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Veröffentlicht am 11.09.2021

Die Liebe findet ihren Weg.

Blackout
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"Die Wahrheit: Alles, was wir zusammen machen, ist eine Erinnerung, die ich nie vergessen will. Jeder Witz, jede Berührung, jede Erfahrung. Meine Notizbücher quellen über. Können all das nicht fassen, ...

"Die Wahrheit: Alles, was wir zusammen machen, ist eine Erinnerung, die ich nie vergessen will. Jeder Witz, jede Berührung, jede Erfahrung. Meine Notizbücher quellen über. Können all das nicht fassen, was er ist... was ich bin... was wir zusammen sind."

"Blackout" behandelt 6 Kurzgeschichten über die Liebe, die alle durch die Story "Der lange Weg" miteinander verknüpft sind. Das Buch thematisiert neben der LGBTQ+ Community auch die verschiedenen Geschlechter und sexuellen Ausprägungen, was mir sehr gut gefallen hat. Solche Jugendbücher sollte es häufiger geben.

Die Geschichten haben mir mal mehr, mal weniger gefallen. Die Botschaften, die dahinter stehen, regen jedoch bei allen zum Nachdenken an. Vertreten sind hier Themen wie die 2. Chance, Coming Out und Eingestehen der eigenen Sexualität, Offen sein für Neues, über den eigenen Schatten springen, Abschließen mit der Vergangenheit und dass Beziehungen kein Muss sind. Gerade Jugendliche hadern dabei häufig oder wissen nicht, was sie tun sollen, so dass diese Kurzgeschichten definitiv bei der Selbstfindung helfen können.

Ab und zu bin ich über den genutzten Sprachslang gestolpert. "Ey", "Yo", "Bro" müssen meines Erachtens nach nicht in wörtlicher Rede auftauchen - ich weiß auch immer nicht genau, ob PoC wirklich so reden oder ob das ein angehängtes Stigmata ist (obwohl die Autorinnen selber PoC sind)? Es hat meinen Lesefluss zumindest einige Male unterbrochen. Apropos: Die einzige weiße Person, die im Buch vorkommt, entspricht voll und ganz dem Bild einer typischen 'Karen'. Das ist mir etwas unangenehm aufgestoßen, wo das Buch sonst so offen allem gegenüber ist.

"Blackout" ist auf jeden Fall ein besonderes Buch mit einigen Schwächen, welches aber wichtige Botschaften vermittelt. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Wenn sich dein Leben abrupt wendet...

Der Morgen davor und das Leben danach
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"Kurz schließt er die Augen, und Edward sieht die Falten des Schmerzes in seinem Gesicht. Es sind die gleichen Falten, die Edwards ganzes Wesen durchziehen, eingegraben von Verlust, und der Junge schaudert, ...

"Kurz schließt er die Augen, und Edward sieht die Falten des Schmerzes in seinem Gesicht. Es sind die gleichen Falten, die Edwards ganzes Wesen durchziehen, eingegraben von Verlust, und der Junge schaudert, als ihm das klar wird."

Auf dieses Buch hat mich die englische Bookstagram-Community gebracht, mit dem Hinweis als "Book that broke my heart" - allerdings muss ich nun im Nachhinein sagen, dass ich mehr Herzschmerz erwartet hätte.

Das Buch erzählt, wie der Titel schon vermuten lässt, auf zwei Zeitebenen: Der Morgen vor dem Flugzeugabsturz und das Leben danach. Man trifft hier auf einen ungewöhnliche Erzählperspektive - die auktoriale. Im Flugzeug begegnen dem Leser ganz viele verschiedene Personen, von deren Leben und Grund man erfährt, dieses Flugzeug bestiegen zu haben. Das war anfangs ziemlich verwirrend, weil sehr oft hin- und hergesprungen wurde. Jedoch konnten einem die Passagiere dadurch nähergebracht werden, und der Tod von 192 Leuten war nicht nur eine Zahl. Es war sehr erschütternd zu erfahren, welche Träume und Möglichkeiten so abrupt zerstört wurden.

Edward ist der einzige, der überlebt, und aus seiner Perspektive wird folglich sein Leben nach dem Absturz geschildert. Die Handlung dreht sich dabei hauptsächlich um die Verarbeitung seines Verlusts und seiner Trauer. Mal geht es voran, mal zurück. Dadurch wirkt die Geschichte stellenweise sehr langatmig und gestreckt, wenn insbesondere viel Augenmerk auf Edwards Gedanken gelegt wird. Ich hätte mir dabei mehr Emotionalität gewünscht. Bei solch einem Thema mag das merkwürdig wirken, aber die Erzählung wirkt teilweise wirklich sehr neutral und oberflächlich; ich kann es gar nicht genau beschreiben. Man leidet zwar mit Edward mit und spürt seinen Schmerz, aber es besteht doch eine gewisse Distanz, so dass ich bspw. nicht zum Taschentuch greifen musste - was ich in Erwartung dieses Buches eigentlich beiseite gelegt hatte. Hier hätte die Autorin meines Erachtens nach mehr auf Emotionen eingehen können.

Was ich fast schmerzvoller fand, waren die ganzen Briefe der Angehörigen an Edward. Die Verzweiflung und Trauer waren hier wirklich greifbar und haben mich sehr mitgenommen. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise ausmalen, wie es ist, seine Liebsten zu verlieren, gedacht zu haben, man hätte noch so viel Zeit... Die Grundstimmung des Buches ist definitiv sehr düster, aber zum Ende hin ist eine Entwicklung Edwards zu erkennen, mit dem Verlust umzugehen, so dass der Leser nicht komplett hoffnungslos zurückgelassen wird.

"Der Morgen davor und das Leben danach" verschenkt leider einiges an Potenzial, geht aber unglaublich sensibel mit dem Thema Verlust und Schmerz um und führt einem vor Augen, wie schnell das Leben vorbei sein kann - und wie kostbar es demzufolge ist. Ich vergebe 3,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Wo genau leuchtet da wann was?

Mit dir leuchtet der Ozean
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"Das zwischen uns darf sich nicht falsch anfühlen. Weil ich denke, dass es das Richtigste ist, das ich je erlebt habe."

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, es konnte mich leider nicht ganz ...

"Das zwischen uns darf sich nicht falsch anfühlen. Weil ich denke, dass es das Richtigste ist, das ich je erlebt habe."

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, es konnte mich leider nicht ganz abholen; dabei hat die Story viel Potenzial. Bei einem Ferienjob auf Fuerteventura treffen Milo und Penny wieder aufeinander, die damals vor 3 Jahren einen Kuss miteinander geteilt haben. Seitdem ist viel passiert, aber diesen Kuss konnten beide seither nie vergessen. Kann man verpasste Chancen nachholen?

Die Hauptfiguren Milo und Penny waren recht vielschichtig aufgebaut. Nach und nach wurde aufgeklärt, warum bestimmte Dinge sich damals so zugetragen haben und was die Gründe für ihre "Flucht" nach Fuerteventura sind. So konnten gewisse Charakterzüge und deren persönliche Entwicklung viel besser vom Leser verstanden und nachvollzogen werden. Bei den Nebencharakteren sah es hier leider schon anders aus. Die waren gefühlt nur dazu da, um die Szenerie des Personals eines Ferienresorts aufzufüllen. Da ist einmal Helena, die immer gut gelaunt ist, Phillip, der Macho, Ramón, der Hippietyp, und Xavier, der gefühlt immer alles weiß, sich aber in Schweigen hüllt. Und das war es. Mehr gibt es über die Nebencharaktere nicht zu wissen. Das fand ich sehr schade, dass sie so stumpf dargestellt wurden.

Die Story an sich war recht vorhersehbar und langsam. Einige Einkürzungen hätten der Story gut getan - oder wenn Milo und Penny wenigstens mehr miteinander geredet hätten. Stattdessen gab es ein paar Wortfetzen hier und kurze Gespräche da. Spannung war nicht unbedingt vorhanden, aber irgendwie passiert doch immer etwas, dass ich weiterlesen wollte. Die Liebesgeschichte hat mich jedoch sehr gut unterhalten, wobei die zweite Hälfte um ein vielfaches stärker war, und einige emotionale Szenen haben mich wirklich ergriffen. Und ja, auch auf den lang ersehnten Kuss habe ich hingefiebert. Die Plottwists sind über den Versuch leider nicht hinausgekommen und waren schon von Weitem zu erkennen. Was mich sehr verwundert hat, war die Tatsache, dass Helena am Ende plötzlich alles über Milos Vergangenheit wusste? Woher auch immer? Da hätte ich mir mehr Erklärung gewünscht.

Irreführend war genauso der Titel des Buches, denn nirgendwo gibt es eine Szene, die damit auch nur ansatzweise in Verbindung gebracht werden könnte. Der Ozean spielt nicht mal eine Kernrolle, und wann genau soll da was leuchten? "Mit dir leuchtet der Ozean" ist zwar ein wohlklingender Titel mit einem ebenso hübsch anzusehenden Cover, aber viel mehr steckt dahinter leider nicht. Ich würde es eher Leuten empfehlen, die ein seichtes Sommerbuch mit zart prickelnder Liebesgeschichte suchen. Von mir gibt es 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Langeweile lässt grüßen.

Der Bücherdrache
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Dieses Buch hätte ich normalerweise abgebrochen, wenn ich es nicht mit meinem Freund zusammen gelesen hätte. Er ist eingefleischter Walter Moers-Fan, und das muss man wohl auch sein, wenn dieses Buch einem ...

Dieses Buch hätte ich normalerweise abgebrochen, wenn ich es nicht mit meinem Freund zusammen gelesen hätte. Er ist eingefleischter Walter Moers-Fan, und das muss man wohl auch sein, wenn dieses Buch einem gefallen will. Für mich war es absolut gar nichts.

Alleine der Inhalt lässt sich in einem Satz beschreiben: Hildegunst 2 stößt auf den Bücherdrachen Nathaviel, lässt sich dessen Lebensgeschichte erzählen und muss schließlich flüchten. Das war's. Mehr passiert einfach nicht. Nathaviel quatscht dabei so viel und so ausschweifend, dass mir regelmäßig die Augen zugefallen sind. Spannung? Fehlanzeige. In einem fort wird jedes kleinste Detail ausgeschmückt, werden zigtausend Synonyme verwendet und eine Aufzählung folgt der nächsten. Die sich dann auch mal eine Seite ziehen kann. Normalerweise ist dieser Schreibstil ja typisch für den Autor, was mir bspw. auch bei "Rumo" sehr gut gefallen hat, aber da ergoss sich das ganze wenigstens verteilt auf 700+ Seiten. Hier war es einfach too much.

Den Hype um dieses Buch kann ich leider absolut nicht nachvollziehen. Die Grafiken waren ganz nett anzusehen, das Cover ist auch ein echter Hingucker, aber das war es dann auch schon. "Der Bücherdrache" bekommt von mir 1,5/5 Sterne. Wer sich mal so richtig langweilen will, ist hier wohl richtig.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Liebesbuch? Fehlanzeige.

Bevor ich dich sah
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"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit ...

"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit diesem Buch bin ich leider absolut nicht warm geworden. Das begann bereits bei den Charakteren: Alfie war mir zu aufgedreht, zu sehr auf der "Ich muss einen Witz reißen"-Schiene und teilweise zu engstirnig für andere Optionen. Dann Alice, die ich zu Beginn absolut nicht leiden konnte. Egozentrisch, verschlossen, streng. Im Laufe der Geschichte erklären sich diese Verhaltensmuster bzw. werden durch den Brand durch positivere ersetzt, aber so ganz konnte ich die Verbindung zu ihr bis zum Ende hin nicht spüren. Wer seine Freunde in Notsituationen im Stich lässt, steht bei mir nicht ganz oben auf der Ansehensliste. Und die Nebencharaktere? Die schienen mir eher Lückenfüller zu sein, wenn Alfie und Alice sich gerade nicht leiden konnten. Ich hätte so gerne viel mehr über sie erfahren, über Sharon oder Sarah oder Mr. P, aber da kam leider so gut wie kaum was.

Weiterhin konnte ich die Liebesgeschichte zwischen Alfie und Alice absolut nicht fühlen. Funken? Fehlanzeige. Für mich sind die beiden nie über den Status der Freundschaft hinausgekommen, wodurch dieses "Liebesbuch" für mich irgendwie am Thema vorbeigeht. Das war nun nicht der Weltuntergang, weil ich mich dann mit dem Thema Freunde angenähert habe, aber dadurch war beispielsweise auch der Epilog komisch zu lesen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass sich die beiden immer noch gesiezt haben, als bereits tiefe Gespräche erfolgt sind, der Fehler ist hierbei auch eher beim Übersetzer zu suchen, aber das hat mich ziemlich gestört.

Der Grund, warum ich trotzdem 3 Sterne gebe, ist der, dass das Thema der Selbstliebe wunderschön aufgearbeitet wurde, in dem Tempo, das nötig war. Man kann sich nicht direkt schön finden, wenn man durch ein Feuer vollkommen entstellt wurde. Es ist völlig okay, seine Hoffnung auf eine Schönheits-OP zu setzen. Und diese langsame Annäherung an das neue Ich, das man vielleicht immer noch hässlich findet, mit dem man aber leben muss, war eine markante Botschaft. Was Selbstliebe und -akzeptanz angeht, kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen. Für eine emotionale Liebesgeschichte sollte man eventuell doch woanders schauen.

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