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Veröffentlicht am 30.06.2018

Zwischen Erde und Himmel tut sich was

Für immer ist die längste Zeit
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Maddy ist tot. Scheinbar hat sie Selbstmord begangen. Während ihre Tochter Eve und ihr Mann Brady versuchen, mit dieser Tatsache klarzukommen und Antworten zu finden, befindet sich Maddy irgendwo zwischen ...

Maddy ist tot. Scheinbar hat sie Selbstmord begangen. Während ihre Tochter Eve und ihr Mann Brady versuchen, mit dieser Tatsache klarzukommen und Antworten zu finden, befindet sich Maddy irgendwo zwischen Erde und Himmel. Auf ihrem Beobachtungsposten wird Maddy klar, dass sie ihren Lieben unbedingt helfen muss. Vater und Tochter haben nämlich keinen guten Draht zueinander und benötigen gewisse Unterstützung auf zwischenmenschlicher Ebene. Immer wieder mischt sich Maddy in die Gedanken der Beiden und schafft es so, dass sie sich langsam wieder näher kommen.
In einem Tagebuch von Maddy hofft Brady Antworten zu finden. Und die findet er tatsächlich, allerdings anders als erwartet. Denn die Sorgen, die Maddy darin niederschrieb, öffnen ihm allmählich die Augen über ihr Seelenheil. Auch Eve blättert immer wieder darin und erkennt auch, wie es ihrer Mutter im Familienleben ergangen ist.
In kurzweiligen Kapiteln in denen Maddy, Eve und Brady abwechselnd aus ihrer Sicht den jeweiligen Tag schildern, erhält man als Leser einen guten Einblick in die Familie. Die große Frage, hat Maddy tatsächlich Selbstmord begangen, zweifelt man als Leser schon recht früh an. Durch hingeworfene Brocken aus Maddys Sicht, verstärtk sich diese Meinung immer mehr. Auch wenn sie als Ehefrau und Mutter nicht recht glücklich schien, konnte ich mir diesen entgültigen Schritt von ihr nicht vorstellen.
Schön fand ich die Tagebucheinträge von Maddy. Sie waren witzig, ernst und manchmal auch verzweifelt. Ich konnte mir gut vorstellen, wie Maddy abends darin schrieb und den vergangen Tag in Worte fasste. Besonders gefiel mir aber die Vorstellung, dass sie von dort wo sie während der Geschichte war, die Menschen irgendwie leitete. Nicht nur Eve und Brady, auch ihre Schwester, ihre beste Freundin und Rory, Eves Nachhilfelehrerin. Eine nette und tröstliche Vorstellung.
Auch wenn die Geschichte natürlich einen traurigen Hintergrund hat, ist sie auch witzig. Eve, die aufsässige Teenagertochter, legt manchmal einen Sarkasmus an den Tag, da muss man, trotz des Ernstes einfach schmunzeln. Brady mag kein schlechter Kerl sein, aber als Ehemann taugte er nur bedingt.
Besonders gut gefallen hat mir auch die Cover Gestaltung. Auch wenn man dahinter nicht so eine Geschichte vermuten würde. Die Haptik finde ich auch sehr schön. Ich mag es, wenn man ein Buch in den Händen hällt und einzelne Segmente fühlen kann!
Mein Fazit:
Für immer ist die längste Zeit ist ein netter Roman für zwischendurch, der durchaus etwas nachhallt. Es war schön mitzuerleben wie sich Eve und Brady entwickeln und merkten, dass eine Mutter und Hausfrau eben nicht nur das ist. Sondern ein Mensch mit Bedürfnissen, der nicht nur für das Wohl der Familie zuständig ist, dem man auch selber mal Anerkennung zollen sollte. Leider ist ihnen das erst zu spät bewusst geworden. Doch die Lebenden können das ja noch ändern. Und genau da hackte es für mich persönlich in der bis dahin gut durchdachten Geschichte. Denn das Ende ist für mich zu sehr ein romantisches Happy End. Nicht, dass mir solch Happy Ends gefallen würden, für die Geschichte hätte ich das aber doch nicht noch gebraucht!

Veröffentlicht am 30.06.2018

Gefangen im Wachkoma

Locked In
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Das Buch hat mich wegen seiner Thematik interessiert. Auch ich hatte jemanden in der engeren Familie im Koma liegen. Ich war also sehr gespannt, wie die Autorin das Opfer darstellt. Und ich muss sagen, ...

Das Buch hat mich wegen seiner Thematik interessiert. Auch ich hatte jemanden in der engeren Familie im Koma liegen. Ich war also sehr gespannt, wie die Autorin das Opfer darstellt. Und ich muss sagen, ich fand es total gut gemacht und auch glaubwürdig. Das Glaubwürdig kommt eben durch die eigene Erfahrung.
Alex Dale ist, wie schon oben erwähnt, eine brillante Journalistin. Vor allem aber ist sie Alkoholikerin. Sie hat sich selber einen ausgeklügelten Timetable erstellt, damit während ihrer öffentlichen Arbeiten niemand etwas davon mitbekommt. Bis zwölf Uhr funktioniert sie hundertprozentig. Danach verkriecht sie sich in ihren eigenen vier Wänden, damit sie ihre Krankheit pflegen kann. Jahre vorher hatte sie einen gut bezahlten Job bei einer Zeitung mit einer eigenen Kolumne. Nun will sie wieder versuchen in ihrem alten Leben Fuß zu fassen. Ihr Artikel soll vom Wachkoma handeln. Im Royal-Infirmary-Krankenhaus stößt sie bei ihren Recherchen auf Amy Stevenson. Seit 15 Jahren liegt sie dort im Koma. Alex kann sich an die tragische Geschichte der jungen Frau erinnern und beschließt, diesem noch immer ungelösten Fall, weiter nachzuforschen. Ein Mann scheint der Journalistin dabei höchst verdächtig…..
Der Thriller liest sich wirklich sehr gut. Der Aufbau ist auch ganz interessant gemacht, mit einer Zeitspanne von 15 Jahren und aus abwechselnden Perspektiven auf das Geschehen. Sehr gut gemacht fand ich Amys Teil der Geschichte. Sie ist sehr präsent, das hat mir gefallen. Man konnte sich sehr gut in ihre gefangenen Gedankenwelt hineinversetzten und ich für meinen Teil, kann mir das gut vorstellen, dass es so sein könnte. Auch Alex fand ich gut dargestellt. Ihr Alkoholproblem erlebt man natürlich auch ganz nah. Doch man erfährt auch, wie es dazu kam und wie tief Alex’ Fall wirklich war. Trotz ihrer Sucht ist sie aber doch eine gute Journalistin, ohne Sensationsgeilheit. Ihr liegen die Menschen, über die sie schreibt am Herzen. Zu Amy baut sie allmählich eine tiefe Verbundenheit auf, denn auch sie ist ohne Freunde und Familie. Nach und nach rollt Alex Amys Fall neu auf, deckt Geheimnisse auf und nimmt gleichzeitig den Kampf gegen die Alkoholkrankheit auf. Denn wenn sie das nicht macht, dann wird sie bald sterben und dann ist Amy ganz allein.
Hier ist eine Frau. Sie hat sich als Alex vorgestellt, und ich glaube, sie hält mich für jemand anders, obwohl sie weiß, dass ich Amy heiße. Vielleicht gibt es hier noch eine andere Amy, wo auch immer “hier” sein mag.
Seite 341
Mein Fazit:
Ein rund um gut gemachter Spannungsroman mit glaubwürdiger Handlung und gut gewählten Charakteren. Auch wenn man als Leser schon eine ganze Zeit früher eine Ahnung zum Täter hat, schafft es die Autorin doch ab und zu Zweifel zu dieser Ahnung zu sähen. Kein Thriller im klassischen Stil, aber wer Bücher wie “Girl on the Train” oder ähnliches mag, dem kann ich diesen Titel durchaus empfehlen. Wie immer meine eigene Meinung und wer es lesen möchte, soll sich bitte seine eigene zu Locked in bilden!

Veröffentlicht am 30.06.2018

Großartig, ein echter Pageturner!

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Fünf Jahre schon verfolgt Sam Porter einen Serienkiller. Bisher ohne Erfolg. Keine Indizien, keine Hintergründe, nichts. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Klar ist nur, das von jedem Opfer Körperteile ...

Fünf Jahre schon verfolgt Sam Porter einen Serienkiller. Bisher ohne Erfolg. Keine Indizien, keine Hintergründe, nichts. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Klar ist nur, das von jedem Opfer Körperteile verschickt wurden: erst kommt ein Ohr, dann die Augen, danach die Zunge und schließlich wird man eine Leiche finden. Als Porter und sein Kollege zu einem Unfallort gerufen werden, hatte der Tote eine Schachtel bei sich, dessen Größe, Form und Farbe den Beamten nur zu vertraut waren. Darin ein Ohr. Den Ermittlern ist klar, dass, wenn der Täter tot ist, es irgendwo noch ein lebendes Opfer gibt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…..
Auch ein Tagebuch wurde bei dem Toten gefunden, mit einem persönlichen Schreiben an Porter. Darin erzählt der Mörder seine Geschichte. Das macht diesen Thriller ganz besonders spannend. Denn man ist nicht nur mit Porter und seinem Partner auf der Suche nach dem noch lebenden Opfer, sondern erfährt unfassbares über den Mörder. Seine Kindheit, seine Eltern, wie er geworden ist was er ist.
Die Kapitel sind relativ kurz, so kann man zwischen den einzelnen Szenen recht gut hin und her wechseln. Der Handlungsaufbau sorgt für Gänsehaut, man fürchtet was da auf einen zukommt. Durch geschickte Wendungen entpuppt sich so manche Spur aber als Irrweg und welch perfides Spiel sich der Mörder für die Ermittler ausgedacht hat. Porter selber ist ein fähiger Ermittler, der aber auch eine schwere Zeit durchmacht. Was dahinter steckt erfährt man auch nach und nach.
Mein Fazit:
Ein echter Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen – den Fall einerseits, die Tagebucheinträge andererseits und dem Überlebenskampf des Opfers als dritte Komponente – ist man den Geschehnissen unfassbar nahe. Das Fall ist in sich abgeschlossen, trotzdem ist das Ende offen. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Nicht schlecht, aber Gruber kann mehr

Die schwarze Dame
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Andreas Gruber zählt für mich zu den besten Thrillerautoren österreichs. Seit ich das erste Buch von ihm gelesen habe – Todesfrist – bin ich ein Fan. Mit seinen etwas extremen Ermittlercharakteren hat ...

Andreas Gruber zählt für mich zu den besten Thrillerautoren österreichs. Seit ich das erste Buch von ihm gelesen habe – Todesfrist – bin ich ein Fan. Mit seinen etwas extremen Ermittlercharakteren hat er mich total überzeugt, ganz vorne weg natürlich Maarten S. Snijder. Aber auch seine andere Serie um Ermittler Walter Pulaski fand ich ganz toll. Nun gibt es also diesen neuen Helden: Peter Hogart.
Auf den ersten Kapiteln war ich dann doch etwas hin und hergerissen. Kann mich der Thriller so mitreißen, wie all die anderen Bücher des Autors. Erst mal konnte er es nicht. Peter Hogart gehört als Ermittler zwar auch zu den Charakteren, die ich gerne mag. Nicht so Standard oder versifft oder von sich selbst überzeugt, sondern genau das Gegenteil. Obwohl trinken und rauchen tut er schon auch. Aber er hat auch so ein paar Komplexe, besonders wenn es um Frauen geht. Die Handlung an sich ist auch ganz gut. Der Klappentext ist schon recht ausführlich, daher gehe ich darauf auch nicht näher ein.

Die Beschreibungen von Prag sind sehr bildhaft und schön beschrieben. Wer schon mal in der Stadt war, wird sich an einige Plätze sicher auch erinnern, so wie ich. Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht so recht mitreißen. Zufällig las ich dann irgendwann, dass Die schwarze Dame ein früheres Werk des Autors war und es sich bei dem Thriller um eine Neuauflage handelt. Das merkt man dem Stil schon an, die Handlung wirkt gerade durch die ausführlichen Beschreibungen manchmal auch etwas zäh.
Mein Fazit:
Wenn man all die anderen Bücher des Autors kennt, so wie ich, fehlt doch das gewisse Etwas. Das liegt aber wohl daran, dass es sich bei dem Thriller, wie oben bereits erwähnt, um ein frühes Werk des Autors handelt. Die Geschichte ist aber gut, die Charaktere gefielen mir auch. Die szenischen Beschreibungen sind gut beschrieben, man kann sich die Gassen und Plätze richtig gut vorstellen. Wäre das mein erster Andreas Gruber, wäre ich begeistert. So hat der Thriller doch ein paar Schwächen.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Unterhaltsam, witzig aber auch zum Nachdenken

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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Mister Frank ist ein liebevoller sensibler Mann, der die besondere Gabe besitzt, die passende Musik für jeden Menschen auszuwählen. Nicht die Musik, die man persönlich mag, sondern die Musik, die man braucht. ...

Mister Frank ist ein liebevoller sensibler Mann, der die besondere Gabe besitzt, die passende Musik für jeden Menschen auszuwählen. Nicht die Musik, die man persönlich mag, sondern die Musik, die man braucht. Sei es die ältere Dame oder der verzweifelte Frischvermählte, das Ehepaar in einer Krise oder die nervlich am Ende scheinende junge Mutter – Frank findet die passenden Töne. Als Ilse Brauchmann in sein Leben tritt, bringt sie alles durcheinander. Nichts, keinen Ton kann Frank an ihr ausmachen, so sehr er sich auch bemüht……
Rachel Joyce ist es wieder gelungen eine wunderschöne Geschichte zu erzählen. Ihre Charaktere sind liebenswert, verschroben, einfühlsam und empathisch, ach die Liste könnte noch ewig lang weitergehen. Man fühlt mit Frank, seinen Macken und seinen Ängsten. Erlebt wie er zu dem Mann geworden ist, der er ist und lernt einiges über Musik. Man lacht aber auch herzlich, wenn sich wieder einmal alle Bewohner einfinden um sich gegenseitig gute Ratschläge erteilen oder ganz besonders, wenn sie versuchen Franks Liebesleben ins Rollen zu bringen. Denn Frank ist, was die Liebe angeht, ein schwieriger Charakter, ein gebrannte Kind, wenn man es so ausdrücken will. Auch wenn er Ilse von ersten Moment an liebt, schafft er es nicht seine Gefühle ihr gegenüber zu offenbaren. Ilse selber ist aber auch eine geheimnisvolle Person. Aus ihr wird man nicht schlau, auch wenn sie für Frank etwas empfindet.
Klassik, Rock, Jazz, Blues, Heavy Metal, Punk … Nichts war tabu, solange es auf Vinyl gepresst war. Wenn jemand Frank erklärte, welchen Musikstil er mochte oder einfach, wie es ihm an diesem Tag gerade ging, dann fand Frank innerhalb von Minuten den richtigen Titel. Dafür hatte er ein Händchen. Eine Gabe. Er wusste, was die Leute brauchten, sogar wenn sie es selber nicht wussten.
Seite 10
Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie ist kein klassischer Liebesroman. Gefühle, Zusammenhalt, Freundschaft und Harmonie spielen aber eine große Rolle und natürlich auch die Musik. Noch nie hatte ich so viele unterschiedliche Musikrichtungen in einer Geschichte erlebet. Sehr inspirierend!

Mein Fazit:
Eine nette Geschichte über Menschen, die jeder für sich liebevolle Charaktere sind. Unterhaltsam und witzig erlebt man den Zusammenhalt einer Gruppe von unterschiedlichen Typen, die zusammenwachsen und eine Einheit bilden. Sich Halt geben und gegenseitig auch brauchen. Das Ende war zwar nett gemeint, aber mir persönlich auch zu kitschig im Vergleich zum Rest der Geschichte. hinten findet man auch eine Playlist. Sehr praktisch damit man die ganze Bandbreite an unterschiedlichen Musikstilrichtungen sich im Nachhinein nochmal anhören kann.