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Veröffentlicht am 05.10.2018

Nur drei Worte

Nur drei Worte (Nur drei Worte – Love, Simon )
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Gefühlt hatte jeder außer mir dieses Buch bereits gelesen und auf Goodreads hat es auch eine ganz gute Bewertung. Aber jetzt kann ich endlich mitreden und schonmal vorne weg: Das Buch ist eine klare Empfehlung! ...

Gefühlt hatte jeder außer mir dieses Buch bereits gelesen und auf Goodreads hat es auch eine ganz gute Bewertung. Aber jetzt kann ich endlich mitreden und schonmal vorne weg: Das Buch ist eine klare Empfehlung! Ich kannte das Buch bisher nur unter dem englischen Titel und hatte bis vor kurzem nicht mal gewusst, dass es überhaupt übersetzt worden ist, was vielleicht daran liegt, dass der englische Titel nicht mal im entferntesten übernommen wurde. Das finde ich allerdings gar nicht so schlimm, da beide relativ gut zum Buch passen, auch, wenn ich bei Nur drei Worte deutlich länger gebraucht habe um den Titel zu verstehen. Deswegen fange ich gleich mal mit einem Zitat aus dem Buch an, bei dem es bei mir Klick gemacht hat:
»Hey, Leute. Ich möchte etwas mit euch besprechen.« […]
»Was denn?«, fragt meine Mutter und setzt sich gerade hin.
Ich weiß echt nicht, wie Leute das hinkriegen. Wie Blue das hingekriegt hat. Drei Worte. Nur drei bescheuerte Worte, und ich bin nicht mehr der gleiche Simon. […]
»Ich weiß, was jetzt kommt«, sagt mein Vater. »Lass mich raten. Du bist schwul. Du hast jemanden geschwängert. Du bist schwanger.«
»Dad, hör auf«, sagt Alice.
Ich schließe die Augen.
»Ich bin schwanger«, sage ich.
»Habe ich mir gedacht, Junge«, sagt mein Vater. »Du strahlst richtig.«
Ich schaue ihm in die Augen. »Nein, im Ernst jetzt. Ich bin schwul.«
Drei Worte.

Die Szene ist eine meiner Lieblingsstellen aus dem Buch, denn zum einen habe ich hier wie gesagt zum ersten Mal den Titel verstanden und zum anderen zeigt die Szene eines der größten Argumente, die für das Buch sprechen: Der Humor. Ehrlich, ich habe so oft während des Lesens gelacht. Nur drei Worte ist zum Teil ernst, aber eben auch wieder urkomisch. Die Mischung war einfach toll. Ich liebe Simons Familie, die ist einfach klasse und hat mich immer wieder zum Lachen oder wenigstens Grinsen gebracht.
Was mir nicht so gut gefallen hat war der Schreibstil. Der war nicht so ganz meins, Simon war mir ab und an einfach zu selbstreflektiert, obwohl ich ihn als Erzähler sonst mochte.
Was mir außerdem nicht so gut gefiel, war, dass man einfach so in die erste Szene hineingeworfen wird. Das ist zum einen zwar positiv, weil man ohne großes Vorgeplänkel gleich in der Geschichte drin ist, aber trotzdem habe ich deshalb auch ein bisschen gebraucht bis ich richtig drin war, weil gefühlt zu einigen Nebencharakteren recht wenig erzählt wurde, als würde die Autorin einfach davon ausgehen, dass wir das ganze Hintergrundwissen zu Simons Freundeskreis schon haben, ohne, dass sie etwas sagen musste.
Die Idee mit den E-Mails ist nichts Neues, aber einfach so verdammt süß umgesetzt. Ich fand Blue und Simon wirklich herzallerliebst. Beim Lesen ist mir richtig das Herz aufgegangen, so niedlich fand ich die beiden. Obwohl das Buch sich auch viel darum dreht, dass Simon schwul ist und wie sein Umfeld damit umgeht, war das Buch gefühlt vor allem eine Liebesgeschichte, was ich aber nicht schlimm fand. Wie gesagt, die Mischung hat einfach gestimmt.
Trotz, dass der Schreibstil mir nicht ganz zugesagt hat und ich auch kein riesiger Fan von einigen Nebencharakteren war, habe ich das Buch an einem Tag durchgelesen, weil die Geschichte an sich mir dann doch wahnsinnig gut gefallen hat.
Von daher (wie oben bereist erwähnt): Eine absolute Leseempfehlung :)

Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein runder Abschluss, der fast schon mein liebster Teil ist

Save Us
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Ich hatte zugegeben ein wenig Sorge, dass dieses Buch die vielen Dramen aus den letzten Teilen noch einmal aufgreifen und zu übertrumpfen versuchen würde, aber das war definitiv nicht der Fall und einer ...

Ich hatte zugegeben ein wenig Sorge, dass dieses Buch die vielen Dramen aus den letzten Teilen noch einmal aufgreifen und zu übertrumpfen versuchen würde, aber das war definitiv nicht der Fall und einer der größten Pluspunkte dieses abschließenden Bandes für mich. Schließlich können Charaktere nur ein bestimmtes Maß an Dramen verkraften, bevor es einfach absurd wird. Mona Kasten ist in Save Us den für mich richtigen Weg gegangen und hat James und Ruby zumindest zwischendrin ein wenig Ruhe gegönnt. Man hat deutlich die Entwicklung dieser Charaktere über den Verlauf der Reihe gesehen, vor allem was die Kommunikation zwischen den beiden angeht. Halleluja, was freue ich mich immer, wenn Charaktere es tatsächlich mal schaffen miteinander zu reden und nicht durch Schweigen unnötige Probleme zu produzieren. Aber auch darüber hinaus hat man gerade bei James eine Entwicklung in die richtige Richtung gesehen, er wächst über sich hinaus, lernt für sich einzustehen und sich auf Ruby verlassen zu können.

Zwar habe ich das Buch an einem Tag gelesen, aber das heißt nicht, dass ich nicht zwischendrin immer wieder kurze Pausen machen musste, weil beim Lesen einfach so viele Gefühle mitgespielt haben. Es hat mich einfach so verdammt glücklich gemacht Ruby und James endlich zusammen zu sehen, dass ich manchmal pausieren und das Ganze erstmal sacken lassen musste, verzücktes Seufzen eingeschlossen. Zugegeben: Das Buch ist stellenweise recht kitschig. Aber auch so schön irgendwie und ich habe Ruby und James diese kitschigen Momente mehr als gegönnt. Man sollte meinen es wäre langweilig über die beiden zu lesen, wenn nichts zwischen ihnen steht, aber das war definitiv nicht der Fall. Stattdessen hat es einfach nur wahnsinnig Spaß gemacht zu sehen, wie die beiden sich immer wieder näher kamen und zusammenhielten.

Neben Ruby und James Geschichte wurden allerdings noch drei weitere Handlungsstränge verfolgt. Aus Lydias und Embers Sicht hat man ja bereist in Save You gelesen und Save Us setzt das fort und führt noch zwei weitere Sichten ein, die von Graham und Alistair. Während ich Lydias und Embers zusätzliche Blickwinkel in Save You als große Bereicherung empfunden habe und auch in diesem Teil gerne aus ihrer Sicht gelesen habe, so gleichgültig waren mir jedoch Graham und Alistair. Besonders Grahams Sicht empfand ich als überflüssig, während mich Alistairs Handlungsstrang zwar interessiert, aber auch immer wieder aus der eigentlichen Geschichte gerissen hat. Beide hatten keine sonderlich einprägsamen Stimmen und gerade bei Alistair hatte ich bei einigen Kapiteln das Gefühl aus James Sicht zu lesen und war dementsprechend etwas verwirrt. Graham und Alistair wären für mich als zusätzliche Erzähler nicht unbedingt notwendig gewesen, haben mich aber auch nicht großartig gestört, sodass dies eher ein kleinerer Kritikpunkt ist.

Von Ember und Lydia bin ich weiterhin großer Fan, wobei auch zugegeben muss, dass auch Embers Perspektive mir in Save Us nicht viel gegeben hat, ich fand es im vorigen Band noch deutlich spannender aus ihrer Sicht zu lesen.

Wie gesagt geht es in Save Us eher gemächlich zu, die letzten offenen Probleme werden gelöst, Charaktere finden endlich zueinander, Konflikte werden beseitigt, Entschuldigen ausgesprochen und lediglich auf den letzten Seite wird es noch einmal etwas dramatischer – aber auf eine gute Art, wie ich fand. Denn James‘ und Lydias Vater ist nach wie vor der große Antagonist dieser Reihe und ein Charakter, den es regelrecht Spaß macht zu hassen und hat immer wieder etwas in der Hand, das einen mit den Hauptpersonen zusammen verzweifeln lässt.

Die Auflösung der Reihe gefiel mir jedenfalls richtig gut, das Ende stellt mich mehr als zufrieden und ist genau das, was ich mir für die Charaktere gewünscht habe.

Fazit?

Save Us bildet einen großartigen Abschluss dieser für mich sehr durchwachsenen Reihe. Bei Save Me war ich mir sicher, dass diese Bücher nichts für mich sind, aber drei Bände später sind Ruby, James und Co. mir dermaßen ans Herz gewachsen, dass ich mir sicher bin, dass dies nicht das letzte Mal ist, dass ich ihre Geschichte lese. Die Bücher sind nicht perfekt, keinesfalls und sie kommen für mich auch nicht an Mona Kastens Again-Reihe heran – wie cool ist es bitte, dass es davon nächstes Jahr eine Fortsetzung geben wird? Ich freue mich riesig! -, aber die Maxton Hall Reihe hat irgendwie dennoch ein ganzes eigenes Suchtpotenzial und für mich hat die Reihe sich von Band zu Band gesteigert, die Charaktere haben sich allesamt in eine wunderbare Richtung entwickelt, es hat Spaß gemacht sie dabei zu begleiten, wie sie über sich hinaus wachsen und reifer werden und Save Us hat das Ganze einfach wunderbar abgerundet.

Veröffentlicht am 05.10.2018

At your Side

At your Side
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Klingt der Klappentext nach einem typischen New Adult Roman? Und wie. Und das war es irgendwie auch. Leider.

Ich weiß nicht warum ich immer so ein schlechtes Händchen für Bücher habe, die ich bei Netgalley ...

Klingt der Klappentext nach einem typischen New Adult Roman? Und wie. Und das war es irgendwie auch. Leider.

Ich weiß nicht warum ich immer so ein schlechtes Händchen für Bücher habe, die ich bei Netgalley anfrage, aber Emmas und Jaxons Geschichte hat mir nicht so zugesagt, wie ich gehofft hatte.

Es ist nicht so, dass mir das Buch absolut nicht gefallen hat, aber ich hatte hier und da meine Probleme, angefangen mit dem Schreibstil, mit dem ich mich nicht so wirklich anfreunden konnte, da ich mich so irgendwie nicht so richtig in dem Buch verlieren konnte. Beide Hauptpersonen machen einiges durch, aber der Schreibstil hat keinerlei Emotionen bei mir hervorgerufen, ich konnte nicht wirklich mit Emma und Jaxon mitfühlen; zumindest nicht so, wie ich es gerne gewollt hätte.

At your Side wird sowohl aus Emmas, als auch aus Jaxons Sicht erzählt und oft genug wusste ich eigentlich gar nicht, wer eigentlich gerade dran ist mit erzählen, was gerade zu Beginn zu einigen Verwirrungen geführt hat. Dazu kam, dass ich das Gefühl hatte, dass die Autorin zwar über jugendliche Charaktere schreibt, aber es eben auch ein wenig gewollt jugendlich wirkte und stellenweise habe ich mich gefragt, wer heutzutage eigentlich so spricht. Zumindest keine um die 20-jährigen die ich kenne. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal jemanden das Weit Hänfling habe verwenden hören, um ein Beispiel zu nennen. Außerdem – belehrt mich gerne eines besseren – glaube ich nicht, dass junge Leute Patrick Swayze in Dirty Dancing anschmachten. Ich mag den Film auch gerne, aber weniger weil ich den Schauspieler anhimmeln will. Keine Ahnung, aber das erschien mir einfach nicht zeitgemäß.

Weiterhin haben mich Kleinigkeiten gestört, wie dass die Charaktere über einen Kinofilm reden, den sie noch sehen wollen, bevor er aus den Kinos raus ist, welcher von 2014 ist und gleichzeitig wird über den Tod eines Sängers gesprochen, der 2017 gestorben ist. Oder alle benutzen wie selbstverständlich WhatsApp, was bei uns zwar weit verbreitet ist, in den USA, wo das Buch nun einmal spielt, aber kaum genutzt wird. Wie gesagt, das sind Kleinigkeiten, aber ein wenig gestört haben sie mich dennoch, rein der Logik wegen.


Aber genug davon, kommen wir zu ein paar positiven Punkten:

Zwar konnte mich der Schreibstil nicht vom Hocker reißen und die Handlung bedient einige Klischees, aber dennoch waren Jaxon und Emma mir größtenteils nicht unsympathisch. Ich sage hier größtenteils, denn es gab so ein, zwei Punkte, an denen ich Jaxon wirklich gerne geschüttelt hätte, weil sein Verhalten mir dämlich vorkam. Einmal am Anfang und einmal am Ende, was logischerweise blöde Zeitpunkte sind, weil er gerade gegen Ende nichts mehr gut machen konnte.

Insgesamt habe ich Emma und Jaxon zwar nicht unbedingt ins Herz geschlossen, aber sie waren als Charaktere interessant genug, damit ich am Ball blieb. Beide haben keine leichte Vergangenheit, Jaxon hat es in diesem Fall noch schlimmer als Emma erwischt, der Fokus des Buches lag eindeutig auf seiner Geschichte. Dieses Schicksal wünscht man keinem und gerade, dass Jaxon meistbietend recht offen mit Emma geredet hat, hat mir gut gefallen.

Für meinen Geschmack haben die beiden etwas schnell zueinander gefunden, dafür hielt sich das Drama zwischen Emma und Jaxon aber in Grenzen. Fast von Anfang an waren beide recht ehrlich miteinander, haben versucht über ihre Probleme zu reden und anschließend später versucht die Vergangenheit zusammen zu bewältigen. Wie verständnisvoll Emma und Jaxon miteinander umgegangen sind, ohne zu urteilen, sondern einander eigentlich immer nur unterstützt haben fand ich sehr angenehm zu lesen. Klar, auch die beiden hatten ihre Probleme, hatten Angst, was der andere denkt, wenn sie alles erzählen, jedes unschöne Detail, aber nichtsdestotrotz haben die beiden sich letztendlich meist zügig zusammengerauft und waren ein tolles Team.

Dadurch, dass Emma und Jaxon sich recht schnell darüber klar sind, was sie voneinander wollen und anfangen über ihre Vergangenheit zu sprechen kommen nur wenig Längen zustande. Man muss nicht lange rätseln was den Charakteren passiert ist, das bekommt man recht schnell heraus, man begleitet sie viel mehr dabei, wie sie mit der Situation besser umzugehen lernen, was ich sehr schön fand, da es ein wenig Abwechslung im Vergleich zu vielen anderen romantischen Geschichten bringt, die einen sehr lange im Dunkeln tappen lassen.


Fazit?

At your Side erfindet das Rad nicht neu. Obwohl ich Jaxons Hintergrundgeschichte in dieser Art noch nicht gelesen habe und sie auch sehr beklemmend zu lesen fand, so konnte sie mich dennoch nicht vom Hocker reißen, hat trotz ihrer erschreckenden Wirkung kaum Eindruck bei mir hinterlassen. At your Side ist kein schlechtes Buch, es ist nicht problematisch oder schlecht geschrieben oder sonst was, aber es war einfach nichts für mich. Es hat einfach nicht Klick gemacht, dafür haben mich zu viele kleinere Dinge gestört.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Eine spaßige Rückkehr ins idyllische Little Springs

175 Tage mit dir
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Der erste Pluspunkt an 175 Tage mit dir und der Hauptgrund, weshalb ich mich so darauf gefreut habe, war die Rückkehr nach Little Springs, Colorado. Denn die Stadt ist mindestens so malerisch wie ihr Name ...

Der erste Pluspunkt an 175 Tage mit dir und der Hauptgrund, weshalb ich mich so darauf gefreut habe, war die Rückkehr nach Little Springs, Colorado. Denn die Stadt ist mindestens so malerisch wie ihr Name klingt und versprüht einfach diesen gemütlichen Kleinstadt-Flair, den man aus vielen Serien und Filmen kennt. Kurz: Ich liebe Little Springs und in diesen Ort und zu seinen Charakteren zurückzukehren hat wahnsinnig Spaß gemacht. Da Riley sich eine WG mit Harper und Grace teilt, waren die beiden logischerweise häufig mit von der Partei, genauso wie Liam und Jacob, was mir wirklich gut gefallen hat, denn das ist ja das schöne an unabhängigen Folgebänden: Man sieht wie es mit alten, geliebten Charakteren weitergeht.

Während mit Amelia ein neuer Charakter eingeführt wird, konnte man Riley bereits in 125 Tage Leben kennenlernen, wo er bereits äußerst sympathisch war und in dieser Hinsicht hat sich meine Meinung definitiv nicht geändert, sondern vielmehr wurde sie noch einmal bestätigt. Riley ist einfach ein guter Kerl, im Vergleich zu Amelia eher ein ruhigerer Typ und mit seiner freundschaftlichen Art einfach durch und durch sympathisch. Allerdings hat er auch ein kleines Geheimnis, das ihm ein wenig Probleme bereitet – wie gut, dass er Amelia zur Unterstützung hat. Ich mochte Riley jedenfalls sehr gerne und es wundert mich kaum, dass Amelia seinem Charme langsam aber sicher erlegen ist.

Amelia ist anders als Riley sehr abenteuerlustig und zieht Ärger fast schon magisch an. Sie ist ein wenig draufgängerisch und definitiv keine typische, schüchterne Erzählerin, wie es sie häufig in New Adult Romanen gibt. Amelia genießt das Leben, macht das Beste draus und war insgesamt einfach nur eine coole Socke, die eigentlich einen ganz weichen Kern hat.

Was ich besonders interessant fand, war, dass Amelia bisexuell ist, da dies ein Thema ist, das in Young und New Adult Romanen eher weniger behandelt wird – oder ich lese einfach die falschen Bücher. Abgesehen davon haben Amelia und ihre Schwester zwei Väter, was ebenfalls eine spannende Familienkonstellation war – und eine sehr liebenswerte, denn sowohl Amelias Schwester Taylor, als auch ihre Väter, fand ich allesamt großartig als Nebencharaktere. So gerne ich auch über komplizierte Familien lese, so schön ist es auch, wenn man eine harmonische Dynamik zwischen den Familienmitgliedern erkennen kann.

175 Tage mit dir ist mit 258 Seiten recht kurz und ich gebe zu, dass ich zunächst skeptisch war, denn ich habe mich gefragt, wie so wenig Seiten ausreichen sollen um den Charakteren gerecht zu werden. Aber diese Sorge war mehr als unbegründet, denn Amelias und Rileys Geschichte ist nicht sonderlich komplex. Was ich im positivsten Sinne meine und keinesfalls so, wie das gerade klingt. Was ich mit nicht sonderlich komplex meine, ist, dass die beiden keine hundert Hürden überwinden müssen, ihnen werden nicht dauernd durch das Leben Steine in den Weg gelegt, viel mehr begleitet man die beiden dabei, wie sie jeweils eine vergangene Beziehung verarbeiten und an den Erfahrungen wachsen. Sowohl Riley, als auch Amelia, schleppen emotional ein wenig Ballast mit sich herum, den sie aufarbeiten müssen, wobei sie sich teilweise gegenseitig eine tolle Stütze sind, was richtig schön zu lesen war.

Was 175 Tage mit dir besonders macht ist vor allem, dass es aus dem typischen Handlungsmuster eines New Adult Romans gerade zu Beginn ausbricht. Zwar sind Riley und Amelia beide im College-Alter, aber besonders bei Amelia bekommt man das nicht so mit, da sie im Augenblick in einer Autowerkstatt arbeitet, um die Zeit zu überbrücken, bis sie weiter studieren darf, nachdem sie von der letzten Uni geflogen ist. Allein schon dadurch werden viele Klischeefallen umgangen, während gerade gegen Ende in einige hinein getappt wird – was aber gar nicht schlimm ist, denn a) kann man schließlich das Rad nicht neu erfinden und b) war das Ende einfach so logisch und stimmig, dass es mir wirklich nichts ausgemacht hat.

Was ich ebenfalls sehr angenehm fand, war (und das ist mir auch schon in 125 Tage Leben aufgefallen) dass man zwar merkt, dass es sich hierbei von der Altersgruppe und auch dem Inhalt um New Adult handelt, man aber nicht mit Sexszenen erschlagen wird, wie ich es leider schon zu oft gelesen habe. Vielmehr wird hier an den richtigen Stellen ein Cut gesetzt, man bekommt keine seitenlangen Beschreibung, die sich gefühlt immer wiederholen, sondern genau die richtige Menge Informationen, dass man sich seinen Teil denken kann, was durchaus angenehm zu lesen war.

Fazit?

175 Tage mit dir überzeugt vor allem durch starke Charaktere, wobei besonders Protagonistin Amelia mit ihrer coolen Art einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ihr Gegenstück Riley hingegen ist purer Zucker, man muss ihn einfach gern haben. Ehrlich, das geht gar nicht anders. Letztendlich macht für mich einfach das Gesamtbild das Buch so gut. Mit 258 Seiten ist das Buch kurz und knackig, hat keine Längen, gibt den Charakteren aber genug Raum um sich zu entwickeln und selbstverständlich ist das Setting wieder einmal ein Traum. Auch wenn ihr New Adult eher weniger lest kann ich euch 175 Tage mit dir nur ans Herz legen, denn es ist tatsächlich kein „typischer New Adult Roman“, sondern hält immer wieder kleine Überraschungen bereit, die das Lesen zur reinsten Freude werden lassen. Sonst hätte ich das Buch auch kaum an einem Tag verschlungen, sobald ich es in den Händen gehalten hatte.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Spannende Verfolgungsjagd mit charmanter Heldin

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel
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Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel war so ein Buch, das mir ganz zufällig über den Weg gelaufen ist und das ich vor allem aus einem Grund lesen wollte: Es spielt in den goldenen Zwanzigern. Und ich ...

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel war so ein Buch, das mir ganz zufällig über den Weg gelaufen ist und das ich vor allem aus einem Grund lesen wollte: Es spielt in den goldenen Zwanzigern. Und ich mag Kriminalromane. Die Mischung klang also perfekt für mich und ich wurde nicht enttäuscht. Tatsächlich hat das Buch mich von der Stimmung her an die Serie „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“ erinnert, die ich unbedingt mal weiter schauen muss.



Bei Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel handelt es sich um den zehnten Band einer Reihe. Die vorigen Teile kannte ich nicht und ich habe erst später bemerkt, dass dies nicht der erste Band ist, aber da hat überhaupt nichts gemacht. Ich habe dennoch gut in die Geschichte reingefunden und saß nicht mit hundert Fragezeichen im Gesicht da. Die Reihe ist also definitiv darauf ausgelegt, dass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann, was für mich ein großer Pluspunkt war.



Von der ersten Seite an fand ich Daisy als Erzählerin wahnsinnig sympathisch. Sie hat irgendwie ihren ganz eigenen Charme, ist forsch und lässt sich nicht einschüchtern. Dass Daisy ihren ganz eigenen Kopf hat und sehr neugierig ist hat man ziemlich schnell gemerkt und sind Eigenschaften an ihr, die die Geschichte zügig voran getrieben haben. Das Buch ist nicht sonderlich lang, deshalb aber quasi durchgehend spannend. Die Nebencharaktere haben alle ihre kleinen Eigenarten, manche sehr liebenswert, andere fast schon nervig, aber insgesamt gefielen mir die Charaktere in diesem Buch ziemlich gut, besonders ein paar der Hotelgäste und -angestellten fand ich grandios.

Wie gesagt bin ich vor allem durch das historische Setting auf das Buch aufmerksam geworden und dieses hat mich auch nicht enttäuscht. Seit ich vor ein paar Jahren in der Schule The Great Gatsby gelesen habe finde ich die goldenen Zwanziger irgendwie wahnsinnig interessant und bei Miss Daisy hat sich das vor allem in der Art der Verfolgungsjagd widergespiegelt und anhand der Mittel, die zur Ermittlung und Verfolgung zur Verfügung standen.