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Veröffentlicht am 31.10.2017

Leider nicht wirklich empfehlenswert

Paper Passion
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Warum habe ich mir dieses Buch angetan? WARUM?
Ich hatte Paper Princess von der Autorin gelesen, fand es ziemlich schlecht und die Folgebände waren mir selbst als eBooks zu teuer, als dass ich Geld dafür ...

Warum habe ich mir dieses Buch angetan? WARUM?
Ich hatte Paper Princess von der Autorin gelesen, fand es ziemlich schlecht und die Folgebände waren mir selbst als eBooks zu teuer, als dass ich Geld dafür hätte ausgeben wollen. Aber ich dachte ich gebe der Autorin noch einmal eine Chance, da das hier ja praktisch der Ableger ist, der sich nicht mehr um Ella und Reed dreht, sondern um Easton. Immerhin wachsen ja auch Autoren mit ihren Werken, werden besser und können einen vollkommen überraschen - nur um ein Beispiel zu nennen: Ich fand After Passion von Anna Todd absolut grauenhaft, hätte das Buch am liebsten aus dem Fenster geschmissen. Ihre Ableger-Dulogie um einen der Nebencharaktere wiederum fand ich gar nicht mal so schlecht. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sich weiterentwickelt hatte und auf genau diesen Effekt habe ich auch bei Erin Watt und Paper Passion gehofft - nur leider ist er nicht eingetreten.
Stattdessen habe ich mir auf 284 Seiten (ich rede von den Seitenzahlen die mein Kindle mir anzeigt) sage und schreibe 40 Notizen gespeichert und zwar jedes Mal, wenn Easton etwas gesagt, getan oder gedacht hat, über das ich mich aufregen könnte. Nein, nicht nur könnte, ich tue es.
Schon im ersten Kapitel ist mir klar geworden, dass ich den Protagonisten nicht mögen würde. Easton ist arrogant und selbstgefällig. Er nimmt sich was er will, ohne Rücksicht auf Konsequenzen und meint dann noch, dass er ja eigentlich niemanden verletzen will. Er ist super schlau, langweilt sich nur im Unterricht und verhält sich deswegen wie ein absoluter Idiot, der alles besser weiß und die Schule eigentlich nicht bräuchte. Weil sein Daddy hat ja Geld. Kein Witz, jedes Mal wenn irgendetwas schief läuft denkt Easton sich „Was soll’s? Dad wird mich da schon rauskaufen“ oder „Probleme? Wer? Ich? Aber ich habe doch tausende von Dollar Taschengeld im Monat, das lässt sich schon klären“.
Diese Ich-bin-ja-so-ein-armer-gelangweilter-stinkreicher-Kerl-Masche hat bei mir einfach nicht gezogen und ich frage mich wirklich, wirklich, wirklich, wie der Typ überhaupt mit diesem Verhalten je jemanden abkriegt. Denn um es einmal deutlich zu sagen: Easton in ein Arschloch. Er ist so unsympathisch wie ein Protagonist nur sein kann und ich wäre so oft gerne in das Buch gestiegen und hätte seinen Kopf mal gegen eine Wand gehauen. Vielleicht hätte ihm das ja etwas Vernunft eingebracht - wobei, die Prügeleien, in die er sich immer begeben will um Dampf abzulassen, bringen ja auch nichts.
Das Eastons Verhalten all seinen Mitmenschen unter aller Sau ist habe ich jetzt wohl genügend zum Ausdruck gebracht, aber das war noch nicht alles, was mich an ihm gestört hat. Er weiß, dass er ein Suchtproblem hat. Er trinkt sich fast besinnungslos und macht dann die dämlichsten Dinge. Und er weiß, dass er ein Suchtproblem hat und tut einfach nichts dagegen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber alle Menschen in seinem Umfeld, die Menschen, die ihn angeblich lieben, tolerieren sein Verhalten einfach und anstatt zu versuchen ihm zu helfen, halten sie ihm wenn man Glück hat einen Vortrag, wenn man Pech hat ignorieren sie es einfach.

Ein kleiner Pluspunkt an dem Buch war für mich Hartley, auf die Easton es nach ihrer ersten Begegnung fast schon stalkerhaft doll abgesehen hat. Er bedrängt sie regelrecht, obwohl sie ihm mehrmals klar und deutlich sagt, dass sie nichts von ihm möchte und dass er sie bitte in Ruhe lassen soll. Aber hey, er ist Easton Royal also was soll’s? Ignorieren wir ihre Meinung und untergraben sie einfach. Denn natürlich steht sie auf ihn, so wie jede Frau auf dem Planeten. Ist ja logisch.
Aber nein, das ist es verdammt nochmal nicht! Es ist definitiv nicht normal oder romantisch, dass er seinen eigenen Stundenplan über Bord wirft und einfach all ihre Kurse besucht, dass er versucht sie zu küssen, obwohl sie eindeutig nicht geküsst werden will. Nichts davon ist romantisch und ich war froh, dass Hartley es ihm so schwer gemacht hat. Schön, sie hat sich auch nicht allzu heftig gegen ihn gewährt, aber immerhin hat sie länger Haltung bewahrt und ist immer mal wieder zurückgerudert und standhaft geblieben, als so manch andere Hauptperson in einem Liebesroman. Wobei man hierbei nicht einmal wirklich von Liebesroman sprechen kann, denn zwischen Easton und Hartley passiert so gut wie gar nichts und eigentlich haben sie sich darauf geeinigt Freunde zu sein.

Womit wir quasi auch an den letzten Punkt kommen, der mich gestört hat - die Handlung. Laut meinem Kindle hat das Buch 284 Seiten und ehrlich? Auf denen ist so gut wie nichts passiert. Es wird relativ viel angedeutet im Bezug auf Hartleys Hintergrundgeschichte, die sich gegen Ende anfängt zu lichten, aber ansonsten besteht das Buch gefühlt nur daraus, dass Easton sich betrinkt, etwas Dummes tut, seine Mitmenschen verletzt, Stimmungsschwankungen hat, Hartley bedrängt und gegen Ende haben wir dann noch einen schönen Cliffhanger, der leider dafür sorgt, dass ich weiter lesen möchte. Argh. Vor allem kam der Cliffhanger aus dem Nichts und ich habe nicht das Gefühl, dass er sonderlich viel zur Handlung im nächsten Band beitragen wird, aber nun gut. Wir werden sehen. Denn leider - leider leider leider - habe ich das starke Bedürfnis zum nächsten Band zu greifen. Obwohl ich diesen absolut mies fand und ich Easton nicht leiden kann, trotz, dass er hier und da ein paar lichte Momente hat, in denen er einsieht, dass er Mist macht.
Es ist wirklich verflucht mit schlechten Büchern. Und ein wenig wie mit RTL II. Man will die Assi-TV-Sendungen nicht gucken, weil man das Gefühl hat, dass sich dabei die Gehirnzellen nach und nach verabschieden, aber trotzdem guckt man es. Weil es auf eine verdrehte Art Spaß gemacht hat - und genau deshalb funktioniert diese Suchtwirkung Romans für mich. Ich weiß, dass ich ihn schlecht fand, dass ich die Charaktere und die Handlung nicht richtig nachvollziehen kann und trotzdem hatte ich Spaß beim Lesen. Zumindest genug um Weitermachen zu wollen. Nun ja, aber vielleicht quäle ich mich auch einfach nur gerne selbst.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Tolles Setting, super Atmosphäre, nur leider etwas träge

Wolkenschloss
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Eigentlich hatte ich gar nicht vor diesen Roman zu lesen. Zumindest nicht sofort. Denn von dem letzten Band der Silber-Trilogie von Kerstin Gier war ich zugegeben etwas enttäuscht. Ich hatte das Gefühl ...

Eigentlich hatte ich gar nicht vor diesen Roman zu lesen. Zumindest nicht sofort. Denn von dem letzten Band der Silber-Trilogie von Kerstin Gier war ich zugegeben etwas enttäuscht. Ich hatte das Gefühl nicht mehr viel mit ihren Figuren anfangen zu können und ich hatte befürchtet, dass das auch in Wolkenschloss nicht groß anders sein würde. Womit ich gar nicht mal so falsch lag.

Aber zunächst einmal fängt der Roman richtig spannend an. Der Prolog nimmt eine Szene von dem Ende vorweg, die einen ganz schön zum Grübeln bringt und ich fand den Einstieg dadurch sehr gelungen. Stilistisch hat mich dies ein wenig an die Edelstein-Trilogie erinnert, denn dort wurde man ebenfalls mit einem Haufen Fragezeichen nach dem Prolog sitzen gelassen und deshalb hatte ich zunächst einmal ein sehr gutes Gefühl bei dem Buch. Spannung von der ersten Seite an? Check!

Danach allerdings... nun ja. Zwar war Kerstin Giers Schreibstil gewohnt locker und leicht und ich liebe ihren Humor, aber die ersten gut einhundertfünfzig Seiten waren recht... eintönig. Zwar unterhaltsam aufgrund des Schreibstils, aber eben auch etwas langatmig, da gefühlt ein Hotelgast oder Mitarbeiter nach dem anderen vorgestellt wurde. Wovon einige keine wirklich notwendige wichtige Rolle im Handlungsgefüge eingenommen haben.

Erst ab etwa der Hälfte oder vielleicht sogar darüber hinaus fing es an spannend zu werden. Was für mich leider in wenig durch ein mehr-oder-weniger-Love-Triangle gedämpft wurde. Obwohl zwischen Fanny und einem der Jungs kaum etwas passiert ist die Liebesgeschichte gefühlt ein großer Teil der Geschichte und ich sage ganz offen ich war eindeutig Team Ben, da Tristan mir etwas zu mysteriös war. Außerdem: Wie viele super attraktive Menschen können bitte im gleichen Hotel rumlaufen? Wie so häufig war mir das extrem gute Aussehen der männlichen Hauptpersonen beziehungsweise Love Interests ein kleiner Dorn im Auge.

Ich habe das Buch gestern Abend erst beendet und wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich jetzt schon nicht mehr, was auf den über vierhundertfünfzig Seiten eigentlich passierst ist. Wie gesagt, gegen Ende wurde es recht spannend und ich kam auch tatsächlich erst recht spät darauf, wer denn nun ein falsches Spiel im Wolkenschloss treibt, aber das hat leider nicht rausgerissen, dass ein Großteil des Buches gefühlt überflüssig für die eigentliche Handlung war. Was ich schade finde, denn das Setting war absolut grandios und - wie ich jetzt schon mehrmals gesagt habe -, das Ende ebenfalls.

Insgesamt war der neue Gier für mich leider recht enttäuschend. Ich habe irgendwie das Gefühl aus ihren Büchern rausgewachsen zu sein, ich kann ihre Protagonistinnen teilweise nicht richtig ernst nehmen, die sich nicht wie siebzehn Jahre verhalten, sondern manchmal eher wie zwölf Jahre, zumindest was das Überreagieren und falsch verstehen des Love Interests angeht. Man hätte sich einen Haufen Ärger sparen können, wenn Fanny nicht zum Teil so kindisch gewesen wäre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich mit siebzehn Jahren nicht so verhalten habe/ hätte, weshalb ihr Verhalten manchmal für mich einfach nicht nachvollziehbar war.
Die Handlung hatte einen interessanten Kern, konnte aber nicht vollkommen überzeugen, aufgrund dessen, dass sie schrecklich langsam voran schritt.

Abschließend kann ich eigentlich nur sagen, dass jeder Kerstin Gier Fan das Buch sowieso zur Hand nehmen und bis zu einem gewissen Grad lieben wird. Weil es eben Kerstin Gier ist. Aber das Buch hatte für mich durchaus ein paar (größere) Schwächen über die ich einfach nicht hinweg sehen konnte.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Leider nicht so spannend wie erhofft

Deadly Ever After
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Obwohl mich die letzten Bücher der Autorin alle ein wenig enttäuscht hatten, stand Deadly Ever After eine gefühlte Ewigkeit auf meiner Wunschliste. Umso froher bin ich, dass ich es jetzt endlich lesen ...

Obwohl mich die letzten Bücher der Autorin alle ein wenig enttäuscht hatten, stand Deadly Ever After eine gefühlte Ewigkeit auf meiner Wunschliste. Umso froher bin ich, dass ich es jetzt endlich lesen konnte, denn Deadly Ever After war endlich mal wieder ein Armentrout der mir gefallen hat. Es ist kein Buch das ich liebe und wie ich finde auch bei weitem nicht das beste Buch der Autorin, aber trotz allem hat dieses Werk mir ein paar entspannte und unter anderem auch spannende Lesestunden geschenkt.

Deadly Ever After beginnt mit Sashas Rückkehr in ihre Heimat, wo sie vor zehn Jahren beinahe einem grausamen Serienmörder zum Opfer gefallen ist. Aufgrund dieses traumatischen Erlebnisses hat sie der Kleinstadt und auch fast all ihren sozialen Kontakten den Rücken zugekehrt und ist abgehauen.
Ich fand Sasha als Protagonistin durchaus sympathisch. Leider nicht sonderlich markant, sie ist denke ich kein Charakter, der mir in Erinnerung bleiben wird, denn dafür war sie zu oft einfach zu… langweilig? Sasha ist kein sonderlich aufregender Charakter, eher eine graue Maus, auch, wenn alle ihr immer einreden wie toll sie ist und wie stark, weil sie den Bräutigam überlebt hat. Aber wenn ich ehrlich bin, dann habe ich Sasha gar nicht mal als so starken Charakter empfunden. Beziehungsweise fand ich sie zeitweise recht passiv und Ich-bezogen, sie hat mir nicht genug gehandelt, sondern viele Dinge einfach passieren lassen und abgewartet.
Sie hat auch nach zehn Jahren noch ein paar Probleme mit ihrer Heimatstadt, was man gleich zu Anfang bemerkt. Zum Beispiel rennt sie völlig panisch am helllichten Tag vom Auto ins Haus oder sie tut sich schwer damit mit ihrer alten Freundin in der Öffentlichkeit essen zu gehen, aus Angst auf ihre Geschichte angesprochen zu werden. All das fand ich ziemlich nachvollziehbar und die ersten Kapitel haben mir insgesamt auch gut gefallen - aber dann ist aus dem Nichts Cole aufgetaucht.
Kein Witz, ich fing gerade an mich zu wundern, dass die Autorin es tatsächlich schafft mal eine Story zu bauen, bei der das Love Interest nicht sofort eingeführt wird und in der der Fokus auf der Protagonistin liegt, aber Pustekuchen! Denn kaum habe ich das gedacht ist Cole aufgetaucht und das regelrecht aus dem Nichts. Und danach ging es ziemlich lange erstmal nur darum, dass Cole und Sasha ihre Beziehung von vor zehn Jahren wieder aufnehmen und das im übrigen in einem Tempo, das mir nicht gefiel. Ich meine, die beiden haben sich zehn Jahre nicht gesehen und es war kaum komisch zwischen ihnen, eigentlich war beiden sofort klar, dass sie noch etwas füreinander empfinden - das war für mich einfach nicht sonderlich realistisch. Was ich der Autorin allerdings zugute halten muss, ist, dass sie die Bettszenen zwischen den beiden relativ kurz gehalten hat und vor allem nicht zehn Mal wiederholt.
Die Handlung war insgesamt leider auch recht träge und gefühlt sehr auf die Beziehung zwischen Sasha und Cole ausgelegt, was ich etwas schade fand, da ich den Handlungsstrang mit dem Bräutigam durchaus spannend fand. Nur hatte ich relativ schnell eine Vermutung (beziehungsweise zwei) wer der Täter sein könnte und die hat sich letztendlich dann auch bestätigt. Was nicht unbedingt heißt, dass die Geschichte vorhersehbar ist, es gab durchaus Aspekte die ich nicht hatte kommen sehen und die die Spannung etwas oben gehalten haben. Wobei ich auch sagen muss, dass ich mit der Protagonistin nicht so richtig mitgelitten habe, dafür wusste ich einfach zu wenig über Sasha, konnte keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen. Für mich hat ihr die Tiefe gefehlt, die ich gebraucht hätte, um wirklich mit ihr mitleiden und -fiebern zu können.

So, das klingt jetzt alles recht negativ, aber das war es in Wahrheit gar nicht. Zumindest nicht allzu sehr. Ja, der Roman hat für mich durchaus seine Schwächen, aber wie gesagt, er hat mir auch ein paar schöne Lesestunden bereitet und ich habe das Buch so gut wie an einem Tag ausgelesen, weil die Seiten nur so dahingeflogen sind.

Insgesamt war Deadly Ever After für mich ein eher durchschnittlicher Roman, den ich zwar mochte, aber eben nicht liebe. Ein typisches „Kann man lesen, muss man aber nicht“. Für Fans der Autorin natürlich trotzdem irgendwie ein Muss.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Ein absolutes Goldstück in diesem Genre!

Berühre mich. Nicht.
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Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn ehrlich? Dieses Buch hat mich in so vielen Punkten positiv überrascht und vollkommen aus den Socken gehauen. Schon einmal vorneweg: Berühre mich. Nicht ist ...

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn ehrlich? Dieses Buch hat mich in so vielen Punkten positiv überrascht und vollkommen aus den Socken gehauen. Schon einmal vorneweg: Berühre mich. Nicht ist ein richtiges Goldstück in diesem Genre und eines der Bücher, die dafür sorgen, dass ich nicht den Glauben an "solche" Geschichten verliere.

Mit Sage hat Laura Kneidl eine wahnsinnig starke Protagonistin geschaffen, die man einfach ins Herz schließen musste. Ich konnte gar nicht anders.
Auf dem Foto oben seht ihr Sages Mantra, das sich durch das ganze Buch zieht. Sie leidet unter einer Angststörung aufgrund ihrer Vergangenheit (ich werde jetzt nicht Spoilern, deswegen lasse ich es dabei, warum sie in gewissen Situationen durchdreht dürft ihr selbst rausfinden) und hat deswegen einige Probleme. Angefangen damit, dass ihr Job im Archiv der Bibliothek dadurch deutlich komplizierter wird, weil Luca dort ebenfalls arbeitet und sie sich zu Beginn aufgrund seiner Ausstrahlung ziemlich vor ihm fürchtet. Das führt zu einigen komischen Szenen - also für den Leser, nicht für Sage -, die ich sehr genossen habe zu lesen. Obwohl das Thema keine leichte Kost ist war ich immer wieder überrascht davon wie toll Sage damit umgeht, dass sie sich im Vergleich zu vielen anderen Protagonisten, über die ich schon gelesen habe, aktiv Hilfe sucht. Sie versucht sich selbst zu retten und wartet nicht darauf, dass jemand anderes das für sie erledigt.

Aber nicht nur Sage konnte mich vollkommen überzeugen, auch die Nebencharaktere waren allesamt sehr liebevoll gezeichnete Charaktere die ich auf anhieb mochte, aber besonders gut gelungen und ein Highlight (neben Sage natürlich) in dem Buch ist für mich Luca. Auf den ersten Blick strahlt er ziemliche Bad-Boy-Vibes aus, aber je weiter man liest, desto deutlicher wird, dass dem nicht so ist. Luca ist vieles, erfüllt auch ein paar NA-Klischees - anscheinend ist er nämlich das schönste/ heißeste männliche Wesen das je auf Erden gewandelt ist. Okay, ich übertreibe vielleicht ein wenig, aber wie oft erwähnt wurde wie gut Luca aussieht hat mich mit der Zeit etwas gestört. Außerdem ist er teilweise ein ziemlicher Aufreißer, was ebenfalls zu ein paar richtig witzigen Szene führt, aber dann liest man wie er mit seiner Schwester April umgeht und später auch mit Sage und schwupps ist man genauso verknallt wie Sage.

Einen Punkt, an dem ich sehr zwiegespalten bin, ist die Handlung. Nicht falsch verstehen, ich mochte die Handlung, ohne spoilern zu wollen, aber sie ging recht träge voran. Was ich einerseits toll finde, weil Sage so Zeit hat sich zu entwickeln. Luca und Sage lernen sich erst richtig kennen, bevor sie sich aufeinander einlassen. Ich habe so wahnsinnig doll mit den beiden mitgefiebert. Es war nötig, dass Sage erst Vertrauen zu Luca aufbauen musste und das braucht Zeit, deswegen bin ich ja auch so froh, dass die Autorin nichts überstürzt hat. Andererseits... irgendwie wünsche ich mir fast, dass mehr passiert wäre. Weshalb es gut ist, dass es einen zweiten Band gibt, auf den ich schon sehnsüchtig hin fiebere, denn Überraschung: Das Ende war gemein. Aber so richtig. Und das einzige an dem Buch das überstürzt war, es hat sich nicht wie ein Ende angefühlt, was vermutlich Absicht und irgendwie auch gut ist, denn so viel ich unbedingt weiterlesen, aber trotzdem... ihr versteht mein Dilemma hoffentlich.

Was mir neben den Charakteren sehr gut gefallen hat, ist, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, die Geschichte stammt mitten aus dem Leben. Die Charaktere wirkten allesamt so normal und haben so verdammt normale Dinge getan, dass man sich total gut in sie reinversetzen konnte. Eine Serie nach der anderen durchsuchten? Check! Für die Uni lernen? Check! Ab und an mal eine (realistische und nicht total klischeehafte) Party? Check!
Ihr wisst schon was ich meine. Ich fand es jedenfalls herrlich erfrischend, dass man sich auf diese Art in den Hauptpersonen wiederfinden konnte.

Abschließend lässt sich nur sagen, dass Berühre mich. Nicht - wie man vielleicht schon gemerkt hat - total lesenswert ist. Es ist ein New Adult Buch, das alles richtig macht. Es besticht mit verdammt tollen und starken Hauptpersonen und kommt ohne unnötiges Drama aus. Was will man mehr? Für mich ist das Buch (beinahe) perfekt und ich kann es gar nicht erwarten den Folgeband in den Händen zu halten und zähle bereits die Tage bis dahin. Was kein Witz ist, es sind noch 92 Tage.

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Veröffentlicht am 22.10.2017

Erschreckend gut!

YOU – Du wirst mich lieben
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Das Buch setzt genau da ein, wo der Klappentext es einen vermuten lässt, nämlich als Beck zum ersten Mal die Buchhandlung betritt, in der Joe arbeitet. Was für ein Fehler der Besuch in dieser Buchhandlung ...

Das Buch setzt genau da ein, wo der Klappentext es einen vermuten lässt, nämlich als Beck zum ersten Mal die Buchhandlung betritt, in der Joe arbeitet. Was für ein Fehler der Besuch in dieser Buchhandlung war weiß sie da noch nicht.

Ich war von der ersten Seite an von dem Schreibstil der Autorin begeistert, denn sie lässt ihren Protagonisten seine Geschichte tatsächlich erzählen. Ich kann mir dieses Buch wahnsinnig gut als Hörbuch vorstellen, denn beim Lesen hatte man immer wieder das Gefühl, dass Joe einem von seinen Gedanken erzählt, man hat tatsächlich richtig in seinem Kopf gesteckt und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das ein wirklich abgedrehter und kein schöner Ort ist.

Kaum, dass Beck die Buchhandlung verlassen hat, fängt Joe praktisch an sie zu online zu stalken. Er geht an die Orte, von denen er weiß, dass sie auch dort sein wird, dringt in ihre Wohnung ein und verschafft sich Zugang zu ihrem Handy, sodass er all ihre E-Mails und SMS mitlesen kann. Wenn das nicht gruselig ist, dann weiß ich auch nicht.

Ich muss zugeben, ich hatte mir von dem Buch eine etwas rasantere Handlung gehofft, doch in Wirklichkeit besteht ein Großteil aus Beobachtungen seitens Joe und wenig aus dem tatsächlichen Kontakt mit Beck. Daran merkt man, wie viel von ihrer Beziehung tatsächlich in seinem Kopf stattfindet.

Ebenfalls überraschend für mich war, dass ich Beck absolut unsympathisch fand. Was nicht heißt, dass ich nicht gerne über sie gelesen habe, aber Caroline Kepnes hat es geschafft, dass ich ihre beiden Hauptpersonen wirklich... schrecklich (mir fällt kein netteres Wort ein, es ist einfach so) finde. Beide sind keine guten Menschen, haben Probleme, der eine mehr als der andere und auch auf unterschiedliche Arten, aber trotzdem macht sie das beide zu verhältnismäßig unsympathischen Personen. Im echten Leben würde ich mit keinem von beiden etwas zu tun haben wollen. Gut, das Joe rausfällt erklärt sich von selbst, aber über Beck erfährt man so viel allein deshalb, weil Joe so dermaßen in ihre Privatsphäre eindringt, dass ich sie einfach nicht mögen konnte. Ich konnte kein Mitleid mit ihr haben bezüglich der Dinge, die Joe ihr letztendlich antut, dafür habe ich einfach keine Bindung zu dem Charakter aufbauen können. Ich will nicht sagen, dass sie es verdient hat, denn niemand verdient so etwas, aber dadurch, dass man die ganze Zeit in Joes Kopf steckt, kommt einem das, was er tut gar nicht so schlimm vor. In dem Sinne - well done, Frau Kepnes! Es ist wirklich schlimm, wenn man sich selbst dabei ertappt, dass man mit dem Bösewicht eines Buches mitfühlen kann und das ist mir tatsächlich an der einen oder anderen Stelle passiert.

Noch etwas, das ich in dem Zusammenhang loswerden möchte, ist, dass das Buch wie ich finde wirklich nicht für jüngeres Publikum geeignet ist. Ich gehöre zugegeben zu den Menschen, die Altersempfehlungen bei Büchern gerne rigoros ignorieren, das habe ich schon immer getan, aber ich bin froh, dass ich dieses Buch nicht früher gelesen habe, sondern erst jetzt. Das Buch ist keinesfalls romantisch. Es romantisiert nichts und ich habe mich erst gefragt, was so ein Buch überhaupt im LYX-Verlag zu suchen hat, der ja eher Bücher des Romance Bereichs verlegt, aber okay, irgendwie passt es doch ein bisschen ins Programm, wenn man nach dem Lesen noch einmal drüber nachdenkt. Aber das Buch ist nicht romantisch! Das meinte ich damit nicht, nur... auf eine verquere, total verdrehte Art ist es irgendwie auch eine Liebesgeschichte. Das Buch erzählt nicht die Geschichte einer gesunden Beziehung zwischen zwei Personen, sondern zwischen zwei Personen, die einander noch kaputter machen, als sie eigentlich sind und das kommt jetzt falsch rüber, wenn ich das schreibe, aber darüber zu lesen hat Spaß gemacht. In Joes Kopf zu stecken war gruselig und erschreckend, aber die Seiten sind nicht umsonst nur so dahin geflogen.

Fazit:
Ingesamt muss ich sagen, dass mich das Buch nicht vollkommen überzeugen, nicht vollkommen in seinen Bann ziehen konnte. Der Schreibstil war fantastisch und hat richtig gut zu der Geschichte gepasst, die Handlung hat sich für meinen Geschmack etwas zu lange hingezogen stellenweise. Dennoch gab es auch immer wieder Momente, in denen ich das Buch richtig beklemmend fand, in dem Sinne, dass ich mich Joe mitfühlen konnte, obwohl das das letzte ist, was man will. Aber gerade das ist es, was das Buch zu einem so tollen Leseerlebnis gemacht hat und in dem Sinne spreche ich eine klare Empfehlung aus, für diejenigen, die mal einen etwas anderen Krimi lesen wollen!