihre Tochter Alea die Molkerei der Familie am Laufen zu halten. Linas Söhne Wilko und Ludger sind zwar aus dem Krieg heimgekehrt, aber sie sind körperlich und seelisch verwundet. Ohne den Obermeier Derk Voigt hätte Lina die Molkerei längst aufgeben müssen und auch sonst spielt Derk eine wichtige Rolle in Linas Leben. Die beiden wissen genau, daß sie sich lieben, aber Derk ist mit Talke verheiratet und kann sie nicht verlassen. Als es dem Milchhof durch die Inflation immer schlechter geht, sieht Lina keinen anderen Ausweg, als den wohlhabenden Bankier Wilhelm de Vries zu heiraten. Daß dieser sich der neuen Partei angeschlossen hat und auch bald einen wichtigen Posten bekleidet, redet Lina sich zunächst schön. Doch lange kann sie die Augen nicht verschließen. Sie muß sich entscheiden, ob sie der Strömung der Zeit folgen soll, oder ob sie mutig dagegen ankämpfen will.

Im zweiten Teil der Milchhof-Saga, "Das Flüstern der Gezeiten", beschreibt Regine Kölpin die Zeit von 1920 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Die Leser bekommen einen beklemmenden Eindruck von dieser Zeit. Regine Kölpin stellt die Personen ihres Romanes so lebendig dar, daß man sofort mit ihnen vertraut ist. Die Arglosigkeit, mit der sich manche von ihnen ködern lassen, ist schon bemerkenswert. Aber auch die anderen, die mit Scheuklappen durch die Welt gehen, kann man nur schlecht verstehen. Daß diese Konflikte sogar oft einen Graben durch Familien ziehen, wird in diesem Buch sehr drastisch dargestellt. Doch wer ein Buch von Regine Kölpin liest, bekommt auch immer eine frische Brise Nordseeluft frei Haus mitgeliefert. Das macht die Bücher von ihr so besonders. Man kommt nicht umhin, sich in diese Region zu verlieben. So ist auch dieses Buch wieder eine gelungene Geschichte über Menschen, die in ihrer Heimat fest verankert sind.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Sehr spannend

Der flüsternde Abgrund
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Callum Haffenden kehrt nach 30 Jahren zurück in seine Heimat Granite Creek, einem Ort wo der australische Regenwald auf ein zerklüftetes Felsenmeer trifft, an dem immer wieder Menschen in die Tiefe stürzen. ...

Callum Haffenden kehrt nach 30 Jahren zurück in seine Heimat Granite Creek, einem Ort wo der australische Regenwald auf ein zerklüftetes Felsenmeer trifft, an dem immer wieder Menschen in die Tiefe stürzen. Angeblich werden sie von einem unheimlichen Flüstern geleitet. Er kehrt zurück, da ein Mann im Regenwald verschwunden ist, den er für seinen Sohn hält. Als die Leiche bei den Felsen gefunden wird, geht Callum von einem Verbrechen aus. Bei seinen Recherchen kommt er dem Geheimnis von zwei verschwundenen Mädchen auf die Spur und sieht sich mit einer Dorfgemeinschaft konfrontiert, in der jeder etwas zu verheimlichen hat.

Veronica Lando führt den Leser mit "Der flüsternde Abgrund" in das geheimnisvolle Australien. Sie vermittelt eine Atmosphäre, die absolut düster ist. Man fühlt sich durch den Regenwald und den ständig herrschenden Regen richtig tief von dieser Atmosphäre eingefangen. In diese Szenerie paßt Callum perfekt. Ein Einzelgänger, der die Fröhlichkeit nicht für sich gepachtet hat und von seiner Vergangenheit gezeichnet ist. Stück für Stück erfährt man immer neue Hinweise, die für den Fall relevant sind und muß seine Verdächtigungen und Ansichten permanent neu überdenken. Dies sorgt natürlich für einen hohen Spannungsbogen und man kommt von diesem Buch einfach nicht mehr los. Dabei wirkt es sich auch positiv aus, daß es sowohl um den aktuellen Fall, als auch um die Vergangenheit Callums geht. Beide Handlungsstränge sind unendlich spannend. Manchmal verspürt man tatsächlich ein kleines Schaudern während des Lesens.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Gruselige Schnappviecher

Commissario Tasso treibt den Winter aus
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1963. Commissario Tasso besucht den traditionellen Egetmann-Umzug in Tramin, mit dem der Winter ausgetrieben werden soll. Mit bei dem Umzug sind hölzerne Schnappviecher, mit denen sich Menschen verkleiden. ...

1963. Commissario Tasso besucht den traditionellen Egetmann-Umzug in Tramin, mit dem der Winter ausgetrieben werden soll. Mit bei dem Umzug sind hölzerne Schnappviecher, mit denen sich Menschen verkleiden. Als mitten in der Menschenmenge ein Mann getötet wird, ist schnell klar, daß dies ein geplanter Mord war. Tasso und seine ehemalige Praktikantin Mara Oberhöller versuchen Licht in den Fall zu bringen. Gleichzeitig muß Tasso noch in seinem eigenen Verfahren bangen, denn eigentlich war er aufgrund einer Schießerei, bei der ein Verdächtiger getötet wurde, vom Dienst suspendiert...

Gianna Milani schließt mit ihrem dritten Band "Commissario Tasso treibt den Winter aus" fast nahtlos an den Vorgängerband an. Die einzelnen Fälle sind zwar in sich abgeschlossen, aber ich finde, man sollte den Vorgängerband gelesen haben, um das Verfahren um Commissario Tasso zu verstehen. Zwar werden einige wichtige Details daraus kurz angesprochen, aber um die Komplexität zu verstehen, reicht dies meiner Meinung nach nicht aus. Da beide vorherigen Fälle genauso viel Spaß bereiten wie dieser Fall, ist es sowieso kein Fehler alle Folgen zu lesen. Die Autorin entführt in das Südtirol des Jahres 1963. Man erfährt hier sehr viel über die Schwierigkeiten, die diese Zeit prägten. Es geht um die Verfremdung durch Italiener, Weinpanscherei und die Stellung der Frauen. Mara Oberhöller ist hier herrlich unangepaßt und geht rigoros ihren Weg. Commissario Tasso merkt man hier deutlich an, daß er selbst in Schwierigkeiten steckt. Er wirkt hier etwas verhalten auf mich und ich hoffe sehr, daß er im nächsten Fall wieder zu alter Form findet. Denn er und Mara sind für mich ein Dreamteam und absolute Sympathieträger. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf den angekündigten vierten Teil!

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