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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2016

Einfach nur klasse!

Die Nachtigall
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Mein letztes Buch der Autorin liegt schon Ewigkeiten zurück, in einer Zeit als Liebesromane noch zu meinen bevorzugten Genres gehörten. Irgendwann war mir das zu viel an Liebe und Romantik. Neugierig auf ...

Mein letztes Buch der Autorin liegt schon Ewigkeiten zurück, in einer Zeit als Liebesromane noch zu meinen bevorzugten Genres gehörten. Irgendwann war mir das zu viel an Liebe und Romantik. Neugierig auf diesen Roman hat mich dann das wunderschöne Cover zusammen mit der Leseprobe und dem Klappentext gemacht. Und was soll ich sagen – ich wurde nicht endtäuscht! Klar, es ist auch eine Liebesgeschichte in die Handlung eingebaut, doch steht sie nicht im Fokus. Vielmehr ist es die tragische Geschichte der zwei Schwestern, die unterschiedlich in ihrem Charakter sind, am Ende aber doch beide Mut in einer Zeit beweisen, als man am besten Unsichtbar war und Gehorchen oberstes Gebot.

Selten hat mich ein Buch emotional so mitgenommen wie dieses. Die dramatische Geschichte um die zwei Schwestern, die im besetzten Frankreich den Nazis trotzen und Menschen helfen ist so großartig dargestellt. Der Stil der Autorin liefert so klare Bilder der einzelnen Szenen, sie setzten sich im Kopf regelrecht fest, sorgen für Gänsehaut und Entsetzten. Der Taschentuchverbrauch stieg enorm in die Höhe. Und auch jetzt, Tage nach dem Ende der Geschichte, lässt sie mich nicht los. So soll ein Buch sein – nachhallen und immer wieder durch den Kopf geistern!

Das es auch in Frankreich Verfolgung und Mord durch die Nazis gab, war mir durchaus bekannt, welche Rolle das Vichy Regime spielte wusste ich bisher nicht. Die Autorin hat bezüglich der historischen Gegebenheiten sehr gut recherchiert und dies in die Geschichte eingebaut.

Das Cover sehe ich mir immer noch sehr gerne an. Die Nachtigall, durch die die Pariser Szene schimmert und die sich auf dem groben weißen Einband schemenhaft fortsetzt. Wirklich gelungen!

Mein Fazit:

Ein Roman, wie ich ihn schon lange nicht mehr gelesen habe. Drama, reale unfassbar tragische traurige Realitäten und glaubhafte Charaktere. Ganz große klasse!

Veröffentlicht am 31.10.2016

Hatte mir mehr erwartet

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
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Cecelia Ahern ist bekannt für ihre gefühlvollen Romane, in denen sie eine ganz besondere Geschichte erzählt. Mit Büchern wie “P.S. Ich liebe dich”, “Hundert Namen” oder “Solange du mich siehst” hatte ich ...

Cecelia Ahern ist bekannt für ihre gefühlvollen Romane, in denen sie eine ganz besondere Geschichte erzählt. Mit Büchern wie “P.S. Ich liebe dich”, “Hundert Namen” oder “Solange du mich siehst” hatte ich immer ein ganz inniges Verhältnis. Gespannt war ich daher auf ihre erste Dystopie. Wie auch in ihren bisherigen Büchern, erzählt die Autorin in diesem All-Age-Roman eine ganz besondere Geschichte, bzw. hat sie eine bestimmte Thematik aufgegriffen.

In dem Land indem Celestine ist Perfektion das um und auf. Schönheit, Erfolg, Beliebt sein, charakterliche Stärken, mit diesen äußerlichen und innerlichen Erscheinungsbildern gehört man zu der Elite dieser Gesellschaft. Misserfolg oder charakterliche Schwächen sind fehlerhaft und werden bestraft. Als Zeichen für diese Unvollkommenheit bekommen die “Tätern” ein Brandzeichen gesetzt. Auf welche Stelle des Körpers hängt vom “Vergehen” ab. Celestine gehört zu den Perfekten. Sie ist perfekt und ihre Familie auch. Eines Tages kommt es zu einer seltsamen Situation zwischen Perfekten und Fehlerhaften. Celestine möchte schlichtend Eingreifen, doch ihre Entscheidung hat schwerwiegende Folgen. Das Mädchen gehört nicht mehr zu den Perfekten und muss sich nun als Fehlerhafte durch das Leben kämpfen ….

Thematisch fand ich die Geschichte echt gelungen. Wir leben schon in einer Welt, in der Herkunft, Erfolg, Aussehen und Charakterstärke eine große Rolle spielen. Andersdenken, Nächstenliebe, Misserfolg ist auch in unserer Gesellschaft nicht überall verbreitet. Verachtung und Hass gegenüber anderen auch in unserer Gesellschaft alltäglich. Wir sind zwar nicht in Fehlerhafte und Perfekte zugeordnet, die Geschichte spiegelt aber sehr gut die Situationen, welche Menschen auch im realen Leben ausgesetzt sind.

Leider konnte mich Celestine als “Heldin” nicht wirklich überzeugen. Ihre Handlungen sind in meinen Augen nicht aus Nächstenliebe, oder weil sie tatsächlich das System hinterfragt, sondern aus eigennützigen Momenten. Folglich war es mir als Leser auch nicht verständlich, dass sie plötzlich als Testimonial für eine Gruppe steht, die gegen das System aufbegehren. Auch nicht wirklich heldenhaft allerdings, denn auch deren Beweggründe sind für mich doppelmoralisch. So nach dem Motto: Ich bin dagegen, aber ….

Neben der Oberflächlichkeit der Haupt- und Nebenprotagonisten, fehlte mir auch dieses Gefühlvolle, Zwischenmenschliche, moralisch einwandfreie menschliche. Tiefe Emotionen waren nicht wirklich spürbar, heldenhafte Außenseite nur im Ansatz, doch ohne große Präsenz. Sprachlich ist die Geschichte einfach gehalten, sodass sie auch für junge Leser gut geeignet ist.

Das Cover ist wirklich sehr schön und passt dem Genre.

Mein Fazit:

Schade um eine wirklich gute Idee. Thematisch hat der Roman einiges zu bieten. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Zu wenig echtes Heldentum und zu wenig echte positive menschliche Entwicklungen.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Im dunklen dunklen Wald

Im dunklen, dunklen Wald
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"In einem dunklen dunklen Wald, steht ein dunkles dunkles Haus …."

Gänsehaut pur war da schon ein Gedanke, der mir durch den Kopf schwirrte, als ich dieses Gedicht auf der ersten Seite las. Es erinnert ...

"In einem dunklen dunklen Wald, steht ein dunkles dunkles Haus …."

Gänsehaut pur war da schon ein Gedanke, der mir durch den Kopf schwirrte, als ich dieses Gedicht auf der ersten Seite las. Es erinnert mich an gruselige Abende aus meiner Jugend, als man es sich zu Pyjama-Partys traf und uns schaurige Geschichten erzählten. Auch der Beginn war richtig klasse und spannend. Da rennt die Ich-Erzählerin durch den düsteren Wald. Man kann ihr Herz richtig laut klopfen hören. Ihre Schweißperlen und die Angst im Gesicht sieht man deutlich vor sich. Klasse, welch ein Anfang! In letzter Zeit hatte ich doch einige Romane aus dem Genre, die anfangs nur langatmig und spannungsarm waren. Endlich wieder mal, ein Thriller, wo mir gleich zu beginn das Herz klopft. Dachte ich. Leider hat sich die Geschichte dann doch abgeflaut. Erst zum Ende hin kam dann doch noch Spannung auf. Die gruseligen Momente blieben aber aus, dazu war die Handlung dann doch zu vorhersehbar.

In Nora konnte ich mich als Leser ganz gut hineinversetzten. Obwohl ich nicht wirklich verstand, warum sie überhaupt zu diesem Junggesellinnenabschied ging. Zehn Jahre hatte sie keinen Kontakt mehr zur Braut und zur Hochzeit war sie auch nicht eingeladen. Sie ist eine richtige Einzelgängerin. Warum also tut sie sich das an? Ein Charakter den man als Leser echt analysiert, deren Beweggründe man nicht versteht, der man aber doch nur das Beste wünscht. Der Junggesellinnenabschied langweilig, nicht nur auf dem Papier. Zum Gähnen, wie Nina, eine der Geladenen es formuliert hat. Clare, die Braut – oberflächlich, falsch bis auf die Knochen. Nora erzählt über ihr inniges Verhältnis und ihre angeblich ach so dicke Freundschaft. Sie hat es schon als Kind geschafft schwächer mit ihrem falschen Charme für sich einzunehmen. Das nutzt sie auch ohne mit der Wimper zu zucken aus. Ihre Brautjungfer stellt sie auch als Erwachsene noch auf einen Thron, umkreist sie wie die Motte das Licht. Nina, mit ihren bissigen Kommentaren, sorgte für Abwechslung, in dem doch recht langweiligen Junggesellinnenabschied.

Die Geschichte wird, wie bereits oben erwähnt, von Nora aus der Ich-Perspektive erzählt. Man erfährt als Leser genau, was sich während des Wochenendes in dem abgelegenen Haus abspielte. Man hat als Leser ausreichend Gelegenheit, über die einzelnen Charakter nachzudenken und sich ein Bild zu machen. Spannend war die Party bei weitem nicht. Abwechslung und interessant sind aber die Kapitel in denen Nora bereits durch den Wald gelaufen ist. Die Party ist sozusagen ein Rückblick. Das Ende war gut, doch fand ich es etwas zu schnell herbeigeführt.

Das Cover passt zum Titel. Es vermittelt etwas gruseliges, genauso wie das Gedicht.

Im dunklen dunklen Wald ist der erste Roman von Ruth Ware.

Mein Fazit:

Der Beginn war wirklich große Klasse. Eigentlich der Grund, wieso ich das Buch gerne lesen wollte. Die Anfangsspannung ebbte leider bald ab, war mir der Junggesellinnenabend doch zu langweilig und langatmig. Zum Ende hin wurde die Geschichte dann aber wieder ganz gut. Für mich kein Thriller im klassischen Stil, aber ein guter erster Spannungsroman der Autorin.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Ein schönes Leseerlebnis

Die Spuren meiner Mutter
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Jodi Picoult gehört für mich zu den Autorinnen die mich immer wieder überraschen mit ihrer Art einer Geschichte eine Wendung zu geben, mit der man absolut nicht gerechnet hat. Obwohl, eigentlich sollte ...

Jodi Picoult gehört für mich zu den Autorinnen die mich immer wieder überraschen mit ihrer Art einer Geschichte eine Wendung zu geben, mit der man absolut nicht gerechnet hat. Obwohl, eigentlich sollte es mir ja inzwischen klar sein, dass ihre Geschichten immer eine Wendung intus haben, die einen total überraschen. So auch in „Die Spuren meiner Mutter“.

Jenna Metcalf wächst, nach dem spurlosen Verschwinden ihrer Mutter Alice, bei ihrer Großmutter auf. Jahrelang sucht sie verzweifelt mit Hilfe des Internets nach ihr, doch die Spuren bleiben kalt. Bis das Mädchen eines Tages auf Serenity Jones trifft. Das Medium war viele Jahre sehr erfolgreich mit ihren Weissagungen und hat vielen Verzweifelten geholfen, geliebte verschwundene Menschen wieder zu finden. Als ihr ein folgenschwerer Fehler unterläuft, verliert sie ihre Gabe und schlägt sich seitdem mehr schlecht als recht mit ihren Vorhersagen durchs Leben. Doch Jenna ist überzeugt, dass nur sie ihr helfen kann, ihre Mutter Alice aufzuspüren. Auch Vergil Stanhope, einen alkoholabhängiger abgewrakter Privatdetektiv und ehemaliger Polizist, der damals den Unfall im Elefantenschutzgebiet bearbeitet hat, bittet Jenna um Hilfe. Zusammen macht sich das ungleiche Trio auf die Suche nach Alice und deckt unglaubliches auf ….

In abwechslungsreichen unterschiedlichen Sichtweisen erzählen Jenna, Serenity und Vergil über das Geschehen. Auch Alice kommt zu Wort. Als Leser erfährt man sehr viel über ihre Arbeit mit den Elefanten, über ihre Zeit in Afrika und über das Zusammenleben mit ihrem Vater und den Geschehnissen im Elefantenschutzgebiet. Aber vor allem erfährt man sehr viel über die grauen Kolosse: ihr gesellschaftlichen Zusammenleben, ihr Verhalten als Mütter und ihr Umgang mit Trauer. Diese Aufzeichnungen sind teils sehr wissenschaftlich, doch auch lehrreich. In zwei Tagen Lesezeit, erfuhr ich mehr über das soziale Leben dieser Dickhäuter, als in den vergangenen 46 Jahren

Jennas, Serenitys und Vergils Verhältnis zueinander ist nicht immer leicht. Jenna ist eine taffe, manchmal vorlaute, aber sehr intelligente 13-jährige, die sowohl Serenity als auch Vergil ab und zu überfordert. Vergil kann mit Serenity nichts anfangen, denn er glaubt nicht an Übersinnliches und für Serenity ist Vergil einfach nur ein starrköpfiger Kerl, dessen beste Freunde Jack und Daniels heißen. Spritzige, witzige Wortgefechte sorgen für lustige Momente. Die Auflösung kommt ziemlich am Schluss und ist einfach nur meisterhaft.

Das Cover ist wunderschön und passt auch perfekt zur Geschichte.

Mein Fazit:

Jodi Picoult ist eine Meisterin darin Hinweise in ihren Geschichten zu verstecken. Man registriert gewisse Details, doch der Sinn darin eröffnet sich erst später. Zumindest geht es mir so, plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Einfach nur klasse und ein schönes Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 31.10.2016

Toller psychologischer Spannungsroman

DIE WAHRHEIT
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Wie fühlt man sich, wenn man sieben Jahre im Ungewissen lebt? Sieben Jahre voller Hoffnung, bis man dann an dem Punkt angekommen ist, an dem man der Wahrheit ins Augen schauen muss und einen Schlussstrich ...

Wie fühlt man sich, wenn man sieben Jahre im Ungewissen lebt? Sieben Jahre voller Hoffnung, bis man dann an dem Punkt angekommen ist, an dem man der Wahrheit ins Augen schauen muss und einen Schlussstrich ziehen muss um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen? Und was passiert mit einem, wenn man ganz unerwartet die Nachricht bekommt, dass der vermisste Mann gefunden wurde und bald zurück kommt? Und wie geht man damit um, wenn der Mann, der da aus dem Flugzeug steigt, ein vollkommen Fremder ist?

In Sarah konnte ich mich, ob dieser Fragen, sehr gut hineinfühlen. Seit ihr Mann Philipp sieben Jahre vorher während einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos verschwand, meistert sie ihr Leben und das ihres Sohnes alleine. Sieben Jahre hofft sie täglich auf ein Lebenszeichen ihres Mannes, sieben Jahre lässt sie keinen anderen Mann an sich heran. Einen Tag bevor Sarah Phillip offiziell für tot erklären lässt, bekommt sie dann den Anruf auf den sie so lange voller Hoffnung gewartet hat. Phillip wurde gefunden, er lebt und kommt zurück nach Hause.

Doch der Mann, welcher einige Tage später aus dem Flugzeug steigt ist nicht ihr Mann. Das ist nicht Phillip! Wer ist dieser Mann und was will er von Sarah? Will er an das Vermögen ihres Mannes oder welchen perfiden Plan verfolgt er? Er weiß etwas über Sarah, etwas das sie vor vielen vielen Jahren getan hat, dass ihr und ihrem Sohn sehr schaden kann.

Ein grandioses Leseerlebnis lieferte mir „Die Wahrheit“ von Melanie Raabe. Ihr Schreib- und Erzählstil ist literarisch anspruchsvoll, ihre Charaktere gut durchdacht und lebensecht. Der Roman kommt mit wenigen Protagonisten aus, punktet auch mit seinen detailliert gut dargestellten Schauplätzen. Gleich zu Beginn hat mich die Geschichte fasziniert. Der mystische Moment der Sonnenfinsternis, wenn das Singen der Vögel plötzlich verstummt, war regelrecht spürbar.

Aus abwechselnden Perspektiven erlebt man als Leser die Geschehnisse aus Sarahs Sicht und in kürzeren Abschnitten jene des Fremden. Es ist ein grandioses Verwirrspiel dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Wer ist der Fremder und was will er? Welche Rolle spielt Philipps väterlicher Freund bei dem Ganzen? Und was hat Sarah getan und vor allem, woher weiß der Fremde soviel über Sarah? Die Wogen gehen hoch und die Emotionen steigern sich stetig. Als Leser war ich oftmals gefesselt und konnte mich nicht mehr aufhören zu lesen. Ein spannungsgeladener Moment löst den anderen ab. Als Leser tappt man lange im Dunkeln. Die Lösung? Ein Knaller!

Mein Fazit:

Kein Thriller im klassischen Stil, eher ein psychologischer Spannungsroman in meinen Augen. Aber grandios gemacht! Literarisch ein Genuss zu lesen. Raten, grübeln, mitfiebern bis zum verhältnismäßig schlechten Ende. Also für mich. Zu romantisch und “Hach ja, wie schön!” Aber ok, ist ja Geschmackssache. Nichts desto trotz lieferte mir „Die Wahrheit“ einen fantastischen Lesegenuss. Gerne in Zukunft mehr von Melanie Raabe!