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Veröffentlicht am 29.01.2023

Darf in keinem Regal fehlen

Elvis - Die Legende
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Wer kennt ihn nicht den King of Rock'n'Roll? Er begeisterte Generationen und obwohl ich selbst erst elf Jahre alt war, als er im August 1977 starb, liebe ich seine Musik seit jeher.

Im Oktober 2022 habe ...

Wer kennt ihn nicht den King of Rock'n'Roll? Er begeisterte Generationen und obwohl ich selbst erst elf Jahre alt war, als er im August 1977 starb, liebe ich seine Musik seit jeher.

Im Oktober 2022 habe ich mir den Film über Elvis Aaron Presley mit Austin Butler und Tom Hanks in den Hauptrollen angesehen. Seitdem versuche ich wieder mehr über diesen Ausnahmemusiker und sein Leben zu erfahren. Deshalb kam dieser Bildband mit seiner Biografie genau zum richtigen Zeitpunkt.

Voller Begeisterung habe ich - die vom Graceland Archiv autorisierte Biografie - durchgesuchtet. Er zeigt sämtliche Stationen aus dem Leben des King, angefangen von seiner Geburt, dem verstorbenen Zwillingsbruder und den ärmlichen Verhältnissen, in denen Elvis aufwuchs, bis hin zu seinem Leben als Superstar.
Der Bildband zeigt nicht nur hochwertige Aufnahmen von Elvis als Kind bis zu seinem Tod, sondern auch Konzerttickets und Tourprogramme, Rechnungen vom Schneider, Filmplakate oder Bilder aus Graceland. Diese Erinnerungsstücke geben einen sehr persönlichen Einblick in das Leben des größten Rock 'n' Roll Stars. Jede seiner Platten, TV-Auftritte, Tourneen und Filme sind mit ausführlicher Textbeschreibung im Buch beschrieben und abgebildet. Überrascht war ich, dass Elvis in wirklich sehr vielen Filmen mitgespielt hat. Obwohl er als King des Rock'n'Roll in die Geschichte eingegangen ist, galt seine Liebe dem Gospel.

Vermisst habe ich allerdings, die im Film im Mittelpunkt stehende "Beziehung" seines Managers zu Elvis. Hier wird kaum erwähnt, wie sich Colonel Tom Parker an den Einnahmen von Elvis bedient hat, um seine immer größer werdenden Spielschulden zu tilgen.

Dieser Bildband ist ein kleines Juwel, der sich immer wieder durchzubättern lohnt.


Fazit:
Ein Buch, welches in keinem Regal fehlen sollte! Ein Stück Musikgeschichte für Fans und solche, die es noch werden wollen.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Eine außergewöhnliche Frau

Leopoldine von Habsburg
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Sachbücher lese ich ja eher selten, aber diese Biografie über Leopoldine von Habsburg ist mir aufgefallen und hat sofort mein Interesse geweckt.
Man kennt die in Brasilien sehr verehrte Monarchin in Europa ...

Sachbücher lese ich ja eher selten, aber diese Biografie über Leopoldine von Habsburg ist mir aufgefallen und hat sofort mein Interesse geweckt.
Man kennt die in Brasilien sehr verehrte Monarchin in Europa kaum, was ich sehr schade finde. Leopoldine hatte in Wien eine behütete Kindheit und lernte bereits als Kind viel über die Habsburger Politik. Ihre Liebe galt den Naturwissenschaften. Sie interessierte sich für Mineralien und exotische Pflanzen, forschte und entdeckte diese mit Hingabe. Die Heiratspolitik der Habsburger war ihr wohlbekannt, deshalb stimmte sie auch in die von Fürst Metternich eingefädelte Hochzeit mit dem portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro. Mit ihrer älteren Schwester Marie Luise verband sie eine tiefe Freundschaft, die sie durch einen regen Briefwechsel aufrecht hielt. Die Briefe, die die beiden Schwestern tauschten, sind auch im Roman "Der grüne Palast" von Peggy Hohmann Thema, wie auch die Überfahrt von Leopoldine nach Rio de Janeiro.

Leopoldine war ihren angeheiraten Ehemann intellektuell weit voraus und hatte seit ihrer Kindheit auch Einblicke in die Politik der Habsburger, während Pedro völlig unbedarft war. Es war auch Leopoldine, die das Papier zur Souveränität Brasiliens unterschrieb und vieles für die Bevölkerung tat. Doch Pedro erkannte dies nicht und die Ehe der beiden wurde immer schwieriger...

Der Schreibstil ist gut lesbar und bringt uns Leopoldine mit der Zeit immer näher. Die politischen und historischen Hintergründe werden, obwohl sie oftmals komplex sind, leicht verständlich erzählt. Fasziniert hat mich wie viel Leopoldine für die Naturwissenschaft geforscht hat und alles Neue nach Europa hat verschiffen lassen. Manches ist dabei auch etwas fragwürdig, wie die Übersendung eines farbigen Sklavens nach Wien.

Die optische Gestaltung, vorallem das schreiende Grün, finde ich nicht so gelungen. Jedoch passt das Sachbuch in die Reihe über starke Frauen des Molden Verlages. Diese eigenwillige Gestaltung zieht sich durch das ganze Buch. Jedes einzelne Kapitel wird mit einer Bilddoppelseite eingeleitet, was mir gut gefallen hat.

Eine Frau, die so vieles hätte bewirken können und doch in ihren wenigen Jahren als Kaiserin von Brasilien das Land verändert hat. Sie wird in ihrer damaligen neuen Heimat bis heute sehr verehrt. Es ist sehr schade, dass Leopoldine, die eine der klügsten und interessantesten Töchter des habsburgischen Kaiserhauses war, in Österreich kaum bekannt ist.

Fazit:
Eine sehr interessante Biografie über eine außergewöhnliche Frau, die leider viel zu früh starb. Wer gerne mehr über Leopoldine wissen möchte, dem kann ich diese Biografie von Ursula Prutsch sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Konnte mich leider nicht richtig abholen

Die Tochter des Zementbarons
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Der Roman ist mir bereits auf Instagram aufgefallen und hat mein Interesse geweckt, denn in "Die Tochter des Zementbarons" ist die Hauptfigur Anna Kran eine überzeugte Nationalistin.

Anna ist in einer ...

Der Roman ist mir bereits auf Instagram aufgefallen und hat mein Interesse geweckt, denn in "Die Tochter des Zementbarons" ist die Hauptfigur Anna Kran eine überzeugte Nationalistin.

Anna ist in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen und mit ihren 22 Jahren noch immer etwas weltfremd. Sie ist die typische Vertreterin der reichen Bevölkerung, die sich als von Gott gegeben ansehen und denkt, dass es ihnen zusteht in diese Kreise hineingeboren worden zu sein. Anna hat deshalb meine Sympathie lange Zeit nicht wirklich errungen. Sie ist der festen Überzeugung, dass sich ihr 17jähriger Bruder Gerhard freiwillig für den Kriegseinsatz zu melden hat, um das Vaterland zu verteidigen. Sie schreckt auch nicht davor zurück junge Sozialisten zu verraten und diese an die Front zu schicken. Einer davon ist Johann, der im Zementwerk ihres Vaters arbeitet und seine hochschwangere Frau Mina zurücklassen muss, die bald kein Einkommen mehr hat und kaum ihr Kind versorgen kann.
Trotzallem möchte Anna selbst etwas bewegen und selbst für Kaiser und Vaterland einstehen. Sie möchte sich zur Lazarettschwester ausbilden lassen und setzt sich gegen ihren Vater durch. Anna kümmert sich um die ersten Verletzten, die in ihrer Heimatstadt Blaubeuren eingeliefert werden. Dabei ist auch der evangelische Pastor Hans Wilhelm, der aus Santoppen, im ehemaligen Ostpreußen, kommt....

Ich kann nicht genau sagen, warum mich die Story nicht wirklich mitgenommen hat. Mich nervte Anna auf vielen Ebenen. Ihre Lazarettschwesterausbildung kam mir sehr unzulänglich vor und war wahrscheinlich im Vergleich zu ähnlichen Ausbildungen im Zweiten Weltkrieg einfach noch harmloser und dieser Zeit geschuldet. Ich kenne aus Büchern bisher nur die Einsätze von Lazarettschwestern ab 1940, die oftmals sofort nach der Ausbildung an die Front geschickt wurden und Grauenhaftes erleben mussten. Anna hingegen wechselt gerade mal Verbände und bringt ein Glas Wasser zu trinken....für eine wohlbehütetet Tochter eines reichen Fabrikanten aber sicher schon ein großer Fortschritt.
Gefallen hat mir, dass sich Anna weiterentwickelt und langsam ein richtiges Bild von der Welt der Arbeiter und des Krieges bekommt. Sie bereut und versucht einiges wieder gut zu machen. Ihre Wandlung erfolgt Schritt für Schritt und ist somit authentisch dargelegt.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und ich konnte mir jeden von ihnen bildlich vorstellen. Sie haben Ecken und Kanten und wirken lebendig.

Für mich nahm auch die Liebesgeschichte etwas zu viel Raum ein. Anna entflammt zuerst für Ludwig und kurze Zeit später für Hans Wilhelm. Diese Verliebtheiten konnte ich nicht nachempfinden.

Ein besonderes Stilmittel sind die Feldpostbriefe, die die Autorin eingebaut hat und die in einer anderen Schriftart gedruckt sind. Sie sind von Gerhard an seine Familie und von Johann an Mina gerichtet. Dabei verwendet er unsichtbare Tinte, die Mina von den wahren Schrecken des Krieges erzählen. Die verwendeten Schriftarten lassen sich leider nicht sehr gut lesen, was ich sehr schade fand.

Die Leserinnen der Leserunde waren vom Buch begeistert. Ich kann mich der Begeisterung leider nicht anschließen, denn der Funke ist irgendwie nicht übergesprungen. Die Charaktere und die Entwicklungen hat die Autorin allerdings sehr gut dargestellt, ebenso wie die Unsinnigkeit des Krieges. Macht euch daher bitte selbst ein Bild, wenn euch der Inhalt interessiert.

Fazit:
Ein historischer Roman mit christlichen Aspekten, der den Wandel einer jungen Frau von einer begeisterten Nationalistin zu einer Skeptikerin aufzeigt. Tolle Figurenbildung und Einblicke in soziale Ungleichheiten. Trotzdem konnte mich der Roman und vorallem die Liebesgeschichte nicht wirklich abholen.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Verrat

Das Unrecht
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"Das Unrecht" ist der neuerste Roman von Ellen Sandberg aka Inge Löhnig. Mit ihren Spannungsromanen begeistert sie mich immer wieder - manchmal mehr und manchmal weniger, aber "Must reads" sind ihre Geschichten ...

"Das Unrecht" ist der neuerste Roman von Ellen Sandberg aka Inge Löhnig. Mit ihren Spannungsromanen begeistert sie mich immer wieder - manchmal mehr und manchmal weniger, aber "Must reads" sind ihre Geschichten bisher alle gewesen. Und dieses Buch hat mich wieder richtig beeindruckt.

Ellen Sandberg erzählt wieder auf zwei Zeitebenen. Der Roman wechselt zwischen den Jahren 1988 und 2016.
Im Jahr 1988 treffen sich die Freunde Peggy, Sandro, Volker, Annett und Mischa regelmäßig in einer alten Villa. Sie leben in der DDR, in Wismar, und als junge Student:innen träumten sie von Freiheit und Gerechtigkeit. Doch das System unterdrückt ihre Träume und Wünsche auf vielen Ebenen und selbst der gewünschte Studienplatz hängt von der Parteitreue und der Familie ab. Vorallem Mischa setzt diese Bevormundung zu und er denkt an Flucht...

Der Handlungsstrang aus dem Jahre 2016 wird abwechselnd aus der Sicht von Annett und ihrem Ehemann Volker erzählt. Nicht ganz dreißig Jahre später knabbert Annett noch immer an einem Vorfall in diesem Spätsommer im Jahr 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall. Und jedes Jahr um diese Zeit wird sie unruhig und zerbricht sich den Kopf, wer von den Freunden Verrat begangen hat. Bis sie es nicht mehr aushält und nach Wismar aufbricht und der Vergangenheit auf die Spur kommt.

In Annets Ehe kristelt es gewaltig, denn Volker will nicht akzeptieren, dass sich seine Frau der Vergangenheit endlich stellen will. Sie möchte unbedingt herausfinden, was damals wirklich passiert ist, als sie selbst im Gefängnis wegen Staatsflucht saß. Die Szenen der Flucht, die Folgen der Verhöre und die Zeit im Gefängnis in der DDR-Zeit werden mit aller Gnadenlosigkeit auserzählt. Was Ellen Sandberg hier offen legt, hat mich entsetzt und mir teilweise die Luft zum Atmen genommen. Es grenzt fast an Psychothriller und hat mich wirklich mitgenommen.
Ich habe an den Seiten geklebt und konnte diese Story über Verrat, Schuld, besitzergreifende manische Liebe und Rache kaum aus der Hand legen. Auch wenn ich bald einen Verdacht hatte, wer der Verräter war, war mir noch nicht klar, wie er es geschafft hat bzw. die Fluchtpläne erfahren hat.

Zum Ende hin gibt einen gewaltigen Knall! Ich habe einige Dinge schon kommen sehen, wollte aber nicht glauben, dass die Autorin diesen Schluss wählt. Ich war richtig entsetzt und trotzdem fand ich es passend - auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte. Vielleicht sind einige Leser mit diesem Ende nicht zufrieden - ich finde es aber absolut gelungen.

Fazit:
Wieder ein sehr interessanter und spannender Roman, der mich fesseln konnte und für mich zu den besten Büchern der Autorin zählt. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Serafinas persönlichster Fall

Der Totentanz zu Freiburg
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Mittlerweile sind wir beim siebenten Band um die ehemalige Begine Serafina angelangt. Sie ist inzwischen Mutter einer einjährigen Tochter, als ihr Sohn Vitus mit der Gauklertruppe wieder nach Freiburg ...

Mittlerweile sind wir beim siebenten Band um die ehemalige Begine Serafina angelangt. Sie ist inzwischen Mutter einer einjährigen Tochter, als ihr Sohn Vitus mit der Gauklertruppe wieder nach Freiburg kommt. Zum Michaelsmarkt wird ein Possenstück aufgeführt in dem Vitus eine Magd spielt. Doch diesmal steht der Auftritt der Gaukler unter keinem guten Stern. Dieser endet für den reichen Gerbermeister Oblathus tödlich. Vitus wird des Mordes beschuldigt, denn jeder der Zuschauer hat gesehen, dass die Magd, in deren Kostüm Vitus stecken sollte, das Messer geführt hat. Doch Vitus wurde selbst überfallen und sitzt zusammengeschnürt wie ein Paket im Wohnwagen...Serafina greift ein, denn sie muss ihren Sohn beschützen, der als Teil der Gauklergruppe sofort verurteilt werden würde....

Serafina und Adalbert stecken in der Zwickmühle, denn niemand weiß, dass Vitus Serafinas unehelicher Sohn ist. Er wird seit Jahren als ihr Patenkind gehandelt. Nun ist es an der Zeit für Vitus einzugestehen, doch zuerst muss Serafina seine Unschuld beweisen. Dass ist aber schwieriger als gedacht, denn die Ratsherren sind überzeugt davon, dass Vitus der Täter ist. Als ein zweiter junger Mann aus der Gauklergruppe nicht auffindbar ist und dieser tot aufgefunden wird, wird ihm auch dieser Mord angehängt. Somit ist Feuer auf dem Dach...

Der historische Krimi beginnt zuerst eher langsam und bedächtigt. Die kleine Kathrin ist der Sonnenschein der Familie und steht zuerst im Mittelpunkt. Erst als es Vitus an den Kragen geht, versuchen Serafina und Adalbert den wahren Mörder zu finden. Achaz wird jedoch aus den Reihen der Ratsherren ausgeschlossen, weil er privat involviert ist. Außerdem scheint es kein Motiv für den Mord am Gerbermeister zu geben. Für Serafina ergeben sich aber mit der Zeit immer mehr Hinweise und langsam gibt es auch immer mehr Motive für den Mord...
Damit steigt die Spannung und man ist schnell durch das Buch, denn "Der Totentanz zu Freiburg" hat leider keine 300 Seiten und das merkt man diesem Band leider etwas an. Die Vorgänger hatten zwar auch nicht wirklich mehr Seiten, aber die Spannungskurve begann viel früher und baute sich immer mehr auf. Diesmal war es mir ein bisschen zu wenig.

Interessant ist die Schilderung der damaligen Gesetze und die gerichtliche Verurteilung eines nicht anwesenden Täters. Die damaligen Lebensumstände sind wieder wunderbar beschrieben. Die Sprache ist historisch angepasst. Am Ende des Romans befindet sich ein Glossar für viele der mittelalterlichen Begriffe.

Fazit:
Ein sehr persönlicher Fall für Serafina, der einiges in ihrem Leben verändern wird. Für mich war der siebente Band aber leider etwas schwächer als die Vorgänger und vorallem viel zu kurz.

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