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Veröffentlicht am 30.01.2018

Dieses Buch ist anders!

Blackbirds
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Miriam stapelt ein paar Kissen ans Kopfende des Betts und lehnte sich zurück. Sie klappte das Notizbuch auf und schreibt:
Liebes Tagebuch:
Ich hab´s schon wieder getan.
[S. 17]

Erster Satz:
Das Licht ...

Miriam stapelt ein paar Kissen ans Kopfende des Betts und lehnte sich zurück. Sie klappte das Notizbuch auf und schreibt:
Liebes Tagebuch:
Ich hab´s schon wieder getan.
[S. 17]

Erster Satz:
Das Licht der Autoscheinwerfer tastet sich durch kaputte Moteljalousien.

Inhalt:
Miriam Black hat eine Gabe, eine Gabe, welche sie nicht nur einmal verflucht hat, denn Miriam Black sieht, wie andere Menschen sterben werden. Sie sieht den Ort, die Zeit und die Art und Weise, wie es geschehen wird und das Schreckliche: Sie kann es nicht verhindern. Wenn es passieren soll, dann wird es passieren. Es ist also kein Wunder, dass Miriam ein schreckliches, trostloses und dunkles Leben führt. Sie muss nur einen Menschen berühren und schon sieht sie alles, alles was sie nie wissen wollte. Doch keiner hatte sie gefragt, ob sie diese Gabe wollte und so musste sie das Beste daraus machen. Wenn sie schon diese grausame Gabe hat, dann will sie wenigstens davon Leben können.
Eines Tages trifft sie, durch einen Zufall, den Trucker Louis. Er ist nett zu ihr, begegnet ihr mit Respekt und obwohl es sich Miriam nicht eingestehen will, mag sie Loius. Doch sie kann nicht anders und so berührt sie ihn, sieht wie er stirbt. Doch etwas ist anders: Sie, Miriam, ist dabei, als der Trucker von Gangstern ermordet wird. Sie weiß, dass das Schicksal seinen Weg geht, sie es nicht verhindern kann, doch sie muss es noch einmal versuchen, ein letztes Mal...

Idee/ Umsetzung:
„Blackbirds“ war für mich ein typischer Spontaneinkauf. Durch Zufall sind meine Augen über das Werk gestolpert und haben sich direkt in dieses verspielte und besondere Cover verliebt. Mein Hände konnten demnach nicht anders, als die Geschichte zwischen den Fingern zu wiegen, über die Seiten zu streichen und die Inhaltsbeschreibung für gut zu befinden. Kurz und knapp: Eine spontane Buchliebe ignoriert man nicht, man kauft sie und lässt sich verzaubern. Spontane Einkäufe sind wie Überraschungseier – man weiß nie was einen erwartet, ob man das erhoffte Sammelstück entdeckt, oder nur einen traurigen Ersatz. „Blackbirds“, von Chuck Wendig war für mich ein Mittelding - es war weder der Hauptgewinn, noch ein Trostpreis.
Die Idee von Chuck Wendig ist wohl nicht ganz neu und einmalig, denn es gab schon ein paar Vorreiter, die ähnliche inhaltliche Themen verarbeitet haben, doch was andere Bücher nicht haben, ist diese sehr individuelle Umsetzung. Denn die Geschichte wird besonders, durch einen sehr rauen Ton, ehrliche Aussagen und ein überraschendes Ende, mit einer sehr wichtigen Botschaft. Diese Lektüre hat mal wieder bewiesen, dass das Zusammenspiel von Idee und Umsetzung wichtig ist. Dieses Zusammenspiel, hat Wendig sehr gut gemeistert.

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist rau und ehrlich. Definitiv nicht jenes, was ich gewohnt bin. Ich bin eher der Typ, welcher sich hinter sanften, magischen Buchstaben versteckt. Aber: Chuck Wendig hat mich auch so, in seine Geschichte gezogen. Denn auch wenn ich es nicht gewohnt bin, hat mir die Schreibe, von Herr Wendig, sehr gut gefallen. Der raue, ehrliche und auch spannende Schreibstil, passt perfekt zur dunklen Atmosphäre und Handlung der Lektüre. Beide Aspekte harmonieren im Einklang und zeichnen das Werk aus, machen es besonders und lesenswert.

Charaktere:
Auch die Figuren entsprechen nicht der Norm, entsprechen nicht meiner Norm, passen aber doch super in das Gesamtkonzept des Werkes. Miriam bietet nicht gerade eine perfekte Identifikationsfläche, aber ihre Motivationen sind nachvollziehbar. Als Leser lernt man sie immer mehr und besser kennen und entwickelt so doch langsam Verständnis und Sympathie für sie. Auch die Nebenfiguren sind alle einzigartig, passen ins Gesamtbild, geben dem Buch zusätzlichen Schliff und spornen zum Weiterlesen an. Man will wissen, ob Miriam es schafft, wer die Gangster aus der Vision sind und ob das Schicksal nicht zu verhindern ist. Alle Figuren, besonders aber Miriam und Louis, sind facettenreich, düster, einzigartig und verleihen dem Inhalt zusätzliche Tiefe und haben mich, als Leserin, voll und ganz überzeugt.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover spricht für sich und gehört zu meinen Coverhighlights des Jahres. Auf den ersten Blick sieht es ziemlich einfach und normal aus, doch schärft man seine Aufmerksamkeit, schaut man länger hin, entdeckt man immer mehr und mehr Details, welches dieses Titelbild zum absoluten Knaller machen. Immer gibt es mehr Kleinigkeiten zu entdecken, welche Teile der Handlung zeigen - Tolles Bild!
Das Innere ist eingeteilt in drei Teile, welche jeweils nochmals in weitere Unterkapitel, durch Kapitelzahlen eingeteilt werden. Zudem gibt es sogenannte „Zwischenspiele“, welche aus Miriams Vergangenheit berichten und ihre Gabe näher beleuchten.

Fazit:
„Blackbirds“, von Chuck Wendig, war ein Spontankauf und hat mit mehr als einer Gewohnheit von mir gebrochen. Der Schreibstil ist weder poetisch, noch besonders verträumt, wie ich es mag. Der Schreibstil ist rau, brutal und ehrlich. Die Figuren bieten wenig Fläche zur Identifikation, wecken jedoch doch Sympathien und überzeugen durch grobe, aber passende Charakterzüge, welche im Einklang mit dem Gesamtkonzept stehen. Die Idee ist nicht neu, die Umsetzung jedoch wunderbar. Nein, „Blackbirds“ passt wohl nicht in das Regal meiner gewohnten Lektüre, aber Spontaneinkäufe sind Überraschungseier und so wurde ich überrascht und - wer hätte es gedacht - auf voller Linie von Chuck Wendig überzeugt. Was dieses Werk so besonders macht, ist das harmonierende und stimmige Gesamtbild der Lektüre. Alle Kriterien spielen zusammen und kreieren so, dieses einzigartige und mitreißende Buch. Wer sich auch mal aus seinem gewöhnlichen Genre lösen will, oder auch auf der Suche nach einer Überraschung ist, der wird diese Lektüre lieben. Absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein Buch, das man liebt und zugleich hasst

Die Arena
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Jede Stadt glich einem Organismus, aber sie hatte dem menschlichen Körper etwas voraus: Wenn eine Stadt ein krankes Gehirn hatte, konnte man ihr ein neues einpflanzen.
[S. 117]

It´s a small town, son
and ...

Jede Stadt glich einem Organismus, aber sie hatte dem menschlichen Körper etwas voraus: Wenn eine Stadt ein krankes Gehirn hatte, konnte man ihr ein neues einpflanzen.
[S. 117]

It´s a small town, son
and we all support the team.
[James McMurty]

Erster Satz:
Aus einer Höhe von zweitausend Fuß, wo Claudette Sanders gerade eine Flugstunde nahm, leuchtete die Kleinstadt Chester´s Mill im Morgenlicht, als wäre sie frisch hergestellt und eben erst dorthin verfrachtet worden.

Inhalt:
Chester´s Mill ist eine Kleinstadt. Jeder kennt jeden, jeder unterstützt jeden, jeder hat die gleichen Rechte – zumindest denken das die Bewohner der Stadt, bevor ES passiert. ES ist eine undurchdringbare, durchsichtige Kuppel, welche sich eines Tages über die die Bewohner, die Häuser, den ganzen kleinen Radius von The Mill stülpt und nicht mehr verschwinden will. Die Kuppel, oder auch „The Dome“, wie sie die Bewohner bald nennen werden, sperrt jeden Bürger und alle Besucher der Stadt, welche sich zur besagten Zeit dort aufhielten, ein. Was bleibt ist ein Chaos, der nackte Kampf ums überleben und unzählbare Grausamkeiten. Hat vorher jeder das Team unterstützt, jeder jedem geholfen, gibt es jetzt Krieg. Krieg um die mächtigste Position in The Mill, Krieg um die letzten Lebensmittel, Krieg um den letzten Rest Propan und damit den letzten Rest Energie und Strom, der Krieg ums eigene Leben.

Wie lange wird die Kuppel bleiben? Wer hat den Dome erschaffen? Wie ernst kann man die Visionen nehmen, die einzelne Bürger heimsuchen? Findet es heraus!

Handlung/ Umsetzung:
Aufmerksam geworden durch die Serie zum Buch „Under the Dome“, schlenderte ich in die Buchhandlung und kaufte mir meinen ersten King. Ihr habt richtig gehört, mein erster King! Auch wenn ich vorher noch nie etwas von ihm gelesen hatte, so eilte sein Ruf ihm voraus und löste in mir freudige Erwartungen aus. War Herr King wirklich so grausam, wie alle sagten? Würden mir die gedruckten Buchstaben, einen Schauer über den Rücken jagen lassen? Ich begann zu lesen, um Antworten auf meine Fragen zu finden und wurde mehr als überrascht. Der Autor brachte eine Bombe zum Platzen - eine Bombe des Schreckens. So wurde ich in einen Sog gezogen, aus welchem ich mich nicht mehr befreien konnte. Ich war gefangen, hinter diesen spannenden, mich fassungslos machenden Seiten und rang nach Atem. Hatte ich vorherige, andere „Schocker“, von anderen Autoren, für schlimm gehalten, so brachte Herr King meine vorherigen Bewertungen ins Schwanken. Er eröffnete ein ganz neues Genre, ein wirkliches „Schreckens-Genre“. Nicht nur einmal blieb ich mit Gänsehaut, aufschreiend und nach mehr verlangenden zurück, wenn ich ein Kapitel, aufgrund von Müdigkeit, beenden musste. „Die Arena“, ist ein unglaubliches Werk! Voller Spannung und Überraschungen. Der Autor lässt seinen Lesern keine Zeit Luft zu holen, denn er schmeißt sie von der einen Grausamkeit in die Nächste und nimmt definitiv kein Blatt vor den Mund. Die Idee hinter den Seiten ist einmalig und bietet viel Potential. Potential, welches der Autor bis an seine Grenze ausschöpft. Mir bleibt nicht mehr zu sagen, als: Ich verbeuge mich vor Ihnen, Herr King. Ein wahrliches Meisterwerk!

Schreibstil:
Genau wie seine Idee, ist die Schreibe von Herr King einfach einmalig und umwerfend. Spannend nehmen die Buchstaben ihre Leser mit, ziehen sie tief hinter die Seiten und schaffen eine Buchwelt, in welcher man sich nur allzu gerne verliert. Was den Schreibstil von ihm jedoch so besonders macht, ist in meinen Augen die Tatsache, dass er sich einiges traut. Was ich damit meine? Er nimmt nie ein Blatt vor den Mund. Er schreibt Grausamkeiten nieder, lässt Lieblingscharakter sterben, wie andere sich morgens ihren Kaffee aufbrühen. Er hat demnach keine Angst. Keine Angst, den Leser zu schocken. Genau das macht seine Schreibe aus. Nicht nur einmal saß ich mit aufgerissenen Augen vor seinen Worten, hielt die Luft an und dachte: „Nein, DAS hat er nicht wirklich gerade geschrieben!?“ Müsste ich die Beziehung Autor-Leser und Leser-Autor beschreiben, so würde ich behaupten, dass es sich um eine gewisse Hass-Liebe handelt. Man liebt es, dass er diese Gefühle in einem auslöst und man hasst ihn wiederum dafür, dass eben diese Gefühle in einem ausgelöst werden. Es ist ein stetiges hin und her, doch ich habe jede Bewegung genossen und so wird „Die Arena“, wohl nicht sein einziges Werk in meinem Regal bleiben.

Charaktere:
Da ich keinen Vergleich zu anderen Werken des Autors habe, kann ich nicht wissen, ob es für ihn typisch ist, aber in dieser Lektüre von Stephen King, werden zahlreiche Charaktere angeschnitten und so bekommt die Handlung eine enorme Tiefe. Zudem bekommt der Leser einige Eindrücke und kann die Person finden, mit welcher er sich am Ehesten identifiziert. Jedoch sollte man sich vorher im Klaren sein, dass der Autor was Mord/Totschlag/Unfälle angeht, nicht zimperlich ist und somit die eine oder andere, geliebte Figur, schnell sterben kann.Trotzdem denke ich, ist die Art und Weise, wie er die Handlung durch sehr verschiedene und facettenreiche Figuren transportiert, sehr passend und verleiht der Geschichte ihren zusätzlichen Charme.

Cover/ Innengestaltung:
Zwar finde ich das Cover ganz nett und passend, aber mehr dann auch nicht. Irgendwie hätte ich mir ein ausgefalleneres Bild gewünscht, denn es wird klar, dass es dem Verlag wohl wichtiger war, den Namen des Autors zu betonen, als inhaltliche Elemente spannend und aufreizend, für potentielle Leser, darzustellen. Ich verstehe zwar, warum der Name so sehr hervorgehoben ist, jedoch könnte doch gerade auch bei erfolgreichen Autoren, nur der Inhalt für sich sprechen, oder? Ich finde, dass dieses Buch es nicht nötig hat, Käufer nur durch den Autorennamen zu locken, denn dies hat dieses Werk gar nicht nötigt. Demnach bekommt das Buch in dieser Kategorie einen kleinen Minuspunkt.
Die Innengestaltung ist schlicht. Es gibt einige Überschriften, welche die Kapitel einleiten. Jene Kapitel sind dann nochmals unterteilt, durch Kapitelzahlen.

Fazit:
Ich bin sprachlos, denn selten habe ich einen Autor so sehr gehasst und zugleich geliebt. Ich bin sprachlos, denn selten blieb ich so geschockt hinter Seiten zurück. Ich bin sprachlos, denn schon lange hat mich keine Geschichte, mehr so sehr begeistert. „Die Arena“, war mein erstes Werk von Stephen King und es hat mich nicht nur positiv überrascht, sondern komplett in seinen Bann gezogen. Stephen King ist wahrlich der Meister des Schreckens. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, lässt Charaktere verunglücken, bringt sie um, sperrt sie zu unrecht ein und stellt so einiges mit ihnen an, was den Leser geschockt zurück lässt. Die Handlung überschlägt sich und man kann sich, als Leser, nie genau sicher sein, wie sich die Ereignisse aneinander knüpfen werden. Denn egal was man glaubt zu wissen, der Autor stellt alles auf den Kopf und schlägt nicht nur einmal eine überraschende und grausame Richtung ein. Somit lege ich euch dieses Werk ans Herz und den Rat an die Hand: Seid mutig, traut euch und wenn ihr noch nie, wie ich, etwas von Herr King gelesen habt, so stürzt euch mit ihm in ein Abenteuer, ihr werdet es nicht bereuen. Suchtgefahr!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Der Inhalt, die Idee und das Gesamtpaket von "Dämonen des Lichts" sind jede Abenteuerreise wert!

Dämonen des Lichts
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Wenn Licht zu Schatten wird,
steht das Ende bevor.

Erster Satz:
"Ist das dein Auto?", fragte das Mädchen hinter der Kasse der Tankstelle.

Inhalt:
Willow Fields ist an ihrer Schule eine Außenseiterin. ...

Wenn Licht zu Schatten wird,
steht das Ende bevor.

Erster Satz:
"Ist das dein Auto?", fragte das Mädchen hinter der Kasse der Tankstelle.

Inhalt:
Willow Fields ist an ihrer Schule eine Außenseiterin. Nicht nur ihre hellseherischen Fähigkeiten, auch ihre Liebe zu Autos und ihr, sehr eigenwilliger Modegeschmack, wollen so gar nicht von ihren Mitschülern akzeptiert werden. Doch Willow ist das egal. Sie mag ihr Leben, auch wenn es nicht einfach ist - Denn ihre Mutter ist schwer krank und das Leben im Haus ihrer Tante beschwerlich. Doch dann ändert sich alles: Nina, eine der beliebtesten Schülerinnen an der Ortsschule, will sich von Willow die Zukunft vorhersagen lassen. Aber ein dunkler Schatten lastet auf Nina. Ein Schatten, welcher nun auch Willow verfolgt. Ehe sich das junge Mädchen versieht steckt sie mitten in einem tödlichen Spiel: Zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle. Wobei die Hölle, ein anderes Gewand trägt, als erwartet...
Alex ist ein Einzelgänger und arbeitet für die CIA. Für diese tötet er, im Geheimen, Engel. Denn jene Geschöpfe sind wider jeder Erwartung, nicht leuchtend und schillernd wie alle Menschen glauben, sondern gefährlich. Sie entziehen den Menschen ihre Lebensenergie und nutzen sie aus. Als der junge Engelsmörder jedoch seinen nächsten Auftrag erhält, gerät er ins Taumeln. Er soll ein junges Mädchen töten: Willow Fields.

Und dann änder sich alles...

Idee/ Umsetzung:
Manche Werke klingen zwar interessant und man möchte sie lesen, aber trotzdem schaffen sie es nicht, schon vor dem ersten Buchstaben, ein Feuerwerk der Vorfreude im Leser zu entfachen. "Dämonen des Lichts", war für mich ein solches Buch. Abgesehen davon, dass ich mich an Engelsgeschichten nie so ganz heran traue, hatte ich doch keine großen Erwartungen an die Idee. Aber gerade jenes hat mich die Geschichte, am Ende, lieben lassen. Denn ich wurde vom Inhalt, den Charaktern, der Grundidee und schlicht: dem Gesamtpaket, so sehr überrascht und mitgerissen, dass ich heute mit einem kleinen Schmunzeln an die Geschichte von Willow und Alex zurückdenke. Endlich hat sich eine Autorin getraut, sich von der Grund-Engel-Idee zu lösen. Denn hinter diesen Seiten sind Engel keine Saubermänner. Sie klauen den Menschen ihre Lebensenergie, sind berechnend und hinterhältig, denn sie wollen die Welt besetzen und sich, ausschließlich, von Menschenergie nähren. Statt eines sexy Engels, der sich in die Protagonistin verliebt, haben wir diesmal einen - wie ich fand, sehr, sehr, sehr, attraktiven - Engelsjäger. Somit bekommt das Buch leichten Supernatural - Charakter (eine, meiner Lieblingsserien).
Die Idee ist damit nicht nur neu und erfrischend, sondern hat ihren ganz eigenen und gelungenen Charakter, welcher durch eine gelungene Umsetzung, auch noch die perfekte Abrundung des Gesamtwerkes aufweist.

Schreibstil:
Der Schreibstil von L.A. Weathly reißt mit und ist sehr nachvollziehbar. Man bekommt nicht nur durch verschiedenen Perspektivwechsel einen Einblick in die Gefühlswelt der beiden Protagonisten, sondern auch immer und immer wieder einen kleinen Blick, hinter den Vorhang der bösen Seite. Zudem erlangt man ein besseres Gefühl für die Gedanken und Emotionen von Willow und Alex, was am Ende den Zuspruch für die Beiden stärkt. Denn die Liebesgeschichte des Zweigespanns bahnt sich ganz langsam und gefühlvoll an, so dass man sich am Ende noch mehr für die Beiden freut. Man bekommt dieses wohlige Kribbeln im Bauch, wenn Alex und Willow endlich zueinander drängen. Die Autorin hat es geschafft mich ganz mit ihren Buchstaben zu entführen. Nach und nach zieht sie, mit ganz viel Feingefühl und Verständnis, ihre Geschichte vor dem Leser hoch und erschafft somit eine sehr bildhafte und mitreißende Buchwelt. Mir hat es unglaublich gefallen, dass sich alles Stück für Stück entwickelt und die Liebe, zwischen den Figuren, über längere Zeit wächst. Nicht dieses "Ich kenne dich erst seit zwei Seiten, aber ich muss dir sagen: Du bist die Liebe meines Lebens." Dadurch behält das Werk, trotz seiner fantastischen Elemente, einen sehr reellen Charakter.
Der einzige Kritikpunkt: Wenn sich die Beiden dann endlich kriegen - nicht, dass es nicht absehbar gewesen wäre - neigt L.A. Weatherly manchmal dazu, auf die kitschige Schiene zu gelangen und in ihren Ausführungen, etwas zu übertreiben. Dies kann nach zwanzig Seiten etwas an den Nerven zerren, aber angesichts der anderen, sehr vielen, positiven Aspekte, die Leselaune trotzdem nicht verderben.

Charaktere:
Wie bestimmt schon durchgesickert: Ich bin ein sehr großer Alex-Fan. Ich mag es nämlich sehr, wenn die männlichen Figuren in Büchern einen starken, sexy und verwegenen Charakter haben und sich nicht gleich der Liebe verschreiben und all ihre Wesenszüge verwerfen. Alex ist ein solcher Charakter. Ein knallharter Engelsjäger, der durch die Bekämpfung, seinem ganz eigenen Racheplan verfolgt. Als er dann auf Willow stößt, ist er zwiegespalten, bleibt sich aber trotzdem treu. So verschließt er sich zunächst vor ihr - angesichts seiner Geschichte die wir nach und nach erfahren, aber auch gerechtfertigt. Denn hinter der harten Schale steckt ein weicher Kern, welcher aber im Gegensatz zu vielen anderen Werken, nicht direkt den vorherigen Charakter verwirft und an dessen Stelle tritt. Nein. Alex bleibt weiterhin der coole, mutige und sehr sturköpfige Jäger, der CIA. Kein Wunder also, dass er mein Herz im Sturm erobern konnte.
Aber auch Willow hat mir, als Gegenstück, sehr gut gefallen. Denn auch sie, passt nicht in eine dieser "Jugendbuch-Klischee-Schubladen". Dies ist wohl das Hauptmerkmal von "Dämonen des Lichts": Es lässt sich in keine Schublade stecken und bleibt sich treu.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover war wohl einer der Gründe warum das Werk keine großen Erwartungen in mir ausgelöst hat. Denn egal wie sehr man es auch bestreitet: Das Auge isst mit! "Dämonen des Lichts" sieht nicht besonders einzigartig und besonders aus - wie ich finde - zumindest wenn man nach der Aufmachung urteilt. Zwar ist das Bild "ganz nett", bietet aber doch keine besondere Aussage. Schade! Denn ich denke gerade dadurch, entgeht vielen eine grandiose Geschichte, mit viel Charakter! Ich muss auch gestehen, dass mir die Cover der anderen Ländern nicht zusprechen wirken sie jedoch immerhin interessanter, als die deutsche Version.
Die Innengestaltung ist schlicht: Kapitelzahlen, mit kleinen Schnörkeln, leiten die Abschnitte ein.

Fazit:
Es stimmt: Das Auge isst mit! Gerade das ist ein Problem, wenn es um Bücher geht. Denn wer nicht vorher schon ein kleines Feuerwerk der Vorfreude auf ein Werk empfindet, wird es wohl gar nicht erst auf seinem Radar haben, auf der Suche nach einer guten Geschichte. Bei "Dämonen des Lichts" hatte ich keine großen Erwartungen und gerade jenes hat am Ende dazu geführt, dass ich mich so sehr in diesem Werk verlieren konnte. Denn auch wenn es nicht so scheint: Der Inhalt, die Idee und das Gesamtpaket von "Dämonen des Lichts", ist jede Abenteuerreise wert! L.A. Weatherly hat hier ein ganz besonderes Buch geschaffen, welches sich besonders dadurch auszeichnet, dass es in keine Schublade passt. Die Grundidde reißt sich grob vom Genre ab, die Liebesgeschichte scheint, trotz fantastischer Elemente, wie aus dem Leben gegriffen, der Schreibstil baut ganz sanft und mit Umblick, die Buchwelt vor den Augen des Lesers auf. Und auch wenn die Autorin, gegen Ende, in einigen Ausführungen etwas kitschig wird, so bin ich doch Eins geworden mit dem Buch. Es ist immer wieder schön, wenn man wenig erwartet und viel bekommt - wie in dieser Lektüre. Schade und traurig ist es nur: Wenn ein Buch dann nicht jene Beachtung bekommt, welche es eigentlich, durch einen gelungenen Inhalt, verdient hätte.
Deshalb: Manchmal lohnt es sich von Sachen zu kosten, die eventuell nicht so schmackhaft aussehen wie die Konkurrenz, auf dem großen, gedeckten Tisch. Denn ab und an, entpuppen sich gerade jene Bücherspeisen, als überraschender Festschmaus.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Fühlt euch verzaubert und nehmt euch vor dem Natternkopf in Acht.

Tintenwelt 2. Tintenblut
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"Ist es nicht seltsam, wie viel dicker ein Buch wird, wenn man es mehrmals liest? [...] Als würde jedes Mal etwas zwischen den Seiten kleben bleiben. Gefühle, Gedanken, Geräusche, Gerüche... Und wenn du ...

"Ist es nicht seltsam, wie viel dicker ein Buch wird, wenn man es mehrmals liest? [...] Als würde jedes Mal etwas zwischen den Seiten kleben bleiben. Gefühle, Gedanken, Geräusche, Gerüche... Und wenn du dann nach vielen Jahren wieder in dem Buch blätterst, entdeckst du dich selbst darin, etwas jünger, etwas anders, als hätte das Buch dich aufbewahrt, wie eine gepresste Blüte, fremd und vertraut zugleich."
[S. 59 f.]

ACHTUNG! 2. Band - Könnte ohne Vorwissen, der ersten Bände, SPOILER enthalten!

Erster Satz:
Es dämmerte, und Orpheus war immer noch nicht da.

Inhalt:
Capricorn ist besiegt und Meggie und ihre Familie endlich wieder vereint. Das gewünschte Happy End ist eingetreten, doch leider nicht für Staubfinger, dessen Körper, das Feuer zum Tanzen bringen kann.
Er sehnt sich nach seiner Geschichte, nach seiner Welt, nach seinem früheren Leben und den Flammen. So streift er, zusammen mit Farid und Gwin durchs Land, auf der Suche nach einer talentierten Zauberzunge, welche ihn zwischen seine eigenen Buchstaben zurücklesen kann. Und tatsächlich, ihm gelingt wonach sein Herz sich so sehr sehnt: Er kehrt zurück in die Tintenwelt! Nicht ahnend, dass Farid und Gwin die gelesen Worte in der Realität zurücklassen und dem Jungen schon ein alter, schrecklicher Bekannter auflauert, der nach Rache verlangt: Basta! Und er besitzt seinen eigenen Rückfahrschein, nämlich das letzte Exemplar von "Tintenherz". Um Staubfinger zu warnen, sucht Farid nach Meggie und die Beiden fassen einen Plan: Sie wollen dem berühmten Feuerspucker folgen. Schließlich ist Meggie auch eine Zauberzunge und wünscht sich nichts mehr, als einmal die Feen und den Weglosen Wald, mit eigenen Augen zu entdecken...

Doch das Abenteuer hat gerade erst begonnen und das letzte, schreckliche Wort, ist noch lange nicht geschrieben.

Idee/ Umsetzug:
Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da nahm sich ein kleines Mädchen vor, die Tintenwelt nie wieder zu verlassen. Trotz aller Bemühungen und Wünsche, schaffte sie es jedoch lange Zeit nicht, zu Staubfinger und all den anderen Figuren zurückzukehren. Bis zu einem kalten, stürmischen Tag im Januar, des Jahres 2013. Jenes kleine Mädchen war ich, vor ca. 11 Jahren. Ich weiß noch ganz genau, wie mich "Tintenherz" damals verzauberte. Es übte eine unfassbare Magie auf mich aus, die bis heute noch anhält. Denn auch bei meinem re-read im letzten Jahr, fühlte ich mich direkt in den Zustand meiner Kindertage zurückversetzt. Lange war es mein Anliegen, auch endlich die anderen Teile zu entdecken um herauszufinden, wie es mit meinen Lieblingsfiguren weitergeht. Doch trotz aller Ziele schaffte ich es, bis vor ein paar Wochen nicht, das Lesen auch in die Tat umzusetzen. Heute kann ich stolz und glücklich berichten, dass Cornelia Funke mich zurück in ihre Geschichte geführt hat. Auch wenn ich "Tintenblut" nicht so sehr inhaliert habe, wie "Tintenherz", so war es doch rasch verschlungen. Denn diesmal mal darf der Leser die Realität verlassen und wie Meggie und Co., selbst in die Tintenwelt eintauchen um den Weglosen Wald, all die Feen, Glasmänner und weitere, zauberhafte Wesen zu entdecken. Die Idee von Corenlia Funke ist erneut magisch! Die Umsetzung jedoch nicht so nahtlos, wie beim ersten Band. Zwar ist die Buchwelt zum Greifen nah und eine gewisse Grundatmosphäre und Spannung vorhanden, jedoch wird gerade jene Spannung immer und immer wieder, durch sehr langatmige Passagen unterbrochen. Frau Funke neigt teilweise zu unnötigen und langgezogenen Abschnitten, die den Lesefluss eher behindern. Eigentlich müsste man jetzt annehmen, dass dann wenigstens die Tintenwelt greifbarer wird, doch leider ist dies auch nur teilweise der Fall. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass besonders Wesen und wichtige Elemente zu wenig beschrieben wurden. Besonders deshalb, weil der Leser die Geschichte um "Tintenherz" (von Fenoglio) nicht gelesen hat. Zwar ist dies eher ein kleiner Kritikpunkt, weil es nur wenige Stellen dieser Art gab, aber ab und an, hat es mich dann doch verwirrt (trotz Personenverzeichnis am Ende der Geschichte).

Schreibstil:
Cornelia Funke gehört zu den Autoren, denen man, was ihren Schreibstil betrifft, (grundsätzlich) blind vertrauen kann. Man kann jeden ihrer Buchstaben, jedes ihrer Worte, jeden ihrer Sätze und all ihre Bücher: sehen, hören, schmecken, riechen und fühlen. Denn auf jeder Seite findet sich Magie! Jene Magie, welche die Realität blass und die Buchwelt bunt werden lässt.
Zeit und Raum verschwimmen hinter Staubfinger, Fenoglio, Meggie, Mo und all den anderen Figuren und erschaffen damit eine Welt, in welcher man nicht nur Zuschauer, sondern Teil der Ereignisse ist. Gerade jenes weckt in mir tiefe Bewunderung, der Autorin gegenüber. Denn egal wie oft ich ein Buch von ihr aufschlage, ich kann mich immer ganz hinter ihren Buchstaben verlieren. Nur wenigen Autoren gelingt dies, manche versuchen es über mehrere Bücher und Jahre hinweg und schaffen es doch nie - anders hier! Deshalb bleibt mir nicht mehr zu sagen als: Dieses Werk ist durch seinen Schreibstil, definitiv ein Buch der Extraklasse und gehört in jedem Fall, in jedes Bücherregal!

Charaktere:
Das Schöne an Buchreihen und Trilogien ist ja immer, dass man die Figuren immer besser kennenlernen kann und begleiten darf. In Tintenblut habe ich mich sogar richtig auf Mo, Maggie und besonders auf Staubfinger gefreut.
Doch einige der Charakter haben sich leider zum Schlechten hin entwickelt. So wurde mir Fenoglio, der Schreiber von Tintenherz, immer unsympathischer. Am Ende ging es sogar soweit, dass mir die Bösewichte besser gefallen haben, als er. Seine Taten und Gedanken in der Geschichte, haben mir gar nicht zugesprochen, auch wenn sie, im Kontext gesehen, schon zwischen die Buchstaben passen. Es war also nicht so, dass sich die Entwicklung der Figuren von der Geschichte losgerissen hätte. Aber trotzdem, irgendwie fand ich es dann doch schade, gerade weil man Fenoglio in dem Buch so oft begleitet und er auch eine größere Rolle spielt.
Es gab aber auch Charakter, die sich bei mir noch viel, viel, viel beliebter machen konnten, als sie es für mich ohnehin schon waren. Allen voraus: Staubfinger! Ich weiß nicht wieso, aber ich habe einen richtigen Narren an ihm gefressen. Gerade wegen und für ihn, würde ich mich ja gerne einmal selbst, von Meggie hinter die Seiten lesen lassen. Wie gerne würde ich mir seine Feuershow ansehen und Gwin kennenlernen.
Insgesamt hat die Autorin also auch die Weiterentwicklung ihrer Buchfiguren, sehr gut um- und fortgesetzt. Am Ende musste ich sogar einmal Taschentücher zupfen. Warum? Das wird nicht verraten! Müsst ihr schon selbst herausfinden... ;)

Cover/ Innengestaltung:
Das deutsche Cover ist wikrlich toll und fügt sich natürlich perfekt in das Gesamtbild der Reihe. Ich finde es sehr schön und passend, dass es so märchenhaft und magisch wirkt, durch seine großen, verschnörkelten Buchstaben, aber dies habe ich ja auch schon beim ersten Werk angemerkt. Ich würde sogar diesmal behaupten, dass diese Ausgabe mit am Schönsten ist.
Auch über die Innengestaltung von "Tintenblut", brauche ich keine Kritik zu äußern, denn auch sie ist, wie das erste Werk, schön aufgebaut. Überschriften und passende, ausgewählte Zitate, leiten die Kapitel ein und passende Zeichnungen, schließen die Kapitel wieder. Vielleicht könnte man einwerfen, dass sich einige Zeichnungen wiederholen, aber angesichts der Arbeit, die hinter den Zeichnungen steckt, kein wirklicher Kritikpunkt. Zudem gibt es auch diesmal wieder, einen sehr umfangreichen Anhang mit einem Inhalts - und Personenverzeichnis sowie einer Karte der Tintenwelt.

Fazit:
Liebster Mo! Liebe Resa! Liebster Farid, liebste Meggie und all ihre anderen Figuren der Tintenwelt!

Was macht ihr bloß mit meinem, kleinen Leserherz? Ihr verzaubert es mal süß, mal bitter, mit euren tintenblauen Buchstaben, nehmt es gefangen und reißt es immer und immer tiefer, in eure Welt. Dabei beginnt eure Geschichte wahrlich nicht mit einem "Es war einmal", denn schließlich hält sie mich auch jetzt, im Hier und Jetzt, noch in ihren Klauen. Zwar habe ich eure Reise in die Tintenwelt, bei weitem nicht so sehr inhaliert, wie euren Kampf gegen Capricorn, aber trotzdem war und bin ich ein Teil in eurem Kreis geworden und gerade jenes weiß ich zu schätzen. Denn eure Erschafferin, Frau Cornelia Funke, hat hier eine unglaubliche Abenteuerreise erschaffen. Jeder Buchstabe wird zum Spiel mit den Sinnen und zieht in einen, in einen nicht mehr abzuwendenden Lesebann. Was bleibt, ist die Sehnsucht nach mehr! Mehr Buchstaben, mehr Worten, mehr Abenteuern und mehr Tintenwelt. In diesem Sinne: Ich freue mich sehr darauf, die Reise mit euch, im folgenden und letzten Band, fortzusetzen und hoffe sehr, dass ihr mich genauso so herzlich empfangt, wie auch in "Tintenherz" und "Tintenblut". Ich bin gespannt.

Fühlt euch verzaubert und nehmt euch vor dem Natternkopf in Acht.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Du stehst auf Geheimnisse, das ganz große Abenteuer und ein Labyrinth voller Fantasie und Magie? Dann bist du zwischen den Seiten und Buchstaben von Zweilicht sehr gut aufgehoben

Zweilicht
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Columbus sagte mir, wir seien schuld daran, dass unsere Welt unterging.“ „Es geht nicht um Schuld, Jay“, sagte Ivy leichthin. „Ihr hattet einfach vergessen, dass es die magischen Wesen immer noch gab, ...

Columbus sagte mir, wir seien schuld daran, dass unsere Welt unterging.“ „Es geht nicht um Schuld, Jay“, sagte Ivy leichthin. „Ihr hattet einfach vergessen, dass es die magischen Wesen immer noch gab, für euch existierten sie nicht länger. Aber ein Feind, den man verleugnet oder nicht beachtet, kann im Verborgenen immer stärker werden.“
[S. 265]

Inhalt:
Jay verbringt ein Jahr in Amerika, bei seinem Onkel Matt. Doch seine Reise ist mehr als nur ein Austauschprojekt. Jay ist auf der Flucht, vor seiner Vergangenheit, vor seiner Heimat Berlin und der Trauer um seinen Vater. Er will ein neues Leben starten und das Land kennenlernen, in welchem sein Vater lebte und schließlich auch starb.
Alles läuft bestens, denn Jay findet schnell Anschluss und lernt Madison kennen, mit den wunderschönen, blauen Augen. Schnell kann er ihr Herz für sich gewinnen... Doch irgendetwas stimmt nicht. Spätestens als Ivy, ein junges, geheimnisvolles Mädchen, in das Leben von Jay platzt, bekommt auf einmal alles bitteren Nachgeschmack. Denn niemand außer ihm scheint Ivy zu sehen. Und Madison und sein Onkel Matt, scheinen ein schreckliches, zweites Gesicht zu verbergen.

Als Jay endlich einen klaren Blick erlangt, steckt er schon mitten in einem gefährlichen Abenteuer...

Idee/ Umsetzung:
Nina Blazon bildet den Inbegriff von Fantasie und Ideenreichtum. Mit viel Gefühl und Liebe zum Detail erweckt sie Buchkulissen zum Leben und überzeugt durch eigene und neue Ideen. Auch „Zweilicht“, spiegelt den Ideencharakter der Autorin wieder. Eine neue, erfrischende, aufregende und fantasiereiche Idee, nehmen den Leser an die Hand und entführen ihn in eine Buchwelt der anderen Art. Das Schöne, an dieser Geschichte, ist aber nicht nur die Idee, sondern auch eine ewisse Irreführung und Verwirrung. Denn der Leser wird, nicht nur einmal, bitter an der Nase herumgeführt. Aber nachdem mir versichert wurde, dass dies für das Buch ganz normal und notwendig ist, kann ich am Ende wirklich nur zustimmend nicken. Man muss sich mit der Hauptperson im Labyrinth verirren, denn nur so entfaltet das Werk seine volle Magie. Zwar muss ich gestehen, dass die ersten 150 Seiten mich nicht ganz überzeugen konnten, aber schon ganze 50 Seiten später zog mich der plötzliche und rasante Spannungsbogen augenblicklich in seinen Bann.

Schreibstil:
Nina Blazon ist aus meiner Sicht, die deutsche Meisterin der Fantasie. Denn nicht nur ihre Ideen saugen die Leser förmlich auf, sondern auch ihr bildhafter und sehr magischer Schreibstil. Unglaublich real, baut die Autorin ihre Buchwelt auf und erschafft so eine Kulisse, in welcher man sich nicht nur wiederfindet, sondern auch lebt - man wird zum Teil der Geschichte. Die Leser so sehr zwischen die Buchstaben einzuweben, schafft nicht jeder und gerade deshalb versinke ich immer sehr gerne in ihren Geschichten. Auch „Zweilicht“, bildet hier keine Ausnahme.

Charaktere:
Die Figuren waren für mich zuerst ein großer Kritikpunkt. Denn gerade auf den ersten 150 Seiten die mich, wie schon erwähnt, nicht wirklich fesseln konnten, waren auch die Charakter für mich ein schwarzes Tuch. Keiner vermochte mich so wirklich zu überzeugen oder bot eine Fläche der Identifikation. Ich glaube, dass dies auch an der Grundverwirrung lag, die mich bis weit über die Hälfte des Buches verfolgte – konnte man doch so gar nicht einschätzen, wer sich denn nun wirklich hinter der Figur verbarg. Aber je mehr ich die Handlung erfasste und auch jene Geschichte die Nina Blazon, hier erzählte, wuchsen mir auch die Buchfiguren ans Herz.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, denn es ist genauso fantasievoll wie die Geschichte zwischen den Buchdeckeln. Aber betrachtet man den tatsächlichen Inhalt, kann es mich nicht zu 100% überzeugen. Denn das Mädchen finde ich nicht sehr passend. Ich glaube, dass es Ivy darstellen soll. Passend ist der Efeu, denn dieser Aspekt wird aufgegriffen und erklärt. Aber das Make Up finde ich nicht gelungen. Ich habe mir Ivy irgendwie natürlicher und nicht so übertrieben vorgestellt. Doch dies ist nur ein kleiner Kritikpunkt, denn eigentlich mag ich das Cover im Groben und Ganzen.
Die Innengestaltung ist einfach aber passend. Insgesamt gliedert sich die Geschichte um Jay, Ivy und Madison in fünf Teile. Jeder dieser Teile, wie auch die einzelnen Kapitel, werden durch Überschriften eingeleitet, welche den gleichen Schriftzug aufweisen, der auch auf dem Cover verwendet wurde.

Fazit:
Du stehst auf Geheimnisse, das ganz große Abenteuer und ein Labyrinth voller Fantasie und Magie? Dann bist du zwischen den Seiten und Buchstaben von Zweilicht, sehr gut aufgehoben. Lass dich von Nina Blazon an die Hand nehmen und in diese geheimnisvolle Geschichte entführen. Denn nicht nur der Schreibstil, sondern auch Idee und Umsetzung sind wahrlich vielversprechend. Kurz und knapp: Ein Buch zum verstecken und eintauchen und damit genau das Richtige für graue, regnerische oder auch verschneite Tage, an welchen man der Wirklichkeit entfliehen will. Zweilicht macht es möglich!