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Veröffentlicht am 15.03.2019

Die Akte Rosenrot

Die Akte Rosenrot
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Inhalt: Ibsen Bach, war einmal ein brillanter Profiler, bis ihm ein schwerer Unfall vor 5 Jahren seine Frau, seine Karriere und seine Gesundheit nahm. Ibsen leidet nicht nur unter körperlichen Einschränkungen, ...

Inhalt: Ibsen Bach, war einmal ein brillanter Profiler, bis ihm ein schwerer Unfall vor 5 Jahren seine Frau, seine Karriere und seine Gesundheit nahm. Ibsen leidet nicht nur unter körperlichen Einschränkungen, auch seine kognitiven Fähigkeiten haben gelitten, so das er seine Arbeit als Profiler nicht mehr ausüben kann und mittlerweile im Berliner Innenministerium Daten einpflegt.
Als allerdings in Moskau an einem Tatort eine Postkarte gefunden wird, die Bezug auf eine Mordserie nimmt und an Ibsen gerichtet ist, wird er in den Polizeidienst zurückgeholt. Mit der Beziehung zu seiner Kollegin Kate scheint auch sein Privatleben wieder in die Normalität zurückzukehren. Gleichzeitig erhält die Studentin und Bloggerin Leonela Sorokin eine Nachricht, die sie auf die Spur des Journalisten Stefan Bennet führt, der während der Recherche zu einem Artikel spurlos verschwand.

Meine Meinung:
Meine Erwartungen waren hoch, ich habe bisher wohl jedes Buch der Autorin Astrid Korten gelesen und so wartete ich auch ungeduldig auf die Veröffentlichung der Akte Rosenrot, mit der ein neuer Ermittler die Bühne betritt.
Hat es sich gelohnt? Ja, auf jeden Fall.
Eigentlich vereinigt Ibsen Bach alles in einem Ermittler, was ich nicht mag, er leidet unter starken Schmerzen, seine kognitiven Fähigkeiten sind eingeschränkt, er weiß nicht wirklich wer er ist, denn die Erinnerungen an die Zeit vor seinem Unfall sind so gut wie weg. Nur manchmal erinnert er sich an den Ibsen Bach, der er vorher war und nennt ihn "den Anderen".
Ibsen aber ist anders, als die vielen kaputten Ermittler der letzten Jahre, er jammert nicht, er kämpft, gegen alle Widrigkeiten die seine Gesundheit ihm auferlegt.
Leonela, ist ein erfrischender Charakter, sie stürzt sich Hals über Kopf in die Suche nach Stefan Bennet, ohne zu ahnen in welche Gefahr sie sich und andere bringt, trotz dieser Naivität ist sie hochintelligent und einfach nur liebenswert.
Astrid Korten, verbindet in der Akte Rosenrot fiktive Ereignisse mit wahren Begebenheiten und erschuf damit einen atemberaubenden Thriller, der nicht an grausamen Einzelheiten spart. Die Autorin schont ihre Leser nicht.
Ich hatte schon lange nicht mehr das Vergnügen, das meine Vermutungen hinsichtlich des Täters, immer wieder auf den Haufen geworfen wurden, immer wenn ich dachte "Der ist es gewesen" ich hatte sogar Ibsen selbst in Verdacht (Mea Culpa) , kam eine neue Wendung, die all meine schönen Theorien über den Haufen warf. Und auch das ist das, was die Thriller der Autorin zu etwas besonderem macht, ich weiß, dass sie mir die Täter nicht auf dem Silbertablett serviert, das sich alles erst gegen Ende zusammenfindet. Und das ist es, neben ihrem grandiosen Schreibstil, der spannenden Story und den ausgefeilten Charakteren was ich so an ihren Büchern liebe.

Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.06.2018

Gleis der Vergeltung

Gleis der Vergeltung
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Am Tag seiner Hochzeit stirbt Benendikt auf dem Weg zu seiner Braut Lynn, bei einem tragischen Unfall.
7 Jahre später leidet die junge Frau noch immer unter dem Verlust, als sie einen Anruf erhält, der ...

Am Tag seiner Hochzeit stirbt Benendikt auf dem Weg zu seiner Braut Lynn, bei einem tragischen Unfall.
7 Jahre später leidet die junge Frau noch immer unter dem Verlust, als sie einen Anruf erhält, der diesen Unfall in ein völlig anderes Licht rückt und Lynn nur noch einen Gedanken hegt: Rache.
Das sagt in knapperen Worten der Klappentext aus, aber in diesem Buch geht es um viel viel mehr als nur den vielleicht vermeidbaren Tod eines geliebten Menschen. Es geht darum die Vergangenheit aufzuarbeiten und um unentschuldbare Verbrechen.
Aber von vorn. Nicht nur Lynn leidet, in einem weiteren Erzählstrang lernen wir Maarten,Hendrik und Annabelle kennen, die drei verbindet nicht nur Freundschaft, sie scheinen eine Schuld auf sich zu geladen zu haben, die sie mit Lynn verbindet obwohl sie sich nicht kennen und jeder von Ihnen soll für diese Schuld bezahlen.
Und dann gibt es noch die wirklich heftigen Passagen, die die von Missbrauch und Tod erzählen. Krimis und Thriller gibt es viele, Mord, Totschlag und Folter sind die Hauptthemen in den täglichen Nachrichten, wir hören davon und haben es sehr schnell wieder vergessen. Nur wenn es um Kinder geht, ist wohl niemand so abgestumpft, das er sofort die Gedanken auf etwas anderes richten kann, wir leiden mit ihnen. Meiner Meinung nach, ist dies das wichtigere Thema im Buch, nach und nach erfahren wir, das Lynn nicht nur unter dem Verlust Benedikts leidet, sondern auch unter dem Missbrauch den sie in ihrer Kindheit ausgesetzt war, die Einzelheiten dazu enthüllt die Autorin Astrid Korten erst nach und nach, wer schwache Nerven hat sollte dieses Buch nicht lesen, nicht weil sie besonders detailliert beschreibt was geschah, sondern weil die Hintergründe einfach nur perfide und ekelerregend sind. Niemand kann sich das ausdenken und so handelt auch Gleis der Vergeltung von einer wahren Begebenheit. Verpackt in ein Geflecht aus Lügen und Intrigen, kommt die Wahrheit nur langsam ans Licht, eine Wahrheit die nicht nur Lynns Leben fast zerstörte, sondern die auch die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung aufarbeiten müssen.
Nur langsam fügen sich alle Teile zusammen, der Schockmoment kommt erst gegen Ende des Buches, aber es gibt auch einen kleinen, sehr wichtigen Lichtblick in Lynns Leben. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Lilith Eiskalter Engel

Lilith
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Inhalt: Einige Jahre sind vergangen seit Anna Galvaldo nur knapp dem Mörder ihrer Schwester entkommen konnte und ihr Leben könnte perfekt sein, ihre mittlerweile 16jährige Tochter Katharina ist schön und ...

Inhalt: Einige Jahre sind vergangen seit Anna Galvaldo nur knapp dem Mörder ihrer Schwester entkommen konnte und ihr Leben könnte perfekt sein, ihre mittlerweile 16jährige Tochter Katharina ist schön und intelligent, ihr Mann Max trägt sie auf Händen und um das Glück perfekt zu machen erwartet sie ein zweites Kind. Doch dann wird Anna auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung bedroht und ihr Leben und das ihrer liebsten Menschen gerät erneut aus den Fugen.

Meine Meinung:
Ich bemühe mich nicht zu spoilern, ich kann aber nicht garantieren das es klappt.
Es gibt nicht viele Autoren deren Bücher ich ohne mehr als den Titel zu kennen lese, Astrid Korten ist eine davon. Und so habe ich schon ungeduldig auf die Fortsetzung der Bücher: Eiskalte Umarmung und Jasper das Böse in dir, gewartet und meine Erwartungen an das Buch wurden nicht enttäuscht, für die Leser die die eben genannten Bücher nicht kennen, man kann sie unabhängig voneinander lesen, aber warum sollte man sich freiwillig des Vergnügens berauben.
Von Beginn an schafft es Astrid Korten die Spannung aufrecht zu erhalten, ihr Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen. All das bieten allerdings viele Krimis und Thriller, was diese vielen aber nicht bieten ist das was zwischen den Zeilen steckt, je mehr ich las, desto mehr wollte ich wissen warum handeln die Personen wie sie es tun? Zufall, Erziehung,Vererbung?
Ich habe versucht mich in sie hineinzuversetzen, da ist Katharina, wie man aus dem Klappentext erfährt, ist sie ein besonderer Mensch, sensibel und durch ihre Gabe und sicherlich auch wegen ihres Alters ein schwieriges Kind, trotz alldem mochte ich sie, denn je näher ich sie kennen lernte desto mehr klarer wurde mir, das sie ein Opfer der Vergangenheit ihrer Eltern ist.
Viel mehr möchte ich jetzt nicht schreiben, denn alles weitere wäre wirklich gespoilert.
Auf jeden Fall gibt es für
Lilith Eiskalter Engel
eine absolute Leseempfehlung von mir

Veröffentlicht am 09.11.2017

Sakari lernt, durch Wände zu gehen

Sakari lernt, durch Wände zu gehen
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Inhalt: Die Meldung das ein nackter, mit einem Messer bewaffneter Mann in einem Brunnen der Stadt Turku steht, lässt den Polizisten Petri Grönholm aufhorchen. Diesen Brunnen sieht er jeden Morgen wenn ...

Inhalt: Die Meldung das ein nackter, mit einem Messer bewaffneter Mann in einem Brunnen der Stadt Turku steht, lässt den Polizisten Petri Grönholm aufhorchen. Diesen Brunnen sieht er jeden Morgen wenn er aus seinem Fenster sieht und so begibt er sich dorthin. Warum er den jungen Mann erschießt, weiß er selber nicht und bittet seinen Kollegen Kimmo Joentaa um Hilfe, er will mehr über den jungen Mann herausfinden, der offenbar geistig verwirrt war. Kimmo, der mittlerweile allein erziehender Vater ist stößt bei seinen Nachforschungen auf Menschen die alle mit einem tragischen Verlust umgehen müssen, der sie miteinander verbindet und gleichzeitig trennt.
Meine Meinung:
Sakar lernt, durch Wände zu gehen, ist ein Buch das mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Weniger durch die Handlung, als durch die Sprache, derer sich Jan Costin Wagner bedient. Schon die ersten Zeilen machen aus der Beschreibung des Geisteszustandes eines Menschen, ein Leseerlebnis der besonderen Art. Jetzt zu erklären was ich beim Lesen empfand, übersteigt meine Sprachgewandtheit allerdings.
Wo andere vielleicht schreiben: Petri schoss auf den nackten Mann.
Bekommt man bei Jan Costin Wagner folgendes zu lesen:
Der nackte Mann erhebt sich, plötzlich, in einer Bewegung, die Petri Grönholm als zugleich ruckartig wie fließend erlebt. Der Mann ist groß und schlank und steht gekrümmt, mit angezogenen Schultern, das Messer mit einer Faust fest umschließend, und er sagt etwas, das Grönholm nicht versteht. Dann ist er nur noch einen Augenblick weit entfernt, und der Augenblick steht still, ist ein Gemälde.
Das Gemälde zeigt ihn selbst. Ihn, Petri, im Zentrum einer Welt, die seine ist, nicht weit von Zuhause. Nur diesen einen Augenblick entfernt. In einer Bewegung erstarrt, die er einstudiert hat.
Dann beginnt die Zeit wieder zu laufen, und die Energie, die Kraft, die Petri Grönholm aufwendet, durchströmt mit ungeheurer Gewalt seinen Körper. Bevor sie endlich seine Fingerspitze erreicht, die den ersten Schuss auslöst.
Das muss man mögen, diese leicht verschnörkelte Sprache, die sich nicht darauf beschränkt eine Situation zu beschreiben sondern sie mit Gefühlen zu füllen. 240 Seiten umfasst das Buch, 240 Seiten von denen ich dachte das ich sie innerhalb eines Lesetages schaffen würde, da habe ich mich allerdings geirrt, denn schnell mal durchlesen geht nicht, so manches Mal musste ich eine Textstelle nochmals lesen um zu begreifen was eigentlich hinter den Worten steht.
Kimmo Joentaa ist ein ungewöhnlicher Ermittler, er will die Zusammenhänge herausfinden, in einem Fall der eigentlich klar zu sein scheint: Polizist erschießt Jugendlichen der ihn mit einem Messer bedroht.
Ihn interessiert die Vorgeschichte, die ich hier natürlich nicht verraten kann, die aber tragische Auswirkungen auf viele Menschen hat.Und wieder fehlen mir die Worte. Sakari lernt durch Wände zu gehen, ist in meinen Augen weniger ein Krimi als ein Schicksalsbericht, sehr spannend und poetisch.
Ich vergebe für das Buch eine absolute Leseempfehlung, für alle die sich einlassen wollen auf den Sog der sprachlichen Bilder.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Todesreigen

Todesreigen
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Inhalt:
Die BKA Ermittlerin Sabine Nemez wird misstrauisch als mehrere Kollegen kurz hintereinander Selbstmord begehen und damit nicht genug, Angehörige der Beamten sterben durch vermeintliche Unfälle ...

Inhalt:
Die BKA Ermittlerin Sabine Nemez wird misstrauisch als mehrere Kollegen kurz hintereinander Selbstmord begehen und damit nicht genug, Angehörige der Beamten sterben durch vermeintliche Unfälle oder durch erweiterten Suizid. Sabine Nemez bittet ihren früheren Chef den eigenwilligen Profiler Maarten S. Sneijder um Informationen, doch der verweigert ihr die Zusammenarbeit, sie soll die Finger von den Fällen lassen und auch ihre Vorgesetzten behindern die Ermittlungen. Natürlich kommt es, wie es kommen muss, Sabines Neugier ist geweckt und sie ermittelt auf eigene Faust und muss schon bald erkennen, dass die Antworten weit in der Vergangenheit liegen. Und was hat Thomas Hardy Hardkowsky, mit allem zu tun, der EX-BKA und
EX-Drogendealer, wird zur Zeit der Selbstmorde aus dem Gefängnis entlassen und sinnt auf Rache.

Meine Meinung: Ich kannte Maarten S.Sneijder schon aus einem früheren Buch Todesmärchen, das den Abschluss einer Trilogie bildete. So fiel es mir relativ leicht die Hauptcharaktere einzuschätzen. Ich habe allerdings nicht wirklich damit gerechnet, Sneijder wieder zutreffen, schließlich wurde er vom Dienst suspendiert. Sabine ist also zunächst auf sich allein gestellt, während Sneijder den Unnahbaren gibt (ich mochte ihn schon früher nicht, aber darauf ist seine Rolle auch nicht angelegt, er ist arrogant aber genial).
Schnell wurde mir klar, das die BKA Beamten allesamt Dreck am Stecken hatten, es stellte sich mir nur die Frage, was so schlimm war, das sie keinen anderen Ausweg sahen, als in den Tod zu gehen. So konnte ich nur gemeinsam mit Sabine, Hinweisen nachgehen und Spuren folgen.
In einem zweiten Handlungsstrang begleitet der Leser, Thomas Hardkowsky, genannt Hardy, der nach seiner Haftentlassung die wahren Schuldigen am Tod seiner Familie finden will. Immer wieder gibt es Rückblicke, manchmal liest man von Ereignissen die wenige Tage zurückliegen, manchmal von 20 Jahre alten Ereignissen. Andreas Gruber präsentiert seinen Lesern ein recht kompliziertes Puzzle, dessen Teile sich erst nach und nach zu einem logischen Gesamtbild zusammenfügen.

Meiner Meinung nach kann man Todesreigen auch lesen, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, aber warum sollte man sich dieses Vergnügen entgehen lassen.
Todesreigen bekommt von mir eine Leseempfehlung.