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Veröffentlicht am 31.10.2022

Wenn der Wolf in dir ruft...

Ruht das Licht
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"Ich vermisse den Duft ihres Haars und das Geräusch ihrer Atemzüge, meinen Rilke auf ihrem Nachttisch und ihr nasses Handtuch über der Lehne ihres Schreibtischstuhls. Ich dachte, dass nach einem ganzen ...

"Ich vermisse den Duft ihres Haars und das Geräusch ihrer Atemzüge, meinen Rilke auf ihrem Nachttisch und ihr nasses Handtuch über der Lehne ihres Schreibtischstuhls. Ich dachte, dass nach einem ganzen Tag mit ihr mein Hunger doch gestillt sein müsste, aber stattdessen vermisse ich sie nur umso mehr."

Zusätzlich zu den Perspektiven von Sam und Grace kommen in diesem Band noch Cole und Isabel dazu. Beide sind oberflächlich eiskalt, egozentrisch und quasi der Prototyp für die "Ist mir egal"-Maske, doch unter der Oberfläche brodeln Ängste, Zweifel und die Schatten der Vergangenheit. Kein Wunder, dass mit den beiden ein neues Powercouple auf den Plan tritt, and I'm absolutely here for it!

Ansonsten ist "Ruht das Licht" ein typischer Mittelband einer Trilogie: Viel Handlung ist nicht vorhanden, alles wappnet sich für das Reihenfinale. Sam und Grace wachsen als Paar noch mehr zusammen und gehen hier vor allem von der nervositätsgeladenen Anfangsphase in die tiefere Ebene von Vertrauen und Sicherheit über. Mit Grace "Krankheit" (ich will hier nicht allzu viel spoilern, auch wenn der Klappentext eigentlich recht offensichtlich ist) und neuen Rudelmitgliedern steht das Paar neuen Hindernissen gegenüber; man spürt hier umso mehr die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden.

Maggies Stiefvaters Schreibstil ist weiterhin absolut emotional. Jeder Satz geht direkt ins Herz, die Gefühle sämtlicher Charaktere sind so pur beschrieben, dass der Leser auf eine wahre Achterbahn geschickt wird. Die mangelnde Handlung wird durch diesen Gefühlsreichtum definitiv ausgeglichen, es geht ums persönliche Wachstum und Stärken der emotionalen Bindungen. Die Liebe zwischen Sam und Grace sucht hier definitiv ihresgleichen!

Der ruhigere zweite Band bekommt von mir 4/5 Sterne und lässt mich mit melancholischer Hoffnung und dezentem Herzschmerz zurück.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Über die Liebe zwischen einem Mädchen und einem Wolf.

Nach dem Sommer
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"Du bist traurigschön", sagte ich schließlich, ohne ihn dabei anzusehen. "Wie deine Augen. Du bist wie ein Lied, das ich als Kind kannte und dann wieder vergessen hatte, bis ich es auf einmal wieder hörte."

Mit ...

"Du bist traurigschön", sagte ich schließlich, ohne ihn dabei anzusehen. "Wie deine Augen. Du bist wie ein Lied, das ich als Kind kannte und dann wieder vergessen hatte, bis ich es auf einmal wieder hörte."

Mit dieser Reihe bin ich echt spät dran, habe sie aber die letzten Jahre trotzdem immer wieder in Bücherläden gesehen und sie ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Eine Story über ein Mädchen und einen Wolf, der sich im Sommer in einen Jungen verwandelt? Werwolf? Ich war wirklich skeptisch, aber die Geschichte ist einfach nur absolut magisch geschrieben und hat mich ganz in ihren Bann gezogen.

Erzählt wird das Buch von Grace, die als Kind von einem Wolf gebissen wurde und seitdem vom Rudel in den Wäldern von Mercy Falls ziemlich fasziniert ist, und Sam, der im Winter ein Wolf ist und bei wärmeren Temperaturen ein Mensch. Sam und Grace, die sich seit dem Biss zueinander hingezogen fühlen. Grace, die im Winter auf den Wolf mit den gelben Augen wartet. Sam, der im Sommer nur an das Mädchen denken kann, das damals im Wald lag.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist melancholisch, romantisch und traurigschön. Es sind vor allem die vielen kleinen Momente, die ihre Liebe kennzeichnen, die mich sehr berührt haben. Es geht hier nicht um S*x, was für YA-Bücher mit dem Alter rund um 17/18 wohl ein Muss wäre. Es geht um tiefe Gefühle, um die Verbindung zwischen den beiden, das Vertrauen, die Hoffnung und den Schmerz, wenn der Winter naht.

Verknüpft mit der Urban Fantasy-Story rund um die (Wer)Wölfe, die von Maggie Stiefvater bildgewaltig, wortstark und doch so zart beschrieben wurde, konnte mich "Nach dem Sommer" absolut fesseln! Ich freue mich schon sehr auf die Folgebände und vergebe 4,5/5 Sterne.

PS. Was ist eigentlich die Titelkombination der Reihe "Nach dem Sommer / Ruht das Licht / In deinen Augen" für ein wunderschöner Satz?!

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Die Monster unter unserem Kinderbett.

Ich bin dein Schicksal
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"Mir dir will ich fliegen und fallen."

Da mich die Kaleidra-Trilogie sehr gepackt hat, war klar, dass die neue Reihe von Kira Licht auch her muss. Meine Erwartungen konnten leider nicht ganz erfüllt ...

"Mir dir will ich fliegen und fallen."

Da mich die Kaleidra-Trilogie sehr gepackt hat, war klar, dass die neue Reihe von Kira Licht auch her muss. Meine Erwartungen konnten leider nicht ganz erfüllt werden, aber die erschaffene Welt Obskuris ist trotzdem immer eine Reise wert!

Zu Beginn ist es mir schwergefallen, den Alltag von Erin und die Dynamik zu ihrer Freundesgruppe zu verstehen. Sie lebt mit drei kleinen Dämonen zusammen, die keiner außer ihr sehen kann, und für ihre Freunde ist das absolut normal und verständlich - hätte da nicht jeder seine Zweifel? Dazu kamen die stellenweise sehr gestelzten Gespräche, wo man stark gemerkt hat, dass diese gerade nur geführt werden, um den Leser über die Welt von Obskuris aufzuklären. Geradezu wie ein Monolog im Schulunterricht, wo dann die wichtigsten Fakten nochmal von den Schülerinnen (Erins Freunden) wiedergegeben werden. Für diese Art von Weltenerklärung konnte ich mich gar nicht begeistern. Es war trotzdem schön zu lesen, wie die Freundesgruppe zusammenhält und Erins Freunde immer für sie da sind (auch wenn es sich immer nur um Erins Probleme dreht) - da "Ich bin dein Schicksal" ein Jugendbuch ist, ist das ein wichtiges Thema.

Ein weiteres Jammern auf hohem Niveau ist der Plottwist am Ende, der so absolut aus dem Charakter und der Handlung fällt, dass man nur misstrauisch werden kann, und die vielen parallelen Handlungsstränge, von denen kein einziger im ersten Band gelöst wird, sondern alle in den zweiten verschoben werden. Klar sorgt das für Spannung, ist aber doch sehr unbefriedigend, auf 500+ Seiten keine einzige Auflösung zu erhalten und nur hingehalten zu werden.

Ein letzter Kritikpunkt: Das gefühlt nicht vorhandene Lektorat. Bei einem Verlag wie One erwarte ich, dass die Bücher grammatikalisch und orthografisch korrekt sind. Nicht so hier. Das hat beim Lesen sehr gestört und geht meines Erachtens so einfach nicht.

Man sollte nun meinen, dass das Buch eine einzige Katastrophe war, aber nein, hear me out! Die Kritikpunkte sind nur punktuell, folgende Pluspunkte konnten sich aber im gesamten Buch halten:

Die Chemie zwischen Erin und Cal konnte mich beziehungsmäßig leider nicht ganz abholen, da war ich noch zu sehr durch den Schlagabtausch und die explosive Chemie zwischen Emilia und Ben aus Kaleidra geprägt. Wenn man es aber auf einer freundschaftlichen Ebene betrachtet, haben die beiden toll harmoniert und gibt dem Ganzen natürlich ein zusätzliches Knistern, dass beide aus verschiedenen Welten kommen.

Apropos Welten: Obskuris wurde absolut magisch beschrieben mit den verschiedenen Kartellen auf jeweils 3 Luftschiffen zwischen den Welten. Nehmt mich mit! Es ist kein Film vor meinem Auge aufgetaucht, aber die Vorstellung war doch super faszinierend!

Der Schreibstil von Kira Licht war ebenfalls wieder schön flüssig zu lesen und hat mich doch die ganze Zeit ans Buch gefesselt. Es war immer etwas los, neue Geheimnisse kamen ans Licht und neue Fantasyelemente haben meine Fantasie beflügelt.

Lost Places, Luftschiffe und Dämonen - "Ich bin dein Schicksal" ist ein toller Reihenauftakt mit Potenzial nach oben, auf dessen Entfaltung ich im zweiten Band sehr gespannt bin! Ich vergebe 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein Sommer und die Geheimnisse der Vergangenheit.

Summer of Hearts and Souls
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"Keine Angst, Beyah. Herzen haben keine Knochen. Die können gar nicht wirklich brechen."

Dieses Buch habe ich als Sommerlektüre gelesen, die mich wirklich gut unterhalten hat. Samson und Beyah waren beides ...

"Keine Angst, Beyah. Herzen haben keine Knochen. Die können gar nicht wirklich brechen."

Dieses Buch habe ich als Sommerlektüre gelesen, die mich wirklich gut unterhalten hat. Samson und Beyah waren beides Charaktere, die eine sehr schwierige Vergangenheit haben und nicht wirklich darüber sprechen konnten. Während man über Beyah nach und nach mehr erfahren hat, blieb Samsons bis zum Ende hin ein Geheimnis. Hier fand ich die Auflösung jedoch etwas schwach - ja, sie hat mich überrascht, aber alles in allem hätte ich mir mehr gewünscht. Vielleicht mehr Drama, etwas spektakuläres. Möglicherweise war ich von CoHo nun auch etwas verwöhnt, da ich zuvor "Verity" und "Layla" gelesen hatte, die ja bei der Auflösung der Geheimnisse keinen Wunsch offen gelassen haben.

Das sommerliche Setting mit Strand, Lagerfeuer und Meer hat sich für mich sehr echt angefühlt und ich konnte die Charaktere dort richtig sitzen sehen. Alle waren mir sehr sympathisch und konnten ein gutes Gefühl vermitteln - das war es auch, was vor allem Beyah wirklich gebraucht hat. Noch mehr Familiendrama wäre für dieses Buch too much gewesen.

Alles in allem hat die Handlung nicht besonders viel hergegeben, aber es ging in diesem Buch wohl eher um das Heilen von Wunden der Vergangenheit, sich selbst zu finden, sich zu verlieben und neue Hoffnung für die Zukunft zu fassen. Kombiniert mit eindrucksvollen Zitaten, wie man es bereits von CoHo kennt, war "Summer of Hearts & Souls" genau so, wie der Titel vermuten lässt: Eine tolle Sommerlektüre für das Herz und die Seele. Ich vergebe 4/5 Sterne, da mir das gewisse Etwas gefehlt hat, mich das Buch aber trotzdem sehr gut unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Rot im Kopf und silbern im Herzen.

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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"Sie sollten besser verbergen, was in Ihrem Herzen vorgeht, Lady Titans. Es wird sie sonst hinführen, wo sie nicht sein möchten."

Von diesem Buch hatte ich schon so viel gehört, aber vielleicht war ich ...

"Sie sollten besser verbergen, was in Ihrem Herzen vorgeht, Lady Titans. Es wird sie sonst hinführen, wo sie nicht sein möchten."

Von diesem Buch hatte ich schon so viel gehört, aber vielleicht war ich auch einfach schon zu spät dran - Ersterscheinung in Deutschland war 2015. So oder so konnte mich dieses Buch einfach nicht catchen.

Die Grundhandlung von verschiedenem Blut und somit der Fähigkeit zu Magie oder nicht fand ich sehr spannend. Natürlich ist die Protagonistin the chosen one, die aus diesem Raster ausbricht, was wohl früher oder später zu einer Rebellion und/oder einer Revolution führen wird. Kann ich jedoch nicht sagen, da ich die Reihe nicht weiterlesen werde.

Es war zwar Grundspannung vorhanden, die aber einfach nicht ausgereicht hat, um mich in ihren Bann zu ziehen. Ich habe dieses Kribbeln nicht gespürt, den Sog, wenn man am liebsten das ganze Buch auf einmal lesen möchte. Dann bin ich leider auch mit den Charakteren nicht warm geworden. Ja, über einige habe ich besonders gern gelesen (looking at you, Cal), jedoch waren es mir auch einfach zu viele Charaktere, wo ich irgendwann die Übersicht verloren habe. Das habe ich zu Beginn noch nicht richtig wahrnehmen wollen, habe immer gehofft, die Längen geben sich oder es kommen noch fesselnde Plotwists, doch als ich dann nach zweiwöchiger Lesepause fortsetzen wollte, war es, als hätte ich das Buch nie gekannt und würde in der Mitte ganz neu beginnen. Es war keinerlei Namenszuordnung mehr da, ich hatte die Handlung völlig vergessen (dabei gab es vorher einen mehr oder minder starken Wendepunkt) und habe dann nach mehreren Versuchen des Verstehen-Wollens aufgegeben und abgebrochen. Das verdeutlicht wohl genug den mangelnden Sog.

Ich bin mir sicher, dass der Hype um diese Reihe gerechtfertigt ist und ich, wenn ich damals die Reihe zur Erscheinung gelesen hätte, mit meinen 15 Jahren in einer Zeit von Panem, Maze Runner, Divergent und Co., genauso gecatcht gewesen wäre wie alle anderen. Aber so fehlt mir einfach einiges bei diesem Buch. Trotzdem vergebe ich 2,5/5 Sterne, da ich die erste Hälfte vor der Pause noch fast ohne Unterbrechung hintereinander weg gelesen habe und ich ganz gut unterhalten wurde. So jedoch war es das für mich nach diesem ersten Band.

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