Profilbild von tines_bookworld

tines_bookworld

Lesejury Star
offline

tines_bookworld ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tines_bookworld über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2022

Über die Liebe zwischen einem Mädchen und einem Wolf.

Nach dem Sommer
0

"Du bist traurigschön", sagte ich schließlich, ohne ihn dabei anzusehen. "Wie deine Augen. Du bist wie ein Lied, das ich als Kind kannte und dann wieder vergessen hatte, bis ich es auf einmal wieder hörte."

Mit ...

"Du bist traurigschön", sagte ich schließlich, ohne ihn dabei anzusehen. "Wie deine Augen. Du bist wie ein Lied, das ich als Kind kannte und dann wieder vergessen hatte, bis ich es auf einmal wieder hörte."

Mit dieser Reihe bin ich echt spät dran, habe sie aber die letzten Jahre trotzdem immer wieder in Bücherläden gesehen und sie ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Eine Story über ein Mädchen und einen Wolf, der sich im Sommer in einen Jungen verwandelt? Werwolf? Ich war wirklich skeptisch, aber die Geschichte ist einfach nur absolut magisch geschrieben und hat mich ganz in ihren Bann gezogen.

Erzählt wird das Buch von Grace, die als Kind von einem Wolf gebissen wurde und seitdem vom Rudel in den Wäldern von Mercy Falls ziemlich fasziniert ist, und Sam, der im Winter ein Wolf ist und bei wärmeren Temperaturen ein Mensch. Sam und Grace, die sich seit dem Biss zueinander hingezogen fühlen. Grace, die im Winter auf den Wolf mit den gelben Augen wartet. Sam, der im Sommer nur an das Mädchen denken kann, das damals im Wald lag.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist melancholisch, romantisch und traurigschön. Es sind vor allem die vielen kleinen Momente, die ihre Liebe kennzeichnen, die mich sehr berührt haben. Es geht hier nicht um S*x, was für YA-Bücher mit dem Alter rund um 17/18 wohl ein Muss wäre. Es geht um tiefe Gefühle, um die Verbindung zwischen den beiden, das Vertrauen, die Hoffnung und den Schmerz, wenn der Winter naht.

Verknüpft mit der Urban Fantasy-Story rund um die (Wer)Wölfe, die von Maggie Stiefvater bildgewaltig, wortstark und doch so zart beschrieben wurde, konnte mich "Nach dem Sommer" absolut fesseln! Ich freue mich schon sehr auf die Folgebände und vergebe 4,5/5 Sterne.

PS. Was ist eigentlich die Titelkombination der Reihe "Nach dem Sommer / Ruht das Licht / In deinen Augen" für ein wunderschöner Satz?!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2022

Kämpfe, und es wird sich lohnen!

Save Us
0

"Wenn Ruby mir so nahe ist, fühlt es sich nicht mehr an, als würde die Last der Welt auf meinen Schultern ruhen. Vielmehr fühlt es sich so an, als würde sich die Welt in meinen Armen befinden."

Dieser ...

"Wenn Ruby mir so nahe ist, fühlt es sich nicht mehr an, als würde die Last der Welt auf meinen Schultern ruhen. Vielmehr fühlt es sich so an, als würde sich die Welt in meinen Armen befinden."

Dieser dritte Band war ein wirklich würdiger Reihenabschluss, in so vielen Hinsichten!

Erstens: Die Geschichten jeder erwähnten Person wurden zu Ende erzählt. Neben den Perspektiven von James, Ruby, Lydia und Ember kamen in diesem Band auch noch Graham und Alistair hinzu. Die vielen Sichtweisen waren kaum verwirrend, da mit jedem Band mehr eingeführt wurden und man sich so schon an die einzelnen Gedankengänge gewöhnen konnte. Eine tolle Vorgehensweise! Dazu passend war auch der Zukunftsausblick im Epilog, der die ganze Story nochmal rund gemacht hat. Ich werde sie alle vermissen...

Zweitens: Die Charakterentwicklungen in diesem Band waren großes Kino! Natürlich haben sich die Veränderungen bereits angebahnt, konnten sich in diesem Band jedoch voll entfalten und auf Dauer auslegen. Die Autorin hat gezeigt, dass so etwas nicht von einem Tag auf den anderen geschieht, sondern auch Rückschläge dazugehören. So konnte ich am Ende jede Handlung nachvollziehen und Sympathie für die Figuren entwickeln, denen ich am Anfang definitiv nicht wohlgesonnen war.

Drittens: Die Gefühle und Beziehungen kamen wunderbar rüber. Ob die Liebe bereits Jahre existierte, ganz frisch war oder sich erst über die Zeit entwickelt hat, so war jede von ihnen einzigartig beschrieben und konnte mich völlig überzeugen. Klar war es etwas kitschig, dass jede Figur letztendlich sein Happy End bekommen hat, aber hey, die Welt verdient mehr Happy Ends!

"Save Us" konnte mich wirklich auf so gut wie allen Ebenen von sich überzeugen und stellt ein starkes Finale dar. Ich vergebe 4,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2022

Willkommen an der Maxton Hall!

Save Me
0

"Ich finde, jeder Mensch hat eine Welt voller Möglichkeiten verdient."

Ich weiß, ich bin spät dran mit dieser Hype-Reihe, aber besser später als nie! Normalerweise bin ich kein großer Fan von reichen ...

"Ich finde, jeder Mensch hat eine Welt voller Möglichkeiten verdient."

Ich weiß, ich bin spät dran mit dieser Hype-Reihe, aber besser später als nie! Normalerweise bin ich kein großer Fan von reichen Protas in Handlungen, in denen Geld und Glam eine große Rolle spielt, doch hier war das eher das basic-setting und hat keinen direkten Einfluss auf die Handlung gehabt - so konnte ich mich eher mit dem Buch anfreunden.

Auch das enemies-to-lovers-setting hat mich gecatcht. Klar, die Autorin hat hiermit das Rad nicht neu erfunden, aber die gegensätzlichen Seiten von Ruby und James haben immer wieder für Situationskomik und diese explosive Gefühlsmischung gesorgt, dass ich gar nicht anders konnte, als mich in und mit den Charakteren zu verlieben! Ruby mit ihrem Organisationstalent und Eifer zum Lernen auf der einen Seite, und James mit Party, Geld und der Scheiß-drauf-Einstellung auf der anderen Seite - hach! Gleichzeitig ist da so viel mehr hinter dem ersten Eindruck, das nur darauf wartet, entdeckt zu werden.

Die Gefühle zwischen den beiden habe ich von Anfang an gespürt, so greifbar waren sie beschrieben. Ich kann mir dabei einfach nicht vorstellen, dass der große Cliffhanger das alles zunichte machen wird!

Ebenso interessant wie die ganzen toll ausgearbeiteten Details zu Maxton Hall waren auch die Nebencharaktere. Die Clique rund um James und auch Rubys Schwester Ember scheinen alle noch eine eigene Geschichte zu haben, die erzählt werden will. Dadurch wirkt die Handlung immer richtig rund und gefüllt und echt. Da freue ich mich in den Folgebänden auf mehr!

"Save Me" ist ein starker Reihenauftakt, der mich direkt zum nächsten Teil greifen lässt. Ich vergebe 4,5/5 Sterne, da noch das gewisse Extra gefehlt hat, und freue mich auch schon auf die Verfilmung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2022

Wem kannst du noch trauen?

Ich beobachte dich
0

"Dein Dad hat es geliebt, mir Angst einzujagen. Es ging ihm nicht darum, mich zu verletzen. Es versetzt ihm einen Kick, wenn er mir Angst machen kann. Das gibt ihm ein Gefühl von Macht."

"Ich beobachte ...

"Dein Dad hat es geliebt, mir Angst einzujagen. Es ging ihm nicht darum, mich zu verletzen. Es versetzt ihm einen Kick, wenn er mir Angst machen kann. Das gibt ihm ein Gefühl von Macht."

"Ich beobachte dich" war tatsächlich erst mein zweites Buch aus dem Bereich (Psycho)Thriller, weswegen ich vielleicht keinen optimalen Vergleich habe, aber das Buch an sich hat mir wirklich gut gefallen!

Die Angst, die Lindsey verspürt, war die ganze Story über so greifbar und ist auch spürbar auf mich als Leser übergangen. Neben Andrew hatte ich plötzlich auch jeden anderen männlichen Charakter im Verdacht, gewalttätig zu sein - insbesondere den neuen Freund von Sophie. Gewisse Szenen haben sich so sehr mit Lindseys und Andrews Vergangenheit gedeckt, dass ich mir dachte: "Lauf, Sophie!" Die Autorin weiß genau, wie sie die Angst und Skepsis gezielt einsetzt, und das ist ihr auch wunderbar gelungen. Wem kann man noch trauen? Wer spielt ein falsches Spiel?

Nachdem sich im Verlaufe der Geschichte immer mehr Ungereimtheiten und Zweifel aufgetan haben, hat sich all die psychische Manipulation schließlich in einem dramatischen Showdown entladen. Hier wurden vergangene Szenen in einem ganz neuen Licht beschienen und die wahre Verbindung zum Buchtitel gezogen - ich hatte doch etwas Gänsehaut!

Zugegeben, war dieses Finale rückblickend etwas zu klischeehaft und auch das Motiv des Täters etwas basic, aber im Moment des Lesens war ich vollkommen gefesselt, so dass ich für diesen kleinen Kritikpunkt lediglich einen halben Stern abziehe.

"Ich beobachte dich" hatte von einem Psychothriller etwas mehr Psycho als Thriller, jedoch trotzdem nicht auf eine allzu kranke Weise, dass ich also danach doch ganz gut schlafen konnte. Gänsehautmomente und Sogwirkung sind nichtsdestotrotz definitiv gegeben! Ich vergebe 4,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2022

Als Frau nichts und doch "alles" wert zu sein.

Der Report der Magd
0

"Es gibt mehr als nur eine Art von Freiheit, sagte Tante Lydia, Freiheit zu und Freiheit von. In den Tagen der Anarchie war es die Freiheit zu. Jetzt bekommt ihr die Freiheit von. Unterschätzt sie nicht."

Erzählt ...

"Es gibt mehr als nur eine Art von Freiheit, sagte Tante Lydia, Freiheit zu und Freiheit von. In den Tagen der Anarchie war es die Freiheit zu. Jetzt bekommt ihr die Freiheit von. Unterschätzt sie nicht."

Erzählt wird die Geschichte von Desfred (die Magd "des Fred") und ihrer Rolle als Magd, in die sie gezwungen wurde, um nicht zu sterben. Ein System, in dem Frauen keine Rechte haben, wie Eigentum behandelt werden und in dem Mägde als reine Geburtsmaschinen dienen - natürlich alles zum Schutz der Frauen vor den Übergriffen der Männer. Zeigst du zu viel Haut und wirst verge*altigt, bist du als Frau schuld, denn du hast die Lust im Mann geweckt.

"Der Report der Magd" liest sich genauso erschreckend, wohl einerseits in dem Wissen, dass das Buch bereits 1985 erschien, als auch in dem Wissen, dass genau solche Ansichten heutzutage noch existieren und praktiziert werden. Dafür braucht es kein fiktives Land Gileads. Frauen dürfen nicht lesen, nicht denken, sich nicht zeigen, nicht handeln. Sie sind entweder Mägde, um für alte Ehepaare ein Kind mit dem Ehemann zu zeugen, wenn diese nicht mehr können, Tanten, die diese Lebensart lehren, oder Ehefrauen, die als Symbolbild für einen guten Kommandantenehemann dienen. Oder sie sind rein gar nichts wert.

Der Leser erfährt von Desfred, die früher noch ein Individuum war, wie sie vor der Herrschaft Gileads gelebt hat, frei mit ihrer Familie, wie sie zur Magd "umerzogen" wurde, wie sie ihr Leben fortan lebt und wie sie auf "Mayday" aufmerksam wird, einer Rebellenorganisation. Natürlich findet sich das ganze zu einem offenen Ende zusammen, so dass ich Band 2 ("Die Zeuginnen") direkt für mich bereitgestellt habe.

Der Schreibstil ist irgendwie trocken, geradezu abgebrüht, man spürt Desfreds Verzweiflung, Trauer und Niedergeschlagenheit. Ihre Akzeptanz, doch nichts ändern zu können. Gepaart mit dem schrecklichen System dieser Dystopie, der absolut verdrehten Wertevorstellungen und christlichem Fanatismus, war "Der Report der Magd" wirklich schwere Kost, die mich trotzdem fasziniert hat. Die Serie dazu werde ich ebenfalls beginnen, um das Ganze noch bildlich wirken zu lassen.

Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen, denn es ist wirklich ein Klassiker unter den Dystopien. Dieses absolut verdrehte, und doch erschreckend realistische Gedankenexperiment erhält von mir 4,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere